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Brigham Young University
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ZEITSCHRIFT
FÜR
ÄGYPTISCHE SPRACHE
ALTERTHUMSKÜNDE
HERAUSGEGEBEN
C. R. LEPSIUS
zu BERLIN
UNTER MITWIRKUNG
DER HERREN H. BRUGSCH, AD. ER MAN UND L. STERN.
NEUNZEHNTER JAHRGANG
1881
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG.
Inhalt.
Seite
Zwei Pyramiden mit Inschriften, aus den Zeiten der VI. Dynastie, von H. Brugsch
(Mit 6 Tafeln.) 1
Bemerkung von R. Lepsius 15
Die Götter des Nomos Arabia, von H. Brugsch 15
Inscription de la XII. dynastie, par Karl Piehl 18
Fragmente griechischer Handschriften im Königlichen Aegyptischen Museum zu Berlin,
von F. Blass (Fortsetzung) 22
Über den Lautwerth des Zeichens ^j) rr, von H. Brugsch 25
Altägyptische Studien, von A. Erman 41
Bemerkenswerthes Neues, welches sich aus dem Studium der Gemming'schen Sammlung
(im japanischen Palais zu Dresden) ergiebt, von G. Ebers 66
Fragmente eines griechisch -ägyptischen Epos, von L. Stern (Mit 1 Tafel.) 70
Das Osiris-Mysterium von Tentyra, von H. Brugsch 77
Die A loa -Inschriften, von A. Erman 112
Notes sur quelques points de Grammaire et d'Histoire, par G. Maspero (Suite) . . . 116
Erschienene Schriften 2-1. 75. 132
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in 2010 with funding from
Brigham Young Uniyersity
http://www.archive.org/details/zeitschriftfr19brug
Zeitschrift
für
Ägyptische Sprache und Alterthumskuiide
Neunzelinter Jahrgang. 1881. Erstes Heft.
Inhalt:
Zwei Pj'ramiden mit Inschriften aus den Zeiten der VI. Dynastie, von H. Brugsch. —
Bemerkung von R. Lepsius. — Die Götter des Nomos Arabia, von H. Brugsch. ■ — In-
scription de la XII. dynastie, par K. Piehl. — Fragmente griechischer Handschriften im
Königlichen Aegyptischen Museum zu Berlin, von F. Blass. — Erschienene Schriften.
Zwei Pyramiden mit Inschriften
aus den Zeiten der VI. Dynastie,
von H. Biuo;sch.
Kairo, den 9. Jannar 1881.
Im Westen des Dorfes Saqqara, unmittelbar hinter den Palmenwäldern desselben,
erheben sich am Rande der Wüste mehrere hügelartige Plateaux, deren nördliche Aus-
läufer die südliche Grenze des langen Wüstenthaies bilden, welches sich von Saqqara
aus und westlich von der sogenannten Stufen Pyramide, bis zum Serapeum von Mem-
phis ausdehnt, der von August Mariette vor 30 Jahren entdeckten Nekropolis der Apis-
Stiere des Gottes Ptah-Sokar-Osiris. Von Saqqara aus in westlicher Richtung zur AVüste
aufsteigend begegnet man zunächst einer dammartigen Anlage, welche ehemals von einer
Doppel-Steinmauer eingefafst war, die in gerader Richtung zu einer halbverfallenen Py-
ramide (s. Tafel I, Ä) führt. Hat man den Weg bei der genannten Pyramide vorbei
zurückgelegt, so begegnet man im Westen einer zweiten gleichfalls halbverfallenen
Pyramide (ß auf dem Plane), welche unsere Aufmerksamkeit später besonders in An-
spruch nehmen wird. In nordöstlicher Richtung von derselben zeigt sich deutlich
dem Auge erkennbar ein gewaltiger Trümmerhaufen (bei C auf dem Plane), welcher
sich bei näherer Untersuchung als ein in sich zusammengestürzter Pyramidenbau
herausstellt. Sämmtliche drei Pyramiden, welche ich nach ihren Resten so eben er-
wähnt habe, zeigen ihrem Aufseren nach einen gemeinsamen Charakter in ihrer Con-
struction. Gewöhnliche, unbehauene Kalksteinblöcke von mäfsiger Gröfse sind schein-
bar regellos auf einander gelegt, nur an einzelnen Stellen mit Mörtel verbunden, so
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1881. 1
Zwei Pyramiden mit Inschriften,
dafs die ganze Anlage ungefähr den Anblick eines Rohbaues gewährt, an dem wenig
Kunst verschwendet worden ist. Mit gewohnter Genauigkeit hat Eichard Lepsius vor
mehr als 25 Jahren in dem grofsartigen Werke der preufsischen Expedition in Aegypten
und in Aethiopien den Plan dieser Pyramiden und deren Umgebung in' der Wüste
von Saqqara publicirt, ohne damals in der Lage gewesen zu sein, über die Zeit der
Erbauung und über die Namen der königlichen Gründer dieser Pyramiden nähere
Angaben machen zu können. Diese Lücke ist gegenwärtig durch eine der wichtig-
sten Entdeckungen auf wissenschaftlichem Gebiete ausgefüllt worden. Sämmtliche
drei Pyramiden sind geöffnet und in zwei derselben (ß und C) die inneren Gänge
und Grabkammern voller Inschriften gefunden worden.
Während der letzten Abwesenheit und Krankheit Mariette's hatte der rühmlichst be-
kannte Director des Museums von Bulaq den arabischen Lispectoren der Nachgrabungen
auf dem Gebiete der alten Nekropolis von Memphis den Auftrag ei-theilt, in der Nähe der
erwähnten Pyramiden verschüttete Grabanlagen zu öffnen. Unter seinen Leuten zeich-
net sich vor allen der arabische Scheikh Mustafa durch die genauste Kenntnifs des in der
Nähe von Saqqara gelegenen Theiles der Nekropolis von Memphis aus und dieser hatte
sich der Aufgabe zu unterziehen mit Aufwendung der von der ägyptischen Regierung
zur Disposition gestellten Kräfte jene drei Pyramiden zu öffnen. Bereits im Sommer
des Jahres 1880 hatte er den Eingang zur Pyramide C gefunden und vor kaum einem
Monat öffnete er die Pyramide B. Beide habe ich auf den ausdrücklichen Wunsch
des an das Krankenbett gefesselten Directors Mariette- Pascha in Begleitung meines
Bruders Emil, Conservateur adjoint des Museums von Bulaq, besucht und mit ge-
rechtem Erstaunen Kenntnifs von dem so werthvoDen Inhalt der geöfiheten Gänge
und Kammern im Innern der beiden Pyramiden B und C genommen.
Indem ich mir erlaube den nachfolgenden Bericht über alles, was ich bei meinem
Besuche (am 4. Januar d. J.) gesehen habe, hiermit vorzulegen, will ich zunächst eine
Bemerkung vorausschicken, die sich auf den äufserlichen Zustand der beiden Grab-
bauten in gegenwärtiger Zeit bezieht. Während die drei nach Osten, Süden und
Westen gerichteten Flächen der Pyramiden, von denen die Rede ist, den Anblick
eines durch die lange Zeit seit ihrer Erbauung und durch Temperatur-Einflüsse hervor-
gerufenen Verfalles zeigen, ähnlich einer in sich zusammengestürzten Ruine, deren
Baumaterial nach dem Zusammenfall an Ort und Stelle geblieben ist, machen die nach
Norden gelegenen Flächen den Eindruck einer durch Menschenhand mit Anwendung
aller möglichen Hülfsmittel vollzogenen, also künstlichen Zerstörung, deren doppelter
Zweck nach den vorhandenen Anzeichen nicht zu verkennen ist. Zunächst lag es
den unbekannten Zerstörern daran, den Eingang zu der Grabkammer zu finden, um
dieselbe ihrer darin vermutheten Schätze zu berauben. Nachdem sie ihre Absicht er-
füllt hatten, richteten dieselben Zerstörer oder vielleicht spätere Nachfolger ihr Augen-
merk auf das im Kern der Pyramiden enthaltene werthvolle Baumaterial an zube-
hauenen Kalkstein- und Granit -Blöcken, um dasselbe für eigene Bauanlagen zu ver-
werthen. Das Werk der Zerstörung wurde mit einer Gründlichkeit ausgeführt, die
noch heut zu Tage in Erstaunen setzen mufs, zugleich aber mit einer Sorglosigkeit
und Nichtbeachtung aller, durch plötzlichen Zusammensturz der ihrer Stützen beraub-
ten immensen Steinblöcke drohenden Gefahren, dafs ich nicht anstehe offen zu be-
von H. Brugsch. 3
kennen, dafs ich bei der Durchforschung des Innern beider Pyramiden geradezu mein
Leben daran gesetzt habe.
Ich beginne meine Schilderung mit meiner Einfahrt in die Pyramide £, deren
Eingang mitten durch Geröll, Schutt und Steinhaufen nach der Tiefe zu gelegen ist.
Bei meiner Erklärung beziehe ich mich auf die Zeichnung B\ die ganz allgemein die
Anlage des alten Baues und den vorgerückten Verfall der Pyramide für das Auge
darstellt. Wie bei allen bis jetzt geöffneten Pyramiden lag auch bei dieser der Ein-
gang dem Norden zu gerichtet. Der in die Tiefe führende abschüssige Gang (a)
zeigt die Spuren seines Daseins nur noch in den Resten zerschlagener Blöcke. Die
Hauptstücke der Kalksteinwände sind verschwunden sammt der darüber liegenden
Decke. Der in Rede stehende Gang mündet in eine Thür, welche noch heut zu
Tage durch eine schwere und kolossale Fallthür aus Granit von Syene verschlossen
ist. Da die ersten Zerstörer der Pyramide nicht im Stande waren, den Monolith
weder zu heben noch zu sprengen, öffiieten sie die rechter Hand daran anstofsende
Wand des Ganges a, beseitigten die dahinterliegenden Steinmassen, umgingen bei ihrer
Weiterbohrung die Fallthür, indem sie zunächst aufwärts dann abwärts, hinter der
Fallthür, einen Schacht schlugen, der schliefslich zu dem zweiten horizontal laufenden
Gang c führt. Auf dem Bauch kriechend, über mir die gewaltigen, in der Luft schwe-
benden, meist geborstenen Steinmassen, schöjDfte ich erst wieder Athem, nachdem ich
den oben erwähnten zweiten Gang erreicht hatte. Aber welche Überraschung wartete
meinef, Avelcher Lohn ward meinen Anstrengungen zu Theil! Wohin ich sah, rechts
und links, waren die glatten Kalksteinwände mit unzähligen Texten bedeckt, Avelche
bald in horizontalen, bald in vertikalen Columnen dahinlaufen und sofort den schönen
Schriftcharakter des Hieroglypheustiles der sechsten Dynastie erkennen lassen. Die
Hieroglyphen, von Meisterhand eingravirt, sind so gut wie vollständig erhalten und
zeigen in steter Wiederholung die Doppelnamen eines Königs, der ohne jeden be-
sonderen Titel („König von Ober- und Unterägypten ", „Sohn der Sonne", wie sonst
bei den überlieferten Königsnamen) allein durch seinen officiellen und durch seinen
Familiennamen, eingeschlossen in den bekannten Königsring, in seiner hohen Würde
als Pharao des Landes Aegypten erscheint. Aus einer der horizontal laufenden In-
schriften setze ich in geti-euer Copie die beiden Namen des in Rede stehenden Königs
hiei-her:
C^M] G_l^
In gebückter Stellung den mit Steinstücken und Geröll bedeckten langen Gang
durchschreitend, gelangte ich an die Ausmündung desselben, welche sich nach einem
kammerförmig gestalteten Raum öffnet, dessen Decke ein aus mächtigen Kalkstein-
blöcken zusammengesetztes Spitzdach bildet, das mit weifsen fünfästigen Sternen auf
schwarzem Grunde bemalt ist, offenbar zur Andeutung des sternbedeckten nächtlichen
Himmels. Auch in diesem Räume zeigen sich die Wände mit hieroglyphischen In-
schriften bedeckt, welche in Vertical- Columnen die breiten Flächen ausschmücken.
Nachdem ich mich von meinem Erstauen erholt mid bei dem matten Kerzenlicht immer
wieder von Neuem die beiden Namen desselben Königs erkannt hatte, zugleich ent-
rüstet von dem furchtbarem Werke der Zerstörung das hier gewaltet hatte bei dem
Zwei Pyramiden mit Inschriften,
Versuche die Seitenwände der Kammer zu durchbrechen, fiel mein Blick auf die west-
liche Wand des Gemaches, welche entsprechend der Construction der Kammer mit
ihrem Spitzdache ehemals folgende Gestalt zeigte:
also mit einer Thüröffnung in der Mitte, die zu einem zweiten dahinterliegenden Ge-
mache führte. Auch an dieser Wand, einschliefslicli des Dreieckes an dem oberen
Theile, bedecken hieroglyphische Texte in langen Vertical-Columnen die glatten Flächen
in ihrer ganzen Ausdehnung.
Gegenwärtig ist die ganze Wand b bb zerstört und das Steindreieck a hängt frei
in der Luft.
Bei dem Eintritt in die zweite Kammer, gröfser und geräumiger als die vorige
und mit entsprechenden Inschriften versehen, ward ich durch die Anwesenheit zweier
Sarkophage aus rothgesprenkeltem Granit, ohne jede Spur einer Zerstörung oder Ver-
letzung, überrascht, welche in der Südwestecke stehen. In der Längsrichtung von
Westen nach Norden. Beide Sarkophage, ein gröfserer und ein kleinerer, befinden sich
dicht nebeneinander, der gröfsere nach der Westwand der Kammer zu. Die Deckel
beider sind zurückgeschoben, der Deckel des kleineren unter Steinblöcken begraben, die
vorläufig eine nähere Untersuchung nicht gestatteten. Der gröfsere Sarkophag, dessen
Gestalt und Dimensionen die nachstehenden Zeichnungen anzugeben bestimmt sind:
Deckel
von H. Brugsch.
miiiiiiiiiiiiiiiwiiiiiii ' 0,28 miiiiiiiiiiiiimim
2,09
Horizontal - Durchschnitt.
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIII/IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII
ist mit schön eingeschnittenen hieroglyphischen Inschriften bedeckt, ■welche sich in
folgender Weise vertheilen:
Inschrift auf dem Deckel:
f
(-^-1
T'
f
än^ Hur änj lau suten net neb mut neb ävä änj läii (Rä-mer-en') Hur-Hur-nub
(Rä-mer-en) ääu keb (Ra-mer-en) nuter ä neb ^u-t (Rä-mer-en') än\ mq-rä.
„der lebende Horus: J^/i^-|ä?/,
„der König von Ober- und ünterägypten,
„der Herr der Diademe, Aiij(^- ^äu,
j,(Rä-mer-en')
„der Doppel -Gold -Horus: (Ra-mer-en),
„der Erbe des Keb (Kronos)
„der grofse Gott und Herr der Lichtzone
„(Rä-mer-en), lebend vne die Sonne.
Auf dem Untersatze des Sarkophages, obere Rand, Ostseite und Westseite, liest man:
Q
fe
if^^C^MJ^Cil^
P(iM]k¥!E(Il^f4
äw:f Hur änji j^äu suten net 7ieb mut neb ärä än^ \äu (^Rä-mer-en) Hur-Hur neb
(Rä-mer-en) si mjt en jet-s (Rä-mer-en) Hur jn-t neb pet (Rä-mer-en)
anj[ ma rä
„der lebende Horus: A?ii-^äu,
„der König von Ober- und Unterägypten,
„Herr der Diademe: Änj- \äu,
„(Rä-mer-en)
„Der Doppel -Gold -Horus: (Rä-mer-en),
„Der Sohn der Nut (Rhea) aus ihrem Leibe,
„(Rä-mer-en),
„Der verklärte Horus, der himmlische,
„(Rä-mer-en), wie die Sonne".
Auf dem L^ntersatze des Sarkophages, Nordseite und Südseite, der Text:
i. äni suten net neb nntt neb ärä änj^-^äu Hur-Hur nub (Rä-mer-en) än^ ma rä
g Zwei Pyramiden mit Inschriften,
„Es lebe der König von Ober- und Unterägypten,
„Der Herr der Diademe, An^-j^äu
„Der Dopi^el-Gold-Horus,
„(Rä-mer-en), lebend wie die Sonne."
Mit diesen Inschriften sind auch die letzten Zweifel über die Person und die
Würde des Erbauers der Pyramide B beseitigt. Der in dem genannten Sarkophag
beigesetzte Aegypter war ein Vollkönig aus den Zeiten des alten Reiches, und zwar
aus der Epoche der sechsten Dynastie, wie ich weiter unten beweisen werde.
Als der Araber Mustafa die Pyramide geöffnet hatte und bis zu dem Sarkophag-
Zimmer vorgedrungen war, fand er im Innern des erwähnten Sarkophages, auf einer
Steinlage liegend, eine wohl erhaltene Mumie vor, welche ehemals in eine sehr feine
Leinewand eingewickelt war. Er nahm die Mumie heraus, fand aber bei näherer
Untersuchung weder einen Schmuckgegenstand noch eines der gewöhnlichen Anmiete
auf derselben vor. Offenbar war der Leichnam, der bei meiner Anwesenheit auf einem
Steinhaufen niedergelegt war, von den Räubern bei der ersten Eröffnung der Pyramide
aller einst beigegebenen Kostbarkeiten beraubt worden. Dafs die in Rede stehende
Mumie thatsächlicli die des königlichen Erbauers der Pyramide war, dafür spricht haupt-
sächlich die äufserst sorgfältig ausgeführte Einbalsamirung des Körpers in allen seinen
Theilen. Die Haut ist vollständig erhalten, die Züge des Gesichtes sind deutlich er-
kennbar, die Augen geschlossen, die Nasenspitze eingefallen. Der Körper, von mitt-
lerer Gröfse, weist auf den sehr zarten Gliederbau einer jüngeren Person hin. Das
Geschlecht der Mumie läfst sich unzweifelhaft feststellen. Nachdem die nothwendi-
gen Anordnungen für den Transport der Mumie nach dem Museum getroffen waren,
verliefs ich die Pyramide, um mich nach der im Nordosten gelegenen Pyramide C
zu begeben.
Aus der Ferne bietet dieselbe den Anblick eines ungeheueren, weit ausgedehnten
Steinhaufens dar. In der Nähe gleicht der letztei-e einem Krater, dessen Trichterspitze
gerade auf die Todtenkammer im Innern der Pyramide stöfst (s. C). Der Gang a
ist theilweise erhalten, wenngleich die Deckplatten und die darauf ruhenden Stein-
lagen nicht mehr vorhanden sind. Er liegt frei ^zu Tage und hat zu beiden Seiten
die Spuren hieroglyphischer Texte bewahrt, die in den weichen Kalkstein eingegraben
und mit grüner Farbe ausgefüllt sind. Die Doppelnamen
C^MiDI Cd ^ 0 ^- '• '""■'"'" ^''^""
zeigen sich häufig inmitten der Inschriften und lassen sofort den König Pepi, den
manethonischen Phiops, als den Erbauer und Inhaber der Pyramide erkennen. Der
Name versetzt uns in die glanzvollste Zeit der sechsten Dynastie, d. h. mitten in das
alte Reich. Die Fallthür b war schon von den ersten Eröffnern der Pyramide be-
seitigt worden, so dafs ich ohne jede Beschwerde in den zweiten Gang c einzutreten
vermochte. Auch da sind die beiden Wände mit reichen Inschriften bedeckt, welche
mit grüner Farbe ausgefüllt sind und allenthalben den Doppelnamen des vorher er-
wähnten Königs wiederholen. Die eigentliche Grabkammer bietet genau dieselbe Ge-
stalt der Anlage wie die Pyramide B dar, d. h. zwei Gemächer, welche durch eine
Wand nebst Eiugangsthür von einander geschieden sind. Das Bild der Zerstörimg,
welches sich im Innern dieser Anlage den Augen darbietet, übertrifft jede Vorstellung.
von H. Brugsch.
Die Wandseiten sind ToUständig zerschlagen und nur die oberen Theile der Gemäuer
haben ihre hieroglyphischeu Texte erhalten. In der zweiten, nach Westen zu gelegenen
Abtheilung des Gemaches liegen die Steinblöcke und das Geröll Meter hoch auf dem
Fufsboden und ein Eindringen in dasselbe ist vorläufig unmöglich. Es steht zu erwar-
ten, dafs in dieser Abtheilung der Sarkophag des Königs (Pepl) sich vorfinden wird,
doch ist die Ausräumung des Schuttes nur mit grofser Vorsicht möglich und wird
deshalb noch geraume Zeit erfordern. Die Blöcke, welche das Spitzdach der Kam-
mer bilden, hängen beinahe frei in der Luft und drohen bei der geringsten Erschütte-
rung aus der Höhe in die Tiefe zu stürzen und alles Lebende darin zu erschlagen.
Die Texte in der Pyramide des Königs Pepl entsprechen in Form und Inhalt
durchaus den Inschriften, welche sich in der vorher erwähnten Pyramide vorfinden.
Ihren Charakter wird man aus den am Schlufs beigefügten Proben am besten er-
kennen.
Nachdem ich in grofsen Zügen eine Schilderung der Pyramiden der beiden Könige
des alten Reiches nach meinen eigenen Anschauungen gegeben habe, scheint es mir
angemessen den historischen Gewinn dieser Entdeckungen etwas näher ins Auge zu
fassen. Nach einer in der Nekropolis von Abydus gefundenen und von Mariette (s.
dessen Abydus, t. I pl. 2) bereits veröffentlichten Stele aus den Zeiten der sechsten
Dynastie bestand die Familie Königs Pepl aus folgenden Hauptmitgliedern:
J-i
jf^M« Nebet
(JEU i z; p M (lEB
Meri-rä än-(-nes I. y.T\.ömg^ Merl-rä {Pepi)
II. „König" Ra-mer-en III. „König" Ra-nojer-ka
In dieser durch ein vollgültiges Denkmal erwiesenen Genealogie erscheint der König
Rä-mer-en als ältester Sohn und unmittelbarer Nachfolger Königs PepT, wie es auch
die grofse Königstafel von Abydus bezeugt. Der König Rä-mer-en, oder wohl zu
lesen Mer-en-ra (griechisch würde, mit den männlichen Artikel vor rä, die Form
Menophres am besten entsprechen) ist aber derselbe, welcher in den Inschriften der
Pyramide B so häufig erwähnt wird und dessen Sarkophag sammt der Mumie dieselbe
Pyramide geliefert hat. Die Pyramide C gehörte demnach dem Vater, die Pyramide B
dem Sohne an. Auf Grund dieser nunmehr feststehenden Thatsachen sind wir gegen-
wärtig in der Lage den beiden Pyramiden die ehemaligen Bezeichnungen zu zuertheilen,
unter welchen sie in den hieroglyphischen Texten aufgeführt erscheinen. Die des
Meri-rä Pepl hiefs I /\ ^^n-no/er (d. h. gerade so wie die Stadt Memphis),
die des Mer-en-ra dagegen T / \ jfä-«o/i?;'. Damit sind die historischen Er-
oberungen noch nicht am Ende, denn wir wissen ferner, dafs ein Beamter Namens
Unä, welcher unter den genannten beiden Königen lebte und dessen Denkstein im
3 Zwei Pj'ramiden mit Inschriften,
Museum zu Bulaq aufbewahrt wird, von dem zweiten seiner Herrscher den Auftrag
erhielt Steine und Sarkophag für sein Grabdenkmal aus fernliegenden Gebirgen her-
beizuholen. Unä war derjenige Beamte, welcher den Bau der Pyramide Königs Mer-
en-rä ausführen liefs. Ich habe in meiner Geschichte Aegyptens unter den Pharaonen
S. 100 den bezüglichen Theil des Denksteines übertragen und wiederhole hier die den
Bau betreffenden Theile der Inschrift. „Seine Heiligkeit, so redet selber Unä^ ent-
„sandte mich zum Lande Abhat, um einen Steinsarg dort zu holen sammt seinem
„Deckel, ferner eine kleine Pyramide und das Bildnifs des Königs Me/'-e«-?'ö, dessen
„Grabbau Chä-nofer geheifsen ist. Seine Heiligkeit entsandte mich gen Elephantine,
„imi herbeizuholen einen heiligen Schrein sammt Untersatz aus hartem Granitgestein,
„und aus selbigem Granit der Thüre Pfosten und Karniefse und herbeizuholen in
„Granit die Pfosten und die Schwellen zum Heiligthume Angesichts der Chä-nofer
„Pyramide Königs Mer-en-rä."'
Den Sarkophag, welchen Unä aus dem Lande Abhalf an der Südgrenze Aegyptens,
herbeiholt, habe ich oben beschrieben. Die übrigen in seiner Grabinschrift aufgeführ-
ten Sculpturwerke sind von Menschenhand zerstört oder später zu andern Zwecken
verwerthet worden.
Zum Schlüsse meiner Mittheilungen, welche zunächst ausreichen dürften um eine
ungefähre Vorstellung von den nunmehr geschichtlich bestimmten Pyramiden B und C
von Saqqara zu gewähren, erlaube ich mir einige Bemerkungen über die Texte selber,
von denen die Tafeln II, III und IV. eine möglichst genaue Abschrift einzelner Theile
der Wandtexte aus dem Corridor c der Pyramide des Königs Mer-en-rä enthalten.
Über den vortrefflichen Stil der Hieroglyphen habe ich mich oben bereits ausge-
sprochen; hier füge ich noch hinzu, dafs vor allen die determinirenden Zeichen eine
ganz ungewohnte Darstellungsweise bekunden, die vorzüglich bei der Darstellung
menschlicher Wesen zur Geltung kommt. Letztere werden nur durch Kopf und Arme
angedeutet, wie in folgenden Beispielen:
^^ ^., % , ^. ^, ^, ^. ^, p.. U.S.W.
an Stelle von
In der Mehrzahl von Beispielen wird der Schreibung mit alphabetischen einfachen
Zeichen der Vorzug gegeben vor der Anwendung von Silbenzeichen. Grammatik und
Syntax bieten Gelegenheit zu einer Fülle der interessantesten Beobachtungen über das
Wesen und den eigenthümlichen Geist der ältesten Sprache der Aegypter. Das Lexi-
kon wird durch eine grofse Zahl neuer Wörter bereichert, von der die Wissenschaft
bis jetzt keine Kenntnifs hatte. Mit einem Worte, die neu entdeckten Pyramiden-Texte
enthalten das reichste und werthvollste Material zur Herstellung der ältesten Sprache
und Schrift der Aegypter im vierten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung. Den In-
halt der von mir geprüften Texte betreffend, kann ich bei der Kürze der mir zu-
gemessenen Zeit während meines Aufenthaltes in den Pyramiden der beiden Könige
von H. Brugsch. 9
und bei der Schwierigkeit die dunklen Räume vollständig zu erhellen, im Allgemeinen
nur die Behauptung aufstellen, dafs die zahlreichen Inschriften keine historischen An-
gaben enthalten, sondern lediglich theologischen Betrachtungen über das Dasein des
Königs nach dem Tode gewidmet sind, natürlich den ägyptischen Anschauungen ent-
sprechend stets mit mythologischer Unterlage. Die Gedanken bewegen sich in den-
selben Vorstellungen, welche das „Todtenbuch" der alten Aegypter charakterisiren,
dessen älteste Gestalt möglicherweise die Pyramiden -Inschriften darstellen. Darüber
sind nähere Untersuchungen abzuwarten. Horus und Osiris als Symbole des lebenden
und verstorbeneu Königs nehmen eine Hauptstelle in den frommen Betrachtungen ein.
Indem ich es wage einzelne Texte zu übertragen, mufs ich bei diesem Versuche
die gröfste Nachsicht beanspruchen, da hier der Fall vorliegt, dafs der Mann der
Wissenschaft genöthigt ist, oftmals zu übersetzen ohne die Übersetzung zu verstehen.
An Stelle der beiden auf einander folgenden Köuigsnamen, von denen der erstere
möglicherweise Hur-em-saf lautete (die Aussprache des ersten Zeichens '^^ Hur'i
ist zweifelhaft) setze ich ein blofses H. M. ein. Der zweite Buchstab M. soll eine
erlaubte Abkürzung von Mer-en-rä sein.
Text auf Tafel IL
Lin. 1. „Rede. Es steht da ein Vater, es steht da Osiris H. M. Ich bin Dein
„Sohn, ich bin Horus. Ich bin gekommen zu Dir. Du bist gereinigt, Du
„bist geläutert,
2. „Du bist zum Leben erweckt. Du hast vereinigt Deine Gebeine, Du hast
„wiedererlangt, was von Dir weggeschwemmt war, Du hast vereinigt, was von
„Dir losgetrennt war. Auch bin ich Horus der Rächer seines Vaters.
3. „Ich habe geschlagen für Dich. Du wurdest geschlagen, aber ich habe ge-
„rächt dich, Vater Osiris H. M. an dem, welcher Dir Leid anthat. Ich bin
„gekommen zu Dir
4. „in dem Geschäft des Horus, der Dir das Rauchopfer augezündet hat,
„Vater Osiris H. M. auf dem Stuhle des Ra-Tum. Du leitest was zu thun
„ist, im Lichtglanz.
5. „Dein Aufenthalt ist Dir in dem Sonuenschiffe Merru-nuter, bereitet ist ihm
„Merru-nuter als Aufenthaltsort, in welchem die Sonne einherfährt,
6. „wenn es Licht wird. Es weilt H. M. in ihm bei der Sonne. Dein Sitz
„ist Dir auf dem Throne der Sonne (Ra). Du läfst Deinen Befehl ergehen.
7. „an die Götter, welche beim Rä (dem Sonnengotte) weilen, welche heraus-
„treten aus der Nut (dem Himmelsraume) und welche erzeugt Rä alltäglich.
„(Auch) dieser H. M. wird erzeugt (geboren) alltäglich gleichwie Rä. Du hast
„empfangen die Erbschaft
8. „Deines Vaters Keb (Kronos) vor der Neuu-Göttergesellschaft in Heliopolis
„ der achtzehn Götter, der sehr grofsen, welche an der Spitze der
„Geister von Heliopolis sind.
9. „Es haben dich gesetzt diese sehr grofsen Götter, die Ei-sten des Gefildes
„von Aaru, auf den Stuhl des Horus.
10. „Sie haben sich versammelt und sie gereichen Dir zum Schutze (?). Gott
Zeitschr. !. Acgypt. Spr., Jahrg. 1881. 2
20 Zwei Pyiamiden mit Inscliriften,
„Schu ist an Deiner östlichen (linken) Seite, die Göttin Tafnut an Deiner
„westlichen (rechten) Seite, Nun ist au Deiner südlichen Seite und Nt<?it an
„Deiner nördlichen Seite.
Text auf Tafel IIP. und IIP.
Auch dieser Text ist voller Schwierigkeiten und seine Übertragung nur mit
grofsen Lücken möglich. Er beginnt mit den Worten: „Rede. Oh H. M., dein
„Weg ist der Weg jener Mütter, das ist der Weg des Horus, dessen Weg wie der
„seiner Mütter gewesen ist". Am Schlüsse der vorletzten Zeile sowie in der dar-
auf folgenden Linie finden sich astronomische Anspielungen, wie man sie kaum in
dieser Epoche der altägyptischen Geschichte erwartet hätte. Es heifst da: „bewahrt
„ist er, welcher heraustritt aus dem Orion, bewahrt ist Osiris, welcher heraustritt
„aus dem Orion, dem Herrn der Weinlese, an dem schönen Uak-Feste. Es sprach
„seine Mutter und es ward ein Ei-be, es sprach sein Vater und es ward schwanger der
„Himmel und es ward geboren der Morgenstern. Oh! H. M. es ging schwanger mit
„dir der Himmel und mit dem Orion, es ward geboren der Morgenstern mit dem
„Orion. Hier ein Aufgang, dort ein Aufgang nach dem Befehle der Götter. Du
„gingst auf und erschienst mit dem Orion auf der östlichen Seite des Himmels. Dein
„Untergang ist mit dem des Orion auf der westlichen Seite des Himmels. Ihr drei seid
„da wo der Sothis-Stern ist, dessen Plätze heilig sind und der Euch geleitet auf guter
„Strafse am Himmel auf dem Felde von Äaru". Ein ganzer Commentar liefse sich zu
diesem merkwürdigen Texte schreiben, in welchem der Morgenstern, der Orion und
das Sothis-Gestirn (der Sirius) sich in ihren ältesten Schreibungen mit ihren altägyp-
tischen Namen c^s X| tua-t, |ö m ^ sjh und 1 A sopet-t vorfinden.
Text auf Taf. IV\ und IV^
Auch in den Inschriften, welche sich nach meinen sorgfältigen Copien auf diesen
beiden Tafeln vorfinden, kehren die astronomischen Elemente wieder, wobei wie in
mehreren Deckentexten der Königsgräber von Biban-el-moluk zu Theben die Geogra-
phie des Himmels als eine Copie der irdischen des Landes Aegypten auftritt. Der
Nil — hier iuschriftlich uai-ur d. h. „die grofse See" genannt, — Seebecken, Gefilde,
Städte werden der Reihe nach aufgezählt und mit der Wanderung der Gestirne in
Verbindung gesetzt. Nachdem der König in das Reich der \\ -Vr- [1 ämen-
tä-t (s. Taf. III. Lin. 6) oder der Unterwelt hinabgestiegen, am westlichen Himmel, geht
er im Osten desselben als himmlisches Gestirn mit dem Morgenstern, dem Orion und
dem Sirius auf, um das himmlische Aegypten wie ein leuchtender Stern zu durch-
wandern, an den beliebten Stationen Halt zu machen und dort die Arbeiten auszu-
führen, bis zum Säen und Ernten hin, welche die Inschriften genauer schildern.
Dies der wesentliche Inhalt der Pyramiden- Texte, deren Wichtigkeit für die
Erkenntnifs der altägyptischen Philologie und Philosophie von unglaublicher Trag-
weite ist.
von H. Brugsch.
11
Fortsetzung.
Kairo d. 15. Februar 1881.
lu meinem Berichte über die Eröflnung der beiden mit Inschriften versehenen
Pyramiden der Könige Pepi und llorQ)emsaf der sechsten Dynastie, hatte ich von dem
Grabgemache des ersteren leider nur bemerken können, dafs die nach Westen gele-
gene Kammer desselben, der Masse der darin enthaltenen Steine halber, mir nicht zu-
gänglich gewesen sei. Die Steine, theils Reste gesprengter Blöcke theils regelrecht
behauene Werkstücke des alten Baues, theils Bruchstücke (mit Inschriften und Dar-
stellungen) der gesprengten Wände, machten in der That jeden Zutritt um so bedenk-
licher als es den Anschein hatte, dafs die kolossalen Monolithe des Spitzdaches, inso-
weit sie mit Anwendung von Gewalt durchbrochen waren, ihren einzigen Ruhe- und
und Stützpunkt auf diesem Gemisch von Blöcken und Bruchstücken hatten. Eine
Beseitigung der letzteren konnte daher nur Statt finden, nachdem die Monolithe und
ihre Bruchstücke von oben her entfernt waren. Diese Arbeit ist von den ausgraben-
den Arabern mit grofsem Geschick vollzogen und zwar so vollständig, dafs ich be-
reits am 11. Februar gegen Sonnenuntergang mit Hülfe von Leitern von oben her,
durch die kraterförmige Öffnung der Pyramide, in die eigentliche Grabkammer hinab-
steigen konnte. Die Construction derselben stellte sich mir in der unverkennbarsten
Weise dar. Die kolossalen Monolithe, von Kalkstein, welche das Spitzdach bilden
und gegen einander gestemmt sind, um die gewaltige darauf gethürmte Steinlast der
Pyramide bis zur Spitze derselben hin zu tragen, bilden drei besondere Lagen, die
übereinander ruhen, um mit gröfserer Widerstandsfähigkeit, wenn auch in sehr primi-
tiver Weise, den Zweck der Entlastung zu erfüllen. Ich gebe nachstehend den Durch-
schnitt des Baues, in der Richtung von Süden nach Norden hin.
Nachdem ich von oben her durch die Öffnung der gesprengten Blöcke des Spitzdaches
bis zum Boden der Kammer hinabgestiegen war, erregte zunächst meine gröfste Auf-
merksamkeit die Anwesenheit eines Sarkophages (D) aus schwarzem mit weifsen Quarz-
stücken gemengten Granites, dessen Ausführung bis zu den eingemeifselten Hierogly-
phen hin vieles zu wünschen übrig liefs und in dieser Beziehung durchaus keinen
Vergleich mit dem Sarkophage der Pyramide des Königs lJor(^)emsaf aushält. Der
Sarkophag von sehr mittelmäfsiger Arbeit macht den Eindruck eines unvollendet ge-
bliebenen Werkes. Dazu ist er von den Eröfliiern der Pyramide gewaltsam ge-
sprengt oder zerschlagen worden, so dafs nur grofse Bruchstücke desselben -vorhanden.
2*
22 Zwei Pyramiden mit Inschriften,
sind. An der östlichen Seite desselben trägt der obere nach Norden gerichtete Rand
die folgende Inschrift
„es lebt" oder „es lebe der König von über- und Unterägypten Merl-7'ä, der ewig
lebende". Ein anderes losgesprengtes Stück welches gegenwärtig an der Südost Ecke
des Sarkophages hin seinen Platz einnimmt, läfst die folgenden Zeichen deutlich er-
kennen :
d. i. „der Freund der beiden Länder, der König von Ober und Unterägypten, Pepi,
welcher Leben spendet in Ewigkeit".
Diese kurzen Inschriften beseitigen auch den leisesten Zweifel über den Erbauer
der Pyramide und über den ehemaligen Besitzer des Sarkophages. Es ist der König
Pepl der sechsten Dynastie, welcher der manethonischen Überlieferung nach hundert
Jahre regiert haben soll. Eine neue Bestätigung dafür, wenn es deren noch bedurfte,
liefert der lange Text an der westlichen Wand der Kammer, in deren Nähe sich, nur
in einiger Entfernung davon, der eben beschriebene Sarkophag befindet. Der lange
Text, in die Kalksteinwand eingemeifselt und mit dunkelgrüner Farbe ausgefüllt, zeigt
eine dreifache Abtheilung. Die oberste, nach dem Spitzdach zu gerichtet, enthält 58
senkrecht laufende Zeilen (.4), darunter befindet sich der Text B aus sieben horizontal
angelegten Schriftstreifen bestehend, von denen der letzte d. h. der siebente sich durch
gröfsere Schriftzeichen augenfällig ausgezeichnet. Darunter läuft ein dritter Text von
58 senkrechten Colonnen, welche mit Ausnahme der sechs ersten und sechs letzten
mit der Höhe des Sarkophages abschliefsen, so dafs unterhalb derselben ein leerer
weifser Raum übrig bleibt, welcher der Vermuthung Kaum giebt, dafs sich in seiner
immittelbarsten Nähe ein zweiter Sarkophag befunden habe, der gegenwärtig ver-
schwunden zu sein scheint. Ich bleibe zunächst bei dem Texte stehen, der im Ganzen
aus 58-1- 7 -H 58 = 123 Linien in der Länge und Quere besteht. Die oben bereits
erwähnte siebente Zeile der Inschrift B ist von besonderer Wichtigkeit, da sie die
sämmtlichen Titel und Namen des Königs in folgender Anordnimg der Reihe nach
enthält :
d. i. „der Horus Meri-taui (Freund der beiden Länder) Pepi,
„der König von Ober- und Unterägypten Pepi,
„der Herr der Diademe Merl- j^et Pepz,
„der dreifache Gold -Sperber Pepi,
„der Erbe des Seb (oder Qeb), der ihn liebt . . . Pepi,
„der Freund aller Götter (merl nuter neb) Pepi,
„welcher spendet Leben, Bestand, Gesundheit, alle Herzensfreude gleichwie
„die Sonne; der ewig lebende."
von H. Brugsch. 13
In den übrigen Texten, aufserhalb des eben besprochenen, wird der König nur
Pept genannt, bisweilen mit dem Zusatz „Osiris(-Pepi)''. Der Inhalt derselben ist
kein geschichtlicher, sondern berührt die altägyptische Theologie. Ich hebe hervor,
dafs ein Theil derselben (namentlich der Text, welcher die Gestirne imd Sternbilder
des Sirius - Sothts u. s. w. nennt) mit der von mir im Corridor der Pyramide des Ho)'(?)-
emsaf copierten Inschriften vollständig identisch zu sein scheint, während andere Stellen
mich an ähnliche Texte auf einem grofsen Leichensteine aus der 12. Dynastie (im Bu-
laker Museum) und auf einer Wand in den TÄ«<<mo«(.s- Kapellen in Der-el-bahri, aus
der 18. Dynastie, sofort erinnert haben. Die späteren Untersuchungen werden heraus-
stellen inwieweit ich Recht habe oder nicht. Die besonderen Eigenthümlichkeiten der
Schrift sind dieselben von denen ich bereits früher zu sprechen Gelegenheit fand.
Vor allem ist es die glückliche Breite der phonetischen Ausdrucksweise, die auch hier
zur Geltung kommt, selbst bis zu den Zahlen hin. Ich führe als interessantestes Bei-
spiel die Gruppe Q I ^^ psei-t für die Zahl 9 an. Die reichen Texte, welche
die übrigen drei Wände der Kammer schmückten, sind in älteren Zeiten bereits der
Zerstörungswuth unbekannter Eindringlinge anheim gefallen. Nur vereinzelte Bruch-
stücke, welche gegenwärtig den Boden der Kammer bedecken, verrathen ihre ehemalige
Anwesenheit. Ein eigenthümliches kastenförmig gestaltetes Steinwerk aus schwarzem
Granit befindet sich eingelassen in den Boden an der südöstlichen Ecke der Grab-
kammer (s. E auf der Zeichnung). Eine Platte aus demselben Gestein, die als Deckel
diente, war zurückgeschoben von der Hand der ersten Diebe. Im Innern des hohlen
viereckigen Raumes des Steinkastens befand sich ein Stück von einem alabasternen
Gegenstande, wie ich vermuthe einer sogenannten Canope, da offenbar der in Rede
stehende Steinbehälter dazu bestimmt war die Innern Theile des königlichen Leibes
in sich zu schliefsen und vor Berührimg oder Zerstörung zu schützen. Als die Ara-
ber die gröfsere Masse der Steinblöcke und Schutthügel aus der Königskammer ent-
fernt hatten imd bis zu dem Boden derselben vorgedrungen waren, fand sich auf
der westlichen Seite des Sarkophages, zwischen demselben und der anstofsenden, oben
beschriebenen Westwand der Kammer, ein wüster Haufen durcheinander geworfener
Reste von Kleiderstoffen und Mumienbinden vor, welche die Räuber von der Königs-
Mumie losgerissen und nach Kostbarkeiten suchend durchwühlt hatten. Von der
Mumie selber fand sich eine sorgfältig einbalsamirte Hand in vollständiger Erhaltung
vor. Die Zeugstoffe, von verschiedener Farbe (hellgelb bis zum dunkelsten Braun)
verrathen eine aufserordentliche Feinheit des Gewebes. Die braungefarbten Stücke,
dem Anschein nach ehemals bindenartig zusammengelegt, haben häufig das Ansehn
feiner Haarbüschel, so dafs sie die Araber gradezu als Seide bezeichneten. Dafs
alle diese merkwürdigen Reste eine besondere historische Bedeutung haben und der
sorgfältigsten Conservirung werth sind, brauche ich kaum zu bemerken.
Die alles gut und scharf beobachtenden Araber hatten aufserdem ihr besonderes
Augenmerk auf einzelne Reste eines blendend weifsen Kalksteines gerichtet, welche
sie sorgfältig aus dem Schutte herauslasen und vorsichtig in eine Ecke der Königs-
kammer niederlegten. Diese Reste, Bruchstücke eines ehemaligen Ganzen, zeigten
mehr oder minder wohl erhaltene Reliefarbeiten in Gestalt streifiger Ornamente mit
Blattwerk dazwischen, wie sie sich häufig auf den Stelen und Sarkophagen des alten
J^4 Zwei Pyramiden mit Inschriften, von H. Brugsch.
und mittleren Reiches vorfinden. Bildeten diese Stücke Theile einer Wandstele (in
der That ist die östliche Wandseite der Kammer bis auf den Grund niedergerissen)
oder gehörten sie zu einem Sarkophage aus Kalkstein, der sich unmittelbar an die
Westwand, wo noch gegenwärtig der weifse leere Raum sich zeigt (zu vergleichen
meine Bemerkung darüber oben) anlehnt? Und in letzterem Falle, gehörte dieser
vorauso'esetzte Sarkophag einer andern Person (etwa der Königin) als dem König an?
Beide Fragen bleiben unentschieden, erhalten aber durch eine Stelle auf dem in Bulaq
befindlichen Leichensteine des zeitgenössischen Hofbeamten Unä ein gewisses Licht.
Der letztere, nach dem Wortlaut der langen Inschrift, hatte vom König Pepl den Auf-
trao- erhalten, aus den Steinbrüchen von Troja (heute Turra, am Fufse des Mokattam-
Gebirges) einen Sarkophag aus Kalkstein nebst dem dazu gehörigen Deckel nach der
Pyramide Pepfs zu transportiren (vergl. meine Geschichte Aegyptens, S. 95). Dieser
inschriftlich beglaubigten Überlieferung stehen thatsächlich gegenüber der oben be-
schriebene leere Wandraum, der für einen zweiten Sarkophag ausreichende Platz
zwischen dem Granit -Sarkophage und der westlichen Wand, und vor allem die ge-
fundenen Kalksteinstücke mit den Ornamenten, wie solche in Reliefarbeit und in Male-
rei (ich erinnere an den in Berhn befindlichen kastenförmigen Holzsarg Men&uhotep' s
aus der Epoche des mittleren Reiches) ähnliche Särge zu schmücken pflegten.
Ich nehme Abschied von der Königskammer, deren Ostseite gegenwärtig ein ge-
waltiger Haufen zusammengestürzter und zusammengeworfener Blöcke mit unglaub-
lichen Schuttmassen dazwischen bildet, und wende mich an die äufsere Umfassung der
Kammer selber, welche sich in Gestalt senkrechter Mauern aus zubehauenen Blöcken,
die durch Mörtel aneinandergekittet sind, um die ganze Anlage aufbaut. Diese
Blöcke, das zeigt ein selbst oberflächlicher Blick, gehörten zum grofsen Theile älteren
Bauten an, da einige derselben mit abgerissenen Inschriften und mit kleineren Texten
in hieratischen Schriftzügen (thells in schwarz, theils in roth gezogen) bedeckt sind,
die keinen Bezug auf die Pyramide Pepfs, enthalten. Ein Stein, an der westlichen
Wand, zeigt sogar eine bunte Darstellung, eine Opfersceue, welche einem Grabbau
oder einer Grabkapelle früherer Zeiten angehörte. Die Darstellung ist nach allen vier
Seiten hin abgebrochen. In ihrer Einsamkeit, mitten zwischen den übrigen verbauten
Steinen, erweckt sie das höchste Interesse in Bezug auf ihren Ursprung und Alter,
denn sie läfst uns an eine Zeit denken, die weit über die Epoche des Königs Pepl
zurückreicht. Der Bau, dem sie in den Zeiten des letzteren entnommen worden ist,
mufste bereits damals, d.h. in der G.Dynastie, verfallen sein, mit anderen Worten,
überhaupt den ältesten Zeiten der ägyptischen Geschichte angehören. Vielleicht ist
der Stein mit seiner Malerei darauf das älteste Denkmal, welches uns der Zufall in
der Pyramide Pepts hinterlassen hat, ein ehrwürdiges Zeugnifs des menschlichen Kunst-
fleifses aus dem grausten Alterthume. Es zu erretten vor Zerstörung und V.ernich-
tung lohnte sich daher der Mühe.
Die hinter der Mauerverschanzung der Grabkammer aufgebauten Steine, unbe-
hauenes durch Mörtel verbundenes Baumaterial, erheben sich schichtenförmig neben-
einander und stofsen in rechten Winkeln aneinander. Sie bildeten gleichsam feste
Die Götter des Nomos Arabia, von H. Brugsch. 15
mathematische Linien, hinter welchen die rohausgeführten und durch Schuttlagen
unterbrochenen Füllungen des äufseren Pyramidenmantels nach allen vier Richtungen
der Seiten ihre Deckung fanden.
Seit diesen von Brugsch hier mitgetheilten wichtigen Entdeckungen der Pyramiden
des Pepl (No. 36 auf dem Plane der „Denkmäler aus Aegypten") und des Merenrä
(No. 39) ist bereits wiederum eine Pyramide mit Inschriften eröffnet worden, die
des Unas, des letzten Königs der V. Dynastie (No. 35). Bei einer früheren Eröff-
nung des sogenannten Mastabat el faraun glaubte Mariette den auf einem einzelnen
Steinblocke aufgemalten Namen des Unas zu erkennen, und seitdem hielt man dieses
Bauwerk für das Grab des U7ias, obgleich es nicht die allen Königen zukommende
Pyramidenform hatte, sondern die Gestalt eines Privatgrabes. Die neueste Entdeckung
berichtigt nun diese Annahme. L.
Die Götter des Nomos Arabia,
von H. Brugsch.
Seit kurzer Zeit befindet sich in dem Museum von Bulaq ein Denkmal aus den
Zeiten des Königs Nektanehos (II) von vielseitigem Werthe für unsere Wissenschaft,
über dessen Herkunft ich mir zunächst einige Worte erlauben werde. Obgleich sich
dasselbe heutzutage in Gestalt zweier getrennter Blöcke aus schwarzem Granit
präsentirt, die auf das Reichste mit Inschriften und Abbildungen verziert sind und
trotz ihrer Zerstörung an einzelnen Seiten, besonders an den oberen Theilen, eine
Höhe von etwa zwei Metern haben, so ist nach den Texten und nach der ganzen
Form der riesigen Bruchstücke die alte Zusammengehörigkeit beider nicht zu be-
zweifeln. Denn sie bildeten die Wände einer Art Naos, der auf Befehl des genannten
Königs zu Ehren der Gottheit ausgeführt ward. Eine offizielle Inschrift schmückt,
in horizontal laufenden Zeilen, den unteren Theil der Steine. Darüber erheben sich
mehrere Reihen von Darstellungen, die sich auf göttliche Wesen, heilige Thiere und
Bäume, Baulichkeiten u. s. w. beziehen, und durch kleinere Texte, gewöhnlich mit
Stoff- und Mafsangaben, illustrirt sind. Jede Reihe von Darstellungen ist durch hori-
zontal laufende Textstreifen von der darüber oder darunter befindlichen Reihe getrennt,
so dafs sich jede Seite des Blockes von Weitem als eine von parallel laufenden Bän-
dern durchschnittene Fläche darstellt, auf welcher die wunderlichsten Bilder zum Vor-
schein kommen. Die letzteren erinnern vielfach, in ihrer Auffassung und Ausführung,
an die sonderbaren Gebilde der menschlichen Phantasie auf der sogenannten Metter-
nich-Stele oder auf den inneren Wandflächen des Hauptsanctuariums im Tempel von
]^g Die Götter des Nomos Arabia,
Hibls in der grofsen Oase von El-Khargeh. Die .erwähnten Blöcke sind dnrcli Zufall
in dem Hause eines Mudirs von Zagazig gefunden worden, welcher kunstliebend ge-
nug war, diese und ähnliche Reste des ägyptischen Alterthiunes zu sammeln und in
seiner Behausung aufzustellen. Der Museums-Verwaltung war diese Kunstliebe in
keiner Weise angenehm und so mufsten die beiden Blöcke trotz ihrer Gröfse und
Schwere sehr bald die NYanderung von Zagazig nach Bidaq antreten. Sie wurden
in dem Hofe des Museums zur rechten und linken Seite des Eiugangsthores aufge-
stellt. Nach den eingegangenen Erkundigungen steht es fest, dafs beide Blöcke nicht
in Zagazig aufgefunden worden sind, sondern aus einem Orte herrühren, der etwa
li- Stunden Eselrittes in östlicher Richtung von Zagazig gelegen ist und heute zu
Tage den Namen Jas^a Saft führt. Auf dem Terrain in der Nähe dieses Ortes so wie
verbaut in einer Kanalbrücke sollen sich andere ähnliche Bruchstücke vorfinden, welche
nach der mir davon gegebenen Beschreibung gleichfalls dem oben erwähnten Naos
angehören mufsten.
Aus dem vergleichenden Studium der Texte und Darstellungen der beiden Blöcke,
von denen ich den rechter Hand von der Thür aufgestellten mit a bezeichnen will,
den anderen, linker Hand, mit b, hat sich mir zunächst die Thatsache ergeben, dafs
der alte Ort, an welchem die Blöcke a und b gefunden worden sind, die Bezeichnung
{) führte, d. h. „Baumstadt". AVelches die Aussprache des Baumes A in die-
sem Falle gewesen ist, darüber werde ich mich weiter unten aussprechen. Die in den
Inschriften luid Darstellungen von u und b in den Vordergrund gestellte Gottheit ist
die des A | sopct, welche in den Texten manchmal die Bezeichnung führt : A ] X ^ä
jZjJ^ y^. \ ^4 I sopet hl menti y,So2}ef, der Schläger der syrischen Völker''. Der
also genannte Gott wird einige Male in den Bildern in folgender Weise dargestellt:
Das ist unverkennbar die mit Flügeln versehene Gestalt
des mit seinem gewöhnlichsten Namen als J i ^^ bes
bezeineten Gottes, über dessen arabische Herkunft sich
kaum noch streiten läfst, da er vielfach in den Inschrif-
ten neb Pun-t „Herr von Pun-t"' genannt wird. Ein-
mal erscheint er auf unserem Denkmal auch in der Ge-
stalt ^^^( auf welche sich der daneben geschriebene
Text ATr^T^ bezieht. AVenn auch die Aussprache der zuletzt aufgeführten
geographischen G-ruppe nicht mit aller Entschiedenheit fest steht, so läfst die folgende
Übertragung „Sopet, der Erste der Metropohs des 20. Nomos Unterägypteus", nach
den Denkmälerlisten: /»A ''^ ,Ss^\ a^» Sicherheit nichts zu wünschen
' ^ [MIT } 1 I I TT I 1 I y
übrio-. Dieser Nomos, \ 'V* ' "^ -V^ ) wie ich bereits anderwärts in meinen
° =ffiTP =ffffF^ J^S:-'
geographischen Untersuchungen nachgewiesen habe, ist aber kem anderer als der von
den Klassikern Arabia genannte Nomos, der APABIA5 V0//05 der Münzen, als dessen
Hauptort Ptolemaeus die Stadt Phakusa aufführt (das heutige Fakus), während die
Nomoslisten als Metropohs bald ö ^.^ ® kosem (oder sesem?), bald j\ V\^ ^opef
nennen, letztere Gruppe identisch mit der seltneren Schi-eibung A ^ pi- so-
pet, die ich aus einzelnen Beispielen nachzuweisen vermag (cf. meine Geschichte Aegyp-
tens S. 703 Lin. 5 und S. 714 Lin. 6) und welcher in den Keilinschriften ein Pi-mp-tu
von H. Brugsch. 17
(s. 1. 1. S. 721 Lin. 10) in genauer Umschreibung gegenübersteht. Das ist aber der-
selbe Name, welcher sich in seiner spätesten Gestalt in dem modernen Namen Saft
erhalten hat, zur Bezeichnung des Ortes, an welchem die Blöcke a und b gefunden
worden sind. Da er in den mythologischen Texten seltener gefunden wird, so halte
ich ihn für die profane Bezeichnung der altägyptischen Kultusstätte des Gottes So-
pet, als dessen heiliger Name die oben bereits aufgeführte Bezeichnung
0
auf-
zufassen ist. Ein heiliger Baum ward hier verehrt, der auf beiden Blöcken in den
Abbildungen erscheint und dem die beigeschriebenen Legenden die Aussprache ~j^ A
nebes zuertheilen. Die Lesung der geographischen Gruppe war demnach Hut-nebes
„Stadt des Baumes Nebes", wofür die Texte auch kurzweg Nebes einsetzen, wie in
den folgenden Legenden Q\ T^ A „Horus von Nebes" 1^1 T^ A „Hathor von
Nebes", ^\ T^ö „Roms - Marti von Nebes", welche Gottheiten die Gestalt
und den Namen des Gottes A IfM^ '^^ begleiten. Li der grofsen Nomosliste von
Edfu, welche sich am Schlüsse meines Dictionnaire geographique befindet, erscheint
derselbe Stadtname Hut-nebes wieder, und zwar in dem Register des 20. Nomos Unter-
ägyptens, des Arabia, um denjenigen Ort des genannten Districtes zu bezeichnen, in
welchem der heilige Baum vom Arabia, der Nebes, verehrt ward, ein neuer Hinweis
auf die Richtigkeit unserer geographischen Bestimmung des Ortsnamens A Hut-
nebes, dessen Lage bei dem heutigen Saft aufser allem Zweifel fest steht. Auf das
Gebiet desselben Nomos Arabia weisen aber auch sonst die Texte unserer beiden
Blöcke hin. So wird auf dem Blocke b, Vorderseite, Lin. 3 unten, die Gruppe
Ij^ W S t( c~a amen- ^epru aufgefiihrt, welchen Namen nach der grofsen Nomos-
liste von iCdfu das Serapeum desselben Nomos Arabia führte. Also auch hierin
herrscht die vollkommenste Übereinstimmung.
Ehe ich auf eine Besprechung der zahlreichen Inschriften übergehe, welche die
beiden Blöcke a und b bedecken, will ich zunächst die Aufmerksamkeit des Lesers
auf den historischen Ursprung der steinernen Kapelle richten, wie er sich mir aus
einem vorläufigen Studium der Texte ergeben hat. In Ermangelung jedes litterarischen
Apparates an dem Orte meines gegenwärtigeia Aufenthaltes, mufs ich nothgedrungcu
auf jede ferner liegende Combination verzichten.
Nektanebos — in den Inschriften nur mit seinen beiden Namen als 1) ^\^
f O ^ U j '^5^ ( !^ J^ ;^ I •¥■ ^°^ aufgeführt — regiert in Aeg}-pten. Er hat die Völ-
ker in ihren Thälern geschlafen" f 8 ^^^ "^"^ / fl ^^^ ) , welche im
Osten von Aegypten wohnten, namentlich die bereits oben erwähnten syrischen
Menti und die ^^ l '^^ Fenx (Phönizier? Juden?, auch in der grofsen Sisak-Iu-
schrift von Karnak erscheinen die Fen^, aber auch schon in den Begleittexten der
Völkerlisten Thutnies III. zu Karnak). Denn der Gott A '1 ^^37 4 Jj „Sepet,
der Herr des Ostens" (Arabia) war ihm gnädig und günstig, schenkte ihm Kraft und
Weisheit, also dafs das Land Aegypten sich in der glücklichsten Verfassung unter
seiner Regierung befand. Seine Absicht zum Zeichen des Dankes dem genannten
Gotte und seinen Mitgottheiten in seiner Stadt ( ^. "^^A |^:374 J ,
darin hätten wir wiederum die Schreibung A | pi Sopet = Saft) ein hervor-
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1881- 3
18
Tnscription de la XII. dynastie,
' Aw^ YU-mennu) wird beo-ünstigt
ÖGÖ ^ n .
, ^ r-m ,-^^£-j <rr> fi -i-^
ragendes Denkmal zu stiften (ein sogenanntes
durch einen merkwürdigen litterarlscheu Fund
einer verborfenen Krypte, die kein Her-sesta gekannt hatte", worin die Gottheiten
des Nomos Arabia in nie gesehenen Bildern und Beschreibungen verzeichnet standen.
Der Könio' gab sofort den Befehl diese Entdeckung auf einem steinernen Naos zu
verewigen, indem man die genauen Copien der tiberlieferten Bilder und Legenden dar-
auf anbrino-en sollte, und das vollendete Denkmal in dem Tempel des arabischen Gottes
So2}et in der Stadt Hut-nehes aufzustellen. Dies geschah. Die letzten Reste dieses
Denkmales stehen heute an der Hofthüre des Museums von Bulaq.
Kairo, den 19. Januar 1881.
Inscription de la XII. dynastie,
(La Stele 21 du musee de Turin)
par Karl Piehl.
Le monument est cintre par le haut. Le premier registre contient une inscrip
tion hieroglyphlque occupant 11 lignes horisontales, dont voici la teneur:
fl.J1^?J
A
J\
Sf™^?J^-i^MK^ ^
I ^ I
@(^^_n_
-^Üir^'S^i^.ö.ßifir^S^«
IUI 0
1
^ 8
5£
„Qu'une offrande royale seit accordee par Osiris, seigneur de Mendes, Khent-
Amenti, dieu-grand, seigneur d'Abydos, et par Anubis sur sa montagne, l'embaumeur,
:fli
par K. Piehl. 19
seigneur de la terre sacree, en matieres diverses, au devot Ab(?) le veridique. II
s'exprime ainsi: Que je vienne en paix ä ce tombeau pour l'eternite i) que j'ai erige
dans la montagne occidentale du nome d'Abydos, au lieu d'ä tout jamais 2), pres de
l'escalier du dieu auguste, dieu grand, seigneur des dieux, qui ä reuni les neuf peuples
d'arc et qu'entendent les esprits 3) sur le tertre*) qui presente des oblations, le
seigneur des suivants, qui multiplie (ses) favoris, auquel vient tout le monde^), Khenti-
Amenti, taureau du nome dAbydos, seigneur du commencement «), maitre de la sub-
stance, prince des dieux, heritier de l'eternite, le „crocodilocephale" ') parmi les dieux,
la grande puissance du ciel, dominateur des vivants, roi des etres — afin que je sois
parmi ses compagnons, et que je») contemple Anubis a toutes ses fetes, sur toutes
ses courses.
Que la belle occidentale prononce: „Viens en paix esprit divin, momie parfaite,
puissante, sachant de boucbe parmi les vivants, qui resident en cbaque place de Tocci-
dent, vers l'endroit oü se trouve ce dieu, car tu es venu en paix, doue d'intelligence. —
Oh, mortels sur terre qui aimez la vie et ba'issez l'etat des mänes, si vous voulez pro-
sperer sur terre, dites : „des milliers de pain et de biere au devot Ab (?) dans le temple
de Ra, de Kbenti-Menti etc."
Vient maintenant Fenumeration de differents noms de dieux que nous allons de
suite passer en revue.
Parmi les expressions qui m'ont paru particulierement difficiles, je releve celle-ci:
<^>^^ Terti, a ete rendu par „tout-puissant". J'y vois un nom d'agent en
du radical Bs „tout, entier". C'est alors une qualification analogue ä B? ?i.
Quant k la liste des divinites, terminant le premier registre de l'inscription, on
peut, je crois, la diviser en trois parties, dont la premiere fiuirait par 0 "X^ ef
(tl) I II . , . /\ www iOTH
la seconde par 1 1 1 • Apres viendrait un groupe de desses. Je serais fort dispose
ä penser que ces trois seiües de divinites representent autaut de cycles divins. Pour
^) Probablement faute du graveur, pour ^^ .
^) L'hieroglyphe Ci du groupe ^1 est deplacee pour menages l'espace.
^) Le signe < 1 est ici debout d'apves Fusage des inscriptions de cette epoque, oü Fon
peut trouver indififerement wm^ et 1 <=:::=>, ou (j ^ <r-=^~2 ou ü etc.
*) Pour le groupe V^ -czr^. ^ voir mes „Petites notes de critique et de pbilologie § 1"
(Recueil de Vieweg I, 3. pag. 134) et Maspero dans le Journal Asiatique 1880. Tome XV.
p. 159.
5) Cf. Goodwin dans la Zeitschrift 1876, p. 103.
^) L'expression -^ y ü Hr ' pourrait aussi s'interpreter „seigneur des oblations";
c'est que celles-ci sont indiquees par les inscriptions comme <^:=> ^^,^ I apparaissant par
devant" un dieu (passim).
') Voir Zeitschrift 1879 p. 148.
8) Cf. LeydeV. 3 (communique par M. Maspero): 0% ^ ^ <==■•=" ö ]l [^^
^\ ( S ;<^ ^ . Le groupe 1] ® joue ici presque le rule de copulative (Voyez cependant
de Rouge, Chrestomathie egyptienne II. p. 96).
3*
20 Inscription de la XII. dynastie,
les deux premieres, je me hasarde ä penser — • ce qu'on pourrait trouver peut-etre avec
raison fort risque — que les noms qui terminent ces series Ö z?^ ^* ® i i i
designent des divinitcs collectives i), donnant pour aiusi dire le nombre des participants
de chaque cycle. Alors, Q i7^ serait le „dien des Luit". Et en effet, dans
les deux autres textes 2) qui m'ont fourni une liste de divinites pareille ä la notre, le
dien ö M est precede comme ici de huit noms de dieux. Je rapproche le dit
eroupe du copte geAine „octoginta", dont je considere le prototype hieroglyphique (qui
Selon moi reste encore ä trouver) comme pluriel de Ö A^ . Ce dernier mot sig-
nifierait alors „huit". Comme on le voit probablement, je tire parti des developpe-
ments ingenieux du regrette M. Goodwiu^), bien que j'aie cru devoir modifier ses
vues sur un point.
® ^ . . O
Pour le nom | | | qui s'ecrit ^ dans le texte de Dümichen, je propose de le
III 111
traduire par „dieu des neuf. Je me dispense de citer les equivalents coptes du nom-
bre hieroglyphique i i ' , qui sont generalement connus. Pourtant, il faut reconnaitre
que la stele C. 15 du Louvre, tout comme le texte de Dümichen donnent 10 noms de
dieux comme appartenant ä ce cycle (s'il n'etait pas permis de voir en ^^^4=^^^°^=^
un seul dieu, ce qui n'est guere admissible). Notre texte donne ici cependant 11 noms
(celui de ^ ^ en sus des 10 divinites, communes aux 3 textes). II est donc
possible qu'on puisse decouvrir quelque jour un texte analogue ä ceux dont nous fai-
sons mention et qui ne renfermerait, en cet endroit, que 9 noms de dieux.
Concernant la suite de deesses qui clot la liste des divinites, il est h remarquer
que le texte de Turin ofire 7 noms de deesses, tandis que les autres monimients n'en
') M. Lefebure a enonce, dejä il y a plusieurs annees, lopinion qu'il y ait eu des
divinites collectives en Egypte. Voir l'excellent ouvrage de ce savant: Les yeux d'Horus
(Etudes Egyptologiques Vol. III).
2) Voir Dümichen, Altägyptische Kalenderinschriften PL XXXIII. et le Louvre, la stele 15.
Le dernier texte vient d'etre publie par M. Pierret dans son remarquable ouvrage Recueil
d'Inscrip tions du Louvre Vol. II, p. 29. Cette pubücation renferme en cet endroit quel-
ques incorrectlons qu'il est peut-etre seant d'indiquer. La ligne 3 du monument donne:
3^Sp!kfl^' I.V. Ul^^r^l'^l etc.; 1.8 parle de ^P
Jo| „vrai khesbet". Les noms de dieux '^^ ^ et -^^ Q ü ü tJi *°"* egalement
mal reproduits dans Pierret.
3) Zeitschrift 1867, p. 94 et ibid. 1871, p. 126. — M. Brugsch a traite (Zeitschrift
1876, p. 126) le meme texte hieratique qui renferme le groupe ß 3 pour lequel M. Good-
A /www U
win proposait ici la signification „80". Sans oser contester formellement le rapprochement
d'un mot semitique avec le groupe en question, rapprochement qu'a fait M. Brugsch (1. 1.), je
crois pourtant que l'existence du nom x Jjfi, [qui du moins est apparente au nom de
p |iiiiiiiiii^ n A www Xi
nombre Ö i U ^'^ temps de la XU"^ dynastie rend un emprunt semitique moins vraisem-
blable. Je ne connais pas, pour ma part, de trace certaine d'influence semitique dans la lan-
gue egyptienne avant l'epoque des Hyksos. — La difference entre le groupe hieroglyphique
9 j et le copte ujMoifit „octo", n'est guere plus grande que Celle qui existe entre les
formes J v V n ^^ 9 <-^^^ j ^j^ #^ de l'epoque de la XIX* dynastie, si l'on prend
cgard ä ce que les sons ig et Ä s'echangent en copte.
par K. Piehl. 21
dounent que 6. Faiit-il y voir les 7 Hathors dont parlent ]es contes fantastiques des
anciens Egyptiens? Ou bien la deesse I j (1 (1 ci jJ qiii termiue renumeration, serait-
elle une divinite collective? Dans ce dernier cas, il faiidrait supposer qii"un malen-
tendu a donne origine ä la forme actuelle de ce nom divin. Ou sait que l'hieroglyphe
■;^ a la valeur seh; mais eile a egalement celle de tiu. Presumous comme type ori-
ginal du mot un groupe ^ (1 [] o J) — qui pourtant n"a pas ete jusquici rencontre.
On serait alors peiit-etre autorise ä y voir „une deesse de cinq" et on pourrait etre
en meme temps tente de croire qu'une confusion des valeurs diverses du signe -^ au-
rait produit la forme I 1 [| (1 £i JJ.
Du reste, il va sans dire que ces hypotheses sur 1 origine de plusieurs des noms
divins de notre monument n'aspirent ä d'autre attention, qua un jugement indulgent
de la part des savants.
Parmi les autres noms divins de la stele 21 de Turin, celui de T^ correspond ä
-3o(^i) du texte de Dümichen, et a j\ de la stele C. 15 du Louvre ; le nom
d"Amon, qui dans les deux autres inscriptions a sa forme usuelle, s ecrit ici (1 (1(1.
Les deux registres qui occupent la partie inferieure de notre stele contiennent ä
cöte d'une serie de noms propres et des representations de personnages, jjorteurs de
ces noms, la liste d'ofirandes que voici:
^ \J XIW
9 Q ( C3a [II ö
ö ö Oi D
^^?A ^ P^rSS
if<:3
9
^ l'l ^ I I I I I V V
^ " ^ n ir \'^ KV iti IT
V I X ^ I , o ö ö „
Olli
II II II S II II Müll II II
Les noms propres des membres de la famille de Tancien posesseur de notre stele
t» ^ 1 /t^ se retrouvent dans le dictionnaire de M. Lieblein -). Pour quelques-
ims de ces noms le lexicologue a donne les formes moins exactes. Ainsi faut-il lire.
') Pour les variantes du nom ^^ et la lecture du dit groupe, voir Le Page Renouf
la Zeitschrift 1877, p. 98.
') Dictionnaire de noms, No. 204.
22 Fragmente griechischer Handschriften im Königl. Aegypt. Museum zu Berlin,
au lieu de Ifj]^, H ''^ ' ^ Nem-mest', et ^«^^ pour ^ ^. ^)- Mes notes
renfennent, outre les noms, qua contient le dictionnaire de noms hieroglyphiques, en-
core celui de ® (1 ^. 0 ^^ § /I\ i '] J %^ ^'^^^ oncle Ab", et celui de "^C
y^ T <=:3>^§\ „sa fille Nefertu'^. II y a enfiu une siiite de noms — entre autres celui de
'^^x- "yV „sa nourrice Pepou" — dout les porteurs sembleut avoir occupe, au
Service du defunt, des fonctions plus ou moins modestes.
Les representations du bas de notre monumeut meritent assurement d'etre publiees ;
malheureusement, nous n'eu avoiis pas les moyens.
Fragmente griechischer Handschriften im Königlichen
Aegyptischen Museum zu Berlin,
von F. Blass.
(Fortsetzung).
VIII. Pergameutstück aus einer Psalmeuhandschrift, unterer Theil eines Blat-
tes. Höhe 11 Cent., Breite 14^ Cent., Länge einer Zeile insgemein unter 13 Cent.
Auf der Seite standen etwa 30 Zeilen; die Höhe der Columne stellt sich darnach auf
14 Cent. Die kalligraphisch sorgfältige Schrift zeigt einen mittleren Typus zwischen
nr. VI. (Ilias) und VII. (Euripides) ; ich schhefse auf das 5. Jahrhundert, was auch
Hrn. Graux' Ansicht ist. Keinerlei Lesezeichen. Der Text ist stichisch geschrieben.
— Vorderseite Psalm CVL (CV. bei Tischendorf), v. 38"— 45% in 17 crrixot = Zei-
len; alle aufser der letzten sind rechts verstümmelt. Abweichungen von Tischendorf 's
Text: 3d^ Kai lnidv3"rj -q yq h roig are. 40" >^ de, t[_6v. 43''' spuVaTo. '' avröv fehlt.
44--' Kvpioi fehlt. — Eückseite (stark verwischt) Psalm CVIL (CVI), V. 2^—10% in
16 a-Ttxoi = Zeilen; von der letzten ist nur der Anfang da. 4'^ y.ciTciKriTrjpiov mrov
ou'x- ö*" sE^iXnTtBV. Q^ Ipvaaro. 9'' kcu ^'^xq^ Ttuvwa-av. 10"'' aal iv ay-iS. (Iota fehlt auch
sonst immer) S-avarou.
IX. Eeste einer Papyrushaudschrift der Psalmen (Buchform): Mittelstück und
imterer Theil eines Blattes. Breite des Blattes über 19 Cent.; Höhe mindestens
28 Cent. Grofse, aufrechtstehende, sorgfältig gemalte, aber unschöne Buchstaben;
siebentes Jahrhundert? Stichische Schreibung, doch hat fast nie der o-ti'xos in einer
Zeile Platz; sein Anfang durch Ausrückung und grofse Initiale bezeichnet. — Hie
und da Correkturen mit blauschwarzer Dinte, während die des ursprünglichen Schrei-
^) 1. 1. No. 99 donne justement une certaine A x
von F. Blass. 23
bers braun ist. — Vorderseite Frg. I. Psalm XL (XXXIX), Y. 16 — Ende. Frg. II.
Psalm XLI. (XL), 1 — 4, so dafs nur sehr wenig am Zusammenschlufs der Fragmente
fehlt. Lesarten: 40, 16 aia-xyvwfji[i'\vrj cl 1. Hand; waxiJvriV avrwv cl der Correktor. Auch
nachher noch Correktur in diesem Vers: 17 dyaXXiu(ra.vTo y.ai ix)(\)pdvSrr.\jav 1. Hand;
dyaXXiäa-^uiaav y.al ivtppavS^rjTwla-av Corr. Ps. XLI, 3" ötacJjuXH^ai. •> y.al ju-/j erste Hand;
cu übergeschrieben vom Corr. (nichts von d. Z. hinter p/j erhalten). 4" ßoriSr/iai. —
Rückseite ganz unleserlich.
X. Reste einer ähnlichen Papyrushandschrift, gegenwärtig als nur einseitig be-
schrieben auf weifsem Papier aufgeklebt. Es war aber auch hier wohl Buchform, und
ist das vorhandene grofse Stück (um von einem anscheinend zugehörigen kleinen ab-
zusehen) als Rest von zwei zusammenhängenden Blättern zu betrachten. Breite des
Stückes über 30 Cent., des Blattes 25 Cent.; Höhe des Fragments 26^ Cent. — Ich
lese die Namen Ka'iV und "AßiX; im übrigen fast nichts zu erkennen. Eine Handschrift
der Genesis war es nicht, da dem "AßsX das Wort avrw voraufgeht, was dort nirgends
der Fall.
XI. Reste einer Papyrushandschrift der Odyssee (Buchform). Breite des Blattes
über 15^ Cent.; Höhe der Columne zu berechnen auf 23 Cent., unterer Rand 5 — 7,
oberer 3 — 4. Grober Papyrus ; Schrift ähnlich der der Sapphohandschrift (nr. V, achtes
Jahi'hundert), nur viel gröfser und gröber. Keine Lesezeichen. Äufserst unleserlich.
— Das eine der aus den Resten zu reconstruirenden Blätter enthielt auf der Vorder-
seite Odyss. XIV, V. 15 — 49, auf der Rückseite 50 — 86. Davon haben wir das obere
Stück (Höhe 8^ Cent., V. 15 — 24, 50 — 60 mehr oder weniger vollständig) und ferner
das untere (Höhe 17 Cent., V. 35 — 49, 71 — 86 desgl.). An Lesarten, kann ich, nach
Vergleichung mit dem Texte von La Roche, nur Schreibfehler constatiren: 37 xvjvaLg,
80 iaS-uE. — Es fehlen dann gänzlich 4 Blätter, welche die Vs. 87 — 373 enthielten.
Von dem nun folgenden, mit dem ersterwähnten vermuthlich zusammengehörigen Blatte
finden sich folgende Reste : 1) vom oberen Theil der Columne (mit Rand), V. 374 — 377
(Anfänge), 407 — 410 (Ende). 2) ein sich hieran nach unten zu anschliefsendes Stück,
V. 378 — 381 (Anfänge); dies Stück ist gegenwärtig als einseitig beschrieben auf
weifsem Papier aufgeklebt. 3) vom unteren Theile der Columne (mit Rand), ebenfalls
auf weifsem Papier; Vorderseite — , Rückseite 430 — 441 (Enden). Lesarten sind auch
hier keine zu bemerken (V. 408 TETuxofjUES-a wie vulg.).
XII. Wichtig sind zwei Fragmente einer anderen Papyrushandschrift (desgl.
Buchform), welche einen historischen Text enthielt, nach Bergk's Ermittelung
Aristoteles nepl 7roXLTsaai'A3-rjvaiu:v. Die elegante und flüssige Schrift (Art Majuskel-
cnrsive) weist auf eine sehr viel frühere Zeit; eine sichere Zeitbestimmung vermag
auch Hr. Graux nicht zu geben. — Ich habe diese Fragmeute im Hermes XV (1880)
S. 366 fi: veröffentlicht.
XIII. Papyrusbruchstück auf weifsem Papier aufgeklebt, 8^ Cent., hoch, 6 Cent,
breit. Grofse, aufrechtstehende Schrift; die runden Buchstaben sehr schmal, das i^
aber sehr viel breiter als in nr. IX. X. Das C nähert sich durch eine Art von Schleife
unserm e; bei N ist statt des zweiten Winkels eine Rundung, der erste ist sehr sjjitz.
P hat die Schleife nach unten offen, bei H geht die zveite Senkrechte nicht über den
Schneidepunkt nach oben hinaus. Die keulenförmigen Enden der Haarstriche treten
24 Fragmente griech. Handschriften etc., von F. Blass. — Erschienene Schriften.
nicht sehr hervor; zlemhch viel Verbindung zwischen den Buchstaben. — Tragiker?
Z. 1 : vra . . d\ 2. . . fr. Raum | 3. avT£x°'^ fr. Raum | 4. fxjv^t.ava.Xyrily \ 5. äia fr. Raum |
6. vanXrja-Tov \ 7. Trvocryzvi fr. Raum | 8 mv fr. Raum | 9. . ajusEX[t? } 10. vo.
Kiel, im Januar 1881.
Erschienene Schriften.
Dr. Henry Brugsch-Bey, A Historj' of Egypt under the Pharaohs derived entirely from the monuments
to which is added a discourse on the Exodus of the Israelites. Translated and edited from the German by
Philip Smith, B. A., author of „The students ancient history of the East." Second edition, with
a new preface, additions and original notes by the author. 2 voll. London, John Murray, 1881.
Revue Egyp tologique, publ. par MM. Brugsch, Chabas, Revillout, 1"^ aunee 1880. No. IV,
avec 16 pp. autogr. Sommaire: Second extrait de la chronique demotique de Paris, les propheties patrio-
tiques. — Entretiens philosophiques dune chatte ethiopienne et dun petit chacal Koufi. — Le reclus du
Serapeum, sa bibliotheque et ses occupations mystiques. — Les arts egyptiens. — Donnees geographiques
et topographiques sur Thebes. — Le serment decisoire chez les Egyptiens. — Notes historiques sur les
Ptolemees. • — Eeeits de Dioscore , exile a Gangres, sur le concile de Chalcedoine. — Notice necrologique
sur M. de Saulcy (Oppert). — Correspondance (Krall). — Revue bibliographique.
Revue egyp tologique, 2'''' annee, No. L 1881. Sommaire: Second extrait de la chronique demotique
de Paris, les propheties patriotiques (suite). — Un fragment de la legende osiriaque. — Le serment deci-
soire chez les Egyptiens (suite). — Les affres de la mort chez les Egyptiens. — Reeits de Dioscore (suite). —
Les sarcophages D 5 et 7 du Louvre. — Un contrat de mariage de l'an 4 de Psametique II. — Une vente
de maison de l'an 12 de Darius I. — Acte de fondatroii dune chapelle a Hor-merti dans la ville de Phar-
baetus, en l'an 52 de Psametique I. — Acte de fondation d'une chapelle a Bast dans la ville de Boubastis
l'an 32 du roi Amasis. — Correspondance H. Brugsch-Pacha. — Necrologie et uouvelles. — Revue biblio-
graphique. —
Ed. Naville, Les quatre steles orientees du Musee de Marseille. Lyon, Pitrat aine. 1880. 4. 23 pp. 4 pl.
Ed. Naville, Un ostraoon egyptien Paris. Lerous. 1881. 4. 14 pp. 2 pl. (extr. des Annales du musee
Guimet).
Congres provincial des orientalistes franfais. Egyptologie. Compte rendu de la premiere Session,
Saint-Etienne. 1875. tome 11"^ Paris, Maisonneuve. 1878. 8. 604 pp. 9 pl. — Notice sur Chabas, par
Textor de Ravisi. — Chabas, Les Libations chez les anciens Egyptiens. — La grande edition du Livre
des Morts. — W. Golenischeff, sur un ancien chapitre du Livre des Morts. — Lieblein, Les anciens Egyp-
tiens, connaissaient-ils le mouvement de la terre. — Wiedemann, Une stele du Mus. eg. de Florence et
limmortalite de l'äme. — Textor de Ravisi, L'äme et le corps d' apres la theogonie egyptienne. — Erman,
La poesie eg. et l'hymne au char du roi. — Textor de Ravisi, Etudes sur les chars de guerre egyptiens. —
Textor de Ravisi, Recherches et conjectures sur la poesie pharaonique. — •
J. Krall, Demotische und Assyrische Contrakte. Wien, 1881. 8. 22 S.
Em. Sc hiaparelli, II libro dei Funerali degli antichi Egiziani, ricavato da monumenti inediti. Tavole. I.
Sarcofago dello scriba Butehaamon tav. I— XVIIL 1881. — IL II Papiro della Hathor Sais. tav. XIX— XLIX.
1880. — III. Testo monumentale di Seti I. tav. L — LXX. Torino, Loescher. Parigi, Leroux. 1881. fol.
Paul Haupt, Akkadische und Sumerische Keilschrifttexte, nach den Origin. im Britt. Mus. copirt. (Assy-
riologische Bibliothek, herausg. von Fr. Delitzsch und P. Haupt. I.) Leipzig, Hinrichs. 1881. 4. 132 SS.
Erste Lief. Einleitende Zusammenstellungen. Zweite Lief. Akkadische Texte. Dritte Lief. Sumerische Texte.
Fritz Hommel, Abrifs der Babylonischen, Assyrischen und Israelitischen Geschichte von den ältesten Zeiten
bis zur Zerstörung Babels in Tabellenform. Leipzig, Hinrichs. 1880. 4. 20 SS.
Leipzig, J. 0. Hinrichs'sche Buchhandluug. — Verautwortl. Redacteur Dr. R. Lepsius. Berlin, Bcndlerstr. IS. (W.)
Buchdruckerei der Königl. Akademie der Wissenscllafteu iu Berlin (G. Vogt).
25
Zeitschrift
für
Ägyptische Sprache und Alterthumskimde
herausgegeben
von E. Lepsius
unter Mitwirkung der Hrn. Brugsch, Erman und Stern.
Neunzelmter Jahrgang. 1881. Zweites und Drittes Heft.
Inhalt:
Über den Lautwerth des Zeichens ^^ jr, von H. Brugsch. — Altägyptische Studien,
von A. Erman. — Bemerkenswerthes Neues, welches sich aus dem Studium der Gemming'schen
Sammlung (im japanischen Palais zu Dresden) ergiebt, von G. Ebers. ■ — Fragmente eines
griechisch-ägyptischen Epos, von L. Stern. (Mit 3 Tafeln). — Erschienene Schriften.
Über den Lautwerth des Zeichens "^ jr,
von H. Brno; seh.
Obgleich ich bereits in meinem Geographischen AYörterbuche (S. 11 60) durch
einzelne schlagende Beispiele den Beweis geliefert zu haben glaube, dafs dem Zeichen
"^ die ursprüngliche Aussprache ^r inne wohne, so nehme ich mir dennoch die Frei-
heit in der nachstehenden Abhandlung die vollständigen Beweise vorzulegen, welche
jedem Unbefangenen auch die letzten Zweifel über den vorgeschlagenen Lautwerth
desselben benehmen werden.
Zunächst schicke ich die Bemerkung vorauf, dafs unter der Voraussetzung des
von mancher Seite angenommenen Lautwerthes ja für das in Rede stehende Zeichen
sich eine aufiallende Schwierigkeit erhebt. Die mit Hülfe desselben geschriebenen
"Wortgruppen widerstehen nämlich hartnäckig jeder Erklärung durch entsprechende
Wörter des koptischen Lexikons. Denn die bisher vorgeschlagenen Yergleichuno-en,
wie ich weiter unten zu zeigen Veranlassung finden werde, sind bei näherer L^nter-
suchung durchaus nicht stichhaltig und erweisen sich als Irrthümer, die für die richtio-e
Texterklärung nur schädliche Folgen nach sich tragen. Nach meiner Auffassung in-
härirt dem mit dem Anlaut j beginnenden Zeichen ^j] ein <:=> r, das in einzelnen
Fällen zu mwa n abgeschwächt ist, so dafs wir genöthigt sind die Verbindung -^^i
nicht ^a zu umschreiben, sondern in ^v«, j{^la aufzulösen.
Die am häufigsten in den Texten auftretende Gruppe '^^'^, ^^ (cf. mein Lexi-
kon S. 1041) zur Bezeichnung des menschlichen Leichnams p'a-f, xla~t führt
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., J.ihrg. ISSl. 4
26 Über den Lautwerth des Zeichens j^-r, [IL und III. Heft
uns zunäclist auf die Stammbedeutung einer ganzen Wörterklasse, die sich im
Koptischen treu bewahrt hat in den Ableitungen j^oAi, -^ M. ^oAe, T. tinea und putredo
bedeutend, woher eA g^a-Ai B. putrescere, corrumpi, ep g^oAi rodi a tinea — putrescere,
corrumpi, oi n g^oAi M. putridum esse, oooAe, t T. tinea-aerugo; ooesAe, ooeipe, g^oipe,
ga.ipe, T T. , owipi, ^topi (oÄ-n) M. stercus, fimus, excrementa. Die Urbedeutung des
Stammes jr« geht aus dieser Zusammenstellung, deren einzelne Bestandtheile in ihrer
besonderen Anwendung weiter iinten näher erörtert werden sollen, auf das unzwei-
deutigste hervor: „durchlöchert, durchbohrt und dadurch aufgerieben werden",
also aus einem guten Zustande in einen schlechten verwandelt werden, daher z. B. von
lebenden "Wesen gesagt „verwesen", von Pflanzen „verfaulen", aber auch das, was von
denselben abgerieben wird (wie z. B. die Ausschwitzungen am Balsambaum), von Me-
tallen „verrosten"' (cf. kopt. ^ooAe aerugo). Damit stimmen vollständig überein die
Bedeutungen der verwandten semitischen Wurzeln h^r, reiben, gerieben, abgerieben sein,
N^fi reiben, aufreiben, aufgerieben sein, r;!- reiben, gerieben sein, ^yr, reiben, auf-
lösen, abreiben, J.=» auflösen. Die besondere Anwendung dieser Grundbedeutung
zeigt sich im Altägyptischen in folgenden Fällen:
1) -^^ . 'S*)) , xra-t, X^a-t „das was aufgelöst ist und in Verwesung über-
geht", daher der Leichnam.
2) ^^vs rrau, rhu, koptisch oooAe, t, T. aerugo. So erscheint in dem me-
dicinischen Papyrus von Berlin unter den Mitteln gegen Krankheiten auch ^ ^^^
° rlau nu romt d. i. Grünspan, Rost vom Kupfer. Es entspricht demselben baar-
III I 1]
scharf das ebr. "x?" „Rost". Im medicinischen Papyrus von Leipzig zeigt sich die-
selbe Verbindung in der Gestalt: ^ "^ '^ ° j/at< nu romt (cf. 80, 6. 10 —
105,4), wobei die Schreibung "^ "^ ., d, an Stelle der späteren 'jl'^^_=7],
oder ^^ "vX" ^ an die eigentliche Verbalform der Wurzel nämlich:
3) -^^ ^^ n xla-, j) "k^^^ ^ i^«"? ("^f- ebr. N^r; „reiben, aufreiben") erinnert,
welche Hr. Dr. Stern in dem Glossar zum Leipziger Papyrus irrig durch „colhgere,
miscere" erklärt hat. Ich habe oben darauf hingewiesen, dafs die Grundbedeutung
der Wurzel „reiben, zerreiben, auflösen" ist. Damit stimmen die Beispiele vollkom-
men überein. In dem medinischen Papyrus von Berlin (6, 10) ist die Rede von
X ^ m-i^ *i^^ r
ab n henen jlau hir haq-t
Hörn I vom | Hirsch | zerrieben | auf | Bier.
(aufgelöst in)
Ähnlich heifst es z. B. in dem Leipziger Papyrus von einem unbekannten Stoffe
all ffifTI^'*'"' "'■'"''
amau hir kmii-t (KeoiroT är vi äuss
cera cruda)
,zu vermischen \ mit | Wachs i zu machen ] zu | einem Brei (ooTgi), |
^%^
I H ^ ^111
rfa^ bi'' artet
zu zerreiben 1 auf 1 Milch."
1881]
von H. Bruffsch.
27
In einer Liste von Weihrauchsorten, welche Hr. Prof. Dümichen im 4. Bande des
Eecueil Taf. 86fll. veröffentlicht hat, findet sich "^^»-,^7 in derselben Bedeutung von
„reiben, abreiben, zerreiben, abschaben" vor. Von dem Producte eines Balsam -Baumes
wird gesagt (1. 1. IV, 87. 20):
Jiät-f
seine Aufsenseite
(nach vorn hin)
kam
ist schwarz.
hir-äb-f
das was in seiner
Mitte I
mqkll
ist bläulich
pehu-f
seine Hinterseite [
1 O
hat
ist weifs,
ar
wenn
es zerrieben wird
^^
"ßl
rss5^
tesr-f
so wird es roth
o o o
7yiq cmnu nub
wie I die Farbe | des Goldes.
Aus dem letzten vorgelegten Beispiel erklärt sich zugleich die in den Ptolemäer-
Texten so häufige Gruppe *]] „ x^'^'>^h abgeschwächt T „ • <> i aeM', rui,
Jt w III ^^^ ^^•' Lexikon 1025), die sich auf die abgeriebeneu Körner der Balsam-
bäume bezieht, deutlich erhaltenen in der koptischen Verbalgestalt ocoioAe evellere, de-
metere, colligere. Cf. Dümichens Tempelinschriften I, 75 :
® (^
dem Boden
Xbs-t
„der Schaber
Xbs
schabt
I
Zur
auf
\>
V
pun
dem Lande Pun
jlqui
die Körner
ö
I
nu
des
to-nuter
heiligen Landes-"
abschabend
Aus der Bedeutung „verfaulen, verwesen" der Wurzel ^ r, ^7 geht ferner die fol-
gende mit aller nur wünschenswerthen Klarheit hervor:
4) -^jl yl^«-*j X'>''^-t^ kopt. ooeAe, ooeipe, ^oipe, oÄ.ipe, t T. — oi^P'» ^wipi M.
stercus, timus, — excrementa (cf. ebr. f<"ifl, arab. (_5 .=> „seine Nothdurft verrichten").
Ein sehr klares Beispiel dafür bietet der medicinische Papyrus von Leipzig (8, 13fll.):
■fk 9 "fk J s o— => r-'='^ / <? <c^ '^ I a
ket
„Anderes (Mittel)
^ I
dem Leibe
nt
von
säm
zu ffeniefseu
zu erleichtern |
Xet
den Leib,
fer
zu treiben
jla-t
den Unrath
Jemand :
: haq-t
i I Bier
pir
Früchte
bis
■^k-^i \\
tokem
des Olivenbaumes
7\
TP'
ausgeleert ist
efsbaren (d. i. zur Speise
dienenden)
7itet-nibt
alles das was ist
Xet-f
seinem Bauche."
28 Über den Lautweith des Zeichens jr^ [IT. und III. Heft
Hier kann von keiner besonderen Bauchkrankheit die Rede sein, sondern es handelt
sich einfach um den Unrath, der durch eine Purganz einfachster Art zu beseitigen ist.
In dem Glossar zu der Ebers'schen Publication S. 63 hat nämlich Hr. Dr. Stern
diesem Worte die Bedeutung des lat. „morbus ventris" untergelegt und dasselbe mit
0 1 "^v Pap. Prisse 10,2 verglichen. Beide Wörter sind aber grundverschieden
von einander. ■ Letzteres ist abzuleiten von der Wurzel ^a, wie in T Vi^ % "^^^ X^i
kopt. ^*>e (in eT ep^a.e) indigus, indigens (cf. Pap. Ebers 1, 18), und bedeutet die
„Abnahme der Kräfte, die SchvFäche". Es stellt in dieser Gestalt den Singular der
viel häufigeren Pluralform: T'^.lJÖ "'^ 1 "^ f] f| X^^'^'^i yl"' (^^- Zeitschrift
1871, p. G"2. — 1875, p. 76) dar. Dal's die Bedeutung „morbus ventris" nicht zu-
trifft, beweist grade das angezogene Beispiel vom Pap. Prisse, das folgendermafsen
aufzufassen ist:
ra-t pu smer-t nt boßetu (boßu)
nen
Die Schwäche | ist das | der Krankheit | der | Kolik | nicht
^^
jeper n öq
ani-s
die Möglichkeit 1 des ] Gehens | mit ihr".
Das ägyptische Wort 1 s^=> ^ H^jyi. boßu steht im Zusammenhang mit dem kopti-
schen iii's.i, ni, confractio, contorsio, tortura, und bezeichnet hier das sich -Winden vor
Schmerzen im Leibe, die Bauchkolik.
Eine Beschreibung dieses Leidens befindet sich im Papyrus Ebers 41, lifl. wobei
die Schlufsstelle lautet:
äu X^^'f hiiHS r ta äu äh-f
ist I sein Bauch | beengt | für | Speise, ] ist | sein Magen (?) |
AAAAAA
Pl^ k ^^ J=^^^
e
tnns-f m äq-f hoBu pu
sich schwer fühlend | bei ] seinem Gehen, | die Kolik | ist das".
Aus der Bedeutung stercus, fimus, escrementum, von ^Tl entwickelte sich aufserdem
die folgende :
5) 'pO, ^=^ (mit dem Deutbilde eines Feindes dahinter), welche in ziemlich
derber Ausdrucksweise den Zustand geschlagener Feinde, ihre Niederlage, bezeichnet.
Ich will es bei einem Beispiel (aus Lepsius Denkmälern III, 130) bewenden lassen:
är-n-hon-f jla-t - ä-t eni-ämsen
es machte Se Majestät | einen grofsen Dreckhaufen | aus ihnen."
* In anderen Texten wird dafür das feinere T^^^^ ^^a* (s. mein Lexikon Bd. HI.
S. 1027) angewendet, welches im Zusammenhang mit der Wurzel T M (1 "''=5>~- ^af steht
und nichts mit dem eben erwähnten ^ra-i, ^'/a-i zu schaffen hat.
1881.]
von H. Brugsch.
29
Die zweite Klasse von Ableitungen des einfachen Stammes Ji'a, jla, der von der
Verbalform •^^ S^ /] ausgeht (s. oben ad 3), betrifft den Sinn von „durchbohrt, durch-
löchert" sein, welcher sich an dieselbe Wurzel knüpft, eine Bedeutung welcher im
Koptischen gegenüberstehen die folgenden Ableitungen : 5C°^ M. foramen, specus, Ae\-
^cA transfigere, oi n x°^!XL°'^ foraminibus pertusum esse, das ebr. ~t'~ „Loch, Höhle,
arab. ,=> Loch, jj-=* Ausflufs (eines Flusses), Meerbusen, tiefes Thal.
Berghöhle
Daher :
6) ^, '^^Dnm, x^'?-^ (s- Lexikon Bd. III. p. 1041), „die Höhle« der Stein-
brüche. So in Silsilis auf der Steininschrift Sasanq's I. :
<S>- ^ v/ <=^
/.VW« <.=^ X D ^C«
är-n nef äp A''?-^ ^'«
„es wurde gemacht | für ihn | die Öffnung j einer Höhle (Steinbruches) | in
maui
Neuheit
7)
zum
U
kg- t
eines Baues" etc.
„Minen, Bergwerke". So z. 13. in
O I
munil
Xrau, jrau-t „die Höhlen" von Metallen, die
tJ:
TJ'
^
ab - n
es wünschte
o o o
äh-f
sein Herz
ma
zu besichtigen
j(va u-t
die Minen
annu
man zieht heraus
asem
das Asem -Metall
I I I
äm-sen
aus ihnen" (s. mein Lexikon Bd. III, S. 1041).
Desgleichen werden in dem grofsen Papyrus Harris No. I (78, 2) Kujoferminen
erwähnt in folgendem Zusammenhange:
Ml vm'iM^A'
utui-ä
-ich habe entsendet
"1
na
den
Xnm
Minen
nat-äputi
meine Boten
D Q o
I I III
Xomt
I von Kupfer
nach
^^•v^
set
dem Lande
öBäka
Athaka 1
äal
den ausgedehnten
^ W
nti
welche
ilCTl
se-t
,Stätte
ten
dieser."
zr^aü I
<S\ I
n
Xra, X')'"'-fi — jr«w-j;-a<«<< „die Seichten, tlntiefen", fast imme'r nur in der fol-
genden Verbindung:
30 Über den Lautwerth des Zeichens rr, [II. und III. Heft
c^a
(s. mein Dict. Geogr. 95. 620), e^ ^ ^ | / '^'^- ^^ ^o^ge Ii^sc. hier. d'Edfou, pl. 27
No. XVI.) j(ra-t-nu-äfk, j^j-a^Mi n äfku, jrgt-äth, jq-uu äth „die Untiefen voa
(N)atho", ebr. mit dem Artikel: nin-rn in dem ägyptischen Ortsnamen niTn-ns „Mün-
dung (oder Stadt, cf. ägyptisch . . n [1 (1 ® pe, pi)^) der Seichten von Natho".
Wie ich oben bereits augeführt habe, erscheint der Stamm jla, jra in dieser Bedeu-
tung wieder in dem arab. .jj> „Ausflufs (eines Fkisses), Meerbusen, tiefes Thal". Die
"jl _;i>'a-t der ägyptischen Texte bezeichnen die zu Seen ausgetretenen Flufsmün-
dungen des Niles, besonders auf der östlichen Seite des Delta. Über Einzelheiten
verweise ich auf die betreffenden Artikel meines geographischen Wörterbuches.
9) Die reduplicirte Gestalt desselben Stammes erscheint wieder in drei geogra-
phischen Namen, welche sich in den Nomen- Listen Aegyptens als Ortsbezeichnungea
vorfinden. Die Schreibung davon ist: <cSjl •■ — r , bisweilen auch V» \^» t — r (s.
mein Dict. geogr. SS. 630. 621), kopt. erhalten in der Verbindung oinx°^Xo^ per-
foratum esse und in ;6cA^u)A, transfigere, ^oAsSeA transfixio , also die Bedeutung in
geographischem Sinne die von: „durchbohrtes, durchhöhltes , durchwühltes Terrain"
(cf. als Analogen ebr. I^"", Hauran, Höhlenland). Diese Bezeichnung führte das
Hinterland des 17. (Cynopolites) imd 20. (Heracleopolites) Nomos Oberägyptens, aber
auch der Canal des 2. unterägyptischen Nomos oder des Letopolites.
10) Zum Schlüsse dieser Wortreihe werfe ich noch einen Blick auf die in den
Inschriften aus den Zeiten der 12. und 13. Dynastie nicht seltene Gruppe ^^
'^ ^ • deren volle Lesung^rai--<, ^lal-t gewesen sein mufste. Die unbestreitbaren Varian-
ten aus derselben Epoche T (k\ ^sv. -f ) , T ^\ ^ Ä'^^''^ (^* ^6 Louvre,
Grabkapelle des Tef-äb im Stahl Antar zu Ossiut) beweisen, dafs bereits in sehr frü-
hen Zeiten das auslautende r des Silbenzeichens ^j| abgefallen war. Die koptische
Nachfolge X^P*-/ 'i/ („Wittwe") drückte den ^-Laut der älteren Sprache durch das
griechische x aus. Der volleren Schreibung }^rar-t scheint mir im Koptischen das bis-
her einsam dastehende sSeAAo M. oAAo T. senex, sSeAAo M. ^eAAu) T. anus vetula,
plur. ^eAAoi, ^AAoi senes zu entsprechen. Die Grundbedeutung des Wortes ist ver-
steckt erhalten in der oben ad 3. besprochenen Wurzel '^j^^^ l\ j^ra „reiben, zer-
reiben, auflösen" mit Bezug auf den Zustand der Wittwenschaft und des Alters ge-
sagt. Oder sollte als „Alte" par excellence die Wittwe zunächst aufgefafst worden
sein? Leicht möglich.
Bedürfte es noch weiterer Beweise, um mit Hülfe des Koptischen und der ver-
wandten Semitischen Sprachen die syllabarische Natur des Zeichens *^ darzuthun,
so werden diese durch die erweiterten Formen des Stammes^»', j^ra in der über-
zeugendsten Weise geliefert. Ich lasse in lexikalischer Anordnung die einzelnen Grup-
pen, welche mir als Zeugnisse dafür dienen, nachstehend folgen:
^) Cf. in Bezug auf das ebr. ■<£ als Umschreibung des ägyptischen Cp pi die biblischen
Namen r-=--E, ägypt. J I jn- leset, zrs, ägypt. spirn: | Pi-tom.
1881.] von H. Brugseh. 3]^
11) ^IjJ >>^ ^^^- jj J S ^»'aö, J'-ö mit der Grundbedeutung: „gebogen, ge-
krümmt sein, gewunden sein", koptisch erhalten in x*-?«^ incurvatum und depressum
humiliatum esse. In einer abgeschwächten Form, durch Abfall des dem Silbenzeichen
^Tl inhärirenden <:ir> r, zeigt sich derselbe Stamm in T j jgb (s. Lex. III,
1030) für das ich vergeblich im Koptischen nach einem Vertreter gesucht habe. Von
dieser Wurzel jrab sind abgeleitet die folgenden Wörter (12 — 14):
12) \1 J ^ I -^ I ' i'"?^''' abgeschwächt ® J ^ jab (s. Lex. III, 1042), eigent-
lich „das Gebogene, Gekrümmte", daher „die Sichel", koptisch noch XP"^'/ M. "t falx,
wohl verwandt mit Kopfei, M. ^ scalprum, culter.
13) il J ^ ^''?^ O-^-^ Bezeichnung des gewundenen Ornamentes au der Krone
Unterägyptens >/ •
14) ^J^^ 0-1-) X'"?^' ^'^g^^c^^ächt: J"^ J^^^ ®J^^ (Lex. 1030) ^«6,
koptisch auf das deutlichste erhalten in XP°^ M. Kpoq T. Kpd.q B. dolus, insidiae
eigenthch das Krumme und Schiefe im moralischen Sinne. Die Beziehung dieses
Wortes auf das koptische uj^/ &^^, öoq, mutare ist imstatthaft, da letzterem im Hiero-
glyphischen I \\ I jl sb gegenübersteht.
15) '^^^, "^^^ irab (s. Zeitschr. 1879 S. 19. Dict. Geog. 513) Var.
jrab, kopt. x^P«^ M. op& T. figura, ein verhältnifsmäfsig spät gebildetes Wort,
das sich im Demotischen als \^-+/j:} X'''^ darstellt und durch eine Umwandlung
aus dem älteren ^ 1! jj)r mit gleicher Bedeutung hervorgegangen ist. In den
ptolemäischen Texten ist nicht selten die Formel <2>- ; tb^ ^ -<Si^ ^
är jrb m „machen die Gestalt von ..." d. h. „annehmen die Gestalt von, sich ver-
wandeln in", wie z. B. in:
är-n Set jrb m jb t-Jr
„es nahm an | Set \ die Gestalt | von ] einem Nilpferde | rothen"
Dagegen vom Horus gesagt:
X^^i-t ni hiin
„er verwandelte sich ] in ] einen Jüngling" (cf Naville, Mythe dLIorus PI. XXII.
(er ward zu) Col. 32. 42.)
Ich halte wie bemerkt dafür, dafs die angeführte Grappe verwandschaftlich nicht mit
der Wurzel p-q, ^\ in Verbindung steht, sondern dafs der Fisch in diesem Falle
eine einfache Lautvariante von T oder ® darstellt. Von Wichtigkeit ist ihr Vorhan-
densein indefs durch die nachweisbare koptische Nachfolge x^P^^/ £P^- Dafs man in
der ptolemäischen Epoche, wie dies bis zum gewöhnhchsten Calembour hin häufig der
Fall war, etymologische Spielerei auch mit diesem Worte getrieben habe, läfst sich
vielleicht nicht von der Hand weisen, da der Name des Nilpferdes, des „gekrümmten
Thieres, des Krummbuckels", 7 J <Q jaö (var. ® J S' <^ J?^ cf Lex. 1030 und
zu vergl. oben die Bemerkung ad 12) mit diesem Worte X''^ verbunden erscheint.
Ahnliche Vorstellungen dürften den ägyptischen Schreibern bei der seltsamen graphi-
schen Ausdrucksweise: "^ Pl^ ^ oder C^P* 1?*«" (^^-a^««) statt des ge-
32 Über den Lautwerth des Zeichens rr, [II. und III. Heft
wohnlichen T^K\ '* A'"^* (ß- Lex. 1031) vorgeschwebt haben, indem er sich die
Sternbilder als „die niedersteigenden" (cf. x^-P^^^ depressum esse) dachte, während das
Wort, welches unzweifelhaft eine Weiterbildung der Wurzel j(b ist, eher mit älterem
und jüngerem äh6c M. ^ntc T. für die „Lampe, Leuchte" verwandt sein dürfte. Wegen
des Vorkommens der besprochenen Gruppen vergl. v. Bergmann, Buch vom Durch-
wandeln der Ewigkeit S. 12 zu Lin 24.
16) ^^1 t 1 'tttt' 2^ra-2)e, auf das deutlichste erhalten im koptischen gpois- m ne,
gpoMne, opoT&s.! T. ÄA.pi>fe*.i M. tonitru, der Donner, das Donnerwetter. Ich führe
zum Beweise des Vorhandenseins nnd der angeführten Bedeutung dieses Wortes das
folgende sehr belehrende Beispiel aus Dümichens Tempelinschriften XXX, 6 an :
^^ Ä> ;: 0! -- HTflff
rrq-pe un)(^ hä-t sbq-ut nen äkep
„das Donnerwetter | ist vorüber | der Himmel | ist klar | ohne | Wolke".
In einer andern, reduplicirten Gestalt kehrt das Wort wieder mit derselben Be-
deutung in:
17) "^ "^ J'="^^ l'»'A''''P^ "'^'1 '" =
1^) aö^'tfff'^ ^:iy^' -^^-tnti'-^r-'^'x'-'-f-iche
ich bereits in meinem geographischen Wörterbuche S. 1116 verwiesen habe.
In einem Texte alten Datums (s. Lepsius Denkmäler II, 150,«) heifst der König:
töiflff - pj=i f:^.
\rarra sbts ha-nib-t
„das Donnerwetter | welches zu Boden streckt | alle Ausländer".
19) '^f'fe^ öl var. -^jl ^ c^l I 2^ram-t, jlam-t (s. mein geograph. Lexikon
p. 96), kopt. oa.AoM, n, T. caseus. Man würde sich vergebliche Mühe geben im kopti-
schen Lexikon auch nur annähernd ein anderes Wort ausfindig zu machen, welches
dieser alten Bildung entspräche. Auf der Stele 94 im Museum zu Bulaq (aus dem
mittleren Reiche) erscheint in einer Opferformel folgende Stelle:
ta n hsb hq-t j(lam-t
„Brote I nach | der Berechnung (ihrer Zahl) | Bier | Käse" |
wofür eine Stele aus derselben Epoche in der Glyptothek zu München die variirende
Schreibung darbietet : ctd ^-^ \y \ o "K/l ^v "^'* genau derselben
Bedeutung.
^^) 1^ } ^ ^ ^ j^rakw, jf^laku, ^} ^^^^^^^ "^ X'''"-^- Diese im Pap. Eb. an einigen
Stellen vorkommende Gruppe, ein Verbum bezeichnend, ist in dem von Hrn. Dr. Stern
verfafsten Glossar S. 60 dürch^aku umschrieben und mit dem koptischen sScok cingere,
obvolvere, verglichen worden, allein weder die Umschreibung noch die Übersetzung ist
zutreffend, wie ich nachweisen werde. Zunächst steht dem koptischen ä(uk, ^ek in der
Bedeutung cingere ein älterer Stamm gegenüber, den ich bereits im Lexikon S. 1049
richtig bestimmt habe, nämlich Jicker, ^^^ v> ö J'^f'^i'^ (tjf- Pap. Harris
1881.] von H. Brugsch. 33
No. I, 4/7) und mit abgeworfenem auslautenden <=^ r: **"^"v\ A !;: f] jeku „binden,
umgürten, umgeben", woher das Substantiv ^^'^ {eker, ^^ (J ö "^ '"T]"' jekerl-f,
ü (I Ci 1 1 ^ekl-t (s. Lex. 1.1.), koptisch sScok lorum, cingiilum ^wki pelta,
scutum. Daher heifst es z. B. in einem Texte von Edfu:
m ® fj] T ^?' ' '
j[er-hib tep mas in \^eker-f
„der Hierogrammat | erste | ist umgürtet | mit , seinen Binden".
In diesem Falle entspricht das hieroglyjohische ^zr^ 5 clurchaus dem ebr. ~yr., arab.
-^ „gürten, umgürten". Die zweite dem koptischen ^iok, .^ck inwohnende Bedeu-
tung von rädere, tondere (ovem, caput) weist auf eine andere ältere Form hin, die
sich thatsächlich in den Texten als ^'~^ ^ %, /^^ j äku ^*~^ ^ [>=i läh (s. Lexikoii
S. 1044) mit der Bedeutung von „kratzen, schaben, scheeren" darstellt und welche
dem verwandten oiÜ» „scheeren, barbieren" im Arabischen entspricht. Die obige
Gruppe •^l^ iA steht mithin beiden Bedeutungen des koptischen äwr, ^ck vollstän-
dig fern. In dem Pap. Ebers wird das also geschriebene Yerbum, doch nur in der Causa-
tiv-Form l'^7 ^- '^'^ ^™ allein s)(^ruku oder silaku transscribiren, an einzelnen
Stellen mit hebs verbunden (63/6. 19/22). Mau könnte daher verführt sein mit Hrn.
Dr. Stern in der Formel strahl in hbs den Sinn von „in Zeugstoff einwickeln" voraus-
zusetzen, wenn nicht der ganze Text -Zusammenhang entschieden dagegen spräche.
In dem medicinischen Papyrus zu Berlin erscheint nicht selten die Verbindung:
(cf. 16/7 20/4, 20/5, 20/9 u.a.), welche durchaus der Formel PÖT^^^'T^'"
s-iraku m hbs in dem Leipziger Papyrus entspricht. Sie bezieht sich auf gewisse
Substanzen, die ein volles Receipt bilden, meist durch Kochen oder durch Verbindung
mit wässrigen Ingredienzen in einen flüssigen Zustand versetzt und dann „durch ein
Sieb durchgetrieben, durchgeschlagen" wurden. Dies ist der alleinige und
richtige Sinn der obigen Formel. Nicht selten tritt dafür die entsprechende Wendung
"'"'^ c^'%\ Id^ ^^^ 8 jino neqtu m Iibs (cf. Lex. Bd. YI, p. 700) s. voc. 7ieq) oder in
der ptolemäischen Epoche ©,!^^^^| jpQ nqr m iär „durch ein Sieb durch-
schlagen, durchseihen" ein. Man vergleiche Beispiele wie folgende:
MM^.
■*°UJ
ket bsbs ni-nu kr mu sinku
, Anderes: | Fenchel | zu zerreiben | in | Wasser, | durchzuseihen."
(Berliner Medic. Pap. zu Berlin 18, 10).
Avww 1 T v.;^^ ^ ^ ...V...V, D W Y Ji D I A ^ I
mnJ-t nt ünhmäni hbq hr hqt
Holz I vom I Anhmani-Banm | zu zerstofsen | in | Essig
Zeitschr. t. Aegrpt. Spr., Jahrg. ISSl- 5
34
Über den Lautwerth des Zeichens jfr,
[II. und III. Heft
(str)
liegen zu lassen
ps:
hunu
Hin
sji[rak
durchzuseihen
■9
I
Ar
mit
)
mu
Wasser
tua-k
warte den nächsten Tag ab
k X Pfei
durch
hbs
ein Sieb,
sura
zu trinken
der Person.« (Pap. Ebers 19, 19)
® _S5^l 1 I I
m%:%. P-k,?, itl \
Blätter
nu
von
t.
nt-nu
zu zerreiben.
nsau
der nes^u-
sj[raku
durchzuseihen,
säm
(und) säm -Pflanze
(surä)
zu trinken"
III
Iiqt
Bier
ntm-t
süfses
(Ibid. 17, 15).
Aus einzelnen Stellen des letzterwähnten Papyrus geht zugleich hervor, dafs das Zei-
chen «^ in welchem Hr. Prof. Ebers ein hieroglyphisches {jW set wiedererkennen
will (s. die Einleitung zum Pap. Ebers S. 20), die abgekürzte Ausdrucksweise des
Vei'b s]raku darstellt, am gewöhnlichsten in der Formel: | ^^> ^ (p.Eb.
50, 6. 13) oder |l "^ QA pes sjraku surä „zu kochen, durchzuseihen, zu trinken."
21) Von diesem Verb abgeleitet ist das folgende Substantiv: 1,^^^^ sjtik-t (fem.
gen.) mit der Bedeutung von „Gefäfs, das zum durchschlagen, durchseihen dient, Durch-
schlag", koptisch erhalten in ujAok (^».n) „cyathi libationum", hier also im Sinne von
Schöpfgefäfs , Kelle. Die koptische Form des Wortes ist insofern bemerkenswerth
als in ihr der alte }■ oder ^-Laut, welcher mit dem Silbenzeichen ^j| verknüpft
ist und der sich bereits in der älteren Sprache und Schrift zu aaaaaa n abgeschwächt
zeigt, wieder zur vollen Geltung gelangt. In dem einzigen Beispiel, das mir in Bezug
auf das Vorkommen des aufgeführten Substantivs zu Gebote steht, (im Pap. Harris
No. I, 6,17) ist es verbunden mit ö ) 'ö S ^'^* „Sieb" (ursprünglich ein Zeug-
gewebe, das zum durchseihen benutzt ward), und erinnert dadurch wiederum an die
oben angeführte und besprochene Formel
heilst es nun folgendermafsen:
U 9U
I
Khik c
„Ein Gefäfs Khik \ gro
'S
U
Silber
X
uah
reinem
M n ö sxoik m hbs. L. 1.
spr-tuf
sein Rand
nuh
GÖld
eingravirt
1
hr
mit
rn - k
deinem Namen,
hbs
das Sieb
I I
hr-hrf
auf ihm
1881.] von H. Brugsch. 35
^8^1
,^ ^ X fj
r^
j-^Oi
qhqh m hi uab si>ik-t äa-t n
gehämmerter Ai-beit | aus | Silber | reinem, | ein Durchschlag j grofser | aus [
nub j(r hbs rfu-ui
Gold I enthält | das Sieb | (und) 2 Füfse".
22) Derselbe Stamm^jrÄ- erscheint wieder in einer sehr häufigen Verbindung, welche
feindliche oder gottlose Personen und Wesen bezeichnet, und deren Hauptvarianten
ich im Lexikon S. 1042 s. voc. "^"^—^1=^ zusammengestellt habe. Spätere Stu-
dien haben mir den Beweis gelietert und zwar auf Grund folgender Varianten: "rH^
j^_rak-äb (oder -häti, oht) [s. Lanzoni, le domicile des esprits Taf. 11,4]
(!
(sie! 1. 1. 65, b, \') 2^raJiU-(ib, dafs die Trennung der Bestand-
er^^?^
(Schiaparelli lib. d. funr. IX. 8) ^^raÄ;aäM-äö und dazu als Va-
riante : "K f
theile dieses componirten Substantivs so aufzufassen ist, wie es in der Umschrift
angedeutet ist. Der Sinn davon ist offenbar „die geprefsten Herzens seienden". Über
das zutreffende dieser Bedeutimg gewähren die sehr häufigen Beispiele die genügend-
sten Beweise.
23) Das Silbenzeichen ^j^ X'''> Ä^ zeigt sich aufserdem in einer Gruppe, deren Vor-
kommen ich nur einmal coustatiren kann (s. weiter unten) . imd die offenbar als ein
Compositum aufzufassen ist. Es ist dies die Gruppe t^ ; ^ . j(ra-ät-t, ^la-ät-t., der
ich das koptische ^eAAoT, ^eAAcoo-vT, -^i (^idpay's,, das Wadi der Araber, gegenüberstelle.
In Bezug auf den zweiten Theil der Composition q bemerke ich, dafs der Laut-
werth ü ^,^ äat oder ■^ ^J^ aai dafür aus folgender Vergleichung hervor-
geht. Im Pap. Sineha Sin. 9fl. erzählt der Flüchtling, er sei nach f P } ^ J
„dem Aa-S?ie/7'u", einer Ortschaft in Unterägypten, gekommen und fügt danach nmzu:
STT ^ cp -- Mr.
urs-nä m äi n ^A^'^
„Ich brachte meine Zeit hin | auf | dem Boden i der | Ebene".
In einer in Lepsius Denkmälern II, 150, a (13. Dyn.) mitgetheilten Inschrift aus
Hammamät berichtet Jemand:
ar-ii
■min m atur ntt C^f^) f*'"
Ci Ci
,ich nahm ! den Weg I in I der Aue I des Landes | rothen | auf
aaf n sj<
dem Boden | der | Ebene".
Das Compositum -^J* q ira-äaf-t, j^la-äat würde demnach so viel bezeichnen als
eine Kiederung in einem gegebenen Terrain. Das oben angeführte kopt. ^eAAor, -f,
^^ adi, giebt für die richtige Auffassung der Zusammensetzung den genügendsten
gß über den Lautwerth des Zeichens jr, [II. und III. Heft
Schlüssel. Die beregte Gruppe erscheint im Pap. Sutimes des Loiivre (VIII. 5)
in folgender Stelle:
hä-ä m ila-äat-t r ns-t-ä iimt
„Ich begebe mich 1 aus 1 meinem Wadi 1 nach | meinem Platze | am
hat näa n ra
Vordertheile | des Schiffes | des 1 -Rä",
als Variante zu Todtb. 67, 2: ra^y:\'y^^[|^^^=^[j^^
<=i:> J| . Man liefere den Nachweis, dafs bei der Lesung xo--ä'it irgend ein anderes
koptisches Wort sich zur sachgemäfsen Erklärung der fraglichen Gruppe nachweisen
läfst. Ich verzweifle an jeder Möglichkeit.
Es bleibt mir zum Schlufs noch übrig, über die Aussprache des Fisches "^j mit
Hülfe anderer phonetischen Elemente die nöthige Auskunft zu liefern. Dazu bietet
der Pap. Ebers auf das bereitwilligste das erforderliche Material dar. "Wir finden darin
an zwei Stellen (47, 11 — 97, 10) das Substantiv: Q^i'^ "^ , [Kl ^ "^ X'''h
rla zur Bezeichnung eines offenbar gröfseren Fisches, da Rückenwirbel und Gräten
aufgeführt werden.
Die Beziehung zwischen dem Lautwerth des Zeichens Q^ und dem Fische
"^/l zeigt sich evident in der zuerst von Goodwiu (Zeitschr. 1872, p. 30) beob-
achteten Variante /I\ "ll au Stelle der gewöhnlichen Schreibart /I\ r\y\ g
rr-rrau-t, welcher Name sich auf die von den Griechen Babylon genannte ägyptische
Stadt in der Nähe des heutigen Alt- Kairo bezieht. Also auch darin entsprechen sich
zunächst lautlich die beiden Zeichen "jj und Q^ ^1»'? ^ ''«: X''"'^'- Ich werde gleich
den Nachweis liefei-n, dafs auch der Bedeutung nach beide Zeichen schliefslich in
eins zusammenfliefsen. Trotz aller Nachspürungen ist es mir nie gelungen eine ein-
fach phonetische Vai-iante an Stelle des Zeichens Q^ auffinden zu können. Der An-
laut Y steht indefs fest. Das auslautende a oder au am Schlüsse des Zeichens könnte,
wie von Goodwin angenommen worden ist, sehr gut den dazu gehörigen Auslaut bil-
den, so dafs dem Zeichen Q^ die Aussprache ^^a;« zukäme. Aber auf Grund dersel-
ben stehen wir rathlos da gegenüber der koptischen Nachfolge für die mit Hülfe
des beregten Zeichens geschriebene Wörterreihe. Ich wenigstens sehe keine Mög-
lichkeit Vergleiche feststellen zu können und auch anderwärts tritt nirgends eine
Unterstützung ein. Man hat nur nöthig einen Blick in das Glossar zum Pap. Ebers
zu thim, um sich davon zu überzeugen. Die von mir längst angenommene Lesung
dagegen \r = Q^ rettet mit einem Schlage aus aller Verlegenheit, da sich das Kopti-
sche und die semitischen verwandten Wurzeln unter dieser Annahme in jeder Be-
ziehung dienstbar und gefällig erweisen. Als Hauptti-umpf spiele ich die Gruppe:
aus, in ihrer zuerst von Goodwin erkannten (s. Zeitschr. 1872 S. 30fl.) später von
mir selber bestätigten Bedeutung: „männlich sein, männlich" (eigentlich stark, kräftig
sein, daher auch im ebräisch. ;-n Kraft, Stärke, Tapferkeit, Bravheit). Man wolle
(
1881.] von H. Brugsch. 37
Beispiele wie die folgenden vergleichen. ] ] ] Qy^ g ^ /] ]] ] ^ \ „die männ-
lichen Gottheiten und die weiblichen Gottheiten'^ (Leps. Denkm. iil, 146).
„jedes Standes ob sie zu den Männern, ob sie zu den Weibern gehören" (Mar. Kar-
nak pl. 41).
(] % ^^= ,"7", ^ ^^^^ ^ [] % ^^ Q^ ^ U=^ «er hatte kein männliches Kind«
(s. meinen Aufsatz in der Zeitscur. 1876 S. 123111.)
Die Verbindung sei'äu jrmi in dem letzten Beispiel führt direct auf das koptische
ÄeA-ujHpi, op-iijHpe, gep-ujH'Ai juvenis, adolescens, dessen erster Theil s5eA, oep oflenbar
dem hieroglyphischen [V^ ^^ ^=/l y|,'''<^^* entspricht, um so Tnehr als sich weder aus
dem Koptischen heraus, noch auf dem weiten Gebiete des hieroglyphischen Lexikons
irgend ein Stamm nachweisen läfst, welcher für das einsame ^e\ eine entsprechende
Erklärung zuliefse. Mit Hülfe dieser phonetischen Bestimmung ist aber alles gewonnen,
um auf dem Gebiete der koptischen Vergleichungen mit Vortheil operiren zu können.
Dem Verbum [\£\ . Q^ ^\ J^^ f\ steht koptisch ein davon abgeleitetes x*^P; ^^P
mit der Bedeutung von exterere, perdere, vastare gegenüber. Die reduplicirte Form
derselben Wvu-zel: ÄeA^eA. (transfigere, cornu petere, jugulare, mactare), welche in
der hieroglyphischen Gruppe f\y\ V\ ? /l angedeutet zu sein scheint (\\), schliefst
in ihrer Verstärkung die Grundbedeutung der Wurzel jr klar in sich. Die letztere
erscheint nun wieder, neben der Schreibung rL^'v\L==^ i'i <ier Gestalt "j^ "^ ;; /i,
f ^\\,^, welcher Hr. Dr. Stern die Bedeutung von colligere, miscere zuschreibt
(in dem Glossar zu Pap. Eb. S. 59) während er die erstere davon trennt und ihr
die Bedeutung operari, rem gerere, remedium adhibere vindicirt. Ich habe oben
S. 26 ad. 2. gezeigt, dafs die Grundbedeutung von -^jl ^^ f] p-a eine ganz an-
dere ist, nämlich in Übereinstimmung mit dem ebräischen x'^r;, „reiben, aufreiben,
aufgerieben sein", woher h\f}, Jj> „reiben, auflösen". Dieselbe Auflassung liegt auch
der Variante q/^ '^ %=J1 zu Grunde, nur mit der besonderen Verschärfung, wie sie
je nach dem Zusammenhang oder nach der Construction mit Praepositionen bedingt
ist. Die Bedeutung von [V^i^s r- im Sinne von „kämpfen, streiten, sich zanken",
eigentlich „sich reiben, die Reiberei", ist eine so wohl bekannte, dafs ich nicht nöthig
habe, dieselbe durch besondere Beispiele zu belegen. Nur in Bezug auf einzelne
Modificationen und Ableitungen derselben möchte ich mir einige kurze Bemerkungen
gestatten.
In dem Pap. d"Orb. p. 10 wird erzählt, dafs eine duftende Haarlocke der schönen
Frau Tom Flusse fortgetrieben, an dem Orte haften blieb wo die Walker Pharaos die
Kleider desselben zu waschen pflegten. Ungewifs über den Ursprung des Wohlgeruches :
38 Über den Lautwerth des Zeichens jfr, [II. und III. Heft
„fand statt eine Reiberei unter den Wäschern Pharao's wegen des Oelgeruches
„in den Kleidern Pharao's und die Reiberei kam immer wieder zum Ausbruch, weil
„sie nicht wufsten, was dessen (des Geruches) Ursach war. Und so oft der Wasch-
„meister Pharao's zum Hafen kam, so oft war sein Herz auf das äufserste angeekelt
„in Folge der stets wiederkehrenden Reiberei darüber."
In diesem Beispiele, in welchem sich die Gruppe f\/\ ^K\ ,. dreimal wiederholt,
steht dem alten Stamme jr mit aller Klarheit im Koptischen x°P ^^ ^^i" Bedeutung
des lateinischen exprobrare d. i. „vorwerfen, vorrücken, jemand Vorwürfe machen"
gegenüber.
Andere Ableitungen desselben Stammes treten auf in den folgenden Gruppen:
a) Qy^ ^^^ S; /] jra, jla „die M' äffen (zum Kampfe), das Kampfgeräth" (s.
Lex. 1128). ^"^
'0 Cb^^X'' nder Streiter, Krieger" (1.1. 1127), als Collectiv:
'=^'^0^%/" ndie streitbare Mannschaft« (cf. Zeitschr. 1869 S. 27), ebenso
auch in Qy\ ^\ ^ /1 J^^ru „der Streiter", wie in dem altägyptischen Ehrentitel eines
riys \\^°°"^ I z] »ein Streiter des Königs" (cf. Inschrift im Grabe des Ahmes zu El-
Kab lin. 28). Cf. ebräisch ?n, '••'n, Vr" „das Heer".
c) rws> p'-t „ein Kriegsschiff" (cf. Nav. Mythe d'Hor. II), an Stelle des äl-
teren i "" — ° >rtv, ny-. "\C\. ^°^^ (im Plur. s. Lex. p. 1127).
d) Zum guten Schlufs mufs auch der besprochene Fisch Q^'^^^ hierzu ge-
rechnet werden, da sein Name offenbar so viel besagen soll als der Bohrfisch, viel-
leicht der Schwertfisch, der den alten Aegyptern sicherlich nicht unbekannt war*).
In diesen Beispielen steht, wie oben bereits angedeutet, dem Stamme jr, X^i XVC'
Xlll im koptischen ^ep, x^P perdere, vastare, ^eAsSeA trausfigere, mactare, jugulare,
cornu petere, im Semitischen 5in, Vr., Jl.=> „reiben", V?n j^i» „durchbohren, verwunden,
durchstechen (mit der Lanze, dem Schwerte u. s. w.)" mit aller nur wünschenswerthen
Klarheit gegenüber. Selbst das cornu petere des koptischen ^eA^eA findet im Hiero-
glyphischen sein Aequivalent, da das Verb bisweilen seine Anwendung auf den Stier
^) Die Gruppe ^^^ t^ l\ entspriclit genau der hieratischen Gruppe: .^-^ .
deren hieroglyphische Auflösung bisher unbekannt war. In dem Grabe rnum-hotep' s zu Beni-
Hassan (s. Champ. Not. desc. 11,399) erscheinen bei einer grofsen Wäsche folgende Personen:
1) y AAAAAA hon 2) ® rXU kopt. p&sSt „fülle", ebr. ■jrn'^, arab. ;ji::3-. „waschen" 3) \\
ädf „der Auswinder" (des nassen Zeuges) 4) y v\ vX „der es zum trocknen Ausbreitende"
und 5) endlich der '^"^ ^^^ ^ ^^ oder „Waschmeister".
2) Thatsächlich findet er sich abgebildet (vgl. Dümichen's Flotte, Text S. 22, woselbst
dieser Fisch auf Grund der Abbildungen von Dr. Donitz als Xiphias gladius, Schwertfisch, be-
zeichnet ist).
1881.] von H. Brugscb. 39
findet, welcher kampfgerüstet dem Gegner die Hörner bietet. So heifst es in einem
Texte auf dem Pylon vor dem Xo"su-Tempel in Karnak von dem Xo^^su-Stiere :
hn tiu lionti uib det
„Der Stier, | gew^etzt sind | die beiden Hörner, | der Bulle | welcher angreift |
m-sa at-f spt tp jr
gemäfs I seiner Zeit, | bereit haltend | den Kopf | den stofsenden".
Und am Schlüsse noch einmal :
f
[Kl
ra:
tien ätr^ n ^r m-ha-f
„Keiner | bleibt leben ] vom ] Stofs ] ihm gegenüber".
Niemand der mit Unbefangenheit die vorliegenden Bemerkungen einer genaueren Prü-
fung unterzieht, wird sich der Überzeugung verschliefsen, dafs sich an das Silbenzeichen
*jl , und in zweiter Linie an fV^ . ein Lautwerth knüpft, den wir durch j[r, ^l um-
schrieben haben und der zugleich eine weit verzweigte Wurzel darstellt, welcher die
Grundbedeutung von „reiben" eigen ist. Der Stamm ^^r, ^^ schliefst sich eng an die
demselben verwandte Wurzel ^r, ^i, die in den semitischen Sprachen in den Gestalten
J<Vn, nVn, Wn, V^in, Vti, xnrt, Ji^^, i}>=», ti-»-? j^ u. a. m. auftritt und welcher gleich-
falls die Urbedeutung von „reiben, abreiben", oft mit dem Nebensinn von „reiben oder
bohren durch kreisförmige Bewegung", zu eigen ist. Diesen Zusammenhang verkennen,
und dem entsprechenden hieroglyphischen Silbenzeichen ""^ und Q^ eine andere
Aussprache als die vorgeschlagene beilegen, hiefse sich freiwillig des Mittels be-
rauben, einen der wichtigsten Stämme der alten heiligen Sprache in seiner Verzwei-
gung und in seinem Bestand bis zum Koptischen hin ein für allemal festzustellen.
In einer äufserst wohlwollenden Kritik des Hrn. Prof Ebers über mein Geogra-
phisches Wörterbuch (abgedruckt in dem Leipziger Literar. Centralblatt 1879 No. 43)
hat der gelehrte Verfasser desselben meine lautliche Bestimmung des Zeichens ^n|
^ X'' ^^ einer abfälligen Weise beurtheilt und daran die Bemerkung geknüpft: „mit
dem Fall der Position Pi-haiiroth (s. die Citate oben S. 30 ad 8.) öffnet sich eine
weite Bresche in dem kunstvollen Bau der Brugsch'schen Exodustheorie." Ich glaube
im Gegentheil dafs meine Vergleichung zwischen dem ägyptischen ^'»'ai oder xra-äth
und dem ebräischen ha-iiroth fester als je begründest ist und dafs ich keinen Fehl-
griflF gethan habe, indem ich für meine „Exodustheorie" diesen festen Punkt in den
Vordergrund stellte. Ich werde in einem der nächsten Hefte dieser Zeitschrift die
endgültigen Beweise liefern, dafs meine Theorie, fern davon ein kunstvoller Bau zu
sein, geradezu die unbestreitbarsten Thatsachen enthält, denn auch die letzten, von
mir nicht verhehlten Schwierigkeiten haben seit meiner ersten Publication darüber ihre
vollständige Erledigung gefunden.
Zum Schlüsse noch eine Bemerkung. Dafs bereits in verhältnifsmäfsig frühen Zei-
ten der dem Zeichen "^ inne wohnende flüssige Schlufsconsonant <rr> theils zu A^w^A
abgeschwächt ward, theils ganz in Wegfall gerieth oder in *K^ au verwandelt ward,
40 Über den Lautwerth des Zeichens rr, von H. Brugsch. [IT. und III. Heft
läfst sich durch einzehie Varianten nachweisen. Die Erscheinung steht aber vollstän-
dig unabhängig da vom genetischen Werthe dieses Zeichens und wiederholt sich bei
mehreren auf <::r> auslautenden Silbenzeichen und Wörtern innerhalb der hieroglyphi-
schen Schrift und noch mehr gegenüber der koptischen Sprache. Beispiele dafür lie-
gen massenhaft vor. Bei einzelnen Silbenzeichen ist der Abfall des schliefsendeu <ir>
bereits in einer sehr frühen Periode vor sich gegangen, und graphisch kaum mehr,
oder nur in sehr vereinzelten Fällen, nachweisbar. Ich möchte bei dieser Gelegen-
heit vor allem auf das alte Silbenzeichen **-=• jr aufmerksam machen, dessen inhäri-
render Auslaut durch den steten Wechsel zwischen ^^_ Ji' und »— =>, als Variante von
fl\ , /J\ j^r, tausendfältig nachweisbar ist. Nur unter dieser Voraussetzung lassen'
sich mehrere mit Hülfe des Zeichens «-^ geschriebene Wörter in genügender Weise
erklären, wie ich an einigen Beispielen zeigen will.
**■"=' ^\ ^\ jmm-ti (s. Lex. 1046), koptisch erhalten in ujoai's nasus und
perforatus, als ob, wie ich 1. 1. bemerkte, eine Radix «»-=>^^L==Z1 jani voraus-
zusetzen wäre. Und das ist in der That der Fall, da die älteste Aussprache jrm di-
rect auf das ebräische Cif], arabisch ^.i- „spalten, durchbohren", woher "rv. „spalt-
näsig", ="1- „Stumpfnase" führt.
D ^m ^«'«' 0 ^° .0- (Lex. 1045), Varr, ^ ^O, _ □ ^ «>«'
»]p-t (Todt. 17, 15 Sinnvariante statt p) gewöhnlich mit ujmi pudor verglichen. Die
vorausgesetzte ältere Aussprache ^rj) führt auf das koptische ^eAni M. geAne T. um-
bilicus, lumbus, andererseits auf das ebräische Tsy^ pudenda.
^ \^ r^^^ X^'V' jjScheeren, glätten", koptisch ^wk, rädere, tondere. Die se-
mitischen Verwandten p"5~, oiib» mit gleicher Bedeutung führen auf die älteste Aus-
sprache des Wortes ^rg' oder ^Iq zurück.
1 XV «ß'^cl, Figur", wovon n \=J\ s-jj) „bilden, formen", älteste Aus-
jrp, verwandt mit @ t jjjr und jrb (s. oben) koptisch erhalten in x^P^^
M. g.pfe T. figura.
*^ jt, 55ht M. oht T. Uterus, venter, älteste Aussprache ^r<, ebräisch yy^i, „die
Hüfte". Cf. in Bezug auf ci = ]': ® r^t, koptisch pe^^T fullo, ebräisch yrr^, ara-
bisch L>a=>; „waschen".
^_=.mn^ jms „die Ähre", älteste Aussprache^^ /■/««, wurzelhaft erhalten im ebräi-
scheu c^nn „abschneiden", z. B. das Getreide mit der Sichel. Damit im Zusammen-
hang steht auch s»-=n^ IJ) ims d. i. jr?ns „das Eisen" zum Schneiden, die Lanze.
Bei dem mir zugemessenen Räume beschränke ich mich auf die angeführten Bei-
spiele, welche ich meinen Lesern als der Beachtung werth empfehle. Ich werfe
zugleich die Frage auf: wenn das Zeichen »-«» einfach den Laut ® j ausgedrückt
hätte, wefshalb seine Wahl nur bei der Schreibung gewisser Wörter? Ich habe die
feste Überzeugung, dafs ihrem Ursprünge nach die zahlreichen sogenannten Silben-
zeichen der hieroglyphischen Schrift auch graphisch, d. h. sofort für das Auge er-
kennbar, gewisse Reihen uralter Sprachwurzeln sammt ihren Ableitungen darstellten und
dafs gerade hierdurch ihre Bedeutung für die linguistischen Untersuchungen auf dem
Gebiete der ägyptischen Sprachforschung von dem gröfsten Werthe ist. Erst den
1881.] Altägyptische Studien, von A. Erman. 41
späteren Perioden der ägyptischen Schrift scheint das Verständnifs dieser Bedeutung
der Silbenzeichen, wenigstens theilweise, abhanden gekommen zu sein. Gleichlautende
(oft auch nur ähnlich lautende) Silbenzeichen, oder richtiger gesagt Wurzelzeichen
werden mit einander vertauscht und in der Anwendung derselben walten graphische
Spielereien vor, die bis zum gewöhnlichsten Calembour hin die Wurzelzeichen ihrer
alten, tiefbedeutsamen Rolle entkleiden.
Altägyptische Studien,
Ton
A. Erman.
Die folgenden Aufsätze über einige Punkte der altägyptischen Grammatik sollten
ursprünglich als Excurse einer Bearbeitung der Unainschrift und anderer Texte der
Pyramidenzeit hinzugefügt werden. Wer es aber versucht auf einem noch so absolut
unerforschten Felde vorzudringen, als es die alte Sprache Aegyptens ist, der kann
sich nicht so kurz fassen, als er vielleicht möchte. Denn er findet kaum etwas vor,
von dem aus er weiter gehen könnte und er hat fast jeden Satz, auf den er sich
stützen will, erst umständlich selbst zu beweisen. So sind denn auch diese vier Ex-
curse zu vier längeren Aufsätzen geworden und sie mögen nun selbstständig auftreten.
Auch bei diesen Uutersuchiuigen habe ich mich wieder freundlichster Unterstützung zu
erfreuen. Hr. Geheimrath Lepsius hat mir seine sämmtlichen Abklatsche von Inschriften
des alten und mittleren Reiches überlassen — einen wahren Schatz von sachlich und
sprachlich interessanten Texten, die zum grofsen Theil unpublicirt sind. Und Heinrich
Brugsch stellte mir eine vortreffliche, mehrfach revidirte Copie der grofsen Inschrift
des Una zur Verfügung. Beiden Herren auch an dieser Stelle meinen Dank!
Ausdrücklich aber bitte ich alles, was ich hier gebe, nur als provisorische Resul-
tate aufzufassen; meine grammatischen Sammlungen sind für das Altägyptische noch
viel zu geringfügig, das Material, das mir zu Gebote steht, ist noch viel zu klein um
sichere Schlüsse ziehen zu können. Es ist ein erster Versuch, den ich hier gewagt
habe, um auf methodischem Wege wenigstens einige Anhaltspunkte für weitere Ar-
beiten zu gewinnen — möge er als solcher nachsichtige Beurtheilung finden.
Berlin, im Juli 1881. Adolf Erman.
Die Bezeichnung der Vocale und des Suff. 1. sg. im alten Reiche.
Erschweren schon die späteren ägyptischen Texte das grammatische Studium
durch die Sparsamkeit der Vocalbezeichnung, so werden sie doch darin von denen
der Pyramidenzeit noch bei weitem übertroffen. Die Texte des mittleren Reiches ^)
*) Und ebenso alle Inschriften des neuen Reiches (mögen sie nun altägyptiscb oder neu-
ägyptisch sein), denn diese behalten stets die Orthographie der 12ten Dynastie bei. Man sieht
daraus, dafs man als klassische Zeit das mittlere Reich ansah; in der Pyraniidenzeit sahen
Zeitschr. f. Aegj-pt. Spr., Jalirg 1881. G
42 Altägyptische Stadien, [II. und III. Heft
schreiben doch wenigstens diejenigen Endungen die zum Verständnifs der Form nöthig
sind (wie «, m«, i, i) mit einiger Regelmäfsigkeit oder deuten ihre Existenz doch durch
n \ ^
ein Determinativ an (Vra für «, i für lu für ut). In ienen alten Inschriften aber
. ^ ^ I ,111 .
überlassen es die Schreiber nur zu oft dem Leser sich selbst aus dem Zusammenhang
die nöthigeu vocalischen Endungen zu ergänzen, ebenso wie sie es gelegentlich auch
für überflüfsig halten, den anlautenden Vocal eines Wortes oder die Femininalendung
oder das Determinativ zu schreiben. Uns scheint das ja eine grofse Erschwerung des
Verständnisses, für die Aegypter wird sie es kaum gewesen sein; ihre Schrift war
auch so noch immer unendlich bequemer als es etwas das Kufische oder das Tefiua/
ist und selbst diese xmgeheuerlicheu Schriftarten sind doch im täglichen Leben ver-
wendet worden.
Die Texte der Pyramidenzeit kennen die drei Vocale ^\ , \\ und v\ das nie S
geschrieben wird, sowie den Diphthong (1 [1 . Von diesen wird ^\ ziemlich regel-
mäfsig geschrieben, sowohl im Anlaut als im Auslaut und Schreibungen wie ' ^ ' für
sta „Geheimnifs" (Leps. Denkm. II, 43 <i) sind selten.
Häufiger wird y^ nicht arschrieben. Es fehlt oft im Auslaut: <:z>TOM?i^n?i
für sni „Fürsten" (Kouge, Insc. hier. 1.) □ für pu (Pyr. Mernra, pass.) ■■ ^ für kuä
(ünä \0 u. o.) ^ <^^_^ £\_^ für s^in (Leps. Denkm. 11,5). Oft aucli im Inlaut:
^ für äput oder äpuü (i^'yr. Mernra 2, 4), (1 p für auf „Fleisch" (Leps. Denkm.
il, 68. Rouge Insc. hier. 1, 16. u. o.) \ind merkwürdiger Weise steht dieses (1 „
auch stets für auf „er ist« (z. B. Brugsch, Gräberwelt 35. 50. 99. lOL 137. 142) wäh-
rend man doch (| % ^^^ (1- 1- 68 6) [| % (1. 1. 35. 167) u. s. w. schreibt. Selten nur
fehlt u im Anlaut: H^ Y7 ^ für w«t* „Schiff" (J7wä 43) 0 ® für mx „Breite"
(Leps. Denkm. II, 7).
Auch (In fehlt oft im Auslaut: () | TO ^\^ für äf9< „König" (Rouge Insc. hier. 95),
0 0 für hsl n ubf (pass.) und auf einer Stele der früheren Athanasisammlung
wird der Name N^tl mehrftich nur ^^,-^ geschrieben. Fast nie schreibt man es im
Inlaut, für das correcte \ i] (1 (Rouge Inscr. hier. 11.) steht fast immer V
und das Fest das spätere Texte Dhutilt nennen heifst Rouge Inscr. hier. 38 u. o.
Aber am häufigsten von allen Vocalen übergeht man beim Schreiben das (],
in dem wir deshalb wohl einen kurzen Vocal sehen dürfen. Und zwar möchte ich
(I etwa für ein ä halten, nicht für ein reines «, entspricht ihm doch im Koptischen
meist i. Auch fungirt ja der Diphtong (I (1 da später als l und das ist nur verständ-
lich, wenn er ursprünglich etwa d«, ai Lautete; aus reinem oder nach o hin geti'übten
aa konnte hingegen nie l entstehen. Häufig steht ferner in alten Eigennamen die
Endung (1 für späteres \\ [l (Njict für Njtl, Mrä und Mrrä für Mrl und Mrn u. s. w.)
die Aegypter selbst ein Alterthum. Erst in der 26ten Dynastie, deren archaisirende Bestrebun-
gen ja bekannt sind, greift man auch in der Orthographie auf die Zeiten Chufu's und Chafra's
zurück. — Die älteste Gestalt der Orthographie liegt jetzt in den Texten der Mernra Pyramide
vor, deren Redaction mindestens in die dritte Dynastie fallen mufs.
1881.] von A. Erman. 43
und wo (] (1 und (1 zusammentreffen werden sie in n g contrahirt: So heifst auf der
obenerwähnten Stele Athanasi der Verstorbene C^^ (j [1 auch dreimal C^^ h f) ^
d. h. is\ii äqr „der vortreffhche A^^f". Das alles scheint mir für (1 eine Aussprache
a, für \\ \\ eine Aussprache «, ai zu ergeben.
Dieses (1 wird nun, wie gesagt, in den ältesten Inschriften sehr oft nicht ge-
schrieben. So steht '3=» (Unä pass.) für äs6u, ^^ (Leps. Denk. 11, 45 o)
für ämnt; anstatt [1 äj(t „Sache" (Leps. Denkm. II, 5 bis) steht fast immer nur
, für [1 änuh meist nur . Sogar (j o «f „Vater" wird oft nur Oi ge-
schrieben, so ät-f „sein Vater" (Stele 51 des Brit. Mus. u. o.) t^*^"^ c^ H mrlt
ät-s (Rouge Inscr. hier. 94 u. o.) und ebenso wird das ä in der Neubildung ätf oft
fortgelassen z. B. Jt f~ für ät/-/ „sein Vater" (Z7«ä 49). Übrigens haben die
genannten häufigen A\ orte jene alterthümliche Schreibweise z. Th. bis in die späteste
Zeit bewahrt; tiuk und tf stehen auch in jüngerer Zeit für änuk und ätf, jt ist in
den Inschriften allein gebräuchlich geblieben obgleich das neu-ägj-pt. ajt und das
demot. äjT deutlich zeigen, dafs das Wort immer vocalisch anlautete.
Viel wichtiger aber als dieses Übergehen des anlautenden n ist die Unter-
drückung des auslautenden. Das Suff. 1. sg. das nach Ausweis der späteren Texte
j\ lautete, wird fast immer unbezeichnet gelassen. Nur äufserst selten ist es einmal
geschrieben (sicher in (I v^ -w-w | j\ s=s \\ äu ni-nüOu „indem ich dich rächte"
Pyr. Mernra 2, 3) — in der ungeheuren Mehrzahl der Fälle bleibt es unausgedrückt.
Das geschieht ja nun freilich auch in der späteren Orthographie meistens, aber in
dieser deutet denn doch das Determinativ Vra darauf hin, dafs hier das Suff'. 1. sg. zu
lesen ist. In den Texten der Pyramidenzeit hingegen kann man nur aus dem Zusam-
menhang errathen, dafs K37 nhä „mein Herr" (1 K\ ämä „in mir" I ^^ ^\ siniä^')
„ich höre" <:::> ö y I ci V> r hstuä „um mich zu belohnen" zu sprechen sind — in
der Schrift ist von der Existenz eines Suff. 1. sg. nie etwas zu merken 2). Wo immer
in der Pyramidenzeit das Determinativ Vra vorkommt, ist es ausschliefslich Determi-
nativ für „Mensch" — nie iind nimmer bezeichnet ^ in dieser alten Zeit das Suff. 1.
sg. Nur wenn man sich dieser Absonderlichkeit bewufst ist, ist es möglich Texte
der Pyramidenzeit zu übersetzen; die räthselhaften Verba ohne Subject, die die Über-
setzer der Uuaschrift so viel gequält haben, sind eben einfach mit dem Suff". 1. sg.
zu lesen.
Übrigens ist ein Fall dieser alten Orthop^raphie noch bis in späteste Zeit ge-
bräuchlich geblieben; ich meine die Formel A 7)!^ die die Götter zu den Königen
auf den Reliefs sagen. Sie ist danä nk „ich gebe dir" zu lesen.
*) Im Grabe des Ptahhotep steht einmal i ^\ Vv, • wenigstens für die älteste Sprache
werden wir danach die Lesung sim annehmen müssen. In der 12ten Dyn. schreibt man
2) Beim Abschreiben derartiger alter Texte ergänzen die späteren Schreiber das SuiF. 1
sg. , zuweilen an falscher Stelle. So besonders auffallend in der -Destruction des hommes"
(Z. G. 14 usw.), deren Redaction demnach in die Pyramidenzeit fällt.
6*
44 Altägyptische Studien, [II. und III. Heft
Das >\, der Dualis und die Nisbe.
Der Vocal \\ spielt in der altägyjDtischen Formenlehre eine höchst wichtige Rolle,
trotzdem ist es erst in späterer Zeit üblich geworden, ihn in der Schrift zu bezeichnen
und die Texte der Pyramidenzeit kennen ihn noch nicht. Während ihm bis jetzt all-
gemein der Lautwerth i zugeschrieben worden war, ist in jüngster Zeit von hervor-
ragender Seite die Behauptung aufgestellt worden, \\ sei theils ein a, theils ein Deter-
minativ der Verdoppelung. Ich vermag mich nicht von der Richtigkeit dieser neuen
Theorie zu überzeugen, weifs aber meinem Freunde Stern dafür Dank, dafs er mit
seinen Zweifeln uns daran erinnert hat, wie wir so manches in der Aegyptologie noch
aus Tradition annehmen, ohne je einen strengen Beweis dafür geliefert zu haben.
Stern gründet seine Hypothese darauf, dafs in einigen Varianten römischer Kaiser-
namen das \^ für eines der sonst als a gebrauchten Zeichen eintritt — er hätte hinzu-
fügen können, dafs es auch ebenso für u steht. Lassen wir diese spätester Zeit und
soviel ich sehen kann sämmtlich dem Tempel von Esneh entstammenden Schreibungen
einstweilen bei Seite und sehen wir zunächst wie in der gewöhnlichen Orthographie
jener Namen die Vocale ausgedrückt werden.
Das i wird ausgedrückt in Antoninus durch:
1) öö (Leps. Denkm. IV. 87 6. c. e — in Theben, Deuderah und Philae)
2) \\ (Leps. Denkm. IV. 88a pass., 89a — Esneh)
in Germanicus durch (1 (j und das schon in älterer Zeit unterschiedslos damit
wechselnde \\ 0 (^ (Leps. Denkm. IV. 76 e Denderah).
Für la in Domitian, Vespasian und Hadrian steht:
1) ö ö (Leps. Königsb. 737a. ö. J. 739 ly. 741 i. 1^2e.i).ic), dafür auch einmal
\\ (ib. 742/) seltener (| (1 __fl (ib. 739 Z<'. 742 o).
2) \\ (ib. 739«. 741«. 742/. s'. <) seltner \\— « (ib. 739 ^. a.)
und ebenso wird das das aia in Trajan ausgedrückt durch:
1) ^öö (Leps. Denkm. IV. 856. c. in Denderah) oder \\\\ (L. Königsb. 742«/;
Leps. Denkm. IV. 82 e in Philae), wofür dann auch wieder \\\\\\ ti steht (L. Denkm.
IV, 82 c. d. 836. — in Esneh und Denderah).
2) "^ (Leps. Denkm. IV, 87 a Esneh) oder \\ (Leps. Königsb. 741«. 742«'.).
Endlich schreibt man die Silbe ai in Caesar mit:
1) (1(1 (Leps. Denkm. IV pass. in allen Tempeln) und seiner Variante (|\\(1 (L. D,
IV. 82 c. fZ. 836) seltner mit '^ (] (1 (1- 1- 12d.e.g. 76 e. 856. c.)
2) N\ (Leps. Königsb. 748a. 754a. Leps. Denkm. IV, 89a. 90c. d. in Esneh).
3) D (Leps. Königsb. 7393. a' 6') — ein ganz vereinzelter Fall, in dem nach
der späten Aussprache des Altägyptischen ä für i steht; vgl. in den Namen der Decan-
sterne . d = h, i. In denselben Schildern steht jedoch iä und lä correct für ia.
Man schreibt also in den römischen Namen für
1881.]
von A. Erman.
45
7
%
i
ii
ia
%ä
iä
~
l
i
—
aia
ai
ai
—
i
i
ü
ai
ai
—
—
l
i
ü
Demnach kann es, wie mir scheint keinem Zweifel unterliegen, dafs M, \\ und \\(](|
sämmtlich als i gelten.
Gegenüber diesem regelmäfsigen Gebrauch des \\ als i hat es nmi wenig zu be-
deuten, wenn es auch hier und da in spätester Zeit für andere Vocale steht — ver-
tauscht man doch ebenso in der wilden Orthographie der griechisch-römischen Zeit
t & d und t\ k g und g', «, a und ä. Mir sind folgende Fälle bekannt, die soweit
ich ihre Herkunft kenne sämmtlich dem Tempel von Esneh entstammen, einem Tempel
der in Schriftspielereien alle anderen übertrifft:
\\ e steht für au, das man sonst gewöhnlich *^ seltner (Ig schreibt, in iutgrtr =
autokrator (Leps. Denkm. IV. 81cZ vgl. Leps. Königsb. 741«. 738«. 7426'). Die Schrei-
bung spricht schon darin dem hieroglyphischen Schriftsystem aller Zeiten Hohn, dafs
V\ hier im Anlaut des Wortes steht.
•vV steht für ue, das man sonst meist w, selten ua schreibt, in uisps'ins Vespa-
sian (Leps. Königsb. 737 d).
G ^\ steht für pa, das sonst nur p geschrieben wird, in uspisnis Vespasian (L. D.
IV, 8U)
O \\ steht für sa, das sonst nur s geschrieben wird, in Icisirs = kaisaros (Leps.
Königsb. 748«) — einer Schreibung die das kisäiirs (Leps. Denkra. IV, 89«) freilich noch
überbietet.
In den beiden Schildern, die diese ungeheuerlichen Formen hisirs und hisäurs ent-
halten, stehen aufserdem noch die abenteuerlichen Schreibungen äiitgrtirs (Leps. Königb.
748 a) und ätitkrtirs (Leps. Denkm. IV, 89 a.) für autokratoros , xind an sie schliefst
sich würdig das Schild äuiukrtiur kisrs (Leps. Königsb. 754«). Hier steht also v^ und
\\ (ö gar für o und ö, das man sonst in autokrator durch u oder gar nicht ausdrückt.
Endlich beginnt der Name Hadrians Leps. Königsb. 742 o mit \\
und ib.
P-
gar mit
anstatt des gewöhnlichen Anfanges atr.
Es dürfte schwer sein, in dieser Verwirrung einen leitenden Grundsatz zu ent-
decken. Wenn in ein und derselben Cartouche \\ die Laute o, ai und a ausdrückt,
so kann das nur auf Willkür beruhen. Das Motiv zu dieser WiUkür war glaub ich
lediglich ein graphisches. Das Zeichen \\ pafst nämlich in seiner winzigen Gestalt so
gut in den Schriftstil der Kaiserzeit, der ^ und p, o und (^, "C? und o mit Vorliebe
46 Altägyptische Studien, [IL und III. Heft
verwendet, dafs es sich wohl begreifen läfst, dafs man es anstatt der ungeschickten
Zeichen ^\ und (1 eingesetzt hat. Ich denke man sieht es den Schreibungen
— ^ ^^o^^
= ߣ5Q "==>
"^^^ WPO "
an, wie willkommen dem Schreiber hier das kleine \\ zur symmetrischen Anordnung
seiner Schilder war! Auch die Verwirrung mit dem demotischen Zeichen j | mag von
Einflufs gewesen sein.
Es ist also für die späteste Epoche entschieden an dem Lautwerth i festzuhalten.
Gehen wir nun aus der Römerzeit in eine frühere Epoche zurück, so ist es auch
da leicht zu beweisen, dafs \\ der Vocal i ist. In zahlreichen Eigennamen wechselt
es mit [1 [] , auch hier steht neben beiden oft noch \\ M (1 und [1 (1 \\ das wir
schon oben als Variante zu l fanden. Ich greife aus Liebleins Namenswörterbuch die
folgenden Beispiele heraus:
i \\ - in
(j (j \^ — 1] {) ^ () (j (^"^li \ \ l geschrieben)
M
w w w 11
Wenn wir nun ferner das Wort, das im Koptischen B. htooti heifst, in der Form
^\ ^ ^\ O 'm daui (Naville, destr. des homm. 23) finden ; wenn dem S. Koo-ice stets
V ^ ^g\ ^\ ^jii kaui entspricht; wenn für die altägyptische Endung ut, der im
Koptischen oTi-oTe entspricht, aus zahlreichen Varianten sich die neuägyj)tische Aus-
sprache ^ ui erweisen läfst — so dafs durchgehend koptisch oiri-oTe auf älteres ^ zu-
rückgeht: dann ist es doch wohl klar dafs für i | nur der Lautwerth «', e möglich ist.
Und nun bedenke man ferner dafs dem neuägyptischen u w koptisch nei, n&i ent-
spi-icht, dafs die Nomina auf ti^ die ihren Plural auf tu, ti bilden, koptisch -^-fs. zur
Pluralendung haben; man bedenke, dafs die Cursivhandschriften aus dem Ende der
zwanzigsten Dynastie für <;^> , koptisch ipi-eipe, und die analogen Formen deutlich
schreiben, also das i-e mit N\ wiedergeben — und ich glaube man wird zu der
Überzeugung gelangen, dafs W nur i (resp. später e) sein kann. Andere Belege für
diesen Lautwerth werden sich übrigens auch unten noch ergeben.
Auf die weitere Hypothese Sterns brauche ich wohl hier nicht einzugehen, ich
denke sie erledigt sich von selbst durch das im Folgenden dargelegte.
Dieser Voeal i spielt nun aber eine Hauptrolle in der altägyptischeu Formenlehre.
1881.] von A. Erman. 4^:
Er dient zunächst zur Bildung des Dualis. Denn das Altägyptische besitzt wirklich
einen Dualis, der im Masc. auf ^ im Fem. auf ) endet. Das | | ist auch
hier der Vocal und nicht etwa ein Dualdeterminativ nach Art des pluralen |||. Schon
aus seiner Stellung in der Orthographie kann man ersehen, dafs es nicht dem m ent-
spricht. Während ||| stets hinter den anderen Determinativen steht und durch diese
von der Pluralendung u getrennt ist, tritt i| immer vor die Determinative und ver-
bindet sich unmittelbar mit dem Auslaut u oder t. Der Dualis heifst | rj] rJr "^*i
V J) J] während doch der Pluralis V © n?^ i fund nie U V\5^ Vra VQ^ ) sreschrie-
ben wird.
Noch mehr. Plural und Dual werden, wie bekannt, oft dadurch ideographisch
bezeichnet, dafs man das Determinativ des Wortes dreimal beziehentlich zweimal setzt.
In solchen Fällen läfst man natürlich das Pluralzeichen i fort: sru „Fürsten" wird
M t« VR' VSf^ V§^ geschrieben, R TO VS^ Vtt^ VS^ i "wäre unerhört. Hingea:en das
II steht auch dann immer: ] rj f rj) • ""^^^^ 8 ö V Nl wf u. s. w. Man sieht, \\
ist nicht Determinativ wie es m ist, denn es steht in der Schreibung des Dualis nicht
wo bei der des Plurahs das i steht, es steht vielmehr an der Stelle der Pluralendung m.
Mit andern Worten, es ist die Dualendung und nicht das Dualdeterminativ.
Ist es doch auch a priori geradezu undenkbar, dafs ein Volk, das in seiner Sprache
keinen Dualis besitzt, in seiner Schrift überall die Zweiheit als eine besondere Cate-
gorie bezeichnet haben sollte. Wer keinen formellen Ausdruck für die Zweiheit hat,
dem ist ja auch die Idee derselben eine fremde; für ihn ist alles Mehrheit, was über
die Einheit hinausgeht — wir brauchen ja darüber nur unser eigenes Sjirachgefühl
zu befragen !
Für den indefs, den auch diese Uberlegimg noch nicht von der Existenz eines
Dualis im Altägyptischen überzeugt, seien hier noch einige Formen angeführt, die für
die Existenz der Dualendimg i beweisend sind.
In den Namen der Dekansterne (Leps. Chronol. p. 68), die für die traditionelle
spätere Aussprache des Altägyptischen überaus wichtig sind, wird der Stern usti-bkati
(^^'^ ß^^ Brugsch, Wörterb. V p. 349. vgl. '^^'^^ und J '"^ >t bei Lepsius
— die übrigen Varianten beruhen auf der neuägyptischen Vermischung von ti, tt, ^ä, ö)
oTecTefeKÄ-Ti gelesen. Hier lautet die Dualendung in der oflfnen Silbe t, in der ge-
schlossenen e; ebenso wie in diesen Transcriptionen die Endung tt (in der späten Aus-
sprache ti,, fe") im Auslaut mit ti, in geschlossener SUbe aber vor h und^{ mit ta (für
te^ wiedergegeben wird.
Es finden sich ferner FäUe, in denen die unten besprochne Nisbebildung auf i
in der Schrift mit dem Dualis verwechselt wird, eine Schriftspielerei die es aufser
Zweifel setzt dafs auch der Dualis auf i endete. Für das übliche [ nK\ (Louvre
(Leps. Denkm. III, 13 c) u. s. w. „der heimische Gott^ steht mehrfach
o \\ ,
~| '^ (Rouge, insc. hier. 16., Aegypt. Zeitschr. 1879 p. 147), also ist beides ntr nti zu-
sprechen. Und ebenso steht für den Götterbeinamen aK ^^, 0 J paiiti „der
1) Oder auf uWi Vgl. ? "V Pn Po (hes uat'uti Aegypt. Zeitschr. 1877 p. 150) u. a.
— indefs zeigen die Reste des weibl. Dualis im Kopt. keine Spur eines «.
48 Altägyptische Studien, [II. und III. Heft
zur Paut gehörige" meist />^^v Jr als hiefse es „Doppelpaut". Hr. K. Piehl
hat übrigens schon auf diesen Wechsel hingewiesen, ohne freilich zu sehen, was er
beweist.
Pap. Eb. 37, 18 steht sodann der Satz:
„seine Augen sind geschwächt". Was soll diese Endung ^n anders sein als das
Participialsuffix ^ä mit der angehängten Dualendung i? ä und i sind zu einem diph-
thongischen aii verschmolzen und das ist es, was der Schreiber mit seinem (1 jl \\ be-
zeichnen will.
Und last not least: es giebt ja im Koptischen selbst noch einige Dualformen, die
man freilich bisher übersehen hat. Und zwar endigen die koptischen Duale der Fe-
minina auf Te, während ihre Plurale auf ote enden. Die der Masculina enden auf ot,
oice, während die männliche Pluralendung nach Cousonanten e lautet; das zeigt dafs
die altägyptische Pluralendung u tonlos war, das u der Dualendung ui hingegen betont.
Für sicher halte ich
B. TooTi S. g^Tooire ^ YK ® „Morgen" (Nav. destr. des homm. 23) — ebenso
sind ja alle Namen der Nacbt im Altägyptischen Duale.
na.ooT „^^Si „Ende". In den Decannamen als Stat. cstr. auch schon cboT ee-
sprochen.
cti«.Ts- „zwei" für snaui, das Zahlwort für 2 ist ja auch in den semitischen Spra-
chen Dualis.
cnTc „zwei" im Fem. für satiti; wäre dies Singular so müsste es ckh heissen,
wäre es Plural cnH-s-e.
oirepHTe ^ " ^ ^ „die Beine", der Plural müsste ja oTepHice lauten.
Auch S. «'AooTe „Nieren", Tooire „Sandalen" uja.nT- „Nasenlöcher" scheinen auf Duale
zurückzugehen ; ebenso möchte ich auch in KooTe „andere" aus kaui einen Dual sehen.
Das Schicksal des Dualis war demnach im Aegyptischen dasselbe wie in allen
Sprachen. Im klassischen Altägyptischen von sehr ausgedehntem Gebrauch i), im
Neuägyptischen schon erstorben, ist er im Koptischen nur in wenigen Worten erhalten,
deren Natur vergessen ist und die man als Singular oder Plural ansieht.
Also das I I des Dualis ist sicher der Vocal i; man hätte wohl nie daran ge-
zweifelt, wäre nicht die Identität der Hieroglyphe für i und des Zahlzeichens für zwei
so auffällig gewesen. Aber auch diese Identität läfst sich in sehr einfacher Weise er-
erklären.
Die Inschriften der Pyramidenzeit kennen den Vocal n noch nicht, sie lassen
das i ganz unbezeichnet: ''^"'^ steht für nti, ^^ y^'^ für pri/j u. s. w. Den Dual
deuten sie durch Verdoppelung des Determinativs an: s > | v^wÖ) iür ^buti „San-
dalen". Einmal jedoch findet sich eine andere Schreibung des Dualis; im Ptahhotep-
grabe steht über zwei Knaben die sich zärtlich umfafst halten:
1) Beiläufig bemerkt, die oft citirten aber nicht häufigen Formen wie nfruu für nfrui
kommen nie in guten alten Texten vor und sie beruhen vielleicht nur auf einer graphischen
Spielerei. Zu l] v\ „willkommen" vgl. man übrigens neuarabisch marhahatm.
1881.] von A. Erman. 49
I O^l lÄ
D
^ I I >iS I 1 fl
Zu sprechen ist natürlich ssti snti pnä, indefs das n ist hier nicht der spätere Vocal «',
sondern hier haben wir einmal wirklich das Zahlzeichen n, das den Dualis bezeich-
net wie 111 den Pluralis. Denn hier steht ja | | nicht hinter d sondern hinter dem
Determinative ^, also an der Stelle die es als Determinativzeichen einnehmen mufs.
Hingegen in der berühmten Götterliste des Turiner Altars, der der Zeit Pepi's
angehört 1), stehen schon die Duale :
und ebenso steht auch hier schon \\ in anderen "Worten: ^ >*> und st >\ ^ i
y^ . _^ W ^ 1
— es fungirt hier also schon als reiner Vocal. ßesäfsen wir Handschriften aus der
Pyramidenzeit, so würden wir ohne Zweifel in diesen die Mittelglieder finden, welche
beide Anwendungen des \\ vei'binden. Wir würden zuerst sehen, wie man für die
alte Dualform r^ in der Cursivschrift die Abkürzunsc ^ einführte —
. ' ^ ^ ^. . . ."^ . I ^ I I
zur selben Zeit als man die alte Determination des Pluralis in derselben Weise ver-
einfachte. Wir würden dann finden, dafs man mit der Zeit anfing die Dualform ssti
„die beiden Brüste (?)" I c> als ein bequemes Auskunftsmittel zu benutzen um die
gleichlautende Nisbeform ahti „zur Brust (?) gehörig" schreiben zu können. Bei der
alten Orthographie dieser letzteren Form: 1 q konnte ja niemand erkennen, dafs sie
88ti und nicht blos sst gelesen werden sollte! Eine Reminiscenz an diese Periode,
wo man die Dualform zu Hülfe nahm um die Nisbe zu schreiben, ist das oben be-
sprochene ] für n "^ ntr nti „heimischer Gott".
Von hier aus aber war der letzte Schritt nur noch ein kleiner. Stand | | einmal
erst bei Worten, die nicht Duale waren, nur um zu zeigen dafs auch sie auf i endeten,
so lag nichts näher, als es geradezu als Vocalzeichen für die Endung | i anzimehmen 2).
Natürlich schreibt man von nun an das ii, da es ja jetzt Vocal ist, auch vor dem
Determinativ.
Soweit war der Process zu Pepi's Zeit bereits gediehen ; eine Fortsetzung des-
selben ist es, dafs man später versucht hat, den neuen Vocal imd das Zahlzeichen
als \\ und 1 1 zu difierenziren — ganz ist dieser Unterschied indefs nie durchgedrun-
gen, wenn schon ihn sorgfältigere Inschriften beobachten.
Durch diese Theorie erklärt sich wohl alles Aufi'ällige, was bisher der Dualis zu
haben schien.
Noch ungleich wichtiger aber als dieser Dualis ist die andere mit i i gebildete
Reihe von Formen, die ich mit einem aus der Semitischen Grammatik hergenommenen
Terminus als die Nisbe bezeichnen will.
1) Auf den übrigen Denkmälern der sechsten Dynastie kommt i noch nicht vor. Wir
müssen annehmen, dafs in dieser langen klein geschriebenen Liste eine jüngere Orthographie,
wie sie in Handschriften schon üblich war, auftritt, während man in den grofsen dekorativen
Inschriften der Gräber an der älteren mit ihrer sparsamen Vocalbezeichnung noch festhielt.
Diese Altarinschrift enthält ja ebenso schon das Zeichen <S, während die grofsen Texte noch
ausschliefslich ^^ brauchen. Auch für die Entstehung des e bieten die monumentalen In-
schriften kein Material, auch sie hat sich offenbar innerhalb der Cursivschrift vollzogen.
2) Dafs es nie im Anlaut gebraucht wird, ist ein weiterer Beweis für seinen Ursprung.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 13SI. 7
50 Altägyptische Studien, [II. und III. Heft.
Von jedem Adverb, Pronomen, Siibstantivum, ja von jeder Verbalform kann man
im Aegyptischen durch Anhängung von i eine Form ableiten, welche etwa die Be-
deutuno- „zugehörig zn" hat. Das Fem. dieser Nisbe wird meist nur t und ihr Plural
meist nur u geschrieben — nichtsdestoweniger wird wohl immer auch in diesen For-
men das i zu sprechen sein.
Also von Adverbien und Präpositionen:
ö ¥\ "'" • nr s\. """ „befindlich in" fem. ämt pl. amu selten ämiu.
\\ <:^^ ür : \\ '^~^ ^^ üri „befindlich an" pl. im Kopt. noch epHT äriu.
hr : hri „befindlich auf" fem. krt pl. kru
jr : ^iri „befindlich unter" fem. ^rt pl. j(rii
A/wAA ^^^ _ A«Aw^ ^^^^ £gj^^ A^A^w ^j^f^iN pj_ /wvAAA-^ ^ »t^t (z. B . Nav. dcstr.
Q c> \\ ^ ^ ' " ^ \\ Ms I
des homm. 3)
/ A mit : / A ^!\ J[ ' "5^^**** „die hinter jemand befindlichen"
„das Gefolge" (Nav. 1. 1.)
von männlichen Substantiven:
i % ntr : i ^ '^'^ ntri „göttlich"
tf : ^ tpi „am Kopf befindlich" „der erste"
von weiblichen Substantiven:
. — ^ ^ haut : ■ — ^ (3 /iäii^j „der am Anfang befindliche" ,jder erste"
koptisch ^oTiT
V "^ äput : V <{^ äputi „zur Botschaft gehörig" „der Gesandte"
V ^ c^ mrut „Liebe"
(z.B. Louvre C. 2. C. 20) : v %:> "^ mruti (Rouge Insc. hier. 7. u. o.) „zur Liebe ge-
hörig, geliebt"
^ (| I] o mrit : V \\\\'^ mrlti (ObeUsk in Paris u. o.) „geliebt" AiepiT
'^ ^^* • [in^nQ ^ '^ ^ 51'** ?5Wiesenbewohner"
® mit : ^ v{?i miti „Städter, städtisch"
^ duat : ^ 1\ ßi duati „Duatbewohner"
'i i i paut : 1^ "^ ^ J^;^ Jj pauti „zum Götterkreis gehörig"
^ ^ «HiM« : §■ '^ ^ M ämnti „Westlich, Bewohner des "Westens"
1) ntt ist stets das Femininum zu nti und nicht, wie manche Aegyptologen noch immer
auf Grund schlechter Texte glauben, mit ihm identisch. Für die Grammatik darf doch nur
der Sprachgebrauch des alten und mittleren Reiches maafsgebend sein; sobald wir anfangen
die Irrthümer der späteren Schreiber zu berücksichtigen, verlieren wir den Boden unter den
Füfsen.
1881.] von A. Erman, 51
<=^^ hat : =© '^ häfi „der vorn befindliche Körpertheil" „die Bnist"
II. s. vr. II. s. w.
Hiermit erledigt sich, wie man sieht, das angebliche Suffix ti t . JS. _ ci ^^\ . '^^)-
über das soviel geschrieben ist. Nur Maspero war einmal auf der richtigen Spiir^).
Auch alle die Feminina auf ^ gehören hierher, es sind die Feminina der Nisben
weiblicher Substantiva. Für ihre Aussprache bemerke man "^ (1 (1 neben der
älteren Orthographie ^^ ^317 . Besonders wichtig sind o ämntt „Westen"
TTv äitt ..Osten", wörtlich ..die westliche" imd ..die östliche" nämlich .,Geijend"
JJJt^z^ " -■ •' =
^ . In der That findet man noch sehr häufig in den ältesten Inschriften st ämntt
„die westliche Gegend" anstatt des einfachen ämntt. Und ebenso sind auch die an-
deren Ortsnamen auf tt zu erklären, es ist immer i=, zu ergänzen. Natürlich nur
in guten alten Texten; wenn in späten Inschriften fjrri Prsatt „Persien"
cq ■ . <::r> 1 r c=o^
n £2 o ta-ntrtt u. a. steht, so beweist das nur wieder einmal bis zu welchem Grade
I r^^^ ^ . ' . . .
man das Yerständnifs für die heilige Sprache und ihre Formen verloren hatte.
Im Koptischen entspricht der Nisbe ti, fem. tt, der weiblichen Substantiva t; der
Vocal i hat hier die Femininalendung t gerettet, die ja sonst immer im Koptischen
verloren ist. Die Feminina auf ^ müssen übrigens ihr zweites t früh eingebüfst haben,
denn in den Inschriften des neuen Reichs herrscht schon die gröfste Confusion zwi-
schen fj und '^ -) und a^. Auch in den Namen der Decansterne tpä-\ntt thh^okti,
j(^ntt-hrt xo^f*-?« (d. h. \ontahre iüv ■^ontehrc) wnA. ]_)itt-\rt y^on-^t-'x.'fis. ist ^ schon ein-
fach te gelesen.
Der bisher besprochene Gebrauch der Nisbe im Altägyptischen entspricht etwa
dem der analogen semitischen Form. Darüber hinaus geht es schon wenn im Alt-
ägjrptischen von den beiden Worten \ntämnt «Inneres der Unterwelt" kühn die Nisbe
j(nt ämnti „der innen in der Unterwelt befindliche" gebildet wird, denn nur so (fW^ft
^ ^ ^ Dum. Kai. I. 43. (Ml \ \<\ ^ Rouge Insc. hier. 9 u. o.), und nie | h<j" ämnt,
lautet dieser Osiristitel in guten Texten.
Noch wimderbarer ist, das man von den Verbalformen auf i, die oft eine sub-
stantivirte infinitivische Bedeutung haben, eine Nisbe bildet. Von \ ^ nuit ,das
Rächen" bildet man 'T'^ \ nuiti „der Rächer" (Louvi-e C. "26. Leps. Deukm. II, 136).
Ja sogar, von idtf „der Umstand dafs er sagt" wird die Nisbe idtfi „derjenige welcher
^) Wie lebendig diese Form im Altägyptischen gewesen ist, mag man aus Nav. litan.
p. 92 Anm. 34 ersehen, wo der Titel des Toth dsti-Bä (Rouge, Inscr. hier. 96) erklärt wird
dsti, dr t diu nk Dhuti-dsti-Bä „du bist in meiner Wohnung, (sagt Ka zu llioth) ein zur Woh-
nung gehöriger: so möge man dich nennen Thoth der zur Wolmung des Ra gehört."
2) Freundlicher Mittheilung von Brugsch verdanke icli die interessante Notiz, dafs das
bekannte Todtenbuch des Sutimes stets anstatt ■'^^ ^ -^^«^ dnti, fem. dntt *S\
schreibt, d. h. ate. Schon damals war also das n assimilirt (die alte Orthographie der Negation ist
^ji^ i.e. dn) und man sprach ».le, was ja noch im Koptischen neben «,t vorkommt. Ganz
ebenso schreibt ein neuägyptischer Text (Orb. 2, 10) einmal [1 S i. e. exe, et für ^"C und
im Demotischen ist diese phonetische Orthographie des Relativs sogar gewöhnlicli.
52 Altägyptische Studien, [II. und III. Heft
sagt" abgeleitet. Ist das Suffix des Verbums/ oder s so tritt das i an dieses; ist es aber
das plurale sti so tritt das i an den Verbalstamm, der ja, wie wir unten sehen werden, im
Altägyptischen mit seinem Subject nur sehr lose verknüpft ist, also I jC| |1 "^"^^
(Leps. Denkm. II, 136). Die Form I j neben dem gewöhnlichen 1 | K.=^
n '^ -^ beruht nur auf Lieblein, Nam. Wb. 170. 498.
Diese Formen stehen theils absolut, substantivisch :
AAAAAA ^ V\ s- „für den welcher gehorcht" Prisse 5, 8.
~«'^ ^ ^^ ^'''^ ^ "^^^"^ ^'® welche es hören" Prisse 19, 1.
.^-a^ ,^3 ^ ^.^ H^=-- 4- 4- fliiicht sage der welcher dieses hört" (Brugsch, Wör-
terb. V. p. 106).
l] So '^'^^ ^^ ^ „in Betrefi" dessen der ihn zerstört" Leps. Denkm.
11, 136.
häufiger aber adjectivisch:
Leps., Denkm. 11, 136.
>^ I «jeder meiner Söhne der gedeihen läfst"
'*^^ Z^, i^ '^s. ^ ^ 0 "^ „dein gehorsamer Sohn der vortrefl'lich
ist" Prisse 17, 1.
n <=> %^j^^ ^fev.^'^^P'^ "*^'® Fürsten welche hören" Prisse 19, 3.
Sehr häufig findet sich diese Nisbe der Verbalformen in der Formel, mit der auf älte-
ren Grabstelen die zukünftigen Besucher des Grabes angeredet werden.
Merkwürdig ist das '^sä —^ '^, '^ [l """'^ »die Leute welche sehen"
Prisse 18, 4 (vgl. ^"^1^ i | „j.^.^^ Mar. Karn. 32^) — ob wirklich maatiu sn zu lesen ist?
Die Inschriften der Pyramidenzeit die das Zeichen n ja noch nicht besitzen,
lassen demnach auch die Endung der Nisbe unbezeichnet.
Also '"^^ für nti (Rouge, Insc. hier. 1, 12, 19).
— =® 'ö' für fiäti (Brugsch, Gräberwelt 33)
fOl ^ '^^^^ 9 '^^^^ ^~ njetler Priester der einen Process hat" (Rouge Insc. hier. 1,9)
Co") ^ ^— ^ Is^ «- »jeder Priester der herausgeht" (1. 1. 1, 13)
für mtß und prtß.
Nur in ^^ "cx .W J J *^' „Barbaren" (Unä 21) ist ti mittelst des Sylbenzeichens
^s\ ausgedrückt.
Übrigens ist die defective Schreibung des i bei der Nisbe der 3. pl. noch in spä-
terer Zeit gewöhnlich, z. B. "^^ ^ y\ P '^^^ (Mar. , Mon. div. 40) für äqtisn u. s. w.
Dafs besonders in Eigennamen wie | I ' ' Jl ' fl - ' A "^
sich die alte defective Orthographie gehalten hat, ist ja natürlich i).
^) Ob zwischen der Nisbe auf \\ und den ähnlichen Formen auf (1 (1 (ältere Schreibung
) eine Verwandtschaft besteht und wie ferner sich die Nisben fTTk y , , zu den sehr
~wM v^ äs (?) pn, (irnü nä „dieses Grab, das ich mir gemacht habe. (Berlin
^ x^ ^ ^\-=- bi'-i «f ^'ö/ »der Befehl den er gab-* {Und 49)
1881.] von A. Erman. 53
Die Yerbalfonneu auf t
Alle Texte bieten zahlreiche Formen in denen dem Stamm des Verbiims ein t
hinzugefügt ist, doch wüfste ich nicht, dafs ein Aegyptologe bis jetzt auf diese For-
men ernstlich geachtet hätte. Auch ich vermag nichts vollständiges über ihr Wesen
zu geben, aber auch das wenige, was ich darüber ermittelt habe, kann schon vor
argen Mifsverständnissen beim Übersetzen schützen.
Vergleichen wir zunächst Relativsätze die sich an ein männliches Substantiv
schliefsen, wie
4 \\ -<s>. vÄ är äs pn, ärnä -betreffs dieses Grabes das ich cjemacht
habe" (Leyden, Stele V 4).
JJ ) /www\ ( 2
Stele 7311).
^ ^ ,=^ T ^ '•wv^^ 1) /w^A^^ ^^^ ^^ Iiii, ut '/lü hl 11 tihü „dcr Bcfchl den mir die Maj.
meines Herren gab" (ib. 45).
j Y^ ^^zzp /'^^ ^, ^, -C) c^ ^x^ (] ^^^ hu nb,qmmü uat am „jede Stelle in welcher
ich einen AVeg fand-* (Rouge, Inscr. hier. 95).
mit solchen, die sich an ein weibliches Substantiv schliefsen wie:
M 1\ § ^ 'TsT är mhät tn, ärtnä „betreffs dieses Gi-abes das ich gre-
macht habe" (Louvre C. 170).
, I V ^ ■-■■-■■ V '*'- ä{t nht, vit nä hnf „alles was mir seine Maj. befohlen hatte"
{_Unä 42).
"^s j v^ ■vlT'^ /^"v^-^ (j n j^ ^^^^^ ^,^,^ ^f. ^^ ^j. ^jjach dem Befehle den dir
dein Vater gegeben hat" (Pyr. Mernra 3, 6)
■C) 1\ c^ ^=S^ \; "^^"^ »^^^^ ziaut, mrrtf „die "VVege die er will" (Dum. Kai. I. 43.
Louvre C. 3)
^ ^ ^ ^ ^0 n^ hat nbt, mrrt hnf „jeder Bau den seine Maj. wünschte"
(Rouge, Insc. hier. 80).
.^o£5££^S£5ä^J'=^P|^(]_> X2^ U^ «^^ ^ P ^. naut nfrt, siat
äma\u hrsn „die schönen Wege auf denen die Ehrwürdigen wandeln" (Lepsius,
Denkm. II, 112rf. 113(Z.) mit der Variante
jQ »-^ ^-j^ ^^ c T ^^~^ ^ "^ A ü ^ >> ^ ^ f^ """^ """* **-^' *' -^P^* ärnnjit hrsn
(Rouge Insc. hier. 38. 86. 92)
gut beglaubigten Formen q 'V ffTK ^ V "nd y ci ^o verbalten, mufs einer späteren Unter-
suchung vorbehalten bleiben.
54 Altägyptische Studien, [II. und III. Heft
... m äst nb nt j^nu prrt pr-ir äms „heraus komme ihm das Todtenopfer (aus
dem Speicher aus dem Sfhatzhaus u. s. w.) aus jedem Hause des Hofes i), aus wel-
chem ein Todtenopfer herauskommt". (Rouge, lusc. hier. 93).
■'^r:7 ö /^ I o •¥■ ^^^~" '^ I 0 ^v 4l* '"'^^ **/''* 'Uäbt, änj(t ntr am „alles schöne reine wo-
von der Gott lebt". (Louvre C. 13. C. 170; Rouge, Inscr. hier. 16 u. o.)
n § I J| ^ ^*>. "*^ ''^' '^^'^^ '^^'' "'" »J^*^^"^ O''*' '"'° ^^^' Gott weilt" (Stele des
Mru in Turin).
cij ci i::^ f ' "^^^ ^'^ '*'' hqtsn „die Tempel und Städte die sie beherrschten"
{Unä 18).
hat tn rdat nä sutii „dieser Acker den mir der König
1
geschenkt hat" (Rouge, Insc. hier. 1, 16).
;wwv\ ^w«w 1 /www äji_t nbt ärtnä nsn „alles was ich ihnen einsetzte" (1.1. 1,2.
15. 22.) — Usw. usw.
Man sieht, die Verba die sieh relativisch einem weiblichen Nomen an-
schliefsen haben die Endung t — mit anderen Worten: der Verbalstamm kann
sich wie ein Adjectiv an ein Nomen schliefsen und richtet sich dann in seinem Ge-
schlechte ^) nach diesem Nomen. Dabei kann einem solchen Verbum sein Subject in
jeder der sonst üblichen Arten beigefügt wegen: mrrtf, nirrt hnf, ärtnä, ärt . . . an
äik usw.
So stellen sich dann die Verbalformen auf t als wirkliche Feminina heraus und
es wäre wohl möglich dafs sich in ähnlicher Weise die Verbalformen auf u ut ui als
Plurale und Dual enthüllten. Jedenfalls ist das altägyptische Verbum ein halb nomi-
nales etwa wie ein Particip, wenn schon es sich natürlich in Formen, Bedeutung und
Construction von dem wirklichen starren Nomen scheidet.
Die fragliche Femininalform des Verbums wird nun aber auch absolut gebraucht,
mit oder ohne Beifügung eines Subjectes, und zwar hat sie dann stets eine substan-
tivische Bedeutung, etwa wie imser Infinitiv. .^?| idt heifst „das Sprechen", J_^
idtf heifst „die Thatsache dafs er spricht" oder auch, wiewohl seltner, „dasjenige
was er spricht". Deshalb steht denn diese Femininalform:
1) in Überschriften:
V:> I o ^v:>^ ^lst „das Sägen" (Brugsch, Gräberwelt 124. 125.)
1) Ich mache auf diese Stelle aufmerksam, sie beweist dafs die Todtenopfer zum Theil
wirklich von dem königlichen Fiskus bestritten wurden. Darin wird die Entstehung der I , " . A
Formel zu suchen sein.
2) Vielleicht auch in der Zahl, vgl.: '^ • • • \^\ " ^ '^ <=> % 0 aaaa«^ »«--- dtf
...mtf, mrrii-snf „sein Vater und seine Mutter, die ihn lieben* (^Stele 51 des Brit. Mus.), ferner:
11 Mrnrä t bäuk äpu, rdaunk n Nfrtsat „reiche dem Merenra diese deine Finger, welche du ge-
reicht hast dem ...." (Pyr. Merenra 4, 4). Vgl. auch Mariette mon. div. 64fl'.: „dieses Brot
imd Bier, das sie mir geben" (dadausn Z. 29) und „jeder Stier ... und jede Gazelle, die sie
geben'' (dadausn Z. 32).
1881.] von A. Erman. 55
nt „das Kommen" (ib. 9).
Q A«AA« n ^ ^j^^^ ^.^^^ ^j^g Bringen der Ochsen« (Grab des Sabn u. o.)
pX J i S ('Pi ^'« «das Töpfe machen« (Brugsch, Gräberwelt 159).
C:^ i=sa P ö ö ö «"' ««" «'las Stricke drehen« (Dum. Res. 8).
^^ J- 2. ^'^ ^'"« «das Vorführen des Hirsches« (Brugsch, Gräberwelt 22. vgl. ib.
23. 47).
n n o ^ samt mnut „das Tauben füttern« (1. 1. 8. vgl. ib. 16. 19).
n ® "^ "^ % si?« ^i^w «das Herbeischaffen der Statue« (1. 1. 89 vgl. ib. 98).
'^ "^^^ ^ '^ "^'"^ """ "'^'^^ Schlachten des Ochsen« (1. 1. 94).
Das Subject wird in diesem Falle durch die Präposition «« hinzugefügt:
"^^^ % \\ AAAAAA T c^ ürt kat äii äbti „das Bauen seitens des Künstlers« (Brugsch,
Gräberwelt 139).
'-^-^ l ® % list an jn „das Musiciren seitens des Harems« (1. 1. 83).
n AAA«A •=!=' '^ . . . . (1 ^ |n| ^ ^ ^ änt nit-hr . . . an hnu „das Tributbringen seitens
der Priester« (Grab des Ptahhotep).
<=> A ci (Var. ''^^ ) '] ^ • • • ^ • • • '''^"^ ä . . . ä?8 . . . „das Anbeten seitens des . . .«
(Kouge, Insc. hier. 16. 9).
2) als Subject eines Satzes:
\ \ °^ I "^"^^ ^ P "^ V i'^i P ^ '^^^ ^ "'* "*•''' ''" "* *■'"' ^'""-^ "^ ''^® ^^'^'■^*
das Herz, dafs der Mund voll von Kräutern (?) ist« (Prisse 1,5) parallel cm äkn
n mu äjinf übt „eine Schale "Wasser löscht den Durst«, also steht der Satz mkt
ru m suu hier ebenso als Subject wie das Nomen äkn.
3) als Objeet:
V <=> ^ I n 1 ra "^^ U ^^^ *i^=^ virru ntru hat ämf „es lieben die Götter in sie
zu steigen« (Pyr. Merenra 2, 5).
dasn pr-^r ... äj[t nbt nfrt ... dadat pt, qmat ta, ännt häpi „mögen sie geben
ein Todtenopfer . . . alles Gute . . . was der Himmel giebt, was die Erde hervor-
bringt, was der Nil herbeiführt« (Louvre C. 13 u. o.)
(1 ^ J nc^ps V^ 1^^ o d ^ ot äu rikuä smt tut „ich wufste wie die Statue
geht« (Louvre C. 14, von einem Künstler).
11 ® ^"^"^^^^ i"^.^^ V ^5fe-i smnj(^f qmtnf ust „er stellte her was er zer-
stört fand« (Leps. Denkm. H, 124).
4) in der Genetiverbindung:
^v c> ^^ I a '" mru dadat pt, qmat ta „Vorsteher dessen was der
Himmel giebt und was die Erde hervorbringt« — ein Titel. (Louvre C. 2).
56 Altägyptische Studien, [II. und III. Heft
^\ <c:r> 0 I mr hst Präa „königlicher Gesangsvorsteher" (Rouge, Insc.
hier. 3).
5) uach Präpositionen:
■^ <:zz> n Fl ^ ^ **^ *' samt „das Kommen zum Füttern" (Brugsch, Gräberwelt 9).
<=> vi' "^ r ärt usjut „um Schifie zu bauen" (Unä 46).
<=> f\ /wvw Ha ^S r änt nä qrs pi „um mir diesen Sarg zu bringen"
{Unä 6, vgl. ib. 38. 39. 40. 43.).
1^ (j Q7\ [l ^^^ Q \\ bäUn m it „sie staunten als sie kamen" (Prisse 2, 4).
^v crtiD Q I I 1 '" P^'^ '/ '*^'"" »^^^ ^^^ Götter zu ihm herauskamen" (Pyram.
Mernra 4, 5).
^\ \\ 0 in üt hnf „als seine Maj. kam" (Leps. Denkm. 11, 124).
n i «~ Q n I ^,^ I c^ .-~rtv. n <rr> ^.z'-^ siaf hnä ntr äa m tat ntr r Pqr „er
fahre mit dem grofsen Gotte, wenn der Gott nach Pqr fährt" (Rouge, Insc. hier.
8. 9; vgl. über diese Fahrt Brugsch, Dict. geogr. p. 226).
'^--^iJ »itv 22 -^^'''*''^ '" 22*^ ^"*: *"'' -^^'''"'« w* sMj'ii am „es esse Merenra von
dem was du ifst, es trinke Merenra von dem was du trinkst" (Pyr. Mernr. 4, 20-21).
Q I ^ /^ wwA .^-3-7 O a; _ (] ^\ mä uit nä nh hnf am „gleich wie mir seine Maj. alles
befohlen hatte" (J7«d42); hier ist dem Verbalstamm sogar das Adjectiv nb bei-
geordnet.
' s^=^ O 'o. ^vwv\ [1 « ^ nf ämaj( m hahk
m mä ßt Kr pr n ätf „er nehme sich die Würde vor dir, wie Horus seines Vaters
Haus nahm" (Pyr. Mernra 4, 23).
^ Q ^ r n ^ tr ät rf dm pu „wann dieser Hirt zu ihm kommt" (Brugsch, Grä-
berwelt 34).
^^^ ^"""^^ n £i h ^ m jt samt „hinter dem Füttern her" (Brugsch, Gr. W. 7. 9. 18).
V <:3> A ^ y ^^''^ "P''^ ^'^^^ ^^-^ „ausgenommen dafs seine Maj. erlaubte" (Unä 12).
Es ist wohl die Mehrzahl der ägyjitischen Verba (jedenfalls sind es die gebräuch-
lichsten), die ihr Femininum in der angegebenen Weise als substantivirte Form ver-
wendet; andere dagegen benutzen dafür das Masculinum. Zwar ist hier Vorsicht ge-
boten, denn wo die Schreiber wenig Raum haben lassen sie unbekümmert die Feminal-
endung fort^), aber manche Verba erscheinen so regelmäfsig im Masculinum anstatt
im Femininum dafs ein Fehler ausgechlossen erscheinen mufs. So steht immer nur
1) Vgl. z. B. <=^ I „das Wetzen des Messers" (Brugsch, Gräberwelt 92. 95. Leps.
Denkm. II, 66. 67. 68) mit ^^ R (Leps. Deukm. II, 66. 68).
1881.] von A. Erman. 57
— ^ "^ '^ *""" (Brugsch, Gräberwelt 152. 154 etu. Leps. Denkm. II, 22. 51.
63 etc.), seltner ^^'^ ma (Rouge, Insc. hier. 81. Leps., Denkm. II, 131) „das Be-
sichtigen", während doch das oben erwähnte — ^ '^ "^ ^ n '^^v« ^pj.jgg_ ^8, 4)
die Existenz eines Femininums auch für dieses Verbum verbürgt. Wir finden ferner:
Ou'^ sha „das Pflügen" (Brugsch, Gräberwelt 40. 148. 160. Rouge, Insc. hier. 81).
V \ ^^ "^'* "'^^^ Abschneiden" (Grab des Ptahhotep).
^ciszi *^. iisa ,,das Füttern" (Brugsch, Gräberwelt 1).
— also vier Worte auf a (aber ia% siat „das Reisen"). Sodann neben ust „das Sägen":
"^^^^^©^ mnx (Brugsch, Gäberwelt 124. 126) und "^ «f-r (ib. 111. 120. 121. 136.)
„das Behauen", während das Femininum ntrt „das Schlachten" 1. 1. 94 steht. Ferner
{] J A ab „das Tanzen" (Brugsch, Gräberwelt 80. 81) neben hst „das Singen" u.a.m.
Ganz sichere Fälle bieten auch die Stellen:
Erntescenen) wo die männlichen Formen h hmä as^ und ubs durch Rouge, Insc. hier. 81
bestätigt werden, die weibliche sdt durch Leps. Denkm. II, 67.
an ha N^i tl „das sich hin begeben zur Terrasse . . . und das dem Gotte folgen . . .
seitens des Fürstens iV^i!/'" (Stele der früheren Sammlung Athanasi) wo das Mas-
culinum svis (das schlecht zu kopt. ujXiuje mit weiblicher Endung stimmt!) durch
IZ3CD g I ^ Sins ttu „das Bedienen der Statue" (Brugsch, Gräberwelt 88) bezeugt
wird.
Wir müssen demnach für das Altägyptische verschiedene Verbalklassen annehmen,
die im Gebrauch der Femininalform von einander abweichen. Auch die koptischen
A'erben lauten ja bald consonautisch bald auf die Feminiualendung e aus. Übrigens
scheint bei gewissen Verben der Gebrauch der weiblichen Form ein noch weiterer
zu sein, als wir ihn sonst gesehen haben. Besonders bei im „sein":
"^a c^ \s. änuk unt s „ich war ein Mann" (Leyden V. 4) und ebenso :
^ ^.^^ci (Louvre C. 1.) ° ^^ ({/«« 49).
,^_rL^ ^^ c^ N^-j^ „es war kein Wasser" (i7««44; ähnlich ib. 10).
.^j\^ ^& ci bot) I rt« unt . . . „es gab kein Getreide" (Leps. Denkm. II, 5).
.^-^^ /www 0 "v). fn ' QA ü ^v '"* ^"'^ äums am: „es ist keine Lüge darin" (Louvre C. 26).
^^ o y _/\ 3 3 Sj ""^ ^^^ n^s ist ein Aufstand" (Unä 29).
Ferner bei ür „machen" z. ß. in :
<s>. '^'~^ |] IK f^ '^Sil j [1 ^,^^__^^ ärt äau iiä n rr bau „das Alter macht einen
Menschen elend" (Prisse 5, 2).
Gab es neben dieser Substautivirung der Verba durch die Feminiualendung etwa
noch eine andere, die durch eine Endung u bewirkt wurde und die im Gegensatz zur
ersteren ein bestimmtes männliches Individuum bezeichnete? Man vergleiche:
Zeitschr. f. Aegyrt. Spr., J^ihrg. 1831. 8
58 Altägyptische Studien, [II. und III. Heft
1
«74 si7)i n mscldu ntr „es hört wer (wen?) Gott liebt, aber nicht hört wer Gott hafst"
(Prisse 15, 6 — 7. Vgl. die ähnliche Stelle Eb. 1, 10 wo „wen Gott liebt" passender
scheint).
V <=:> Y^ ] mrru ntrf „einer der seinen Gott liebt" (Leps. Denk. II, 124).
äqr sj(r, hssu nbj sinutf „ich war ein Mann mit lestem Fufs, mit vortrefflichem Plan,
einer dessen Gänge sein Herr lobte" (Louvre C. 1) und auf derselben Inschrift:
ö ^1^ U -^^ ^^^^^ r^ __^ ^ Jl t f ~^ "^ ^^ ^ ""■^^ '^"' ^"' ** MnGu hssu
nbf rä nb ,,ich war ein Stier des Month, einer den sein Herr täglich lobte".
V W" S() 1 ' '^'**** "''" 55^'"^'" ^^^ Gott lobt" (Prisse 11, 1).
Ist diese Annahme richtig, so werden wir auch danach die folgenden Relativ-
sätze, die einem Nomen mit folgendem Demonstrativum und Genetive beigeordnet sind
als selbstständige Sätze i) fassen müssen:
®^D^^ "f ^ "f" T" ^ P "'^ ^ ^ '^'^^ "^^ ^^'' '* "''^' ^'^t"«« «'"/ „dieser
Baum des Lebens, der von welchem sie leben" (Pyr. Mereura 4, 18).
^ ö\ o \ ^ "^"^ ^ "^ '^ C ° '^ ^ 1 ^ ^ ''^'^ "" -^^ '* ■^'^' ""'"' ^^^'^ "" '^''
■mrru ntru hat ämf\ j(nnu Rcl ümf, hau Mrnrä üinj „dieses Schiff des Ra, das welchem
die Götter zu lieben, das in welchem die Götter herabzusteigen lieben, das in
welchem Merenra herabsteigt" (ib. 2, 5—6).
Man vergleiche übrigens auch das oben citirte Beispiel: ibäk apu rdaunk „diese
deine Finger, die welche du gegeben hast" (ib. 4, 4).
Verba mediae geminatae im Aegyptischen.
Die Verbalformen mit verdoppeltem zweiten Stammconsonanten sind besonders
in alten Texten sehr häufig. Sie finden sich nur bei bestimmten Verben; während
Souge, Insc. hier. 86. 92 im Hauptsatz ^'p, im Relativsatz j{pjD steht, findet sich in
derselben Formel Leps. Denkm. II, 11 2 c?. 113cZ. im Hauj)tsatz imd im Relativsatz
beidemal sia, denn dieses Verbum besitzt eben keine Form mit verdoppeltem zweiten
Radikal. Ähnlichen Fällen begegnet man oft in den Texten. Es sind aber gerade
die gebräuchlichsten bei denen sich ein doppelter zweiter Radical findet: a/^\s. ([ni
„finden" H an „bringen" ^^ un ,,sein" ^ j^n „fahren" f ^ sn „fragen« "^^^
ür „machen" ^ >«'' „Heben" ^^ pr „herausgehen" tk 1 QA ab „wünschen" r- ^v-i
J sb „mischen" j^ jp „gehen" 0 0 " hs „loben" [ I ps „kochen"
m I /US „gebären" ' ' H ^s ^^ /s „elend sein" (Prisse 6, 1) ^^ id „sprechen"
1) Etwa wie im Koptischen und Neuägyptischen (Gramm. §. 77) man im gleichen Fall
TecKTitH iiujopn th eTepe . . . „das erste Zelt, das weiches.." sagt.
1881.] von A. Erman. 59
Im Koptischen finden wir von ihnen wieder: s'me, eme, igine, oTit (nicht als
selbstständiges Verbum), eipc, Aiepc, npp£, eite, ujifee, ococ (in der Bedeutung „singen")
nice, Alice, ■sice, g'ce, •sw. Also bis auf ^tuc „singen" das vielleicht von hs „loben" zu
trennen ist da man es im alten Reiche anders schreibt als dieses, bis auf das
verstümmelte -ziw und auf ot« das kaum noch hier zu vergleichen ist, gehören alle
nachweisbaren Verba in Sterns dritte Verbalklasse. Da gerade diese wenig zahlreich
ist, so kann dies kein Zufall sein und wir können mit gutem Gewissen den Satz auf-
stellen : die altägyptischen Verba mit verdojDpeltem zweiten Consonanten entsprechen
im wesentlichen der dritten Klasse der koptischen Verba.
Im Koptischen und NeuägyjDtischen (vgl. Neuägypt. Gramm. §. 144) ist die Verdop-
pelung des Consonanten bei diesen Verben ganz verschwunden, auch im Altägyptischen
ist sie nicht mehr bei allen im gleichen Umfange gebräuchlich, bei ^^ z. B. scheint
sie selten. Also sind die Formen mit doppeltem zweiten Kadical die älteren, ja ich
glaube wir können getrost sagen, sie sind die ursprünglichen, imd die anderen sind
erst aus ihnen verkürzt. Mit anderen Worten: die genannten Verba sind eigentlich
dreiconsonautig: qmm änn ärr mrr mss etc. und entsprechen den semitischen Verbis
mediae geminatae. Aber wie in den älteren semitischen Dialekten die beiden gleichen
Consonanten in der Flexion oft zusammengezogen werden und wie in den jüngeren
diese Verba meist mit denen mediae und tertiae ^ und ^ zusammenfallen, so fallen
auch im Altägyptischen die beiden Schlufsconsonanten oft zusammen und so geht im
Neuägyptischen und Koptischen der dritte völlig verloren i).
W^ir finden nun aber neben den oben genannten meist transitiven Verben noch
eine andere Classe in der sich ein ursprünglich doppelter Endconsonant nachweisen
läfst. Sie bezeichnen Farben und Zustände und haben im Koptischen zum Theil noch,
die unverkürzten Formen bewahrt:
;. 'xjiok
S. Kfe*. -
- KHfe
„kühl"
K.«OAV
KH.W
„schwarz'
S'non
S'HIt
„zart"
OMOAt
OH.W
„heifs"
UJAld.
lyKAV
„klein«
Im Altägyptischen kann ich von ihnen nur a fl fÖ aw^n . i-^ri 1\ ^ Dl ^) und
A^/^>^ (m\ nachweisen, aber zweifellos gehört auch uai „grün'- hierher, von dem ich
jO ^°^ I ^^ ^Hl ""'^^ (Py^- Merenra 4, 2.) kenne, sowie uar „grofs", dessen ur-
^) Übrigens giebt es auch einige wenige Quadrilittera, bei denen der dritte und vierte
Radical identisch ist: JTi ^°^ |) ^^^ mst't „hassen" aioctc I csa A spdd „bereiten'^
co£iTe 1 11 I 3 snbb „gesund sein"; in der That zählen aiocte und cotie in ihrer Vocali-
sation noch zu den Quadrilitteris, ja in cfiTcoT scheint sogar der vierte Radical erhalten zu sein.
Ob die Verba i^ d, Nebenform und °^y^ , Nebenform S^^s=3 auch mit unsern Verben
verwandt sind, bleibe dahin gestellt. Aber qma-gmam „schaffen" sma-smam „tödten" gehören
wohl nicht hierher, einerseits steht qmat parallel zu unverkürztem dnnt und andererseits wechseln
qma und qmam anscheinend unterschiedslos. Dasselbe gilt von ma-maa „sehen" ha-haa „fallen"
und ähnlichen Verben.
^) Es ist gewifs nicht zufällig dafs das verwandte semitische Wort zi'r, ebenfalls r; ist.
8*
60 Altägyptische Studien, [II. und III. Heft
sprüngliche Consonanten in seinen Derivaten uarrt „Krone" uarrlt „Wagen" sichtbar
■werden.
Es wird aus diesen koptischen Verben deutlich, vvoi-in der Unterschied zwischen
den Formen mit einfachem und doppeltem Consonanten liegt. Wo der Ton auf der
Stammsilbe des Wortes lag und in der zweiten Silbe kein Vocal oder nur ein ton-
loser kurzer stand, mufsten die beiden Schlufsconsonanten der Verba mediae gemina-
tae nothwendig zusammenfallen. Und da man in der ägyptischen Schrift ebenso wenig
wie in den anderen orientalischen Schriften Doppelconsonanzen von einfachen scheidet,
so schrieb man diese Formen nun auch mit nur einem Endconsonanten. Wo hingegen
die erste Silbe des Verbums keinen Vocal oder nur einen kurzen unbetonten besafs,
die zweite hingegen einen vollen Vocal und den Accent hatte blieben die beiden End-
consonanten getrennt und wurden somit auch in der Schrift beide geschrieben. Also
(wir wollen den unbekannten Vocal der altägyptischen Formen mit a bezeichnen)
wenn man zu näterat „das Schlagen" die analoge Form vom Stamm MRR
bildete, so erhielt man mürrat, geschrieben v ^ mrt. Von SRF lautete „warm"
sdref, die analoge Form von QB wurde aber zu qabb, geschrieben ^ IMy '«'vvw qb. Hin-
gegen „schlagend" hiefs netdr imd demnach hiefs „liebend" auch tnenir, geschrieben
y <=> 'inrr. Hiefs „warm werden" serdf, so hiefs „kühl werden" auch qebdb, ge-
schrieben ^ J J y 'wvAAA qbb. Natürlich wird es auch FäUe gegeben haben, in denen
ein Schwanken ni der Sprache stattfand; der eine sprach noch einen kurzen Vocal
zwischen den beiden Endconsonanten, wo die meisten schon die Contraction eintreten
liefsen. So steht anstatt des üblichen ^^ einmal /«/«aawc^ „ich war" (f7w«49),
tind anstatt des gewöhnlichen ^^ „machend" kommt noch vereinzelt die Form <3>
vor, die nach der Analogie anderer Verba zu schliefsen die correctere ist i). Ganz
ähnliche Schwankungen sind uns ja aus unserer eigenen Sprache vertraut; wie wir
auch in feierlicher Rede deutlich gegebene für gegebne sprechen, so steht auch
im feierlichen Schhifssatze jener grofsen Inschrift absichtlich die vollere Form unenat
anstatt der gewöhnlich üblichen tmnat.
Im Koptischen ist die Doppelconsonanz der contrahirten Formen ganz verschwun-
den: fn I i:^ massat ,,das gebären" entspricht mise, massaiuf „ihn gebären" mastef;
und auch wenn <=> parrat ein perre entspricht, so steht dies natürlich nach dem
sahidischen Lautgesetze (Stern, Gramm. §. 71) für pere. Indessen giebt es einen Fall,
in dem die alte Doppelconsonanz auch im Koptischen noch nachweisbar ist, wenn
schon sie nach koptischer Sitte nicht in der Schrift bezeichnet wird. If ^ 5)he-
ben" .ue, das wie so viele Worte sein auslautendes r eingebüfst hat, hat es vor folgendem
Object bewahrt: Mepe- und ebenso in der Adjectivbildung AiepiT „geliebt". Das erstere
geht auf V c marrai, das zweite auf v (J (1 marrtti zurück. Wäre dies Aiepe
AiepiT nichts als mere merlt mit kurzem e in oüiier Silbe, so müfste nach dem Lautgesetze
dafür vielmehr AipTpe MppiT nierre merrit mit inhärirendem Vocal eintreten. Es steht
jedoch stets der volle Vocal e und das beweist, dafs dies e hier nicht in offiier Silbe
') Auf der Stele C. 3. des Louvre wird der Verstorbene, der den gewöhnlichen Namen
V 0 n trägt, daneben auch zweimal V <=> (1 [1 genannt. Man sprach also Marrl uni
Marert.
1881.] von A. Erman. 61
steht — mit anderen Worten das r von -uepe ist auch im Koptischen noch eine Doppel-
consonanz, es ist mer-re mer-rit zu sprechen. Dafs wir uns nicht täuschen bevreist
das Boheirische, das diese Formen Atetipe MenpiT schreibt — es hat die Doppelconso-
nanz rr in der so häufigen Weise in nr aufgelöst.
Bestätigt sich die dargelegte Theorie auch des weiteren, wie es wohl anzunehmen
ist, so haben wir ein wichtiges Hülfsmittel zur Erforschung des Altägyptischen ge-
wonnen. An den Verbis mediae geminatae können wir nunmehr ermessen, in welchen
Verbalformen das dreiradicalige Verbum den Hauptvocal in der ersten Silbe hatte und
in welchen Formen er in der zweiten stand. Es ist das erste mal, dafs wir über die
Vocalisation der altägyptischen Verba etwas erfahren — ist es an sich nicht viel, so
ist es doch eine Grundlage auf der sich weiter bauen läfst! Auf die genaue Beob-
achtung dieser Verba kommt es jetzt an; was aus dem geringen Material an guten
alten Texten, das mir zu Gebote steht, mit Sicherheit zu ermitteln ist, ist etvt'a fol-
gendes :
1) In der historischen Erzählung steht das Verb meist in der kurzen Form^):
ärkuä „ich that" Und 28. 35. 37.
hnf, qmä uat m ssta nb n ^nu „ich war seiner Maj. angenehm und fand einen Weg
bei jeder geheimen Angelegenheit des Hofes" (Rouge, Insc. hier. 95).
fi y _»_ v> y '^^ l<=>^^ hsuä hnf hrs r äjt nb „es lobte mich seine Maj. des-
halb über alles" (Unci 27. 34. vgl. Rouge, Insc. hier. 80).
■^" ^v iri *'"" '" ^'' ""' "^*^^ ^^'" ^"^ Palast" (Und 32. 34).
Hingegen : ,„wwn ^=/1 ^ „ich war tapfer" (Louvre C. 26).
Bei.^a scheint die längere Form oft ftiturische Bedeutung zu haben:
,^j\^ ^Äj äCc^^ ,^ji^ .^u ^^ '^ „er wird nicht sein und sein Sohn wird nicht sein"
(Leps. Denkm. II, 124).
Vgl. Neuägyptische Gramm. §. 242 das über unn und loiu bemerkte.
2) In Condition aisätzen mit är mufs die verkürzte Form stehen:
A/^ ^. ■^;z::=6 «'■ ffw'A „wenn du findest" (Eb. pass., hingegen in einem coor-
dinirten zweiten Conditionalsatz stets qmin: är äpk . .. qinmk . . . „wenn du untersuchst
. . . und findest . . ." ib. pass.)
4 är drk „wenn du machst" (Prisse 15, 6).
<. — > ^ — -^
4 ^ QA ^^^^ "'' ""'^ „wenn du willst" (Prisse 9, 13).
i ^^^ ^ziP6 är j(sk „wenn du elend bist" (Prisse 7, 7).
Nur toi macht auch hier wieder eine Ausnahme:
4 .^3u '^"^^^ är unnk „wenn du bist" (Prisse 7, 1 1 u. o.).
*) Die Verbalformen, in denen vor dem Subjectssuffix ein 7 steht (and, cirik, äri/) und
die vorzugsweise bei dieser Klasse von Verben vorkommen, haben immer den einfachen Consonan-
ten. Nur Eb. 25, 5. 52, 4 steht jjrris.
ß2 Altägyptische Studien, [II. und III. Heft
3) Das optativisch gebrauchte Verb wird verkürzt, vgl. r Q7\^^3:^ Vl^~^
mrk hmtk „hebe deine Frau« (Prisse 10, 9), sowie das XPf rj^r gehe" und pr nf „es
komme ihm heraus" in den unten angeführten Beispielen.
4) Auch die Form stmnf zeigt nur einen Consonanten:
^^^^^n «^ är n hilf „es machte seine Maj." (JJnä 14).
ärnä „ich machte" (ib. 30. 34).
d V^ äu ärnä „indem ich machte" (ib. 47).
crzz: /\ T^ fi'nä „ich bin herausgegangen" (Eb. 1, 1. 17).
"""^ ,wwvA ^ Q Q ^\ ^ ^ (1 ^\ idnä maät am, ärnä maät äni „ich sprach
dabei die Wahrheit, ich that dabei die Wahrheit" (Leps. Denkm. II, 43 (i).
\ ■" — *■ 0 y^ mr-n hnf „es wollte seine Maj." (Rouge, Insc. hier. 79).
Aber ~^ «ww (JJnä 31) scheint eine Ausnahme; das Verbum stt ist wohl "Te.
5) Hingegen in Relativsätzen steht stets die volle Form dieser Verba;
uaut nfi% jppt ämaju hrsn „er gehe auf den schönen Wegen, auf denen die Ehrwür-
digen gehen" (Rouge, Inscr. hier. 86. 92).
pr nf pr-rr m äst nb(f) nt J[nu, prrt pr-i(r äms „es komme ihm heraus das Todten-
opfer . . . aus jedem Hause des Hofes, aus welchem das Todtenopfer kommt" Rouge,
Insc. hier. 93).
l] "^ .^3^ ^^ ^^' j] V\ hu nb, unn^n am „jeder Ort wo ihr seid" (Stele des
Mru, Turin).
I|^^d7/i>^ ¥^ ^i^ -je) '^ ^T^O ^^ ^" '^^y 2""'*« ^(ft «'" jjjeder Ort in wel-
chem ich einen Weg fand" (bildlich von schwierigen Angelegenheiten und ihrem Aus-
weg. Rouge, Insc. hier. 95).
*i^"^ ... .^jL^^j^ ^\ 0\ ci ISjä stt ... an qmmts uat „eine Geschwulst
die keinen Ausweg findet" (Eb. 25, 4).
jO "^x (3 2^ ^ "^"^ t;^ uaut mrrff „alle Wege die er wünscht" (Dum. Kai.
Inschr. 43. Louvre C. 3).
^ ^ ^""^ K '^'^ ^ 0 ;; _ ""^^^^^n kat nht mrrt hnf ärts „jeder Bau den seine Maj.
machen wollte" (Rouge, Inscr. hier. 80).
pu n Ra, mrru ntru hat ämf, innu Rä ämf „dieses Schiff des Ra, in welchem die
Götter gerne herabfahren und in welchem Ra schifft". (Pyr. Merenra 2, 5 — 6).
Nur das Tempus stmnf wird auch im Relativsatz nur mit einem Consonanten ge-
schrieben:
1881.] ■'^on A. Erman. 63
^ i ~^ '^ "^^^^ '^'^ mhät tn ärtnä „dieses Grab das ich mir errichtet habe"
(Louvre C. 17U;, wofür aiü' der Stele Leyden 'V . 4 ^ ^^__^ ^ ^^ ^ steht. Lnd
Eb. 52, 3 steht der oben citirte Satz mit der Variante.
^Y*^ O . . -.^-fWA/^^;^ A^■^«A^g^ stt...ün qmns uat, also mit nur einem m.
Es ist übrigens hier unbedenklich qmtns zu emendiren — unbedenklich, denn leider
darf ich nicht verschweigen, dafs die Leipziger medicinische Handschrift in diesen
grammatischen Feinheiten keineswegs ganz correet ist.
6) Wenn in der oben besprochenen Weise ein Verb um durch Hinzufiigung der
weiblichen Endung an seinen Stamm substantivirt wird, so wird es in der kurzen
Form gebraucht, wenn es ohne Subject steht oder dieses nur durch die Präposition
an hinzugesetzt ist.
"^^^ "'^^^ %> "^^ ärt äru „das Verrichten der Arbeiten" (Leps. Denkm. II, 131,
<= <=> Jr I I I
oft ähnlich; mit ij und Subject: Brugsch, Gräberwelt 139).
n AAA~vAj|^ ö«« äua „das Bringen der Ochsen" (Grab des Sabu, oft ähnlich; mit
M und Subject: Leps. Denkm. II, 31 u. o.).
n ® ^ - — " °^ sjpt äni „das Herbeibringen des Gefäfses" (Brugsch, Gräberwelt 98).
kat nb mrrt hnf "^^^^0 ärts „jeder Bau den seine Maj. machen wollte" (Rouge,
Ins er. hier. 80).
i "^ ^^ ^ ^ \ o ^ iamu hr mrtuä „die Jungen liebten mich" (Louvre C. 1).
Hat hingegen das Verbiun ein Subject bei sich, so steht theils die volle Form:
Frl
A/vvA^ ännt häpi „was der Nil bringt" (Louvre C. 13. u. o.).
^___^ -cs:^ <:=> fj ^ ^K^^ r ärrt ätjj „zu dem was sein Vater that" (Leps.
Denkm. II, 124).
^"^^^ <: '^^^ '^.^^ är mrrt/ „thuend was er will" (Rouge, Inscr. hier. 3).
"^^ k "^^^ 1 3v '^'^^^ "'■ ntrrt ntrf „thuend was sein Gott will" (1. 1. 80).
"^^^ '^ ^^^^/ww^^ ' ar mrrt 7i nbf „thuend was sein Herr will" (1. 1. 87).
"'^ 8 l ^^ ^ ^z:::^ ctr hsstf nb „thuend alles was er befahl" (Louvre C. 3. C 14.
Rouge, Insc. hier. 9. 11. u. o.)
""^ S 1::= ±sx är hsst Änpu „thuend was Änubis befiehlt" (Stele der früheren
Athanasi Sammlung).
Theils aber auch die verkürzte:
.<s=- (] {] <:=> § ^ ~*~ ^r^ ^^ är/d r kstk urt „ich thue nach deinem grofsem Be-
fehl" (Leps. Denkm. H, 67); ähnhch an eine Frau:
-<s>- (] \\ <=> § ^ " a > äriä r hstO (Brugsch, Gräberwelt 143).
a D <E>- o X -^ ^^j,^^.^ ^^. ^^^^ ^ gjgijg j^.jj ^ijyg ^gi^gn Befehl" (Leps. Denkm.
n, 67. Vgl. Brugsch, Gräberwelt 61).
64 Altägyptische Studien, [II. und III. Heft
<=. I 5 " %,0 H.=— r hstttä hnf „so dafs mich seine Maj. lobte" {Unä 10. 28. 37).
^v ^^ ^_ 111 '" 'P''^ '^ '"'^''^ "^'^ *^'® Götter zu ihm herauskamen" (Pyr.
Merura 4, 5).
I "^>. y^ Npj_[j. ^Jil <:=> ■cr> I '""^ sm tni r ärisn „die Menschen leitend zu ihrer
Arbeit" (Louvre C. 26).
Der Unterschied ist vielleicht der, dafs die verkürzte Form die Handlung, die
volle das Objeet der Handlung bezeichnet; mrtf bedeutete demnach „die Thatsache
dafs er liebt" d. h. sein lieben, mrrtf „dasjenige was er liebt", hstf „sein Befehl" hstf
„das was er befiehlt''.
Das Tempns stm nf hat, wie im Eelativsatz, auch hier nur die verkürzte Form :
^j^ ^^^ Ch ""^^ qmtnf „das M-as er fand" (Leps. Denkm. H, 124).
^^^ c,wjM (^^ V ^ Wi '^=:3:7 qmt-n-bk nh ,,das was irgend ein Diener gefunden
hat (JJnä 22).
7) Das active Particip hat eigentlich wohl die lange Form; so stets noch bei
mr „lieben" :
I \; <^;> mrr sutn „den König liebend" und
fvvvl n'\^ J X <r^> mrr yX«^-«™»^' „den Osiris liebend" (Rouge, Insc. hier. 3
— für die übliche Formel „wenn ihr der König liebt u. s. w.).
y <^r> I /wwvA mrrsn „der sie liebt" (Louvre C. 1).
^ crrz^» mrr nhf ,, seinen Herrn liebend" (Rouge, Insc. hier. 63. 83. 84 u. s. w.)
und dafür seltner:
\ '^'^^ .;„„• n nhf (ib. 85. 87. Leps. Denkm. H, 81).
K*^""^ mrrtf „die ihn liebt" (Stele des Dhuti-nfr in Turin).
\ <=> vX ■?■ "^""^ ni -w^ %^ mrru än\ msiiu j[pt „die das Leben lieben und
das Sterben hassen" (Stele des Mru in Turin, ähnlich Leps. Denkm. H, 122 u. c).
'{y*^^^^^^^ I ci ^ mrru-tu „die welche dich lieben" (Prisse 12, 3 — eine sehr
wichtige Stelle, da das Objectssuffix tu beweist, dafs das Particip mrr transitive Be-
deutung, hat).
Bei ms schwankt der Gebrauch :
ö ^ ;4n n n Q j^^^f ,„j^^^ j^^ „Nut die den Ra gebärt" (Pyr. Merenra 2, 7).
;1 %> mut inst SU „die Mutter die ihn geboren hat" (Rouge, Lisc. hier. 61).
Bei är kommt die längere Form noch vor:
„die Propheten u. s. w. dieses Tempels <=> % ärru äit ämf „die in ihm opfern"
(Rouge, Lisc. hier. 9).
^^ ö S ^:37 (irr hsstf nh „thuend alles was er lobt" (Rouge, Insc. hier. 9.
Louvre C. 3. 0. 1).
viel häufiger aber ist bei ür die verkürzte:
1881.] von A. Erman. gK
^ V ,^ ^_ ^37 «'• /;««?/■ »j6 (Louvre C. 14. C. 68. Rouge, Insc. hier. 11).
^____^^^^^^ «'■ mrrtf (Rouge, Insc. hier. 3; vgl. ib. 80. 87. L. D. 11, 81 u.s.w.)
Nur in der kurzen Form kenne ich das Particija von pr:
pr hn-tp m ijtnf „ich war ein Künstler vortrefflich in seiner Kunst, sich als erster
zeigend in dem was er wusste" (Louvre C. 14).
%S. , *V^ ^^ J\ ^ ^'^^ in tjJtru pH m ru . . . „nach dem Ausspruch der
gekommen war aus dem Munde des . . ." (Leps. Denkm. 11, 124).
ö|^|S^^&i.T--?si;^ ^'^"^ ^2i...F-^. m no n Rä isf
„Chnum und Heq die aus dem Munde des Ra selbst hervorgingen" (Louvre, C. 3).
8) Das passive Participi) hat die kiu-ze Form stets in ffj 0 a«wva ms n ^^^^
«r M und imFemiu. : -=§" aaaavv (Rouge, Insc. hier. 11. 57) „geboren von". Auch bei~^
kommt diese vor:
)\^^1^ A^^ w\. """ "'* ^-^ '" ""^-^ „Tribut, ihm aus seinen Dörfern ge-
bracht" (Leps. Denkm. 11, 131. 143).
^ ^ n AAAAAA a^ nuit-Ijr änt m „Tribut gebracht aus . . ." (Brugsch, Gräberw. 29).
Aber auch die volle Form, vgl. :
ti\ J\ ^^11^ ^ nuit-hr c'mnt m mit (Leps. Denkm. II, 45).
und im Plural l\ jg^V ^'^'^ ""'"' '*/ 5?^^™ gebrachte" (Leps. Denkm. II, 104) womit
M'ohl die Schreibung J[\ (ib. II, 67. 69) identisch ist.
Diese passiven Participien är ms an sind vielleicht identisch mit den häufigeren
auf i, denn auch bei mrl^ hst lassen die Schreiber oft genug das i fort. Auch diese
zeigen ausnahmslos nur einen Consonanten:
r (1 [1 V <=> '«'■< n^/i ■'»'■'■ nbf „von seinem Herrn geliebt und seinen
Herren liebend" (Leps. Denkm. II, 436. 65 und oft ähnlich).
VQ(|^^^ JQ 5'0">'^ ^ hI^^^ ""'' ''^' "'"^ " wi)'</ „geliebt von den
Leuten und angenehm seinen Bauern" (Stele des J\Iru in Turin).
\l\u l'^yQtjn '"'■''' '"■utfi hsis „geliebt von seiner Stadt und von ihr gelobt" (Stele
des Njtl in der Sammlung Athanasi).
/i (1 jl A«wA y «"''' '* «^/^ »!''>' n nbf „geliebt von seinem Herren
und seinen Herren liebend" (Leps. Denkm. II, 81 und oft ähnlich).
\>[1(1avsw.\ ÖO '^C\ (S V mrl n ät/] h n mtf, vi rrusn/ „ge-
liebt von seinem Vater und gelobt von seiner Mutter, welche ihn lieben" (Stele 51
des Brit. Mus.). Natürlich ist Its n nur ungenaue Schreibung für hsi n wie in der
Parallelstelle Rouge, Insc. hier. 38 auch richtig steht.
1) Bei der Passivendung tu kenne ich nur kurze Formen: mrtu drtu qmtu.
Zeitschr. f. Aegjpt. Spr., Jaürg. ISSI. 9
QQ Bemerkenswerthes Neues, welches sich aus dem Studium der [II. und III. Heft
"^^ «_ t^^Q (] «^ „sein vou ihm geliebter Sohn" (Louvre C. 14. Rouge, Insc.
hier. 84 ii. c). Man schreibt auch V r=n (1 [I k.<=^ (1.1. 61) und, wiewohl selten,
\. (Louvre C. 167).
A ^ Iq 4^.^^ ^ "Vx 2<.^^ V ö (1 ^ «(/" »»'/ «»(/' »n^'?/^' „sein von ihm geliebter
Vater, seine von ihm geliebte Mutter" (Rouge, Insc. hier. 11, wo die gewöhnliche Or-
thographie mrlf und mrtf verlangen würde).
^ '^'^^S^ hmtf mrtf „seine von ihm geliebte Frau" (Leps. Denkm. II, 43ö.
Rouge, Insc. hier. 64. 5. Louvi'e C. 3. u. s. w.).
Das Femininum zu mrl wird fast stets \ (oder \ Louvre C. 14.) geschrie-
ben, es ist aber natürlich, wie auch die Varianten lehren, immer mrlt zu lesen.
I 1 1 \>- sntf mrtf mrrtf „seine Schwester die von ihm geliebt
wird und ihn liebt" (Stele des Dhutinfr in Turin).
maä, mrrsn hsUn, ärr hsstsn nht „ihr treuer Diener, der sie liebt und von ihnen gelobt
wird und alles thut was sie loben" (Louvre C. 1.).
Auch als Eigenname kommt dieses mrl oft vor, meist \ 0 0' V 0 0 ^^™*
^(][]o geschrieben; nur selten finden sich zwei ;■: \; <==> (1 [1 , v <=>(](] '^•
Bemerkenswerthes Neues, welches sich aus dem
Studmm der Gemming'schen Sammlung (im japanischen
Palais zu Dresden) ergiebt.
Von
Georg Ebers.
Im vergangenen Jahre ist der verdienstvolle Gelehrte vmd glückliche Sammler
Oberst Gemming in Nürnberg gestorben. Die zahlreichen ägyptischen Alterthümer,
welche er vor beinah einem halben Jahrhundert von einer Reise an den Nil mit nach
Hause brachte , ist es mir aus seinem Nachlafs für das Dresdner ägyptische Museum
im japanischen Palais zu erwerben gelungen, und es finden sich unter ihnen einige
Stücke, welche es wohl verdienen, dafs sie endlich der Verborgenheit entzogen und
für unsere Wissenschaft verwerthet werden.
I. Unter den fünf Stelen, welche die Gemming'sche Sammlung enthält, befindet
sich eine, die für zwei Oberbaumeister errichtet ward, und auf der die Namen der
Fürsten, denen sie ihre Dienste geweiht hatten, verzeichnet stehen. Bei der Wichtig-
1881.] Gemming'schen Sammlung (im Japan. Palais zu Dresden) ergiebt, von G. Ebers. ßj
keit, welche iu Folge der Au-svendung der clironologiscli-geuealogischen Methode ^erade
die Baiimeisternamen in jüngster Zeit für die Wissenschaft gewonnen haben, lohnt es
die Mühe den Fachgenossen mitzutheilen, dafs die Gemming'sche Stele einen 0%!^^
als f ^^=* A.^«« f o|^ uj A -j". also als Oberbaumeister der Hatäsic^) und einen
f] fl ^ als I ra "^^ AA^wv ( O t^ ^ I A •¥■ also als allerobersten Baumeister Thutmes III
nennt. Pu scheint der Vater, JS'ebl der Sohn gewesen zu sein, obgleich der obere
Theil der Stele mehr dem Letzteren, der untere mehr dem Ersteren gilt. Die Form
unseres Denkmals ist die gewöhnliche. Es bestellt aus Kalkstein. Die Figuren der
mit ihren Gattinnen in üblicher Weise zusammensitzenden Verstorbenen luid ihrer
Kinder sind besonders hübsch und sorgfältig ausgeführt.
In der Mitte des Giebelfeldes steht ein Opfertisch. Über der Gaben darbringen-
den Gestalt ist in drei Vertikallinieu zu lesen: A "fe\ h^ | 1 ■¥•
qA *^^— tv, M?i Darbringung eines s. t. h. von Seiten semes Sohnes um lebendig zu er-
halten seinen Kamen Pu. — Es fragt sich nun, ob Pu sich auf se-f oder ren-f be-
zieht; ich glaube auf o-en-f. Der opfernde Sohn will den Namen Pu, d. h. den seines
Vaters, und nicht seinen eigenen Nehl lebendig erhalten. Rechts von dem Opfer-
tische sieht man ein Ehepaar in der gewöhnlichen Stellung sitzen und darüber liest
man den Titel und Namen des allerobersten Baumeisters des Rä-men-j(eper Neil und
den Namen seiner Gattin (1 "^ j] "^^/ ''^*' ganz links sind zwei Töchter, von
denen die eine T (1 <r:> ^ Neferätri heilst; der Name der zweiten ist gewaltsam zer-
stört. Dieser Theil der Inschrift gedenkt also nur des Sohnes als eines Opfernden.
Es fällt von vorn herein schwer zu glauben, dafs der alleroberste Baumeister des
späteren und jüngeren Thutmes III. der Vater eines Oberbaumeisters der früheren imd
älteren Hatäsu gewesen sein sollte. Der untere Theil des ziemlich grofsen Rechtecks
der Stele wird von einer durch nichts ausgezeichneten s. f. /;- Formel eingenommen-),
an derem Ende Pu ein Verstorbener jn genannt wird, während bei dem Na-
men des lebenden Nebl das m. j. fehlt. Auch hierdurch wird erwiesen, dafs Pu der
Vater, Nebi der Sohn gewesen ist. Wir finden auf der Stele noch erwähnt einen
Sohn des Pu f^ Neb-nefer, -wei Tö^c^hter ^ (] l]! MerT-t und £ ^ | g^
Tarennu sowie deren Tochter 2Z3 q ^ Nef-ent-pet. — In Liebleius nützlichem Na-
menwörterbuch werden weder Vater noch Sohn erwähnt^), aber vielleicht ist unser
Pu für denjenigen Baumeister Thutmes III zu halten, welchen Brugsch Puam *) liest.
1) Ich halte diese Lesung aufrecht. "Wo 2k in alten Aeg. Texten vorkommt, mufs es äs
und nicht seps gelesen werden. In der Insclnjtt des Und, welche mir in einer neuen Kopie
des Hrn. GolenischefF vorliegt, die mir mein >Schüler Hr. von Lemm gütigst zur Verfügung
stellte, liest man Z. 10. I '^=* (1 ci I «^ Sicherer kann die Lesung ds für das Altägyp-
tiscbe (im Gegensatz zu dem Meuägyptischen A. Erman's) nicht bestätigt werden.
^) Ein s. t. h. dem Osiris, Fürsten der Ewigkeit, damit er gäbe Opfergaben au Rindern,
Gänsen, Stoffen, Weihrauch, Öl und allen und guten und reinen Dingen sowie Alles was auf
dem Opfertische erscheint gemäfs dem Bedürfnifs eines jeden Tages für den Genius (U i) des
Oberbaumeisters der Haiäsu Pu, der das rechte Wort redet vor dem grofsen Gotte.
') Es finden sich vier Kebl und ein Neb'il, bei Lieblein, aber keiner von ihnen darf mit
dem unseren zusammengebracht werden.
*) Das Determinativzeichen hinter 0^ ist nicht g]) sondern ^.
9*
ß8 Bemerkenswertbes Neues, welches sich aus dem Studium der [iL und III. Heft
II. No. 6, 7, 8, 9 und 10 der Sammlimg sind fünf Kanopen von Kalkstein.
6 — 9 bilden einen vollständigen Satz Anise&, Tuametf, Qebsenuf und Hapi. Die drei
ersteren Krüge (auch die Deckel sind vorhanden) blieben unbeschädigt; dem an letz-
ter Stelle genannten (Hapi) ist es dagegen recht schlimm ergangen. Die Inschriften
auf 6, 7 und 8 sind unverletzt. Sie unterscheiden sich so wenig von den vielen vor-
vorhandenen parallelen Inscriptionen, dafs es kaum lohnen 'würde sie zu publiciren;
unbedingt der Mittheilung würdig ist dagegen der Name der Verstorbenen, deren
innere Organe in unseren Kanopen aufbewahrt worden sind. Sie hiefs Tasem&ek, und
dieser Name wird auf allen Krügen in gleicher Weise mit untadelig gut erhaltenen
Zeichen -k b. geschrieben. Der Stil der Hieroglyphen und der auf der Tua-
metf Kanope erwähnte Name ihrer Mutter 11 m. )[. deuten sicher darauf hin, dafs
sie unter den Königen der 26. Dynastie gelebt hat. Dafs wir es mit einer verstorbe-
nen Frau zu thun haben, erweist die Form des Namens, dem freilich jedes Determi-
nativzeichen fehlt.
Oberst von Gemming hat mit dem erwähnten Kanopensatze 6 — 9 zusammen eine
fünfte Kanope von Kalkstein erworben, welche in jeder Hinsicht den Krügen der Ta-
sem^ek gleicht. Auch die Inschrift, welche unsere No. 10 trägt ist genau im selben
Stil gehalten wie die Inscriptionen auf 6 — 9. Man darf also vermuthen, dafs diese
ähnlichen und aus der gleichen Hand stammenden Monumente in demselben Grabe
gefunden worden sind. No. 5 ist eine Qebsenufkanope mit sperberköpfigem Deckel
imd hergestellt worden für den Osiris.
S nri ^ ^ !;^_j] i3\ ^=^ %l I rm □ P 1:^ ^^^ ^. d. i. Vorsteher der Bauten
im sethroitischen (?) Nomos Tefne^t vi. j(. , Sohn des Bautenvorstehers Psemßek. —
"VVir sehen hier also in einer wahrscheinlich zusammeugehörenden Familie (Tasem&ek
mag die Gattin des Tefne^t und Mutter des PsemOeh gewesen sein, wenn man sie
nicht für die Gemahlin des Psemdeh selbst halten will) eine -r r und einen
D 1 ^S\ . Es ist also gewifs nicht zu kühn, wenn ich das o\ ^^> im ersten
und das q im zweiten Namen für Artikel und PseniBek für ein nomen proprium er-
kläre, welches in derselben Weise gebildet ward wie />^'v\ T Pa-nefer ., "i^
*^ TO und andere Namen auch noch im Demotischen, Koptischen und Griechisch-
ägyptischen. Eine annehmbare Erklärung für das von dem Artikel begleitete a
sem^ek weifs ich nicht zu geben *). Sollte es nichtägyptisch sein, so ist es vielleicht
in Folge einer Volksetymologie mit dem Artikel versehen worden. Diese Vermuthung
sprach unser schwedischer College Dr. Piehl gesprächsweise gegen mich aus.
III. Mit der Gemming'schen Sammlung haben wir eine stattliche Menge von
Z/seö - Figuren erworben. Wichtige Varianten zum sechsten Kapitel des Todtenbuches
enthalten dieselben nicht, aber es findet sich doch unter und auf ihnen manches Be-
merkenswerthe. Zunächst möchte ich einige Figurinen von so winzigen Dimensionen
erwähnen, wie sie nur selten vorkommen. Das Useb eines Amen-em-heh ist nur vier
Centimeter lang; interessant sind die 6 Centimeter grofsen UseVs, eines Prof)heten und
^) Brugsch will diesen Namen aus dem Äthiopischen erklären und Sonnensohn über-
setzen. Gesch. Aeg. S. 733. Ich weifs nicht, ob die neue hier vorgetragene Wahrnehmung
seiner Etymologie zu Gute kommt oder nicht.
1881.] Gemming'schen Sammlang (im Japan. Palais zu Dresden) ergiebt, von G.Ebers. 69
Gouverneurs Behrenf. Sie bestehen aus gebranntem Thon und die zierlichen Inschrif-
ten, welche sie tragen, sind nicht auf allen gleich. Bekrenf war Prophet verschiedener
Götter und jedes Vieh nennt immer nur ein Numen, dem seine Dienste geweiht waren.
Auf No. 127 ist zu lesen : P'}^^{"|°|^'%^^^- ^"^ "°- ^^S
wird er 0 T ^ ^^ | T) , auf No. 130 nj ^^'^ H genannt. Der Gouverneur Bekrenf
hat also dem Ftah, dem älteren Horus (Harueris), der TJi-t (Buto) und endlich auch
der Neith als Prophet gedient, und jeder dieser Würden ist ein eigenes kleines ganz
allerliebst gearbeitetes Useb gewidmet.
Mein Freund Dr. L. Stern macht mich darauf aufmerksam, dafs im berliner Mu-
seum zwei ganz ähnliche Figurinen conservirt werden. Sie messen 5 — 6 Centimeter
und gehören merkwürdiger Weise einem I ^^^ o ^^ (^^ <:r> 't— an, welcher
kaum von unserem Bekrenf verschieden ist. Sie tragen die Nummern 5829 — 30. Auch
die Berliner Statuetten No. 5811 und 5821 sind, wie es scheint, für den gleichen grofsen
Herrn verfertigt worden. Die erstere ist 6,4 Centimeter, die zweite 7 Centimeter lang.
Beide tragen die gleiche Inschrift: (n])^'^=» 1 f ^^' "i^ '""^ ^"'^ . Die ber-
liner Figurinen sind theils von Minutoli, theils von Lepsius in Aegypten erworben
worden; xmd zwar wahrscheinlich aus demselben Funde, dem Oberst Gemming die
jetzt zu Dresden conservirten UseFs entnahm. Es kann wohl sein, dafs sich noch in
anderen Museen Monumente aus dem Grabe unseres an Titeln reichen Bekre?if finden.
Da überall Bekrenf imd nicht Bek-n-renf geschrieben wird, so darf man nicht an diesen
bekannten Namen denken.
IV. No. 13. ein grün sclasirtes wenig sorgfältig gearbeitetes Useh ist bemerkens-
werth wegen der Kürze der Inschrift an seiner Vorderseite. Sie lautet:
usiri Tier m saf nies
Osiris I Horemsa-f ] Kind des?
Pi° Ig S Uli ^\\ kl
seht kap r är qet' r är sesu m ker neter
kommet zusammen | eilends | um zu machen | die Arbeiten 1 um zu vei-rich- | in der
ten die Dienste Unterwelt
Es wird also den verschiedenen dem Verstorbenen mitgegebenen Useb zugerufen:
„Eilet zusammen um in der Unterwelt die Arbeiten zu besorgen und die Dienste zu
verrichten." Kein anderes Wort ist auf dieser Figurine zu lesen, — aber der kurze
Satz, welchen wir mittheilten, enthält die Quintessenz des ganzen sechsten Kapitel des
Todtenbuchs.
V. Das Useb No. 12 ist für den Osiris ^^'ft]''^ C I^ Hor(?) Kind der
Nestanefert hergestellt worden. Wir möchten den Namen des Verstorbenen nicht
Horha, sondern Horieb lesen und finden eine neue Begründung für die schon früher
aufgestellte Behauptung, dafs '^ auch ® 11 gelesen werden kann i) in folgenden For-
^) Brugsch- Pascha, Zeitschr. 1875 S. 11 und 12 schlägt vor das bekannte haneb-u ^eb-
nebui zu lesen. Die Assonanz ""^j^ ^]F 1 ^ veJrei reb-neb-tii rechtfertigt wohl,
aber fordert nicht diese Lesung. Der unermüdliche Forscher scheint sie auch aufgegeben zu
haben, wie wir aus seiner Beigabe zu Schliemanns Ilios „Troja und Aegypten", S. 823 des
70 Fragmente eines griechisch-ägyptischen Epos, [II. und III. Heft
men des gleichen Namens ^^®J Lieblein 1052, ^®J# Liebl. 1059, ^#
Dresdener üseb.
VI. An der Stätte des alten Bubastis (heute Zakazik) wird gegenwärtig der hohe
Schiitthügel abgetragen, welcher alle anderen „Kom" im Delta an Gröfse überragt
und von jedem bemerkt werden mufs, der Zakazik, wenn auch nur auf der Eisen-
bahn, passirt. Dr. Stern hat mir mündlich, Dr. Lincke schriftlich mitgetheilt, dafs
Set unter den Göttern der Bast-Se-)(;etstadt eine hervorragende Rolle gespielt zu haben
scheint, und Ramses II sich hier wie zu Tanis merl en set zu nennen beliebte. Mit
Hinsicht auf diese Wahrnehmung scheint es nicht uninteressant zu sein, dafs auf eini-
gen TJseb der Gemming'schen Sammlung der Verstorbene genannt wird sehei Usiri
fi U D >t— nT ^ fH 1 I ^J\ ^"^'* neter Bast Set nies Ternefer d. i. Prophet der Bast, Set,
Kind der Ternefer. Es ist bezeichnend genug, dafs ein hochgestellter Priester der
Bast Set heifsen konnte.
Als Bestätigung für die von Lepsius in seiner schönen Monographie „die Metalle
in den altägyptischen Inschriften" gegebenen Bestimmung von ^ ^zi:^o. JkNj
mafek-t mqfeh-t als Smaragd und Malachit sei zum Schlufs noch eine aui'serordent-
lich fein gearbeitete Statuette erwähnt, welche seit vielen Jahrzehnten in der Dresdener
ägyptischen Sammlung conservirt wird. Sie besteht aus echtem und schönem Malachit.
Die bekannten Mineralogen Prof. Zirkel in Leipzig und Fischer in Freiburg haben
das Material, aus welchem dies kleine Denkmal verfertigt ist, untersucht und bestimmt.
Fragmente eines griechisch- ägyptischen Epos,
von Ludw. Stern.
Vorgetragen auf dem 5. internationalen Orieutalistencongresse am 15. September 1881.
(Mit der photolithographierten Tafel V).
Aus Theben habe ich unlängst eine Anzahl griechischer und koptischer Papyrus-
fragmente heimgebracht, die sich nunmehr in der ägyptischen Abtheilung der König-
lichen Museen zu Berlin befinden. Schon die oberflächliche Betrachtung liefs erwarten
und die nähere Prüfung hat mir bestätigt, dafs dieselben gröfstentheils Bruchstücke
griechischer Contracte in cursiver Handschrift und koptische Briefe in sahidischem
Dialect enthalten. Die mindere Güte des Papyrus und die damit, wie in der Regel,
gepaarte mittelmäfsige Sorgfalt der Schrift führen mich zu dem Schlüsse, dafs die
ich weifs nicht durch welchen Zufall vereinigte Sammlung thebaischer Papyri, unter
denen sich arabische nicht vorgefunden haben, in ihrer Gesammtheit schwerlich über
die Zeit des Islams hinausreichen. Andere palaeographische Erwägungen widerstreben
dieser Zeitbestimmung nicht, und keinesfalls können wir weit fehlen, wenn wir diese
Handschriften dem siebenten Jahrhundert überweisen.
grofsen Werkes, ersehen. Er nennt die lonier hier Jla-neh und Ilau-neb ^die hinter Herren
Befindlichen, die, welche Herren folgen".
1881.] von L. Stern. 71
Was ich von denselben sogleich vorzulegen beabsichtige, das sind drei Fragmente,
welche beiderseits mit einer wenig nach rechts geneigten, der koptischen cursiven sich
nähernden, griechischen Majuskel beschrieben sind — von einer Hand, die ich so alt
schätze, dafs sie dem Zeitalter der übrigen Schriftstücke angehören könnte. (S. Tafel V).
Noch erlaube ich mir keine Entscheidung dieser Frage und gedenke unten auf sie zu-
rückzukommen. Ich erkannte zunächst, dafs diese Bruchstücke Hexameter in epischer
Sprache enthalten, ohne doch zur Ilias oder Odyssee zu gehören. Vielmehr sind es
Verse eines Nachahmers der homerischen Muse, dessen poetische Bedeutung gering
anzuschlagen sein mag. Gleichwohl sind sie als die einzigen Reste eines griechisch-
ägyptischen Epos, von dem man, so viel mir bekannt, keine weitere Kunde hat, der
Beachtung nicht ganz unwürdig. Das Gedicht behandelte, wie sich ohne Mühe er-
kennen läfst, einen römischen Kriegszug gegen die wohlbekannte Völkerschaft der
Blemyer. Selbst das Wenige, was uns von diesem vielleicht aus Wahrheit und Dich-
tung hervorgegangenen Schriftdenkmale erhalten geblieben ist, vermag uns einen all-
gemeinen Begrifi' von dem Inhalte und der Art desselben zu geben.
Es sind uns zwei gröfsere und ein kleineres Fragment übrig, die vollständige
Verse leider nur einige wenige darbieten; die Zeilenanfänge und Ausgänge fehlen meist,
und auch sonst ist die Schrift durch Absplitterung der Papyruslagen vielfach versehrt
oder verloren gegangen. Was von den übrigens deutlichen Schriftzügen lesbar ist,
theile ich in accentuierter Umschrift mit. Accente und Lesezeichen hat das Original
keine bis auf das Punctum, den Apostroph und den Doppelpunct über t und v, nicht
nur in der Diaeresis, sondern auch in den Fällen, wo diese Vocale das Wort beginnen,
wie in 'inion, YnTioc. Ich gebe den Text genau wieder, indem ich nur die abge-
brochenen Wörter, wo es mit einiger Sicherheit geschehen konnte, in Parenthese
ergänze.
No. 1, das besterhaltene Fragment, führt den Leser mitten in das Gewühl einer
Schlacht am Ufer des Niles, in dem die Feinde ihre Besten verlieren und in arge
Bedrängnifs gerathen.
A. - -]pr] xpadclwv doXLXo\v äopv — ^ ^
yaaT[E]pa . tT^ d' Ivi -xcOoioc, l\\riK\a\ßivoc, ^ kj
daTTida ämdaXirjv x^-tJ-ö-^i-i ßa[^^ — ^ --^
vnzLDc, h Kcvtriai . Kv\t]id6^£v\_o^ -^ ^
ya[(7r/3o]5 änoSrpwaKona xaripp \y ^ — yiar\a yai,r)[v.
Ylipaivooc, & oXsxev ^oXlcv xpanpöv ts IIuXapTTjv
AajUTTETiiJ'jjv TE (pcikrjpov 'Ayrjvopa. t a(oXo/xjj'Tr][v.
Aiviog avTs Hij^taira ö[ar)']juova 3'rjpoavvdu)]/
WjstXuj'rjg ApoßXrjTog idwv E7nii[Xjx\evov oxSrrji
a.-/i\poTdrYfi xEcf)aX% Kazä. Iviov o\_v'\TaLiJB x«^'<[ü''
7r]pi]i'7]5 6' Eg TTcrajjiov TrpoxvXiväETo [— w^] v[&a<p?
— w]t . tt^Xe ^e et TrpoXLTtUüV XP'" [S'ujuos ^
— V.; ^ xjovipog OVSI.pog STcipp^K^ o — w vj
. . . Xa. avToy ärri . . .
72 Fragmente eines giiecbisch-ägyptischen Epos, [II. und III. Heft
B. — >jw— v^^— ^Jarat vi(f)og ov$' Bgopw^vTsg
— ^ ^ — ^ ^ — ^^iv^v odcv . Yjäs fXOl i'S^W
\_azrfiiwv — ^ ^ —y.p\aä(.ri avanaKKirai rjö'rj.
d.vTa\^ — w J\aai Xr^oa deLiiaTi . ric, ykv dXv^-/]
— ^^ — v^^JTTEp TB jus'vog KUl X^'P^S aUTCTOL
— ^w — ;rE]cf)u'a(7ti' drr aKajua'Toi[o] ai&'^pov.
— ] nat E5 (pößcv wpro xara. (^piva. 3tjjuov aXucov *).
oi]ö'' aXXot jfara ixiacrov hXjxivQi >;iirE yAnpoi
— ]o//£vot jcar' cp[£cr](^i Xivcuv wo SrrjprjTi^pwi'
— ^ sj — ^ o — ]rcX£'j.'>i uTTsp. sppsE (5'' ijxl/l
— ^ ^ — ^^ v^ — Jrcuv ö av (psuyovrag 67riaa[u>
— ^ ^ —gicpscnv Ts] xai syxscriv. e>CTV7rs 6 ö.\rjp
— o vj — ^ w — ■■^TTJi&cv d' epvS'o.iysro X[
No. 2, ein kleineres Fragment, scheint zu demselben Theile des Gedichtes zu
gehören, enthält aber nur abgerissene Wörter.
cv niXoi r;X . .
a Xcia[3^LJov wX^asv r^p[wi
. rag dTtsa-xiäaasv 7roXEju[
. . £V>J|U£V Oli7To'[
. VCÜ5 TToXEJUl^Et
Ev soiToL 7roäwxri\_
, OLYj; sgtö[wv [. . .
B. ^]3-ovr£5 adpy.ag t[e . . .
— ]ojU£(5'ü;[.] d' wjuii[r]...
^p drj BXsfjLVWv TPJKival /<Xov='[ovto ^iXaLyyBg
— JfßaX. kiavixvov Karo, yaaripa \— ^ ^ — —
— J^TtETsg xari&v döpv [— ^ ^ — ■^ ^
— ■S\djJi'fixa-viwv . X°M. • • •
—]to X'',""'' • ■^^S ^' oajt[£ . , .
— JjUdtVCDV r£/<[ . . .
No. 3; ein umfangreicheres Fragment, bezieht sich auf Ereignisse an den Zelten
der Blemyer; es beschreibt, -wie es scheint, die Fortsetzung des Kampfes bei denselben.
A. . . . ov . oia-i (j) . . . .
. . . OL xaromcrä'sv
~ -^ kJJwv &' iKa[r£p3-]£ xvvsg Trpcä'icvc-ly ^
— ^ ^ rl^spfxavw pri^-qvopi x°'-'X'<'~o'''-op\yiJ~y\
— Kj %j TTCvjXvg Djj.LXo[g ^ — ] 7rX£j<[roi']5 evi &Eajji[oIg
.... arp^arcg ....
— ^ ^ — 7r]oXifj.oLO 7r£(|)u^[o] ra; . EOTEVE dl X^lj^^
— ^ ^ — Ti'^vXiEcrcn y.ai a;<[a'|u]a[To]t Trcaiv ittttol
— ^ -sj — jjrj^yö'tj . Xiyvprj [vu]v £,S0|U,3ee aaX[7ny'^
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1) Die Handschrift hat a-A-yicon.
1881.] von L. Stern. 73
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loLxötB
Dies sind die Fragmente, deren Mittheilung in dieser Zeitschrift ich nicht für un-
passend erachte, da sie von Ereignissen aus der ägj'ptischen Geschichte handeln.
Dafs in ihnen eine gegen die Blemyer gelieferte Schlacht beschrieben Avird, kann einem
Zweifel nicht unterliegen: einmal heifst es, man sei zu den „Zelten der Blemyer" ge-
kommen; ein anderes Mal, „die dichten Keihen der Blemyer seien in die Flucht ge-
schlagen"; überdies wüthet der Kampf „am steilen Ufer des Niles". Wann ereigne-
ten sich diese Vorgänge? das ist die Frage, die sich uns aufdrängt und die wir nicht
unerörtet lassen können.
Wir sind über die Geschichte der Blemyer nicht ganz ununterrichtet. Es ist be-
kannt, dafs dieser kriegerische Volksstamm südlich von Syene safs, und dafs „Blemyer
und Nobaten" in der Regel zusammen genannt werden. Die koptische Form ihres
Namens lautet BeAegMoT'); ob die Blemyer schon unter der Regierung ThutmesWl.
unter dem Namen -<s>- ^\ r^^-v^ Balmä (Mariette, Karnak 22, 11) vorkommen,
wie Brugsch annimmt, das lasse ich dahin gestellt. Was sonst von ihrem Auftreten
und ihren feindlichen Einfällen in Aegypten iiberliefert ist, gehört in eine um fast
2000 Jahre spätere Zeit. Ich verweise auf die gelehrte Forschung, welche neuer-
dings Lepsius in der Einleitung seiner nubischen Grammatik p. cxiv. ff. den Blemyern
gewidmet hat, in der auch die Zeugnisse der Alten in bündiger Kürze zusammen-
gestellt sind. Sie Averden zuerst in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts als
imruhige Nachbaren an der äufsersten Südgrenze des Römerreiches erwähnt. Wenig
erfolgreich scheint gewesen zu sein, was Aurelian und Probus zur Dämpfung des wil-
den Stammes unternahmen; denn Diocletian wufste sich ihrer nicht besser zu entledi-
gen, als indem er ihnen sogar einen Tribut gewährte. Aber was konnten Verträge
gegen diese Barbaren helfen, die, wie ein alter Schriftsteller bemerkt, nicht die Sclaven
ihrer Eide sein wollten? Die Blemyer fuhren fort die Christen des Nilthaies von Zeit
zu Zeit durch kriegerische Überfälle zu beunruhigen, worüber Revillout in seinem
memoire sur les Blenimi/es mit gewohnter Gründlichkeit gehandelt hat. Erst den
Feldherren Maximinus und Florus gelano; es, die Gefürchteten unter Kaiser Marciau
^) Dies ist die saliidisclie, von Kabis (Aegypt. Zeitschr. 1874, p. 128) nadigeAviesene Form;
eine boheirische fiÄ.AneMMWOTS'i (Zoega p. 36) scheint verderbt zu sein.
Zeitschr. f. Aegj'pt. Spr., Jalirg. 1881- 10
74 "Fragmente eines griechisch-ägyptiscben Epos, [II. und III. Heft
451 und 452 aufs Haupt zu schlagen und mit ihnen einen hundertjährigen Frieden
zu schHefsen, welcher ihnen den Dienst der Isis auf der Insel Philae frei gab.
Nach Ablauf der Frist unter Justinian machte Narses diesem heidnischen Greuel ein
Ende, und bald darauf scheinen sie sich gleich ihren ehemaligen Bundesgenossen, den
Nubiern, zum Christenthum bekehrt zu haben. Aber obwohl sie in der Folge ver-
miithlich iinter der Herrschaft des im sechstem Jahrhundert gebildeten nubischen
Königreichs standen, so haben sie sich doch noch bis in späte Zeiten eine gewisse
Selbständigkeit und den Ruf böser Nachbarn bewahrt. Einige arabische Geographen
gedenken ihrer unter dem leicht entstellten Namen Beliyün. Der im zwölften Jahr-
hundert lebende Idrisi sagt in seiner Beschreibung Aswäus (p. 21 ed. Dozy): „Manch-
mal beunruhigen die Gegend die unter dem Namen Beliyer bekannten schwarzen No-
maden, die man für Griechen (Rum) hält. Sie sind der christlichen Religion seit den
Tagen der Kopten und waren ihr schon vor der Offenbarung des Islams zugethan;
doch sind sie schismatische Jacobiten. Sie durchstreifen das Land zwischen Bugah
und Habesch und kommen bis nachNubien; denn sie sind Nomaden ohne feste Wohn-
sitze". Und an einer andern Stelle (p. 27) sagt derselbe wohlunterrichtete Schrift-
steller: „Zwischen Bugah und Nubah wohnt ein Nomadeuvolk, das man die Beliyer
nennt. Mit diesen streitbaren und tapfern Männern leben gern alle Umwohnenden in
Frieden, da sie ihre Gewaltthätigkeit fürchten. Sie sind jacobitische Christen wie alle
Nubier, Habessinier und die meisten Bugawer" i). lu neuerer Zeit scheinen die alt-
berühmten Blemyer in das benachbarte Volk von Bega (Buga) aufgegangen und ihr
Andenken gänzlich erloschen zu sein 2).
Welches sind nun die Ereignisse, auf welche imser historisches Epos sich bezieht?
Jene römischen Kriegszüge unter Aurelian und Probus haben schwerlich Veranlassung
zu einer Vei'herrlichuus der kaiserlichen AVaffen geboten. AYenn uns die sfriechischen
^) Von allen arabischen Geographen haben nur Idrisi und der zwei Jahrhundert später
lebende Ibn Wardi diesen Bericht über die Beliyer. Der letztere spricht in seiner äi\j-="
v_ajLs^5 von der mir zwei Handschriften der Bibl. Spreng, vorgelegen haben (No. 14 und 15),
folgendermafsen : ^U^. 'äs^Ls^X:,^ ^ic J^l ^J_^JLJ! ^ JLäj ^jÄ 'ii_f*^\ ^^^ ''•^'^^ O^i
:<^yixj\ ^5>lX.-< J>c •7;l^=* ^J-*^ O Ci'^h^-ii (*^^' CT» (»^^^ Cr* ^ „Zwischen Bugah
und Nubah wohnen die Beliyer genannten Leute , ein entschlossener und tapferer Stamm, wel-
chen alle Völkerschaften rings umher fürchten und beschenken. Sie sind schismatische Christen
von der jacobitischen Secte". Übrigens theilte Herr Halevy auf dem Congresse mit, dafs sich
der Name Bilem in dem Gebiete der alten Blemyer noch erhalten habe.
2) Dafs man die Blemyer nicht ohne weiteres für die Bugawer halten dürfe, wie es
Quatremere gethan hat, ist schon von Dozy und De Goeje bemerkt worden. Der letztere
stellt in seinem „Specimen literarum inaugerale" p. xii. die These auf: „Blemmyes s. Blemues
veterum non sunt populus quem Arabes Bedja vocant". Die weiter nach dem Meere zu
wohnenden Bugawer, über welche Ja'qübi (ed. JuynboU p. 124) die älteste und zuverlässigste
Nachricht giebt (sie findet sich auch etwas ausführlicher in dem sich auf Jaqübi beziehenden
Watwät ^Jt ^sPLvo Bibl. Spreng. 12, p. 290) kommen in der axumitischen Inschrift unter
dem Namen Bovycisircct vor. Sie wurden dem Chalifen Mutawakkil im J. 241 d. H. durch den
Feldherrn El-Qumnii unterworfen, dessen schwierige Expedition nach dem Bugalande Maqrizi in
seinem gröfsern Werke beschreibt. (Vgl. Belädsori ed. De Goeje p. 242).
1881.] von L. Stern. — Erschienene Schriften. 75
Nachrichten nicht etwa im Stiche lassen, so müssen wir vielmehr an die Kriegszüge
des Maximiuus und Florus denken, deren Verlauf und Abschlufs immerhin den Stoff
eines epischen Gedichts liefern konnten. Die Namen der Helden auf beiden Seiten,
deren uns die Fragmente manche nennen, bieten freilich keinen Anhalt für diese An-
nahme — weder die römischen Persinoos, Aenios, Germanos, noch die feindlichen
Pylartes, Lampetides, Agenor, Dolios, Mimas und Aesymnos, die doch aller Wahr-
scheinlichkeit nach willkürlich gewählt sind. Es sei aber hervorgehoben, dafs sich
in den erhaltenen Bruchstücken des Gedichtes keinerlei Spuren finden , nach denen es
ein christliches gewesen. Andernfalls würde es gestattet sein, diese Verse auf eine
spätere Bekriegung der Blemyer durch Justinians Truppen zu beziehen.
Das Alter des Gedichtes ist wohl nicht viel jünger als die Ereignisse, welche es
beschreibt, und nicht viel höher als die Handschrift, von der mir leider nur so geringe
Überreste mitzutheilen vergönnt war. Der Verfasser lebte vermuthlich in jener ge-
lehrten Epoche, in welcher Nonnos, Coluthos, Triphiodor und andere Aegypter die
homerische Sprache wieder zu belebten suchten, und nicht sehr lange vor Georgios
Pisides, der die Züge des Heraclius gegen die Perser und andere Kriegsthaten seines
Zeitalters besang.
Erschienene Schriften.
Aug. Mariette, Abydos. Description des fouilles executees sur lemplacement de cette ville. Ouvrage pu-
blic sous les auspices de S. A. Ismael-Pacha. Tome II. Paris: Imprimerie nationale (Maisonneuve) 1880.
58 pp. et 68 pl. in fol.
Derselbe, Catalogue general des monuments d' Abydos decouverts pendant les fouilles de cette ville. Paris:
Imprimerie nationale (Maisonneuve) 1880. VII. und 59G pp. 4.
G. Maspero, Etudes eg. tome I, 2""^ fasc. Etudes sur quelques peintures et sur quelques testes relatifs aux
funerailles; le conte d'Apöpi et de Souknouri. Paris, Impr. nat. 1881. 8. p. 82 — 216.
Job. Diimichen, Die kalendar. Opfer-Listen im Tempel von Medinet-Habu. 10 Taf. gr. fol. Dazu Text:
Vorwort und Übersetzung der auf die allmonatlich gefeierten Feste bezüglichen Tabellen. Leipzig, Hinrichs.
1881. 4.
R. Lepsius, Führer durch die Königl. Museen zu Berlin, herausgegeben von der Generalverwaltung. 2. Aufl.
Berlin, Weidmann 1881. 8. p. 123—154: V. Aegyptische Abtheilung.
W. Pleyte, chapitres supplementaires du Livre des morts, 1^ serie, 1 vol. de texte et deux voluMes de
traductions et commentaires. Leyde: E. J. Brill, editeur 1881. 4.
Karl Piehl, Petites etudes egyptologiques. Dissertation aoademique. Vienne, 1881. 8. 62 pp.
Francesco Rossi, Illustrazione di un bronzo nel Museo Egizio. Torino. (Estr. dal Vol. XVI degli Atti
della R. Acc. d. So. 6 marzo 1881). 8.
Aug. Baillet, le roi Hor-em-hou et ja dyn. thebaine au III™^ siecle avant notre ere. Paris. Maisonneuve
(1879).
E. Ledrain, Les monuments egyptiens de la Bibliotheque Nationale (Cabinet des Mcdailles et Antiques)
grae et 3™« livr. pl. XXXI— C. Paris, Vieweg. 1881. 4.
P. Pierret, Le pantheon egyptien. Paris, 1880. 8.
Derselbe, Le decret trilingue de Canope, transcription et interpretation interlincaire du texte hierogly-
phique, precedee d'une traduction synoptique des textes grec, demotique et hieroglyphique. Paris, Leroux.
4. 1881. 44 pp. autogr.
G. Perrot et Ch. Chipiez, histoire de l'art daus l'autiquite. Tome I. LEgypte, I'" livr. Paris, Ha-
chette 1881. 8.
10*
yg Erschienene Schriften.
Waldo S. Pratt, the columiiar architecture of the Egyptians. Proceedings of the American Acad. of Arts
and Sciences. N. Ser. vol. VII. Boston. 1880. 8. p. 313—367.
Erasmus Wilson, The Egypt of the past, with 46 illustrations. London, Kegan Paul, Treuch & Co. 8.
1881. 475 pp.
Landwiithschaftliclie Jahrbücher, X. Bd. 1881. Heft 4. — Zeitschrift für wissenschaftl. Landwirthschaft und
Archiv des Könlgl. Preuss. Landes -Oekonomie-CoUegiums, herausg. von Dr. H. Thiel. Berlin 1881.
p. 523 — 559: Prof. Dr. A. Thaer, Die alt -ägyptische Landwirthschaft.
Recueil de travau.x relatlfs a. la philologie et Tarcheologie egyptiennes et assyriennes.
vol. IL liv. 4. Paris, Vieweg. 1880. 4. pp. 121 — 200. Sommaire: Petites notes de eritique et de phi-
lologie, par Karl Piehl. — Sur rorigine d'une des formes du dien Phtah, par Parrot. — Assyriaca,
par Stanislas Guyard. — Le recit de la campagne contre Mageddo sous Thoutmös III, par G. Mas-
pero (suite). — Monuments egyptiens du Musee d'antiquites de Rouen, par Victor Loret. — Rapport
sur une mission en Italie, par G. Maspero. — Varia, par G. Maspero.
Transactions of the Society of Biblical Archaeology, vol. VII. Part 2. Contents Teil el Yahou-
deh, by Prof. T. Hayter Lewis, (p. 177 — 192). — Monuments of the reign of Tirhakah, by S. Birch,
(p. 193—209).
Records of the Past: being english translations of the assyrian and egyptian mouuments, published under
the sanction of the society of biblical archaeology. Vol. XII. Egyptian texts. London : S. Bagster and sons
(1881). 161 pp. 8. — Contents: Preface, by S. Birch. — The Book of Hades (Continuation), byE. Le-
febure. — Scarabaei of Amenophis III, by S. Birch. — Dream of Thotmes IV., by S. Birch. — The
foundatiou of the temple of the Sun at Heliopolis, by Ludw. Stern. — Inscription of Ameni-Amenemha,
by S. Birch. — Inscription of Chnumhotep, by S. Birch. — Libation vase of Osor-ur, by P. Pierret.
— The great tablet of Rameses II. of Abu Simbel, by Ed. Naville. — Inscription of prince Nimrod,
by S. Birch. — Spoliation of tombs (XX. dyn.), by P. J. de Horrack.. — Inscriptions on the statue of
Bak-en-Khonsu, (XIX. dyn.), by P. J. de Horrack. — The Papyrus I. 371, of Leyden (XX. Dyn.), by
G. Maspero. — Inscription of Queen Hatasu on the base of the great obelisk of Karnak, by P. Le Page
Renouf. — Sepulchral inscription of Panehsi, by E. L. Lushington. — Alphabetical table of Contents
of the series of XII. volumes.
Fried r. Delitzsch, Wo lag das Paradies? Eine biblisch - assyriologische Studie mit zahlreichen assyriologi-
schen Beiträgen zur biblischen Länder- und Völkerkunde und neuer Karte Babyloniens. Leipzig, Hinrichs.
1881. 8. 346pp. — p. 308— 319: Zur Geographie Aegyptens.
Paul Haupt, Der keilinschriftliche Sintfluthbericht, eine Episode des Babylonischen Nimrodepos. Mit dem
autographirten Keilschrifttext des Babylonischen Sintfluthfragmentes. Leipzig, Hinrichs. 1881. 8. 30 pp.
P. Le Page Renouf, Vorlesungen über Ursprung und Entwickelung der Religion, erläutert an der Religion
der alten Aegypter. Autorisirte Übersetzung. Leipzig, Hinrichs. 1881. 8. (s. oben 1880. p. 80).
Leipzig, J. C. Hiurichssche Buchhandlung. — Vei-aiitwortl. Kedactcur Dr. R. Lepsius. Berlin, Bcndlerstr. iS. (W.)
Buchdruckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin (G.Vogt).
Zeitschrift
für
Äg5T)tisc]ie Sprache und Altertliumskunde
herausgegeben
von R. Lepsius
imter Mitwirkung der Herren H. Brugsch, Ad. Erman und L. Stern.
Neimzelmter Jahi-gaug". 1881. Tiei-tes Heft.
Inhalt:
Das Osiris -Mysterium von Teutyra (nebst Commentar), von H. Brugsch. — Die Aloa-
Inschriften, von A. Erman. — Notes sur quelques points de Grammaire et d'Histoire, par
G. Maspero. (Suite.) — Erschienene Schriften.
Das Osiris -Mysterium von Tentyra,
von H. Brugsch.
In den Südost- und Nordost-Eckeu auf dem Dache des Hatlior-Tempels von Ten-
tyra befinden sich Reihen von Gemächern und Kammern, deren Wände mit reichen,
wenn auch in kleinem Stil ausgeführten Abbildungen und Inschriften bedeckt sind,
welche sich auf den unterweltlichen Osiris, X'^nt-ämenti^ imd auf seine besondere lo-
cale Form Sokar von Memphis beziehen. Die Darstellungen und Texte dieser Auf-
bauten enthalten nach dem "Wortlaut der Inschriften sehr geheimuifsvolle Dinge, näm-
lich die Lehre über alles, was sich auf das AVesen und den Cult des Jl,o«i-ä/«f«<i', des
unterweltlichen Gottes bezieht, der in Tentyra wie in allen übrigen Tempeln des Lan-
des sein besonderes Serapeum besafs, das in der grofsen, geographisch wichtigen
Nomenliste von Edfu in Übereinstimmung mit den Angaben des Tempels von Tentyra
die Bezeichnung A-jiaf führte (vergl. mein Dict. geogr. S. 1362, ad Yl). Als Reliquie
des Osiris -Leibes, welche iu Tentyra hoch und heilig gehalten ward, führt derselbe
Text von Edfu ganz allgemein auf: Q <=:>, V\ ^Sxa IK -^^i. hä nohetn Hur m
tot at „den Körpertheil, welchen Horus vor dem "S'erdeiber (d. i. Sc^-Typhou) schützt"
(s. a. a. O. 1359, VI), während in anderen Texten, wie ich weiter unten uachweisen
werde, es seinem Namen nach genauer bestimmt ist.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 18S1. 11
78 Das Osiris- Mysterium von Tentyra, [IV. Heft
Die Verehrung des unterweltlichen Osiris, den die Alten mit ihrem Pluto zu-
sammenzustellen pflegen, tritt in einer sehr ausgeprägten Form uns erst in den Zeiten
der Ptolemäer- Herrschaft in Aegypten entgegen. Der Gott J(ont-ämenti erscheint in
griechischen Inschriften und bei einzelnen Sehriftstellern des Alterthums der griechisch-
römischen Epoche unter dem fremden Namen Sarapis oder Serapis wieder, dem die
nach Aristides (VIII, 56. I pag. 96 Dind.) in der Zahl von 42 (genau entsprechend
der Anzahl der ober- und unterägyptischen Nomen 22 -f- 20) in Aegypten vorhandenen
Serapea ihren Namens-Ursprung verdanken. Die Serapis -Tempel waren ausschliefslich
dem Culte des unterweltlichen Gottes geweiht und standen mit dem Todtencultus in-'
engster Verbindung. Die hervorragendsten enthielten als Reliquie je ein Glied des
vom Set zerstückelten Osiris -Leibes. Die hieroglyphischen Texte erwähnen dem Na-
men und der Zahl nach (bald 14 bald 16) diese Reliquien in sehr ausführlicher Weise
und gestatten uns die von den Klassikern ■ überlieferte Osiris -Sage auch nach dieser
Richtung hin auf das genaueste zu bestätigen. Die von Plutarch im 18. Kapitel seiner
Abhandlung über Isis und Osiris vorgelegte mythische Erzählung von der Zerstückelung
des Osiris -Leibes in 14 Theile bildet die wichtigste Grundlage klassischen Ursprungs
für die Entstehung des Serapis -Cultes in den sogenannten Serapis -Tempeln. Ich
werde häufig Gelegenheit haben, in der nachstehenden Abhandlung darauf zurückzu-
kommen.
Unter den Inschriften, welche sich auf den Serapis -Dienst von Tentyra beziehen
und die Wände eines der Gemächer an der Südostecke der Bauten auf dem Dache
des Tempels bedecken, ist es besonders eine, welche ihres Inhaltes, ihrer Ausführlich-
keit und ihrer Erhaltung wegen einen hervorragenden Platz einnimmt. Nachdem ich
zum ersten Male in dem ersten Bande meines Recueil (Taff. XV und XVI, dazu
Text S. 28 fll.) nach den vorgelegten Auszügen auf die Bedeutsamkeit dieses Textes
hingewiesen und bereits im Jahre 1863 den Gegenstand ihres Inhaltes richtig erkannt
hatte („les mysteres dOsiris celebres ä Tentyra a divers jours en Thonneur du dieu"),
war es meinem Collegen Prof. Dr. Dümichen vorbehalten, den vollständigen Text
seiner ganzen Länge nach in seinen „Geographischen Inschriften altägyptischer Denk-
mäler", 2. Abth. 1866 zu veröfientlichen. Es befinden sich die 158 Columnen, aus
welchen die Inschrift besteht, auf den ersten 27 Tafeln des erwähnten Werkes. Eine
später von Mariette im vierten Baude seines Monumental -Werkes „Denderah" auf
den Tafeln 35 bis 36 publicirte Copie der Inschrift hat den Vorzug, einzelne Irrthümer
in der Abschrift unseres deutschen Collegen vermieden und dem Texte an gehörigem
Orte die in der Dümichen 'sehen Publication fehlenden, zum richtigen Verständnifs
der Inschrift äufserst werthvoUen bildlichen Darstellungen hinzugefügt zu haben. Im
Besitz beider Abschriften war es mir ein Leichtes, an Ort und Stelle die veröfi"ent-
lichten Texte mit dem Originale zu vergleichen und die richtigen Lesarten endgültig
festzustellen.
Im Grofsen und Ganzen ist die Inschrift wohl erhalten. Die von der 60. Columne
an befindlichen Lücken hat unser College Dümichen in sehr glücklicher Weise durch
Entdeckung eines in Tentyra vorhandenen Textes zu ergänzen vermocht, der die a. a. O.
ursprünglich gestandenen AVorte wiederholt. Diese Ergänzungen werthvoUster Art sind
von dem genannten Gelehrten in der „Baugeschichte des Tempels von Dendera" (1877)
auf der Tafel 82 zum Abdruck gebracht worden.
1881.] von H. Brugsch. 7g
Mit diesen Hülfsmitteln zur Feststellung des Originaltextes ausgerüstet, nehme ich
mir die Freiheit auf Grund der heutigen vorgeschrittenen Kenntnifs der Hieroglyphik
die 158 Columnen des langen Textes in möglichst wortgetreuer Übersetzung nachstehend
den Lesern der Zeitschrift vorzulegen. Die nothwendigen Erklärungen sachlicher oder
sprachlicher Natur werden den zweiten Theil meines bescheidenen Versuches bilden,
eine der wichtigsten Inschriften über den Serapis -Dienst dem allgemeinen Verständnifs
zugänglich gemacht zu haben.
Zur Erleichterung dieses Verständnisses habe ich mir gestattet, das Ganze in ein-
zelne Abschnitte und Paragraphen zu theilen und durch Überschriften auf den Inhalt
derselben von vorn herein hinzuweisen.
Eine besondere Thatsache dürfte aufserdem nicht unbesprochen bleiben. Der Text,
welcher die drei Wandseiten des betreJffenden Gemaches ihrer ganzen Länge nach be-
deckt, beginnt mit der Nordwand, setzt sich an der Westwand fort und schliefst an
der Südwand ab. Die gegenwärtig erste Columne, mit einer kleinen Lücke, welche
durch Zerstörung der einleitenden Gruppen entstanden ist, konnte unmöglich den An-
fang des ganzen Textes bilden, dem zunächst eine Überschrift vorangehen mufste,
welche nach Analogie ähnlicher Inschriften auf den Inhalt und die Bedeutung des nach-
folgenden Textes hinwies. Dazu reichte der vorhandene Raum, welchen die Lücke
einnimmt, nicht aus. Aber auch innerliche Gründe für die Annahme eines fehlenden
Stückes der Inschrift liegen vor. Man vergleiche besonders die Auslassung in Col. 14,
woselbst von 16 Nomen die Rede ist, deren Verzeichnifs in dem vorangehenden Text
enthalten sein mufste, während thatsächlich nur 13 Nomen besprochen sind. Es fehlen
also die drei ersten Nomen. Wirklich hat mir eine an Ort und Stelle ausgeführte
Prüfung die Überzeugung verschafft, dafs die Ostwand des Gemaches, welche an die
gegenwärtig erste Columne der Inschrift nach Norden hin anstöfst, ein späterer Anbau
ist, welcher den eigentlichen Anfang des Textes verdeckt hat, ähnlich wie dies an einer
Wand mit geographischen Listen in einem Saale des Tempels von Karnak aus den
Zeiten des dritten Thotmosis der Fall gewesen ist.
Der Text von Tentyra führt uns also in medias res ein, und es mufs dem Leser
überlassen bleiben, aus dem Folgenden das vorangehende Fehlende zu ergänzen.
Die in meiner Übertragung durch Eckklammern [ ] eingeschlossenen Wörter und
Sätze sind Ergänzungen vorhandener Lücken im Texte, wie sie sich aus dem allge-
meinen Zusammenhange oder mit Hülfe anderer Texte mit zweifelloser Sicherheit er-
geben. Die von Rundklammern ( ) umschlossenen Wörter imd Sätze haben die Be-
deutung eigener Erklärungen und Auffassungen der unmittelbar vorangehenden Text-
worte.
Nach diesen Bemerkungen lasse ich nunmehr die Übertragung der ganzen In-
schrift folgen, wobei die in Klamnrern eingeschlossenen Zahlen auf die Reihenfolge der
Columnen verweisen.
§ I. [Von der Anlage der Osiris - Gärten.]
1. [Osiris von Koptus.]
(1) „Betreflfend den [Osiris Serapis] im Serapeum Ä-äment der Stadt Koptus, so
„werde er ausgeführt in Form einer Garten -Anlage des Heiligthumes der Göttin hont
„mit Hülfe von Gerstenkörnern auf Sand, gemeinschaftlich mit
11*
gQ Das Osiris -Mysterium von Tentyra, [IV. Heft
[Seine Reliquien.]
„den Reliquien des heiligen Gliedes in dem Reliquienkasten, das dargestellt werde
„mit Hülfe von Gerstenkörnern auf Sand in gleicher Weise.
2. [Osiris von Elephantine.]
„Betreffend den Osiris in Äa-uäb (oder dem Serapeum) in der Stadt Elephan-
„tine , (2) so werde er ausgeführt in Form einer Garten -Anlage im Innern des Tem-
„pels [des JlfwMm mittelst Gerstenkörnern] vom Gebiete der grofsen Fürstin auf Sand
„aus dem Schlamme vom Canale von Aa-uäb.
[Seine Reliquien.]
„[Auch] die Reliquie in den beiden Kästen (sei dargestellt) nach Art und Weise
„eines j}^ow«-ä»iert<i (Serapis) mit Hülfe von Gerstenkörnern auf Sand.
3. [Osiris von Herakleopolis Magna.]
„Betreffend den Osiris von Nen-roff (dem Serapeum) (3), [genannt] Xont-änj, in
„Herakleopolis Magna, so werde er ausgeführt in Form einer Anlage geheimnifsvoUer
„Art in einem schönen Hohlgusse [im Innern des Heihgthumes] des Serapis mit Hülfe
„von [Gerstenkörnern auf] Sand.
[Seine Reliquie.]
„Auch seine Reliquie in dem Gebiete auf dem Allerheiligsten in zwei Kästen werde
„dargestellt mit Hülfe von Gerstenkörnern auf Sand, als treues Abbild (4) des Serapis
„nach seiner ganzen Auffassung.
4. [Osiris von Cusae.]
„Betreffend den Osiris, den Schläger, den grofsen Stier, in dem Nomos von Cusae,
„so werde er ausgeführt in einer Anlage geheimnifsvoUer Art in einem schönen Hohl-
„gusse mit Hülfe von Gerstenkörnern auf Sand.
[Seine Reliquien.]
„Auch seine Reliquien desgleichen.
5. [Osiris von Heliopolis.]
„Betreffend den Gott Sera, den Grofsen, in On, in dem Nomos Heliopolites, so
„werde er dargestellt mit Hülfe von Gerstenkörnern und Blumen auf Sand (5) aus
„dem Schlamme der Mündung des (helioj^olitischen) Canales A-ti.
[Seine Reliquien.]
„Auch die [Reliquien] des heihgen Gliedes auf dem Gebiete im Allerheiligsten in
„den beiden Kästen seien dargestellt mit Hülfe von Gerstenkörnern auf Sand aus [dem
„Tempelsee] des Gottes Se}'ä, des Grofsen, in On.
6. [Osiris von Diospolis in Unterägypten.]
„Betreffend den grofsen Gott Serapis in der (unterägyptischen) Stadt Diospolis
„(Sam-behiä), so werde er ausgeführt in einer Anlage [geheimnifsvoUer Art] in dem
„(Serapeum) At-äment in einem (6) schönen Hohlgusse.
[Seine Reliquie.]
„Ebenso auch werde die Serapis -Gestalt dieses Gottes mit Hülfe von Gersten-
„körnern auf Sand ausgeführt [nach der Art, wie sie vorgeschrieben ist] für die Stadt
„Busiris mit der Reliquie dieses Gottes in dem Reliquienkasten, indem dargestellt wird
j,das treue Ablfild des Gottes Serapis mit Hülfe von Gerstenkörnern auf Sand. Ihm
1881.] von H. Brugsch. 81
„■werde auscreführt das gewohnlieitsmäfsig Festgesetzte für seine Opfer an Backwerk
„und Zuckerwerk, auTser den -wohlriechenden Spezereien, einschliefslich seiner Reinigung
^aus den beiden (7) Spezereikrügen.
7. [Osiris von Letopolis.]
-Betreffend den Osiris (Namens) Sep in der Stadt Letopolis, so -werde er ausge-
„föhrt in Form einer Garten -Anlage, welche sich auf den Serapis bezieht, mit Hülfe
„Ton Gerstenkörnern auf Sand.
[Seine Reliquie.]
„Auch die Reliquie vom heiligen Gliede in den beiden Kästen -werde dargestellt
„an diesem Orte. Sie -werde dargestellt in dem Reliquienkasten mit Hülfe von Gersten-
^kömem [auf Sand].
8. [Osiris von Sais].
„Betreffend den Osiris [in dem Serapeum Xamens] Pi-&uhen (8) in dem Nomos
„Saites, so werde er ausgeführt in einer Anlage geheimnifsvoller Art. Mittelst eines
„[Siebes] , welches man für die Weihrauclikömer zu nehmen pflegt, lasse man die
„Gerstenkörner für alle seine Körpertheile [auf den Sand aus dem Flusse fallen, um
„das treue Bild des Serapis darzustellen.
[Seine Reliquie.]
„Auch seiner Reliquie geschehe es iu gleicher Weise.]
9. [Osiris von Hermopolis in Unterägypten.]
„Betreffend den Osiris von Hermopolis, (9) Meh-ta-f (d. i. von dem sein Land
„voU ist) den Hermopolitischen , so werde er ausgeführt durch eine dem Serapis ge-
„ weihte Garten -Anlage mit Hülfe von Gerstenkörnern auf Sand.
[Seine Reliquie.]
„Auch seine Reliquie im Reliquienkasten in gleicher Weise.
10. [Osiris von Athribis.]
„Betreffend den Osiris (Namens) Kam-uer im Nomos Athribites, in der grofsen
„geheimnifsvoUen Auffassung am Feste des Pflügens der Erde, so werde er ausgeführt
„in Gestalt (10) eines schönen Hohlgusses des grofsen Gottes Serapis nach der Form
„seiner unterweltlichen Gestalt mit Hülfe von Gerstenkörnern auf Sand.
[Seine Reliquie.]
„Auch seine Reliquie in dem Reliquienkasten sei ein treues Abbild des Serapis
„nach seiner ganzen Auffassung an der Feier des Osiris.
11. [Osiris von Schedia.]
„Betreffend den Serapis -Osiris von Aq (Schedia), so werde er ausgeführt (11) in
„einer dem Osiris vom Goldhause geweihten Garten -Anlage mit Hülfe von Gersten-
„kömem auf Sand.
[Seine Reliquie.]
„Wegen seines heiligen Ghedes, so thue man ihm seine Reliquie in den Reliquien-
nkasten. Man stelle sie als ein treues Abbild des Serapis mit Hülfe von Gersten-
-kömem auf Sand her.
83 Das Osiris -Mysterium von Tentyra, [IV. Heft
12. [Osiris vom Nomos Libya.]
„Betrefiend den Osiris in (dem Serapeum Namens) Uäh, den grofseu Gott, den
„Herrn der Stadt Apis, so vrerde er ausgeführt in Form einer Garten -Anlage in dem
„Heiligthume der Göttin senB an dem Feste des Pflügens der Erde. Er werde dar-
„gestellt mit Hülfe von Gerstenkörnern auf Sand.
[Seine Reliquien.]
„Auch die beiden Reliquienkasten mit dem heiligen Gliede als Reliquie auf dem
„Gebiete im Allerheiligsten. Dieses werde dargestellt mit Hülfe von Gerstenkörnern auf
„Sand in gleicher Weise.
1.3. [Osiris von Iseum.]
„[Betreffend] den Osiris in (dem Serapeum Namens) Ha-serä (13) des grofsen
„Gottes in der Stadt Nutirt (Iseum), so werde er dargestellt in der dem Serapis ge-
„ weihten Garten -Anlage mit Hülfe von Gerstenkörnern auf Sand von der Mündung
„(Schleuse, ro) des Canales Ihmnu.
[Seine Reliquie.]
„Man thue zu ihm die Reliquie aus dem Reliquienkasten, die dargestellt werde
„mit Hülfe von Gerstenkörnern auf Sand in gleicher AVeise.
„Also soll dies ausgeführt werden (14) in allen Nomen der 16 heiligen Glied-
„mafsen, welche sich der Reihe nach in den [Nomen] der Götter befinden.
§ IL [Speciellere Beschreibung der Osiris-Gärten-Anlage.]
„Kund und zu wissen wird gegeben die geheimnif svolle Art der An-
„lage der Gärten des Serapis in dem Heiligthume der Göttin SenB.
„Betreffend die Gärten, so sollen sie angelegt werden in einem Stein A'on Porphyr
y,(lr(nnu). Der habe die Gestalt eines viereckigen auf (15) vier Säulen (ruhenden)
„Kastens, nach dem Vorbilde, wie es in der Zeichnung augegeben ist^). Seine Länge
„betrage 1 Elle und 2 Palm, seine Breite 1 Elle 2 Palm, seine Tiefe in seinem Innern
„.3 Palm 3 Finger. Ein viereckiger Behälter (stehe) unter ihm, um sein (vom Begiefsen
„herrührendes) Wasser aus seinem Innern durch eine grofse Öffnung in der Mitte ab-
„zulassen. Er (der Behälter) werde ausgeführt aus Stein von Syeue. (16) Seine Länge
„betrage 7 Palm und seine Breite 7 Palm. Das Schuitzwerk auf ihm soll betreffen die
„Abbildung der Garten -Anlagen und die Schutzgötter des Osiris in den Gärten, wobei
„ein Deckel auf ihm, von Maulbeerbaumholz, gemäfs dieser Abbildung angebracht ist.
S III. [Beschreibung der hohlen Osiris-Statuette.]
„Betreffend die Statuette des Serapis, so werde sie ausgeführt aus Gold in (17)
„zwei Exemplaren, in Gestalt eines Todten mit menschlichem Antlitz. Die weifse Krone
„/) sei auf seinem Haupte. Ihre Länge betrage 1 Elle mit Einschlufs der weifsen
1) Tbatsächlich ist diese Zeichnung auf dem Denkmale vorhanden. S. Mar. 1. 1. pl. 35,
unter den Textcolonnen 8 bis 16. Die darüber befindliche Inschrift wiederholt die oben ange-
gebenen Maafse. Sie lautet: „Der Garten der Göttin Sen^i, lang 1 Elle 2 Palm — breit 1 Elle
2 Palm — tief 3 Palm 3 Finger.«
1881.] von H. Brngsch. - 83
„Krone auf ihrem Haupte, ihre Breite in ihrer Mitte betrage 2 Palm. Zwei Offnungen
„sollen sich an einem jeden (Exemplare) davon befinden i).
§ IV. [Beschreibung des Reliquienkastens.]
„Betreffend den Relic^uienkasten, so werde er aus Schwarzkupfer hergestellt als
„ein Doppelkasten. Die Länge (18) sei 2 Palm 3 Finger, die Breite 3 Palm 3 Finger,
„die Tiefe 1 Palm. Eine Öffnung sei an jedem einzelnen in entsprechender Weise.
SV. [Allgemeine Bemerkung über die Osiris-Gärten.]
„Ausgeführt werde dies mit den Gärten, welche das zu ihnen Gehörige enthalten.
„Ein Deckel von Stein sei an einem jeden einzelnen davon. Man verhüte, dafs irgend
„etwas entweiche von ihrem Inhalt durch ihre Öffnungen. Man lege Binsen auf sie
„xmd unter sie, während diese Reliquie in seinem (sie) Innern sich befindet.
§ VI. [Specielle Vorschrift für das Besäen der Osiris-Gärten nach
dem in Busiris herrschenden Brauch.]
„Betreffend das, was ausgeführt wird (19) in Busiris, so soll es ausgeführt werden
„am 20. Choiak, in Gegenwart der Göttin SenBi von Busiris mit Hülfe eines Hin-
„Maafses von Gerstenkörnern und von vier Hin -Maafsen Sand. Die soll man in diese
„Gärten thun ; gleichermaafseu thue man ^ H''^ frisches jeweiliges Überschwemmimgs-
„wasser dazu, aus einer goldenen Henkelkanne, neben der Göttin <SV»(9j, unter Ablesung
„darüber der Abschnitte von der (20) Benetzung des Götterstoffes, (denn) das Ge-
„deihen der Gärten ist sein (des Stoffes) Gedeihen.
& YII. [Vorschrift, was darauf mit der Reliquie in dem Osiris-Gärten
geschieht, nämlich:
A. die Herausnahme derselben.]
„Beim Eintritt des 21. Choiak nehme man heraus die Reliquie, welche die Gestalt
„eines Todten^) hat und mit der weifsen Krone geschmückt ist, unter Darreichung
„von einem Tew- Gewicht trocknen Weihrauches.
„Man umwickle sie mit 4 Byssusstreifen , den Reliquienkasten desgleichen. Man
„stelle sie in den hellen Sonnenschein, bis gegen Sonnenuntergang hin, jeder Zeit.
[B. Das Fest der Schiffahrt zu Ehren der Reliquien.]
„Man feiere ihnen ein Fest der Schiffahrt (21) am 22. Choiak in der 8. Stunde
„am Tage, wobei man viele Lampen anzünde in ihrer und ihrer zugehörigen Götter
„Nähe, deren namentliches Verzeichnifs also lautet: Horus, Thot, Anubis, Isis, Neph-
„thys, und die 19 Horus -Kinder. Es sollen sich dieselben in 34 Barken befinden.
„Femer sollen (22) diese Gottheiten umwickelt werden mit den vier Geweben aus
„Südstädt und Nordstädt'), welche liegen in der heiligen Gruft. Man wechsle das
') Auch diese Gestalt, in dem Garten liegend, ist a. a. O. so abgebildet, wie es der Text
angiebt. Darüber die Worte: „Lang eine Elle."
") / Q 1[ m sä/i, diese Gruppe ist ausgelassen in der Mariette'schen Publication.
^) Besondere Tempelquarliere in SaVs.
g^ Das Osiris- Mysterium von Tentyra, [IV. Heft
gewebte Gewand des Serapis des vergangenen Jahres und zugleich auch das des
Rehquienkastens, der sich im Innern eines Schreines von Sykomorenholz befindet, wel-
cher Schnitzwerk trägt mit dem Bilde des Serapis in rothem Farbenschmuck. Das
Fest der Pflügung der Erde finde ihretwegen Statt in dem Serapeum von ^a-M-JeA*)
(in Busiris) unter (23) den herrlichen Perseabäumen am letzten Tage des Monates
„Choiak.
S YJJJ^ [Vorschrift über die Saat der Osiris-Gärten nach dem
Brauche in Abydus.]
„Betreffend das, was ausgeführt wird in Abydus, so werde es ausgeführt am
„12. Choiak in gleicher Weise in Gegenwart der Göttin Sen&i mit Hülfe von 1 Hin
„Gersteukörnern und 4 Hin Sand. Die thue man in die Statuette des Serapis und
„leo-e (diesen) in die Gärten. In gleicher Weise lege man Binsen unter sie und auf
„sie. (24) Die beiden Reliquienkasten seien gleicher Weise treu nachgeahmt mit Hülfe
„von 1 Hin Gerstenkörnern und 3 Hin Sand, die gleicherweise in die Gärten gethan
„werden sollen.
„Man hülle (die Statuette) ein in ein Sei -Gewand, lege ihr einen Halsschmuck
„um imd stelle eine Blume von blauer Farbe neben sie hin. Ist ihr abgelassen das
„jeweilige Wasser in ein Gefäfs, so bleibe zuletzt -^^ von dem -J- Hin als Rest für die
„(spätere) Arbeit zurück.
(25) „Beim Eintritt des 21. Choiak nehme man heraus, was sich im Innern der
„Statuette au diesem Tage befindet und thue in sie trocknen Weihrauch hinein. In
„o-leicher Weise umwickle man (sie) mit den vier Byssusstreifen, [stelle sie in den
„hellen Sonnenschein bis gegen] den jedesmaligen Untergang der Sonnenscheibe, bis
„zum Eintritt des 15. Tybi, dem Tage der Vereinigung in dem Gemache des Sokar.
„Dann werde aufgebahrt die geheimnifsvoUe Gestalt (des Serapis) des vergangenen
„Jahres am 25. Choiak. (26) Das Begräbnifs von ihr sei am 25. Choiak in der Todten-
„stadt (von Abydus Namens) Ärq-hah.
§ IX. [Wie dieselben Vorschriften in den übrigen Osiris-Städten
befolgt werden, nämlich:]
[1. in Memphis.]
„Betreffend das, was ausgeführt wird in Memphis, so werde es ausgeführt am
„12. Choiak [gleichwie es] ausgeführt wird in Busiris, in jeder Weise. Das Begräbnifs
„finde Statt auf der Todtenstadt Ro-sat am letzten Tage des Monates Choiak, dem
„Tage der Aufrichtung der 7«.^- Säule U.
[2. in Koj^tus.]
(27) ^jBetreffend das, was ausgeführt wird damit in Koptus, so werde es ausge-
„führt am 12. Choiak, wie es ausgeführt wird in Abydus, in jeder Weise. Man führe
„die Darstellungen aus und nehme das Wasser dazu aus dem heiligen See dieses Nomos.
[3. in Elephantine.]
„Betreffend das, was ausgeführt werden soll damit im nubischen Nomos, so ist
„das wie in Koptus, in jeder Weise.
1) Dies die Bezeichnung des Serapeums von Busiris. S. mein Dict. geogv. S. 1370 ad IX.
1881.] von H. Brugsch. 85
[4. in Cusae.]
„Betreffend das, was ausgeführt werden soll damit in (28) der Stadt Cusae, so
„ist das wie in Abydus, in jeder Weise.
[5. in On.]
„Betreffend das, was ausgeführt werden soll damit im Nomos Heliopolites, so ist
„das wie in [der Stadt ?] in jeder "Weise, für den Gott .Sem, den Grofsen, in On.
[6. in Diospolis Unterägyptens.]
„Gleichermafsen betreffend das, was ausgeführt werden soll in der Stadt Diospolis
^(Sam-behuf), so werde es ausgeführt am 12. Choiak. Es gleiche dem, was geschieht
„in Abydus, in jeder Weise. [Das Begrjäbnifs (29) finde dabei Statt in dem Heilig-
„thume Ha-seta (Platz des heiligen Grabes) in dieser Stadt.
[7. in Letopolis.]
„Betreffend das, was ausgeführt werden soll in [Letopolis], so ist es wie in On,
„in jeder Weise.
[8. in Herakleopolis Magna.]
„Betreffend das, was ausgeführt werden soll in Herakleopolis Magna, so geschehe
„es wie in Letopolis.]
[9. in Hermopolis.]
„Betreffend das, was ausgeführt werden soll in Hermopolis (L'nterägypten), so sei
„es wie in dem heiligen Grabe von Diospolis, in jeder Weise.
[10. in Athribis.]
„Betreffend das , was ausgeführt werden soll in der Stadt Athribis , so sei es wie
„es geschieht in Abydus.
[11. in Schedia.]
(30) „Betreffend das, was ausgeführt werden soll im Nomos Schedia, so geschehe
„es wie in Abydus.
[12. in Apis.]
„Betreffend das, was ausgeführt werden soll in Apis, so geschehe es wie in [der
„Stadt ].
[13. in Iseum.]
„Betreffend das, was ausgeführt werden soll damit in Iseum (Nutirf), so geschehe
„es wie in Herakleopolis Magna.
[14. in Sais.]
„Betreffend das, was ausgeführt werden soll in der Stadt der Kit (Sais), so sei
„alles dasjenige auszunehmen, was ausgeführt wird mit dem Bilde des Verstorbenen
„[aivf ] (31) dem Boden, der ein Werk sei eines Erzarbeiters [ ].
„Vollbracht soUen ihm werden die Vorschriften vom männlichen Löwen , dem Herrn
„(des Serapeums Namens) Pi- ßidien. Er werde ausgeführt in einer Darstellimg, welche
„von fliefsendem Wasser gebildet wird.
„L"nd solches alles werde ausgeführt in den Nomen der Götter. Es ward ausge-
„führt früher [und es geschehe jetzt ebenso] au dem Orte, woselbst sie weilen.
& X. [Die Kügelchen und die Statuette des Sokar.]
„Kund und zu wissen werde gethan das Geheimnifs der Kügelchen,
„welche sich befinden in der Statuette des (32) Gottes Sokar, als ein nicht offenkun-
„diges Werk der geheimen Kammer {Ät-äment'), sammt den [ ] dort wo sie sind.
Zeitschr. f. Aegjpt. Spr., Jahrg. 1S81. 12
gß Das Osiris- Mysterium von Tentyra, [IV. Heft
„Betreffend die Statuette des Gottes Sokar, so werde sie angefertigt aus Gold von
„Statuette zu Statuette. Das Aussehen sei wie das Bild eines Todten mit dem Kopfe
„eines Menschen. Seine Hände seien auf seinem Leibe, haltend den Krummstab und
„die Geifsel, mit der heiligen Locke und der Königsschlange an seinem Hauj^te. (33)
„Seine Länge betrage 1 Elle.
„Sie werde dargestellt als ein schöner Hohlgufs, wie er in der Abbildung sichzeigti).
Verzeichuifs der Bestandtheile (des Kügelchen):
„Gerste aus den heiligen Stätten (den Serapea) . 7 Maafs, welche je ^ Hin fassen.
„Thue ihm dazu -f davon zuerst an Dattelmehl = 4f Maafs.
„Thue ihm dazu ^ davon von trockenem Balsam =2^ Maafs.
„Thue ihm dazu A davon von frischem Harze = 1^|- Maafs.
„Thue (34) ihm dazu ^ von allerlei wohlriechender Spezerei . . =1^ Maafs.
„Thue ihm dazu -^ davon von allerlei Edelgestein = i Maafs.
„Macht zusammen . . . l^J^ Maafs.
„Thue ihm dazu 2|- Hin Wasser vom heihgen See, bilde daraus ein Kügelchen, lege
„es in eine silberne Schale. Lege Blätter vom (35) Sykomorenbaum rings herum,
„um es zu stützen, thue es in diese Statuette, salbe (sie) mit süfsem Öle und lege
„(sie) auf das Todtenbett der Euhekammer.
§ XI. [Wann und wo die vorher beschriebene Handlung ausgeführt
werden soll.]
„Betreffend das, was mit ihm (dem Kügelchen) geschieht in Busii'is, so werde die
„Arbeit an ihm vollzogen am 14. Choiak. Das Hineinthun in diese Statuette finde
„Statt am 16. Choiak. (36) Es werde herausgenommen am 19. Choiak gegen den je-
„weiligen Untergang der Sonnenscheibe, an welchem Tage ihm das Gewebe für die
„Leichenumhüllung vom 24. Choiak gemacht wird. Der eine (Tag) bezeichnet seinen
„Eintritt, [der andere seinen Ausgang]. Das Begräbnifs von ihm finde Statt am letzten
„Tage des Choiak in der Gruft unter dem (sie) Perseabaume auf dem Grunde von
„Äat-n-Beh (dem Serapeum in Busiris).
„Es geschehe damit in Memphis, wie es geschieht (37) in Busiris.
„Es geschehe damit in Diospolis {Sam-behuf), wie es geschieht in Memphis.
„Es geschehe damit in Cusae, wie in Memphis.
„Es geschehe damit in Athribis, wie in Cusae.
& XII. [Aufzählung der Gottheiten im Heiligthume der Äew^-Göttin
(oder dem Pi-senff).'\
„Kund und zu wissen werden gethan die Gottheiten des Pi-sen&y
„ohne dafs eine fehlt, alle nach (38) ihren Namen:
Isis-ßeiiBi von Busiris,
SenOä von Abydus,
Massen - 1,
1) Genau dieser Beschreibung entspricht die Darstellung (s. Mar. 1. 1. PI. 39). Die da-
neben stehende Inschrift lautet: „Der Gott Solcar, aus Gold, lang 1 Elle 3 Palm {sie). Zu seinen
Füfsen sitzt die Göttin Nut [ ], die Gebärerin der Götter, aus vergoldetem Holze [hoch]
2 [Palm] 2 Finger."
1881] von H. Brugsch. 87
Smeni-t,
Honis,
Thot,
Isis und Nephthj's,
die Zwillingsgöttinnen,
die beiden Klagefrauen,
die heiligen Horus - Kinder,
Sor-ma,
Hor-äm-hä,
Xnum . . .
Vier [Nut] die Ernährerin und Gebärerin der Götter,
■t
die Götter des Zeltes des Reinigtingshauses,
der Feinde,
die Horus auf ihren Stangen,
Horus auf seiner Säule,
die Wächter am Leichenbett,
die Götter (40) Wächter am [ ] ,
[die Hathoren?] in einem Naos,
die Bildsäulen der Könige Ober- und Unterägyptens.
& Xni. [Aufzählung der in dem Pi-sen^ befindlichen Gegenstände und
was sonst darin vollbracht wird.]
Kenntnifs der geheimni fsvollen Dinge [welche sich befinden] in dem
Pi-sen^i-t: (dem Heiligthume der \sis - SenOl - f) :
1. [Die Statuette des Sokar.]
„Betreffend die Statuette des Sokar, so befinde sich Schriftschnitzerei auf seinem
„Leibe, des Inhaltes: „„Hor-äp-ieta, die Sonne (der König) Osiris, Herr von Busiris,
„(41) Serapis, der grofse Gott, der Herr von Abydus, der Herr des Himmels, der
„Erde, der Tiefe, des Wassers, der Berge aller Sonnenzonen. ""
2. [Die Statuette des Serapis.]
„Betreffend die Statuette des Serapis, so befinde sich Bildschriftschnitzerei auf
„seinem Leibe, des Inhaltes: „„der König: Pharao Sokar, Freund des Erzeugers seines
„Erzeugers"" (d. i. seines Grofsvaters).
3. [Relicjuienkasten des Serapis.]
„Betreffend den ßeliquienkasten, so befinde sich eine Schriftschnitzerei auf ihrer
„(sie) Oberfläche mit dem Namen des Gottes Serapis.
4. [Sargkasten des Osiris Serapis.]
(42) „Betreffend den Sargkasten des Osiris -Serapis, so werde er aus Sykomoren-
„holz gefertigt, seine Nägel aus Maulbeerbaum -Holz, in Gestalt eines Todten mit
„menschlichem Angesichte und mit der heiligen Locke. Seine Hände ruhen [auf]
„seinem [Leibe] und halten [Krummstab und Geifsel].
12*
38 Das Osiiis -Mysterium von Tentyra, [IV. Heft
„Seine Länge betrage 1 Elle und 1 Palm. Seine Breite 3 Palm und 2 Finger.
„Schriftschnitzerei sei auf seinem Leibe in rothem Farbenglanze des Inhaltes: „„Hor-
„äp-seia, der König (43) Osiris, der Herr von Busiris, Serapis, Alti Herr von Abydus,
„Herr des Himmels, der Erde, der Tiefe, des Wassers, der Berge aller Sonnenzonen. ""
„Man thue zu ihm das heilige Salbgefäfs mit dem Überrest [der Salbe
„ ] sein [ ] am 15. Choiak. Es sei [ein ], er
„werde verfertigt aus Maulbeerbaum -Holz.
„Seine Bestandtheile seien also in dieser Weise.
5. [Die Lade des unterweltlichen Gottes.]
„Betreffend den Schrein (44) des Serapis, so werde er aus Sykomorenholz ange-
„fertigt. Seine Länge betrage 1 Elle und 1 Palm, seine Breite 3 Palm, seine Tiefe 3 Palm.
„Die Schriftschnitzerei auf ihm sei auf den Namen des Serapis.
6. [Der Reliquienkasten desselben.]
„Betreffend den Schrein für die Rehquienkasten, so werde er aus Sykomorenholz
„gefertigt; eine besondere Abtheilung sei in ihm, um seine Rollen des guten Hauses
„(d.i. die Todten - Papyrus) hineinzulegen. Seine Länge betrage 1 Elle und 1 Palm,
„seine Breite 3 Palm, (45) das Schriftschnitzwerk auf ihm betreffe den Namen des Serapis
„in gleicher Weise.
7. [Die Kuchenform oder Model.]
„Betreffend den Model für die Backwerke, welcher die Benennung „Seti-Holz"
„führt, so werde er aus Holz vom Rothbaum angefertigt. Seine Länge betrage 3 Palm
„3 Finger, seine Breite sei dieselbe. Die 16 Gliedmafsen seien auf ihm ausgeschnitzt,
„so dafs ein jedes Glied von ihnen mit seinem Namen genannt werde (nämlich) : sein
„Kopf, seine Fufssohlen, seine Beine, seine Arme, sein Herz, seine Brust, seine Zunge,
„sein Auge, seine Faust, (46) seine Finger, sein Phallus (?), seine Schultern, seine
„Ohren, sein Rücken. Sein Obertheil habe das Gesicht eines erwachsenen Widders.
„Werden auf ihnen (den Modeln) die Backwerke angefertigt, so werde Wasser
„gegossen auf [die Oberfläche der Modeln] aus dem Inneren eines silbernen Behälters,
„der unter den Kopf dieses Gottes gestellt werde. Seine symbolische Bedeutung ist
„folgende: seine Ä J (F=0 „das sind die Gliedmafsen der Kühe".
8. [Vorschrift für die Zubereitung des Backwerkes.]
„Betreffend (47) das in Rede stehende Backwerk, so werde es zubereitet aus einem
„Teige von Spelt, wozu allerlei wohlriechende Spezereien gethan werden sollen.
9. [Vorschrift über die dazu verwendeten Spezereien.]
„Betreffend die Spezereien, in zwei Krügen, so sollen sie zubereitet werden [nach
„der Weise] aller wohlriechender Spezereien nach dem Kruggehalt von ^ Hin.
„Betreffend diese wohlriechenden Spezereien, welche sich in dem schönen Hohl-
„gusse befinden, so seien das 12. (48) Hier ist das Verzeichnifs der einzelnen:
1. Holz vom Ket-Ba.um,
2. Holz vom iVo/ewi - Baum,
3. Giui aus der Oase,
4. GiMi,
5. J/aa -Kraut,
6. Sebit -Kraut,
1881.] von H. Brugsch. 89
7. Ä'e^-- Kraut aus Aethiopien,
8. Akazienblüthen,
9. i^«««- Kraut,
10. Peqer-Ge^ÜTz,
1 1 . Nekpe& - Gewürz,
12. Zalina-^rSLui.
„Macht zusammen 12. Man zerstampfe dieselben, lasse sie durch ein Sieb gehen (49)
„und thue sie in den in Rede stehenden Hohlgufs.
10. [Vorschrift für die Anfertigung des schönen Hohlgusses.]
„Betreffend die ächten Kleinodien, aus welchen dieser schöne Hohlgufs angefertigt
„■werde, so seien das 14 Kleinodien. Hier das Verzeichnifs der einzelnen : Silber, Gold,
„ächter Blaustein, Grünstein, unächter Grünstein, Seher, Seherer, Hemaga , weifser
„Marmor, schwarzer Marmor, [schwarzer] Quarz , silberweifser Quarz , rother Quarz,
„ Comalin, grüner Feldspath, Mastern -Qtain, Serien, Alabaster, ßamhu, ächter
„Topas, oberägj-ptischer grüner Feldspath, unterägyptischer grüner Feldspath, Atuu.
„Macht zusammen 24. Man zerstampfe sie für diesen schönen Hohlgufs.
11. fS'orschrift für den rothen Zeugstoff.]
„Betreffend den rothen Zeugstoff, (51) zu verfertigen an einem einzigen Tage, so
„werde er fabrizirt vom 20. zum 21. Choiak. Er werde ausgeführt in den 24 Stunden,
„welche fiir seine Anfertigung bestimmt sind, d. h. von der 8. Nachtstunde an bis zur
„8. Nachtstunde hin. Seine Länge betrage 9^ Ellen, seine Breite 3 Ellen.
12. [Vorschrift für die Binde PilJ]
„Betreffend die grofse Binde Pil aus der Stadt der Nit (Sai's), welche gelegt wird
„an den Platz [ ], so werde sie gethan an seineu Leib an der Stelle, woselbst
„sich das grofse fehlende Stück (d. h. die Stelle, welche der Reliquie angehörte) befindet.
13. [Vorschrift für die Schleife.]
„Betreffend die Schleife, welche gehalten wird von der Faust, so werde sie ge-
„fertigt aus dem rothem Stoffe, der an dem einen einzigen Tage anzufertigen ist, ähn-
„lich der Schleife an dem Gewände der beiden Weberinnen Isis und Nephthys.
14. [Vorschrift für die Talismane.]
„Betreffend die Talismane aus Stein dieses Gottes, so seien das 14. Hier das
„Verzeichnifs der einzelnen:
1 — 4. (53) ,.Die 4 Horus- Kinder aus Quarz in Gestalt von vier Personen mit
„dem Kopfe eines Menschen, mit dem Kopfe eines Affen, mit dem Kopfe
„eines Schakals und mit dem Kopfe eines Sperbers.
5 — 8. „Vier 2a.<-Säulen aus achtem Blaustein.
9 — 10. „Zwei Stiere und ein Löwe aus A/eA- Stein.
11. „Das BUd eines Horus von achtem [ ].
12. „Das Bild eines Thot, desgleichen.
13 — 14. „[Zwei Ta;;- Säulen] aus Cornalin.
15 — 16. (sie) „Zwei symbolische Augen aus achtem Blaustein.
15. [Vorschrift für die Statuette des Sokar.']
(54) „Betreffend die erforderlichen Bestandtheile der Statuette des Gottes Sokar,
^so seien das 14 Bestandtheile. Es seien ausgeführt alle Maafsverhältnisse daran ent-
90 Das Osiris-Mysterium von Tentyra, [IV. Heft
„sprechend den 14 Bestaudtheileu, aus welchen der schöne Hohlgufs bestellt. Hier das
„Verzeichnifs der einzelnen Bestandtheile.
1. ^ bedeutet seinen Kopf, aus Silber, das Zahlenverhältnifs [ ].
2. ^=^ bedeutet seine Fufssohlen, aus Silber werde es gefertigt, das Zahlen-
„verhältnifs sei das (55) von ^ Maafs.
3. I I bedeutet den Arm, aus Gold zu verfei'tigen , das Zahlenverhältnifs sei
„wie das von 1-^ Maafs.
4. O bedeutet das Herz, aus Silber zu verfei'tigen, das Zahlenverhältnifs sei wie
„das von 2 Maafs nach der Währung von f -t- ^ Hin.
5. ^ bedeutet die Brust, aus Schwarzkupfer zu verfertigen, [das Zahleuverhält-
„nifs sei wie das von] 1-| -f- ^\ Maafs, die Währung von ^-f-^'^Hin.
6. Q bedeutet [ ], (56) aus Schwarzkupfer zu verfertigen, das Zahlen-
„verhältnifs sei wie das von 1^ Hin.
7. ö [bedeutet zu verfertigen aus] Gold, das Zahlenverhältnifs sei
„wie das 1 Maafs, die Währung von ^ Hin.
8. Cj bedeutet die Faust, aus Silber anzufertigen. Das Zahlenverhältnifs sei wie
„das von 1 Maafs, die W^ährung von ^ Hin.
9. I bedeutet die Finger, aus Gold anzufertigen. Das Zahlenverhältnifs sei (57)
„wie das von 1 Maafs, die Währung von ^ Hin.
10. ^ bedeutet seine Zunge, sie sei angefertigt aus [ ]. Das Zahlen-
„verhältnifs sei das von 4f Maafs, nach der Währung von 1^ -+- y\ Hin.
11. ^ bedeutet die Schulter, aus Silber anzufertigen. Das Zahlenverhältnifs sei
„wie das von 1|- Hin.
12. ^ bedeutet' die beiden Ohren, aus Schwarzkupfer anzufertigen. Das Zahleu-
„verhältnifs sei (58) wie das von 1 Maafs, die Währung von ^ Hin.
13. www bedeutet den Rücken, aus Gold anzufertigen. Das Zahlenverhältnifs sei
„wie das von 1 Maafs, die Währung von -^ Hin.
14. O bedeutet die Beine, aus Gold anzufertigen. Das Zahlenverhältnifs sei wie
„das von 1 Maafs, die Währung von -^ Hin.
„Macht zusammen 14 Bestandtheile gemäfs den 14 heiligen Gliedern.
„Man messe ab alle [diese Verhältnisse] (59) in der Goldschmiede wegen der
„Statuette des Gottes Sokar.
16. [Vorschrift für das Fest der Erdpflügung.]
[a. in Bezug auf das Getreidemaafs.]
„Betreffend das Maafs für den Platz des Festes der Erdpflügung, so werde es aus
„Gold ausgeführt und enthalte -| Hin. Das ist das sogenannte Osiris-Auge.
[b. in Bezug auf das Feld.]
„Betreffend das Feldstück der Arura des Osiris, auf welchem die goldene Saat
„emporsprossen soll, so betrage sie 2 Mefsruthen in der Richtung von Süd nach Nord
„und [2] Mefsruthen von (60) West nach Ost, macht im Ganzen 4 Aruren. [Das
„Pflügen] werde vollzogen vom 12. bis 19. Thot*). Den Anfang mache [mau mit
„der Gerste, den Schlufs] mit Spelt, was dazwischen liegt mit Leinsamen.
1) Hier befindet sich iu der Inschrift ein lapsus calami dos Verfassers der Inschrift, der
statt Thoi — Tybi geschrieben hat. Die von Dümichen aufgefundene Dublette (s. oben S. 78)
1881.] von H. Biugsch. 91
[c. in Bezug auf das Pflügen und Säen.]
„Anweisung für das Pflügen des Bodens. Man bringe herbei ein Gespann
„schwarzer Kühe. Ihr Joch sei von Palmenholz, (61) ihr Pflug von Tamariskenholz imd
„sein Eisen von Schwarzkupfer. Ein Mann sei hinter [ihm]. Seine Hände sollen an
„dem Pfluge sein, an dessen Deichsel eine ^v^-Kuh und eine nu-^-Kuh eingespannt
„seien; seine Kleider seien von Gewebe, ein Bund auf seinem Kopfe. Ein jimger Knabe
„(62) [welcher die Aussaat] trägt, streue den Samen, die Jugendlocke au seinem Kopfe.
„Sein Schurz bestehe aus einem gewebten Stoße, oder auch mit [einem Doppel-
„gewebe], die Kopf binde sei von Sest -StoS. Der Obersänger lese die Abschnitte von
„dem Sprossen der Gefilde, wie es der Festvorschrift entspricht.
[d. was mit der Ernte aus den Sämereien geschehen soll.]
[aa. mit der Gerste.]
„Betreffend die Gerstenkörner, (63) welche aus [ihnen] entstehen [werden], so
„sollen sie gesichelt werden am 20. Tybi (sie), an dem Monatsfeste Sef-boti [beim
„So/rar- Osiris]. Sie sollen gelegt werden neben den Osiris, welcher gehoben worden ist
„auf die Todtenbahre vor der Göttin Sen^i-t von Busiris. Beim Eintreten des rechten-^
„Zeitpunktes wird vollzogen die Arbeit mit ihnen für (64) den Serapis. Man lege den
„übrig bleibenden Rest von ihnen zu [ ] Datteln.
[bb. mit dem Spelt.]
„Betreffend die Spelt -Körner, welche aus ihnen entstehen werden , so mache man
„daraus das Backwerk [darstellend die Gestalt] des Serapis.
[cc. mit den Leinpflanzen.]
„Betreffend die [Leinpflanzen, welche aus ihnen entstehen werden, so webe man
„daraus den Stoff'] für das rothe Gewand an dem einen einzigen Tage.
(65) „Betreffend diesen Tag, so sei es der des gi-ofsen Festes Pirf, am 28. Athyr.
„Man lege dieselben (die Leinsamen) in einem Beutel auf die Beine der Hathor. Die
„Kuh daneben lasse man auf dem Felde bleiben.
„Es sei (auch) folgendes eine Arbeit, welche vollzogen werde mit den Leinjjflan-
„zen. Das ist nämlich der heilige Docht, um zu unterhalten den hellen Lampenschein
„(66) bei der Ansuti.
17. [Der heilige Korb.]
„Betreffend die Ansuti, so bezeichne das den Korb von Binsen, welche Kam heifsen,
„in welchem der heilige Kopf (des Serapis) eingewickelt hegen soll. Man nenne ihn An-
„suti, weil der an d. i. die Stele den Suti d. i. den König Kopf nennt. Das geheimnifs-
„voUe Gefäfs sei also ein Korb von der AT«-- (Binsen-) Pflanze; ein unsichtbarer Kasten
„(67), befinde sich in seinem Innern. Der herrliche Kopf liege in Hohlgufsform
„[ ] in seinem Innern, lunhüllt von Goldblech. Seine Länge betrage 3 Palm und
„3 Finger. Das ist der Korb, beschlagen mit Goldblech, auf welchem Abbildungen
„ausgeführt seien mit dem Bildnifs einer Ta^- Säule H, welche das Gesicht eines Alen-
„schen trage, [dessen Hände auf] seiner Brust ruhen, indem sie Krummstab und Geifsel
„halten. Das Zeichen "^öv sei auf seinem Kopfe. Zwei Sperber umgeben ihn, (68)
trägt richtig die Gruppe für den Monat Thot, was mit der Sache übereinstimmt. Dieselbe Du-
blette gestattet, die vielen Lücken des Originales in diesen Columnen glücklich auszufüllen.
92 Das Osiris -Mysterium von Teiityra, [IV. Heft
„ihn bedeckend mit ihren Flügeln. Isis und Nephthys seien daneben, auf seiner Vorder-
„seite. Die Horixs -Kinder und desgleichen ein Bild des Thot seien hinter ihr.
18. [Die beilige Kuh.]
„Betreffend die Kuh, so werde sie aus Sykomorenholz gefertigt und überzogen
„[mit Goldblech]. Ein menschliches Bild, dem der Kopf fehlt, sei in ihrem Innern, in
„schöner Hohlgufsform. Seine Länge betrage 1 Elle.
„Das Piedestal der [ ] (69) an dem hölzernen Boden, welcher sie stützt,
„sei aus Gold. Ihre (der Kuh) Länge betrage 1 Elle, das ""ön sei auf ihrem [. . . .],
„ein Käfer auf ihrer Schulter, sammt einer gestickten Decke Sai, und das Ornament
[^ 1) auf ihrem Haupte. Man binde ihr um eine Halskette von Blumen aus blauen
„Steinen.
19. [Das Euhegemach.]
„Betreffend das Euhegemach, in welchem sich die Statuette des Sokar befindet,
„so werde es verfertigt (70) aus Ebenholz und beschlagen mit Goldblech. Seine Länge
„betrage 3 Ellen, seine Breite 3 Ellen, seine Höhe 3|- Ellen. Es stehe ein goldenes
„Ruhebett in ihm, mit diesem Gotte. Seine Länge betrage 1 Elle und 2 Palm. Es sei
„nach Norden hin gerichtet. Die Götter bei dem Ruhebett im Innern des [Ruhegemaches]
„dieses Gottes seien Hu und Sa. So verhalte es sich mit diesem Ruhegemache.
20. [Das Zelt.]
„Betreffend das (71) verhüllende Zelt, so werde es hergestellt aus Baumstämmen
„von Akazienholz [der Zahl nach] 14 Baumstämme, welche in dem Erdboden stehen.
„Ihre Spitzen und ihre Fttfse seien aus Kupfer. Die Verhüllung, bestehend aus Matten
„von Byblus nebst Binsen, habe eine Länge von 7 Ellen, die Breite betrage 3|^ Ellen,
„die Höhe 8 Ellen. Was verhüllt werden soU in seinem Innern, sei also verhüllt.
21. [Von der Zubereitung des heiligen Öles.]
(72) „Betreffend das herrliche Ol dieses Gottes, so werde gemacht alles [darauf Be-
„zügliche] vom 13-<-x. Tage des Monats Choiak an [in Gegenwart] jener Göttin (Sen^')
„bis zum 22. Tage des Monats [Choiak]. Es seien gemacht 20 Hin Salböl aus der
„Pflanze Men [. . . .], der Saat des Sonnenauges. Was verzehrt wird vom Feuer, be-
„trage -f-t-xV? [macht also aus: 6] Hin, so dafs ein (73) Rest von 14 Hin übrig bleibe,
„entsprechend der Zahl der 14 heiligen Gliedmafsen. Es seien vollzogen alle [Ge-
nbräuche bei der Zubereitung des Öles], wie es den Vorschriften von dem Buche der
„Olfabrication entspricht.
22. [Von den heiligen Barken.]
„Betrefiend die 34 Barken, welche tragen diesen Gott und seine Mitgötter am
„Tage 22 (Choiak) in der 8. Stunde des Tages, wobei 365 brennende Lampen ange-
„zündet werden sollen, so ist das Verzeichnifs derselben folgendes:
(74) 8 Schiffe [ ],
[4 Schiffe ],
4 Schiffe des Horus,
4 Schiffe des Sperbers des Königs,
8 Barken,
4 Kähne,
1) Im Original befindet sich rechts und links von der Soiinenscbeibe, über den Hörnern,
je eine Uräussclilange mit der Sonnenscheibe auf dem Kopfe.
1881.] von H. Brugsch. 93-.
4 Schiffe des Königs von Unterägypteu,
4 Schiffe des Königs von Oberägypten,
4 Schiffe des Königs von Ober- und Unterägypten,
Macht zusammen 34 (sie) Schiffe.
23. [Die Götter in den Barken.]
„Betreffend die (75) Gottheiten, welche sich auf [diesen Schiffen] befinden, so ist
„ihr Verzeichnifs folgendes :
„[Sokar ist] auf einem, defs Name ist „Schiff des Sperbers",
„Isis ist auf einem, defs Name ist „Schiff des Sperbers",
„Nephthys ist auf einem, defs Name ist „Schiff des Sperbers des Königs",
„Horus ist auf einem, defs Name ist „Schiff des Königs von Oberägypten",
„Thot ist auf einem, defs Name ist „Schiff des Königs von Unterägypten".
„Auf den anderen 29 Schiffen (76) heifsen die Götter nach ihren Namen:
1.
[Aniset],
13.
Herfotf,
2.
[Hapi],
14.
Sollt,
3.
[Tuamutfl,
15.
Sa,
4.
Qebfi - sem/f,
16.
Ärtefiesef,
5.
Haq,
17.
Sebejsen,
6.
Armaui,
(77) 18.
Haqes,
7.
Matefef,
19 — 24.
[ ]
8.
Arranefiesef,
25.
Nenretanefnebet,
9.
Am\tat\,
26.
Teserärui,
10.
Noferhat,
27.
Xonthaäns,
11.
Setsenärter,
28.
Maemgerh,
12.
Sem,
29.
Annefemheru-sekseh.
„Macht zusammen 29 Götter i) für diese Barken, wie es die Abbildung zeigt.
24. [Besondere Vorschriften betreffend die heiligen Barken.]
(78) „Es sollen 17 Schiffe auf der rechten Seite jenes Raumes und 17 auf der
„linken Seite stehen.
„Angefertigt sollen werden die Schiffe aus Byblus. Ihre Länge betrage 1 Elle und
„2 Palm für ein jedes davon. Ein Opfer aus allerlei guten Sachen bestehend, [sei
„neben ihnen].
25. [Das heilige Grab über der Erde.]
„Betreffend das heilige Grab über der Erde, in welches dieser Gott in diesem (lau-
„fenden) Jahre gelegt wird, (79) in der Stadt Busiris, der oberweltlichen, und in welches
„die Einführung auf einem silbernen Wagen geschehen soll, so werde es genannt „die
„Tiefe über der Erde". Man nenne (also) die Grabhöhle [wegen ihrer Lage].
„Es befinde sich Amon, der Grofse, in dem Theile der Grabhöhle, welcher „die Halle
„der Ruhe des Steines" genannt wird. Es sei „der Herr des Schweigens"
„daselbst in seiner Gestalt: niederhockend (80) auf seinen Füfsen, die eine Hand an
„seinen Mund gelegt, die andere auf seine Füfse.
') Diese Gottheiten stellen die 29 Tage eines Mondmonates dar, wie ich es weiter unten
beweisen werde.
Zeitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1881. 13
94 Das Osiris -Mysterium von Tentyra, [IV. Heft
[26. Die Höhle der Perseas.]
„Betreffend die Höhle der Perseabäume, welche als Serapeum dient, in welche
„man eintritt durch den herrlichen Bau des verflossenen Jahres und welche genannt
„wird „die Tiefe unter der Erde", so soll sie hergestellt werden aus Stein. Ihre
„Länge betrage 16 Ellen, ihre Breite 12 Ellen. Es seien 7 Thüren (81) an ihr, gleich-
„sam Eingänge zur Tiefe. Es sei eine Thür an ihr im Westen. Man trete durch
„selbige hinein. Es sei eine Thttr an ihr im Osten. Man gehe durch selbige hinaus.
„Es sei Sand in ihr, 7 Ellen hoch, auf welchem der Gott in dem Sarge ruht.
27. [Die Todtenlade und das Todtenschiff.]
„Betreffend die Lade (äto*), in welcher dieser Gott eingeführt werde in das Serapeum,
„so ist das der geheimnifsvolle Kasten (82) auf einem Schiffe^). Seine Länge betrage
„1 Elle 2 Palm, seine Breite 3 Palm 2 Finger, seine Höhe 3 Palm. Ein Schakal be-
„finde sich auf ihm. Er werde aus vergoldetem Holze angefertigt. Auch das Schiff,
„welches ihn trägt, sei gleichfalls aus vergoldetem Holze. Seine Länge betrage 3^ Ellen.
„Es ruhe auf einem Gestell von 4 Holzbänken.
28. [Die öffentliche Procession und was dazu gehört.]
„Betreffend das Fest der öffentlichen Procession, so lasse man ihn erscheinen in
„Begleitung eines Anubis [ ] (83) am 16. Choiak und am 24. Choiak. Er
„mache den Umgang um den Tempel und das Serapeum. Man lasse ihn umkehren imd
„er mache die Runde durch das Todtenthal. Es seien 4 Obelisken vor ihm in Gestalt
„des heiligen Pyramidion der Horus- Kinder sowie auch die Götter auf ihren Stangen.
„Betreffend das Fahren [des Kastens und das Ziehen der] Kälber, so finde es statt
„(84) vom 23. bis zum letzten Tage des Monates Choiak. Man nehme fort die zwei
„vorderen Pyramidia. Es seien herbeigebracht die 4 Kästen der Horus -Kinder mit den
„vier gewebten Stoffen in ihnen (bestehend) aus rothem, blauem, grünem und weifsem
„Zeuge. Vier Straufsenfedern seien oben angebracht auf dem Deckel eines jeden davon,
„macht zusammen 16. Die 4 Kälber der (85) Horus -Kinder sollen sie begleiten, um
„sie zu ziehen oberhalb der Grabhöble dieses Gottes. Eine in Stücken geschnittene
„Schlange (als Sinnbild) des Apophis befinde sich auf ihrem Rücken während des
„Ziehens und des Fahrens der Kästen.
„Betrefiend die 2 Behälter für das Gewebe des sestoi- Stoffes, so werde (damit)
„ausgeführt was gebräuchlich bei der Aufrichtung der Ta^- Säule h — das ist sehr
„geheimnifsvoll [ ] den Tod damit. (86) Dazu gehöre die Gestalt eines Anubis-
„und die eines Aplier, dazu auch der Überrest der Hülle des Einbalsamirten, dazu
„auch die Salbe, jene (nämlich), die bestimmt ist für den groFsen Gott.
„Betreffend jene Schnitzereien auf der Garten -Anlage, so seien 4 Geier und 4 Uräus-
„schlangen an allen seinen Ecken, auch sein Rand habe die Verzierungen B.
„Betreffend den Behälter unter ihm, so seien (87) 4 Ringe an ihm, wie jene sind
„im Hause der Göttin Nit (d. i. in Sais).
29. [Das Tenä -Fest.]
„Betreffend den 12. Choiak, so sei dieser Tag bestimmt für das grofse Tenä -Fest
„in Busiris, in Abydus, in Saiis, in Schedia. Man mache den Anfang an ihm daselbst
^) Eine Abbildung dieser Lade auf dem Schiffe unter der aufgeführten Bezeichnung dter
befindet sich in Mar. Dendera Tom. IV, PI. 65 und PI. 67.
1881.] von H. Brugsch. g^
„(an den oben genannten Örtlicbkeiten) mit der auszuführenden Arbeit im Tempel-
Traume Pi-senB-t mit den goldenen Gerstensaatkörnern, darum weil [dies der Tag ist],
„an welchem sie geworden sind (88) in der Stadt Suis der Nit.
30. [Das grofse PiW-Fest.]
„BetreflFend den 14. Tag des Monates Choiak, welcher das grofse Pirt-Ye%t
„in dem Nomos von Lykopolis (in Unterägypten) (und) in der Stadt Ari-hib beifst,
«so werde vollbracht, was geschehen mufs mit der Statuette des Sokar an diesem Ta^e
.in allem was Bezug hat auf die Herstellung des Prachtgusses, darum weil er die
„Gestalt des Ausgegossenen beifst. (89) Man lasse beginnen das Äusgiefsen
„dieses Gottes durch einen Suti in dem Nomos von Lykopolis an diesem Tao-e. A'ier
„Priester seien (eben) dazu da aus der Stadt Busiris in dem Tempelraume Pi-Xen&i-t.
„Sie sind die 4 Götter des Läuterungsgemaches in On.
31. [Fest des L^2< - Serapis.]
„Betreffend den 16. Choiak, so sei das der Festtag (90) des Gottes Tm- Serapis
„in den Städten Apis und Cusae bezüglich alles dessen was die heihgen Gliedmafsen
„des Osiris von seinem Kopf bis zu [seinen] Füfsen hin angeht. Einer, der die Gestalt
„des Horus habe, er bringe herbei das heilige Glied des Osiris auf dem "Wasser an
„diesem Tage in seiner Gestalt als Krokodil. Es wird nämlich die Ausführung vollendet
„in dem Osiris -Tempel unter seinem Namen als „Krokodil (Sebek) Herr von Apis" in
„dem (Serapeum) Ha-t-se^^a. (91) Es sei angefangen die Ausführung des "Werkes mit
„der Statuette des Sokar an diesem Tage, um den Gott darin eintreten zu lassen, in
„den Städten Busiris, Memphis, Diospohs (Unterägyptens), Apis, Cusae, Herakleopolis
„Magna, darum weil dies der Tag ist, an welchem ausgeführt wird die Vollendung
„des grofsen Gottes (als Statuette) an jenem Orte.
32. ["Was am 19. Choiak zu geschehen ist.]
(92) „Betreffend den 19. Choiak, so ist dies der Tag, an welchem dieser Gott aus
„der Statuette des Sokar herausgenommen wird. Man koche die Salbe diesem Gotte
„an [diesem] Tage [an welchem er ] den Händen seiner Mutter. Es
„kommt an Horus, um zu schauen seinen "\'ater an diesem Tage. Hat er gefunden, dafs
„man thätig ist, so ist die Ankunft glückbringend in dem Adytum (93) an diesem Tage.
33. [Der AVebetag.]
„Betreffend den 21. (zu lesen 20) Choiak, so sei dies der Tag der Ausfühnuig
„der an einem einzigen Tage zu vollendenden Arbeit des Gewebes, darum dafs man
„50 Tage in der Läuterkammer zubringt, fällt dieser eine einzige Tag auf den 10. Tag.
„Dar[um ist die Arbeit des] Gewebes an einem einzigen Tage während der 50 Tao-e
„in der Läuterkammer [auszuführen].
34. [Was am 21. Choiak geschehen soll.]
„Betreffend den 21. Choiak, so sei dies der Tag, an welchem die Statuette des
„Serapis herausgenommen werde aus seiner Garten -Anlage, darum weil der 10. Tag
„es ist [von welchem an gerechnet wird] bis zum Tage des Eintritts aller Götter in
„den Himmel. Wasser werde an ihm ausgegossen.
35. [Was am 22. Choiak geschieht.]
„Betreffend den 2[2]. Choiak, [so sei dies der Tag], (95) an welchem die Ein-
„hüllung des Osiris in der Läuterkammer stattfinde, wie es hier und dort geschieht
„in den Tempeln des Osiris von Anbeginn au. Gleichzeitig sei ein Horus in dem
13*
gg Das Osiris -Mysterium von Tentyra, [IV. Heft
„Saale damit beschäftigt den ersten der Götter zu umwickeln. Mit der Umhüllung
„des Osiris werde die Zeit hingebracht.
36. [Die Aufrichtung des Tat.']
„Betreffend den [30.] Choiak, [so sei das der Tag] (96) der Aufrichtung der Tat-
„Säule H in Busiris. Dies ist der Tag, au welchem Osiris in dem Serapeum von Äat-n-
^beh in der Grabhöhle unter den Perseabäumen bestattet werde. Darum weil dies der Tag
„ist, von welchem an die heiligen Gliedmafseu nach der Einhüllung des Osiris anlangen,
„so bleibe aufgerichtet die Zai-Säule [während der Dauer] (97) von 10 [Tagen]. Es
„trete ein Stillstand ein mit der Bekleidung.
„Betreffend die eine siebentägige Zeit, welche zubringen soll dieser Gott während
„der Feierlichkeit seiner Umhüllung, ohne an ihm bestattet zu sein, so sei der Anfang
„[der Berechnung] der 24. Choiak bis zum letzten Tage (desselben Monats). Da ruhe
„der Gott auf den Blättern von Sykomorenbäumen in dem Seraj^eiun von Busiris, dem
„überirdischen.
(98) „Betreffend diese sieben Tage, so sind es die, welche er zugebracht hat in
„dem Leibe seiner Mutter iVw^, als sie schwanger ging mit ihm. So ist der eine Tag
„entstanden, so der eine Monat, der der Sykomoren, wegen der Göttin Nut.
37. [Besondere Ausführung in der Darstellung des Tt'w« -Festes.]
(99) „Lehre von dem Geheimnifs in der At-ävien, um auszuführen das
„Werk des Te««- Festes, — bevor man weifs, was geschieht in dem Tempelraume
„Pi-sen&i-t in Busiris, in Abydus, in Memphis, in Nubia, im Heliopolites, in Cusae,
„in Siut, in Sai's, in (100) Apis, in Diospolis (Unterägyptens), in Schedia, im Leto-
„polites, in Iseum, in Hermopolis (Unterägyptens), im Athribites, im Tentyrites, in
„den 16 Nomen der 16 heiligen Glieder vuid in allen Nomen des Osiris, [in welchen]
„ausgeführt wird das Werk des Te?;« -Festes für den Serapis.
a. [am 1 . Tage desselben.]
„Am 12. Tage des Choiak — geheifsen das Fest der Erdpflügung (101) des Tem-
„pelraumes Pi-ien^i-t — beim Eintreffen der 4. Stunde an diesem Tage — lasse man
„eintreten die Göttin Sen^-t-Is\s von Abydus an dem Festplatze der Erdpflügung. Es
„seien die Körner der goldenen Saat vor ihr, die da sitze auf einem Ruhebette [im
„Innern] des Pi-sen^-t. Man lasse sie unbedeckt (offen) stehen. (102) Man thue die
„Körner dieser goldenen Gerstensaat auf ein Gewebe, vor dieser Göttin. Man nehme
„eines nach dem andern hinweg, man messe ab 2 Getreide -Hin von diesen Saatkörnern
„nach dem Hin von 7 Ten. Daraus mache man vier gleiche Theile, bleibt als Rest ^ Hin
„für einen jeden Theil. Man befeuchte sie mit 2^ Hin Wasser aus dem Sande des
„Flusses (103) in vier goldenen Kannen beim Eintreten der 6. Stunde an diesem Tage.
„Es sollen vertheilt sein diese Kannen also; die rechte Statuette des Serapis
„für die eine, die linke Statuette des Serapis für die andere, der rechte Re-
„liquienkasten für die eine, der linke Reliquienkasten (104) für die andere.
„Nachdem Sand zugeführt worden ist, seihe man ihn durch ein Binsen - Sieb, ^ Hin
„von demselben Hin (-Maafse), man mache daraus vier gleiche Theile, man befeuchte
„ihn in gleicher Weise mit ij Hin Wasser des heiligen Sees aus den vier silbernen Be-
„hältern, man thue je einen von diesen Theilen der Saatkörner (105) auf diese Theile
„von Sand und menge sie unter einander.
1881.] von H. Brugsch. 97
„Die Statuette der rechten Seite, 1 Elle lang, werde aus Gold gemacht in Busiris,
„Abydus, Sais, Schedia, [ ]? ini Memphites, im Lykopolites, in Iseum, in
„Nubia, in (106) Hermopolis (Unterägyptens), im Heliopolites, in Cusae, in Herakleo-
„polis Magna, in Aphroditopolis und in Tentyra.
„Nachdem die andere Statuette (d.i. die linke des Serapis) herbeigeholt ist, in
„der beschriebenen Gestalt in 2 Exemplaren, so schütte man einen Theil der Gerste
„vermischt mit dem Sande in ihr (107) Exemplar zur rechten Hand. Hernach bringe
„man einen Yerschlufs von Byssus an und versenke es in diesen Garten und lege auf
„es und unter es Blätter.
„Dasselbe geschehe nait ihrem andern Exemplare linker Seite mit dem (betreffeu-
„den) Theile der Gerste auf dem (betreffenden) Theile des Sandes. In gleicher AVeise
„versenke man es in den Garten.
(108) „Gleicherweise thue man dasselbe den beiden Reliquienkästeu mit den an-
„dern beiden Theilen der Gerstenkörner auf den beiden Theilen des Sandes. Man
„versenke sie in den Garten desgleichen. Darauf sprenge man jeweiliges Wasser als
„Schlufsrest der Arbeit.
b. [am 9. Tage desselben.]
„Am 21. (lies 20) Choiak. Man soll sammeln (109) lassen die abgewelkten Blätter,
„welche jeweilig auf ihm sind, und sie mit frischen vertauschen, um [zu bedecken]
„die Materien, welche [emporsprossen] in ihm bis zum folgenden Tage. [Betreffend]
„diese abgewelkten Blätter, so bringe man sie nach dem Serapeurn (110), woselbst
„das Fest der Erdpflügung stattfindet. Man bedecke diese Gärten [mit ihnen in Form
„von einem] Halsschmuck jeweilig, man lege blaue Blumen darauf. [Betreffend] die offen
„daliegende Umheguug, so schütze mau sie durch eine Holzwand aus Maulbeerbaum-
„holz. Man führe jeweilig aus alles Gebräuchliche bei (111) einer Grabkapelle, man
„schütze sie durch die Gottheiten des Zeltes und dm-ch die Gottheiten, welche zum
„Schutze der Gärten dienen.
c. [am 10. Tage desselben.]
„Beim Eintreffen des 21. Choiak nehme man heraus diesen Gott aus dem Innern
„der Statuette an diesem (genannten) Tage. Man reiche ihm je 1 Ten trocknen Bal-
„sams (112), für die einzelneu Theile an ihm. Man nähere seine beiden Exemplare ein-
„ander und verbinde sie mit drei Byssusstreifen.
„Nähere Bezeichnung der einzelnen Theile: Ein (Ten) für seinen Leib,
„das andere für [seinen ], eines für seine Brust, das andere für das Loch
„an seiner weifsen Kroue, weil er (113) die Gestalt mit dem Antlitz eines Menschen
„hat, der geschmückt ist mit der weifsen Krone nach der folgenden Darstellung i).
„Geht jeweilig die Sonneuscheibe unter, so thue man ein Gleiches mit den Re-
„liquienkästen, welche vereinigt werden sollen mit einander, ein jeder bedeckt mit sol-
„chen [Byssusstreifen] , weil man sie sonst öffnen könnte.
d. [am 11. Tage desselben.]
„22. Choiak. Man vollziehe alles Gebräuchliche der Schifffahrt (114) au dem Tage
„mit jenen 34 Schiffen 2) und zünde die 365 Lichter darauf an.
') Thatsächlicli findet sich die beschriebene Darstellung unterhalb des Textes.
2) Vergl. oben Col. 74.
98 Das Osiiis- Mysterium von Tenlyia, [IV. Heft
e. [am 13. Tage desselben.]
„Nachdem man sie (die Schiffe) in das heihge Grab gethan hat, im gegebenen
„Augenblicke, so soll man herbeiholen den Seraj)is des vergangenen Jahres. (115) Mau
„spende ihm die Leichen -Salbung und die Leichen -Linnen am 24. Choiak. Man lege
„ihn in die Lade aus Sykomoreuholz.
„Dasselbe thue man mit dem Reliquienkasten des [vergangeneu Jahres. Man lege
„ihn] in die Holzlade.
/. [am 19. Tage desselben.]
„In gleicher Weise verfahre man zur Beisetzung dessen , was in ihnen ist auf
„(116) der Nekropolis am 30. Choiak.
38. [Das Fest der Erdpflügung.]
„Betreffend das geheimnifsvoUe Werk der Statuette des Sokar, der Osiris- Serapis
„heifst, so werde vollbracht das zu Thuende mit ihm am 12. Choiak. Beim Eintreffen
„der 3. Stunde an diesem Tage führe man hinaus die Isis (117) von Busiris nach dem
„Festplatze der Erdpflügung. Erde befinde sich vor ihr in einem Kasten von Maul-
„beerbaum-Holz. Man setze sie nieder auf ein Ruhebett in dem Ruhegemache, ihr
„Gesicht nach Norden gekehrt. Sie sei unverhüllt zu lassen. Man schütte dies (die
„Erde) auf das Gewebe, welches (118) vor ihr liegt, mit Hülfe eines goldenen Löffels.
„Man thue AVasser darauf vom heiligen See. Man bediene sich dazu eines grofsen
„Schöpfkruges von 7 Maafs, — entsprechend den sieben erforderlichen Dingen, welche
„(oben bereits) beschrieben sind, — von ^ Hin für je ein Maafs von denselben, die
„in die silberne Kanne zu thun sind.
„Man füge dazu: sein |^ (sc. des 7 Maafsgehaltes) (119) an Dattelmehl, im Be-
„trage von 4^ Maafs als einen erforderlichen Theil.
„Dazu sein -^ an trocknem Balsam zweiter Qualität, im Betrage von 2^ Maafs als
„ciueu erforderlichen Theil.
„Dazu sein ^ frischen Harzes, ausgezogen aus Palmenfiberu, im Betrage von
„1^ -I- \ als einen erforderlichen Theil.
„Dazu -^ von dem \ von den 12 (oben) beschriebeneu Spezereieu, im Betrage von
„1^ Maafs als einen erforderlichen Theil.
„Dazu -^ von dem \ von den 24 Edelsteinen, im Betrage von |^ Maafs als einen
„erforderlichen Theil.
„Dazu füge man |- Hin Wasser vom Kanal .4«/- f (dem vom Nomos Busirites) als
„einen erforderlichen Theil.
„Macht alles zusammen 14, entsprechend der Zahl der heiligen Gliedmafsen.
„Dies verarbeite man (121) zu einer eiförmigen Masse, man füge dazu Sykomoren-
„blätter, um dieselbe zu stützen, man lege sie (die eiförmige Masse) in die silberne
„Kanne.
39. [Die Rolle des weiblichen Nilpferdes.]
„Beim Eintreffen des 16. Choiak, wenn die 3. Stunde von diesem Tage eingetreten
„ist, lasse man hinausführen das heilige weibliche Nilpferd (der Nuf)^ die Gebärerin der
„Götter. Dann setze sich der (abydische) Priester vom Range des -Fci-<i." (122) auf einen
„Stuhl von Palmenholz vor ihr, ein Pantherfell sei auf ihm, die Jugendlocke an seinem
„Haupte in achtem Blau und man lege diesen Hohlgufs in seine Hände. Er spreche:
„„Ich bin Horus bei seiner Ankunft zu dir, du Göttin User-t. Ich bringe zu dir
1881.] von H. Brugsch. 99
„(123) dies, was meinem Vater angehörte". Er lege den Ilohlgufs auf die Kniee
„der Göttin Nilpferd, der Gebärerin der Götter. Dann bringe man herbei die Statuette
„des Sokar in der (oben) [beschriebenen] Gestalt. [Man salbe] seinen Leib mit wobl-
„riechendem Öle (124), man stecke diesen Hohlgufs in ihn hinein, wobei die Statuette
„mit ihrer Vorderseite auf einer Binsenmatte auf dem Boden ruhe. Nachdem dieser
„Hohlgurs hineingesteckt ist, drehe man diese Statuette herum, von hinten nach vorn,
„lege sie auf das Bett im Innern des Ruhegemaches (125) im Innern des schützenden
„Zeltes. Seine Mitgötter seien um ihn herum und man verrichte ihm alles Gebräuch-
„liche an diesem Tage.
„Ist eingetreten die 3. Stunde dieses Tages, so lege man die Statuette mit der
„Hinterseite auf die Erde. Man salbe sie (126) mit trocknem Balsam nebst Wasser,
„viermal.
„Beim Eintreten der 9, Stunde nehme man diesen Gott aus dem Innern der Sta-
„tuette heraus, man lasse ihn sich niederlegen wegen der Läuterung; sein Tisch
„sei von Gold. Man lasse den Sonnenuntergang eintreten, dann salbe man ihn mit
„trocknem Balsam nebst dem jeweiligen Wasser.
40. [Der 23. Choiak, der Tag der Farben -Auflage.]
„Beim Eintreflfen des (127) 23. Choiak, welcher Tag die Bezeichnung führt: „die
„Farben-Auflage", wenn die 3. Stunde eingetreten ist an (diesem) Tage, lasse man
„diesen Gott auf seiner Reinigungsplatte von Syenitstein ruhen. Man lege ihm die
„Farben auf:
„Sein Gesicht mit Gelb,
„seine beiden Kinnladen mit Grün,
„sein Auge mit [Schwarz (?)],
(128) „seine Götterlocke mit achtem Blau,
„Krummstab und Geifsel mit allerlei ächten Edelstein -Farben.
41. [Was am 24. Choiak geschieht.]
„Man warte den Sonnenuntergang ab. In der 2. Stunde lege man ihn auf seinen
„Ruheplatz in der Lade von Maulbeerbaum -Holz, am 24. Choiak, in dem heiligen Grabe,
„(129) welches über der Erde steht. In der 9. Stunde der Nacht hole man diesen
„Gott vom vergangenen Jahre heraus, man zerschneide die gewebten Fäden auf ihm.
„Man bilde daraus 4 Bänder mit einem Knoten für den Sack des Heinak. Man um-
„wickle diesen Gott damit nach allen Vorschriften der Umwicklung (130), wie es ent-
„spricht den Satzungen vom Begräbnifs. Man lege ihn nieder auf Sykomorenzweige
„aufserhalb des überirdischen Busiris im Innern der Doppellade (äter).
„Beim Eintreifen des (131) letzten Tages des Monates Choiak finde statt die
„Überführung nach dem Serapeum Aat-n-beh in der 9. Stunde der Nacht, und seine
„Beisetzung in der Gruft unter den Perseabäumen. Man trete ein durch das (132) west-
„liche Thor und man gehe hinaus durch das östliche Thor. Man suche diese Gruft,
„wie einer, der nicht weifs was er nicht wissen soll, bis zum Eintreten des rechten
„Momentes.
42. [Offenbarung eines grofsen Geheimnisses.]
„Kenntnifs der geheimnifsv ollen Gestalt, die keiner sehen soll, von
„der keiner hören soll, wie sie ein Vater (nur) seinem Sohne überliefert.
100 Das Osiris -Mysterium von Tentjra, [IV. Heft
„Die Gestalt mit dem Antlitz eines Menschen trage die beilige Locke. Die Kappe
„sei geschmückt mit dem Uräus. Sie fasse Krummstab und Geifsel. Eiugeschnitzt sei
„darauf sein Name, in dem Namensringe, als (134): Hör Ap-Seta, die Sonne,
„(der König) Osiris Herr von Busiris, Uonnofer, der Triumphator,
„Serapis, der grofse Gott und Herr von Abydus.
43. [Das Geheimnifs vom Kügelchen.]
„Dattelmehl 7 Maafs, ein jedes von (135) ^ Hin für die Einheit, nach dem Inhalt
„des halben r<?w- Gewichtes: 3 Ten 5 Ket. Man füge einem jeden 2-^ Hin Wasser vom
„Kanal von Busiris und vom heiligen See hinzu. Man befeuchte 3^ Maafs des Dattel-
„mehles. Man soll das gehörig durcharbeiten und iu eine eiförmige Masse verwandeln.
„Man imigebe sie mit Sykomorenblättern, um sie zu stützen.
44. [Myrrhe, Harz und die 12 Sfjezereien.]
„Myrrhe (137) zweiter Qualität: 4f Tep -Maafs nach dem Gewicht des -l- eines
„jeden von den 7 Maafsen -|- ^ Ket (macht:) für ein jedes. Frisches Harz durch
„Auskochung von Palmenfibern entstanden 1-| + -jV Maafs nach dem Gewicht des -J-
„(macht) ebenso i für ein jedes (138).
„Die 12 wohlriechenden Spezereien, ihre Aufzählung ist folgende:
„ZaZa/B -Pflanze ... 2 Ket
„Pe/;^r- Pflanze .... 2 Ket
„Nekpet -PQa,nze ... 2 Ket
„Akazie 2 Ket
„PjV-«ie(M -Pflanze . . 2 Ket
„(140) Qauii-ma . . 2 Ket
„Süfser Calamus ... 2 Ket
„Cyperus 2 Ket
„Süfsholz 2 Ket
„Ä'c'<-Holz 2 Ket
„Feü- Pflanze (139) . 2 Ket
„Aethio^jische Binse . 2 Ket
„Zu zerstampfen und durchzusieben.
45. [Liste der Mineralien.]
„24 Steinsorten. Ihre Aufzählung:
„Gold und Silber. Aufser ihnen: Weifsstein, Kothsteiu, Blaustein, (141) Grünstein
„von Syrien, künstlicher Grünstein", grüner Feldspath von Oberägypteu, grüner Feld-
„spath von Unterägypten, Onyx, Kornalin, Oamhu von Wau-a, Senen, ^ame/i, Qes-än^,
„grüner Feldspath (sie), Mestem (Spiefsglanz) , (142) künstlicher grüner Feldspath,
„künstlicher Seher, Seherer, schwarzer Marmor, weifser Marmor, Hemaga aus dem Neger-
„lande. Man zerstofse sie und thue sie in einen Becher (143) und vermische sie mit
„einander.
„Es sollen hinzugefügt werden zu ihnen: 1^ Maafs vom Dattelmehl, macht zu-
„sammen 17^^ Maafs. Die Zahlen der 7 Tep-Msia.he (sind): Dattelmehl (144) [Myrrhe]
„2|-, Harz 1|- -+- ■^^, wohlriechende Spezereien 1 J^, Steinsorten \.
46. [Was in der Zeit vom 15. bis 26. Choiak Besonderes geschieht]
„Tag 21. Man trägt die Statuette hinaus. Man salbt (sie) (145) mit Wasser von
„Myrrhen viermal.
„Tag 22. Die Weberei der Schnur. Man macht ihr eine Waschung von Nitrum,
„Ol, Myrrhen und Wein, bis dafs sie (146) hellweifs geworden ist. Herbeizuholen den
„Sarg. Man bestreiche ihn mit dem Reste des heiligen Öles. Man mache sein Augen-
„paar mit jenen Farben und das Haar blau. Man soll es (das Augenpaar) bilden in
„Gestalt eines Eies, man soll die Arbeit dann vollziehen, man soll das Auge einsetzen.
1881.] von H. Brugsch. 101
^Man hebe hoch (147) die Statuette des Sokar. Man soll ausbreiten eine Matte, man
„soll ihn auf dieselbe legen. Es soU der Vorsänger thun, was ihm bekannt ist, indem
„er die [ ] Kömer eintreten läfst in sie von der Hinterseite her.
„Tag 15. Die Mischung (148) der Salbe.
„Tag 18. Sieden.
„Tag 19. Sieden.
„Tag 20. Sieden.
„Tag 21. Sieden.
„Tag 22. Man stellt sie bei Seite.
„Tag 23. Man kocht den "Wein, man reinigt die Zeugstoffe, man trocknet die
„grüne [ ] und vreifse Schnur. Man (149) breitet aus die Gewebe. Man
„macht aus der Schnur 4 Bänder. Man malt die Kinder des Horus. Man macht
„81 Zeugstoffe, ein jeder [ ] (150) gelbfarbig. Man malt seine Augen
„nach dem Muster der Augen, man (verwendet) jenen Mek -Stein [zum] Haar. Seine
„Locke ist in jener blauen Farbe. Die Backen grün, die Theile daneben (151) gelb.
„Sie schmücken seine Augen grün und schwarz (mesteni). Sie legen ihn auf eine Matte
„von Binsen und Röhricht, die geflochten ist mit [ sie machen
„ihm eine Libation von] (152) dem Weine. Sie umbinden ihn mit den 4 Streifen
„der Schnur, sie salben (ihn), sie legen [ihn auf] das vor ihm stehende Ruhebett,
„sie imibinden seine [ ] (153) von gewebten Stoffen, sie machen ihm die
„Ölung, sie geben ihm bei als Schutzmittel seine 14 Amulette, wie es entspricht dem
„Buche der Tumim. Es ist die Gestalt eines Horus [ ] (154) Reliquien-
nkasten. Sie sind zusammen. Es sind 3 Figuren des Serapis da. Sie sind umbunden
„mit gewebten Stoffen. Der Text, welcher sich bezieht auf die Beschreibung der Gär-
„ten, derselbe, welchen sie ihnen beifügen, enthält die Worte von den Gärten, [näm-
„lich: man nehme] 1 Hin an Gerste, (155) an Sand 4 Hin, an Wasser 2\ und man
„benetze die frischen Binsen von der Umgebimg des Kanales to-ro-Hanti.
„Sie sollen bringen lassen eine Matte für ihn. Sie soUen zudecken ihn mit dem
„<S««i-Gewebe. Sie sollen ihm anlegen (156) die Halsketten vmd sie sollen machen
„eine tägliche Libation vor ihm. Folgendes aufserdem betrifft die (Reliquien-) Kästen.
„Man läfst ihnen eine Weinspende zu Theil werden, man löst die Schnur auf, man salbt
„sie gleichwie (157) den Serapis, man macht für sie die Gewebe, man macht sie für
„die Gestalt, welche mit der weifsen Krone geschmückt ist, man legt sie nieder in
„einen Kasten von Sjkomorenholz. Man nimmt heraus die Rehquienkästen, man giebt
„ihnen die gewebten Stoffe (158), man schmückt sie mit Inschriften, welche des Sera-
„pis Erwähnung thun, man legt sie nieder unter seinen Kopf Man tritt in das heilige
„Grab ein.
„Am 25. Tage des Monats Choiak trägt man hinaus aus dem Grabe, was an
„Texten im vergangenen Jahre hineingegangen war. Man legt sie nieder oben in den
„Depositenschrank. Der Inhalt eines jeden ist im Verschlufs.
„Hat der 26. Choiak begonnen, so trägt man herbei was in die Nekropolis ein-
-zuführen ist."
Zcitschr. f. Aegypi. Spr-, Jahrg. 1381. 14
i Q2 Das Osiris-Mysteriurn von Tentyra (Commentar), [IV. Heft
Commenta?'.
Eine nähere Prüfung der vorstehenden Inschrift, die ich in meiner Übersetzung
ihrer »anzen Länge nach den Lesern der Zeitschrift vorgelegt habe, führt zu dem
Schkisse, dafs die darin enthaltenen Vorschriften sich auf das in der dritten Decade
des Monats gefeierte „Fest des Sokar" (der memphitischen Form des unterweltlichen
— gewöhnlich Ptah-Sokar genannten — Osiris) ausnahmslos beziehen. Bereits in den
Zeiten des alten Reiches war das Fest des Sokar, I i 1 ^^ , hb skr, sehr wohl be-
kannt, da die Inschriften der Grabkapellen in den allgemeinen Verzeichnissen der den
Todten zu Ehren gefeierten Festtage im altägyptischen Kalenderjahre desselben häufig
Erwähnunn- thun (s. meine Materiaux S. 23 fll.). Obgleich wie bei allen anderen ge-
meinschaftlich mit ihm aufgezählten Todtenfesten der besondere Kalendertag des Festes
des Sokar nicht ausdrücklich aufgeführt wird, so kann dennoch nach seiner Stellung
in der Reihe der übrigen Feste ein Zweifel über den Monat und, wenn man will, selbst
über den Ta"- Cd. 26. Choiak) nicht leicht aufkommen. Von den Festen in seiner Um-
gebung wurden die ihm vorangehenden ^^ Thut-tt hb „das Fest des Thot" imd
das -C] ^'h\ S icag hb „Fest Uag", ersteres am 19. Tage, letzteres am 18. des Mo-
nates Thot geteiert. Das in einigen Texten sich unmittelbar daran schliefsende Fest
CD « Ci
-der arofsen Erscheinung" ^=> l , prt ät hb fand nach dem bekannten Kalender
von Medine''-Abu, aus den Zeiten Kamses' III, dem ich die eben citirtea Daten ent-
lehnt habe, am 22. desselben Monates statt. Die unmittelbar nach dem „Feste des
Sokar" erwähnten Feiertage fi TO '^^2:7 rkh ur hb „der grofsen Gluth" und ^ fi^
^^^ Koy rkh nis hb „der kleinen Gluth" bezeichneten, wie man weifs, jenes das Monats-
fest des Mechir, dieses das Monatsfest des Phamenoth. Aus diesen ältesten Zeugnissen
ergiebt sich somit, dafs die Stellung des <SoA'ar -Festes inmitten der übrigen Feste be-
reits im alten Reiche dem dafür angesetzten Datum des 26. Choiak der späteren EjDOchen,
von den Zeiten Ramses' III an, durchaus entspricht.
In dem erwähnten Kalender von Medinet -Abu beginnt die Feier zu Ehren des
memphitischen Sokar am 13. Choiak und schliefst mit dem 30. desselben Monates. Die
Haupttage dieser Feier zeigt folgender Auszug:
rD -cs>- ' ■ ' ' i I
13. Choiak. ■=> '•^^•^^ jy ' /\ ^*'' '* ärt \auit m st „Tag der Zuberei-
tung des Altars in dem heiligen Grabe". Ein besonderes Opfer für Ptah-Sokar ist für
das westliche Theben an diesem Festtage vorgeschrieben.
fXl <^^ nimm n cz^ i • i »
21. Choiak. <z=> amwa -=^ (gl / ^ hr 7i un ust m st „Tag der Off-
O ' /wvwv '—n I :ZZJ ■=■■(> . -X
nung der Räumlichkeit in dem heiligen Grabe". Wiederum sind besondere Opfer für
den ebengenannten Gott auf dem westthebanischen Tempelgebiete vorgeschrieben.
22. Choiak. <=:=a /wwa ® j| P "p ^^^Ä7 hr n jbsti-fa hb „Tag des Festes der
Erdpflügung". Aufs Neue Anordnung von Opfern zu Ehren des Gottes Ptah-Sokar,
der mit dem localen Osiris von Medinet -Abu gleichgestellt wird.
24. Choiak. <z=> a^aa« '^^^ Jf ^^ — «— /"' » i'ä skr m hr-äb-sn „Tag der
O I >=— — B <:i^> VI _cr^ »www
Versetzung des Sokar in ihre (der Götter) Mitte".
Opfer für den Ptah-Sokar -Osiris.
25. Choiak. ^^^ 1 ö ö ^^3:7 hr ntrl hb „Tag des heiligen Festes".
Opfer für den vorher genannten Gott.
1881.] von II. Biugsch. 203
26. Choiak. ^=f ,-^^--, ^^ /»• n fil> skr „Tag des Festes des Sokar'''.
Opfer für den oben genannten Gott.
27. Choiak. ^ l <3yj «v^ IUI J) ili ® "] I Ar hb n . . . . hn paut „Tag des
Festes [des Vaters] der Süfsigkeiten der Mitgötter".
Opfer für Pto/(-»S'oÄar-Osiris und seine Mitgötter an diesem Festtage.
28. Choiak. <=> aaaaaa 1 _^ 7!\ ^ ^ Jl r^ ^"' " «< ^^^^^ »Tag des Aufzuges des
Pyramidion" (oder des Obelisken).
Opfer für den vorher erwähnten Gott.
30. Choiak. ^^ ® ärqi^ ultimo die <=> -www 1 — " n J| /«• n sähä ft „Tag
der Aufrichtung der T«f- Säule".
Opfer für Ptah-Sokar-Osir'u.
Von diesen 9 Festen sind es die des 22., 26., 28. und 29. Tages, welche besondere
Aufmerksamkeit beanspruchen, da sie in unserer Inschrift erwähnt werden und einen
engen Zusammenhang zwischen ihrer Feier zur Zeit Ramses' III (um 1200 vor Chr.)
und zur späten Zeit der Abfassung unseres Textes erkennen lassen.
Die häufige Erwähnung dieser Feste, einzeln für sich oder zusammen mit anderen,
in den Inschriften und Papyrustexten aller Epochen führt zu dem berechtigten
Schlufs, dafs sie einem der wichtigsten Abschnitte des altägyptischen Kalenderjahres
angehört haben müssen, der aus besonderen Gründen mit dem Todtencult in engster
Beziehung stand.
In einem wenig bekannten hieratischen Papyrus (thebauischer Herkunft, vom
Jahre 10 des Caesar Augustus) des Museums zu Leydeu (T. 32), dessen Copie ich
der Güte des Herrn Director Lee maus verdanke (sie ist seit langen Jahren in mei-
nem Besitz) befindet sich auf der 7. Seite ein sehr vollständiges Verzeichuifs der alt-
ägyptischen Todten- Festtage, welche sich auf das Jahr vertheilen, wobei auch mehrere
der oben erwähnten Feste ausdrücklich genannt werden, wenngleich in einer etwas
dunklen und verblümten Ausdrucksweise. Unter denselben befindet sich eine Feier,
welche beschrieben wird als
K-c^_ /wvAw □ (1 -Jf J U I hr pß n p-ät hn „der Tag des Vaters der Süfsig-
keit". Dieser Text gestattet uns die oben imter dem 27. Choiak ofienstehende Lücke
wie geschehen ihrem Wortlaute nach richtig auszufüllen.
Die Kalender von Dendera, Esne und Edfii gedenken gleichfalls mehrerer jener
Feste, welche in den Feiern am 26. und am 30. Choiak ihre Höhepunkte finden. Ich
führe ihre Angaben nachstehend an, da sie später ihre besondere Dienste leisten wer-
den, zunächst die des Kalenders von Dendera.
jj |ä an iisir m ut'u (sie) htp n (sie) hr p-st är är nb rr lit-ntr htp m itstf
„Procession des Osiris in der (Morgen-) Dämmerung — Ruhehalt auf dem See — die
„vorgeschriebenen Gebräuche des Umzugs um den Tempel auszuführen — zu ruhen
„an seiner Stätte."
25. Choiak, in der 12. Tagesstunde. ® f) V jJ °1 f t ^ ^ ^^ [H n ""^
I n 9 Ü K^^^ j(ä n usir-ini-äbtt spr r ht-ntr htp m usf n it „Procession des Osiris
„vom Osten — den Weg zurflckzidegen nach dem Tempel — Ruhe an seiner Stätte
„der Ewigkeit."
14*
204 ^^^ Osiris- Mysterium von Tentyra (Commentar), [IV. Heft
26.Choiak. ^llV5^S-=o8o"==='[HnSE^<^.„._
rä an sh' m uhnt r ht-ntr qbh st r hi-titr tu htp „frocession des Sokar in der ersten
„Tagesstunde nach dem Tempel — Wasser zu spenden — Rückkehr nach jenem Teni-
„pel — Ruhe."
Gelegentlich wird in den zahlreichen Inschriften des Tempels von Tentyra des
24. Choiak als eines grofsen Freudenfestes gedacht, an dem Götter vind Menschen,
Himmel und Erde, voll Jubels seien. In den beiden in Mariette's „Denderah" (Bd. IV,
pl. 77) mitgetheilten Texten wird dieser Tag bezeichnet durch:
d. i. „Monatsfest Choiak, Tag 24 des Monates". Trotz des fragmentarischen Zu-
standes einzelner Stellen dieser beiden Inschriften (« und 6) ergiebt sich folgendes als
Resultat einer näheren Prüfung derselben.
Inschrift a. Grofses Freudenfest findet am 24. Choiak in Tentyra statt. Die
Götter und Göttinnen, denen die Sorge für die Bestattung der Todten obliegt, haben
den gestorbenen Osiris nach vorgeschriebener Weise einbalsamirt, geschmückt, gesalbt
und mit seinen 104 Amuleten versehen. Am 24. (sie), nachdem er seinen Platz in der
sA-Barke ( >Tm<) eingenommen hat, hält er seinen Umgang um jenen herrlichen
Tempel in der Stunde nb-snt (d. i. der 9.) in der Nacht. — Darauf ruht er in seiner
Grabhöhie (tbh) im Süden jenes See's. — Man vollbringt ihm was vorgeschrieben ist,
und Götter und Göttinnen stehen ihm schützend zur Seite. Darauf: ü J\\ ^= H
[s tzi r\r\ ... „ K.=w. n II . " .
(1 /wwAA Aww\ „erscheint er m semem Tempel gegen den Sonnenuntergang des ti).'\
Die feierliche Bestattung des Gottes findet unter allgemeiner Freude statt.
/ A J V=^ ' [I ^ „er ruht in seinem schönen Sarge in der Ne-
kropolis." Hathor, die Königin des Westens, schützt ihn. Darauf:
„erwacht er aus dem Schlafe. Er fliegt empor als bnnu -Vogel. Er nimmt seinen Platz
„ein am Himmel als Neumond" (jim-qai s. mein Wörterbuch Bd.VI, S. 672). — Er
sammelt ein die Opfergaben in Gemeinschaft mit Tum, wenn er sich zeigt in Tentyra
in der Nacht des 5. und 6. Mondtages. Er findet seine Schwester Isis als Königin
der Götter des Südlandes von Aegypten , ohne deren Zustimmung kein Wort ausge-
stofsen wird (''-u-^ | fl i ^l)- Sie ernennt ihren Bruder zum \A Haq oder
Fürsten und ihren Sohn Horus, während sie selber eine Fürstin f /\ bleibt, zum König
der Götter.
Inschrift b. Sie beginnt mit demselben Datum des 24. Choiak. Allgemeine
Freude heiTScht an demselben in Tentyra.
(1 \K I Cbß> Bs ö jj"^ „man jubelt wegen der Bestattung des Osiris". Die
letztere wird beschrieben und das Erwachen des Gottes in seinem Sarge geschildert.
AVährend er die Todtenopfer in seinem Tempel empfiingt, schaut er die Herrlichkeit
seines Sohnes Horus, des Götterkönigs.
=3 0 -^ ^^ <zr> T I üTü 6 „hat er seine Bahn vollendet in der Tiefe,
„so steigt er empor zur Lichtsphäre als Mond".
1881.] von H. Brugscb. 105
Aucli im Kalender von Esne fehlt es nicht an kalendarischen Angaben über die
mit dem So^-ar- Cult im Zusammenhang stehenden Festtage, -wie man sich aus folgen-
dem Auszuge überzeugen wird.
^ ^^ lilHüll .
25. Choiak. -Man öffnet die Thüren { -^-^=^ ) in dem Tempel — Braudopfer."
26. Choiak. „Fest des SoAw" ('^3:7^^'1).
30. Choiak. „Fest der Aufrichtung der Ta^-Säule (^^X? R I ft) des Osiris der
„Stadt Pi-ntr."^
In den erhaltenen Bruchstücken der Kalender von Edfu I und II (s. meine „drei
Festkalender-* Tafi'. 2, 8 bis 5, 5 — 6) finden sich gleichfalls Andeutungen der Sokar-
Festtage.
„Vom [1]9. Tage (des Monats Choiak) Eintritt in das Pi-m^lt l- ll ü Ü _ • —
„Schlufs am 26."
28. Choiak. „Fest der Opfer auf dem Altare."
Bei der Beschreibung des Sokarfestes (Taf 5, 5 — 6) ist die Rede von -c2>- (1 o tj
'^3:^ 3 I 3 '>^~^^ „der Ausführung aller Vorschriften für das Fest des Sokar
zur Zeit des Morgens"*).
In der Revue egyptolog. 1880 S. 43 fl. habe ich bereits darauf aufmerksam gemacht,
wie die Zeit des Morgens, auch genannt „der heilige Morgen" (-^ Ig^ O f li O . :k "^v
1<:^' *^0) °*^" "^'^^ heilige Nacht" (^ Q . '^^"oQ). nämlich un-
mittelbar vor tfonnenaufgang, wann die Erde anfing hell zu werden, als der Zeitpunkt
der Auferstehung des Osiris ( "3 ßs) angesehen ward. Er bezeichnete zu-
gleich den Anfang des Festes, wobei in Memphis und in andern Städten nach mem-
phitischem Vorbilde der Gott in seiner Barke seinen feierlichen Umgang um das Haupt-
Heillgthum hielt. Diese Sitte geht nachweisbar bis in die Zeit Ramses' III und Königs
Seti I zurück, wie ich 1. 1. S. 45 — 47 nachgewiesen habe. Nach den Angaben des
Kalenders von Dendera (siehe oben) fand diese Ceremonie in der Dämmerung des
24. Choiak statt, unmittelbar vor Sonnenaufgang.
Ehe ich daran gehe, die von mir bis hierher vorgelegten Daten mit einander zu
vergleichen imd daran meine weiteren Schlüsse zu knüpfen, scheint es mir nothwendig,
der Hauptperson der ganzen Festzeit, dem Gotte Sokar, zunächst einige Aufmerksam-
keit zu schenken.
Bereits im Jahre 1864, auf S. 43 meiner Materiaux, habe ich auf Grund merk-
würdiger kalendarischer Angaben der hieratisch -demotischen Papyri Rhind (aus der
Regierungszeit des Kaisers Augustus herrührend) den Nachweis geliefert, dafs in den
hieratischen Texten der 26. Choiak verbunden ist mit einer kalendarischen Notiz, welche
sich auf: G I (I v\ ^^ rä sräu „die kleine Sonne" oder „das Sonnenkind" bezieht,
wofür die demotische Übersetzung den Namen des Gottes Sokar einsetzt. Ich habe
femer auf Grund einer hieroglj^hischen Inschrift aus römischer Zeit (Denkmäler IV,
85, a), welche ich nachstehend wiederhole: O | |^ ^\ ^^ O ] ^. ^^^^^ rä ur
VI Hur rä sr in skr „die grofse (erwachsene) Sonne ist Horus, die kleine Sonne ist
*) Man vergleiche auch RhindPapjrus XIV, 8. XXX, 6 „du siehst deinen Vater
1J1° 1 ^v.*^^n m ^^1 ^'^kar -Osmi am Morgen des Äo/tar-Festes".
106
Das Osiris -Mysterium von Tentyra (Commentar),
[IV. Heft
iSo/car", uud unter Anziehung einer Stelle beim Macrobius (in den Saturnal. I, 18) und
gewisser Überlieferungen gnostisclier Herkunft den Beweis geliefert, dafs „die grofse
Sonne" die Sonne zur Zeit der Sommerweude (?), die „kleine Sonne" die Sonne der
Winter wen de gewesen sein müsse, erstere in dieser astronomischen Auffassung als
Horus, letztere als Soka?' personifizirt. Ich bin heute in der glücklichen Lage, diesen
belehrenden Texten altägyptischen Ursprungs eine dritte Inschrift hinzufügen zu können,
welche an Klarheit und Beweiskraft nichts zu wünschen übrig läfst.
Unter den zahlreichen Abbildungen in Begleitung erklärender Beischriften, welche
die Tempelwände von Edfu schmücken, findet sich eine Vorstellung allegorischer Natur,
welche Herr Naville in seinem Werke „le Mythe d'Horus" auf Taf. XXV publicirt hat.
Sie zeigt uns einen Ptolemäer, dessen officieller Name leer gelassen ist, der die Pro-
cession des Umganges des Gottes Sokar persönlich leitet, d. h. er zieht die mäj^ uud
hn genannte Schleife des Sokar mit Hülfe einer langen Kette, die in seinen Händen
ruht. Der begleitende Text daneben lautet:
^ ]^ ^'
sjä skr i st-d usir Iir '"^ö!^/
Procession | des Sokar. \ Text. | Ich ziehe 1 den Osiris I auf 1 der Schleife
cdfei
hr rr msn mä är nf
um I den Umgang zu machen um | den Tempel msn \ wie | es thut | ihm
©
hnt VI f>n-f jt'w (sop-2) pst m
die Stadt Memphis [ in | seinem Schlitten; | der Lichtgott | geht auf | am
S ^ TAK T /
j^ut ra sr rup-ut m nm
Horizonte | die Sonne 1 kleine 1 wächst heran | von 1 Neuem.
Mit freierer Übersetzung würde dieser Text lauten: „Procession des Sokar. —
„Text: Ich ziehe den Gott Osiris, um ihn den Umgang machen zu lassen um den
„Tempel von Apollinopolis magna, wie es ihm die Stadt Memphis geschehen läfst in
„seinem Schlitten, wann der Lichtgott aufgeht an dem Horizonte und die
„kleine Sonne von Neuem zu wachsen beginnt."
In der Seiteninschrift rechter Hand wird die „kleine Sonne" noch einmal genannt
und zwar in folgendem Zusammenhang: „Da ist der Schlitten des Rä (der Sonne)
„leuchtend in Apollinopolis magna gleich dem wie Gold schimmernden Strahle am
„Horizonte, um Licht zu spenden, um zu erhellen die Finsternifs und um zu erfreuen
„die Menschen durch den Anblick seines Angesichtes. Er ist da in seiner Form als
„kleine Sonne (jj S)), der König des Südens und des Nordens, der Fürst der
„Gegend Ähkstt und der Gröfsten (oder: Ältesten) der Götter des Himmels."
Ein dritter, längerer Text befindet sich über der oben beschriebenen Darstellung.
Er ist von besonderer Bedeutimg, da er neben der kleinen Sonne auch die grofse
Sonne erwähnt und eine deutliche Anspielung auf die erneuerte Geburt der Sonne
1881] von H. Brugsch. 107
enthält. Ich lege ihn meinen Lesern in einer möglichst wortgetreuen Übersetzung nach-
stehend vor.
„Text wort: Ofien stehen die Thore des Himmels (d.i. des Palastes) und heraus
„tritt der Gott (d. i. der König) aus seiner Wohnung. Die Erde ist lauter und rein,
-und es freuen sich die Bewohner der beiden Seiten des Landes. Er schaut an den
» . . rCh Vv
„Sonnengott (^) in seiner Gestalt als ^m^* (^^ Jj) und er ea.pfangt Freude über
„dessen Majestät, während der "Widersacher (Jinhn d.i. Typhon) niedergebeugt dasitzt
„in den weiten Hallen (wff 0- ^^ streckt aus der Horus (d. i. der König) seine Hände
„nach ihm (dem Sonnengotte), wann erscheint der Schlitten des Sokar in dem Himmels-
„ocean (^ö^ >/ '^:=:^ Mini ^^^ ) ^^* ^^^ Gröfsten der Götter des Himmels und
„wann (11) die grolse Sonne hervortritt aus der Pforte des Licht -Horizontes
j'l NT ^^ ""H^ ). Die Herzen freuen sich wegen seiner Liebe, wann der Gott
'-' '^— * ' ''™°" ^^- iG, 5^ © 1 O ^
„ruti aufgeht am Horizonte {c=3 Jf IT M ) und die Sonne geboren wird von
^s ik {] P^ 0 'V ' ' lU , ü lll (2) q'
„Neuem (O. ([] ' ^.^ / rä ms m «/«).-
Über die astronomische Bedeutung dieser Texte kann nicht der geringste Zweifel
aufkommen. Wir müssen es als eine unbestrittene Thatsache hinstellen, dafs
1) O Y> ^^ rä iräu , O | rä sr, ^ % rä sr „die kleine Sonne"
die Winterwende bezeichnete, mythologisch aufgefafst als ^r^p; jj Gott Sokar, und
entsprechend
2) iQ I TO ■ »^ ^^^ rä-ur „die grofse Sonne" die Frühlings -Nachtgleiche,
mythologisch gedacht als ^^r Rur, Horus. Nach den Kalender-Texten, welche ich
weiter unten behandelt habe, ward thatsächlich die Frühlings-Nachtgleiche als
die \ fn '•wwv \X „Gottescreburt des Horus" bezeichnet. Selbstverständlich handelt es
sich zunächst um Texte aus den letzten Ptolemäerzeiten und aus der römischen Epoche.
Sehen wir zu, ob die erhaltenen Kalender mit diesen Angaben in Übereinstimmung
sind, und hauptsächlich, ob die darauf bezüglichen Daten im Einklang stehen mit der
astronomischen Berechnung.
Ich ziehe zunächst den Kalender von Esne an, über dessen alexaudrinische Jahres-
form kein Zweifel obwaltet. Würde dies selbst der Fall sein, so genügt das Ergebnifs
meiner folgenden Betrachtungen, um die Zweifel zu zerstreuen.
In dem ersten Jahrhunderte vor und nach unserer Zeitrechnung trat die Winter-
wende am 22. bis 23. December (jul.) ein. Dieses Datum würde in dem alexandrini-
schen Jahre auf den 27. bis 27. Choiak fallen. In dem Kalender von Esne ist das
Fest des Sokar oder die Winterwende am 26. Choiak notirt. Auch Ptolemäus (137
p. Chr.) setzt den 26. Choiak alex. = 22. December jul. als das Datum des Eintritts
der Winterwende nach ägyptischer Berechnung an.
In derselben Epoche fiel die Sonnenwende nach astronomischer Berechnung aut
den 24. Juni jul., welcher im alexandrin. Jahre einem 30. Payni entspricht. Ptolemäus
fuhrt den folgenden Tag, d.h. den 1. Epiphi :^ 25. Juni, als Zeitpunkt des Ein-
treffens der Sonnenwende an. Mit diesem angesetzten Datum stimmt auf das Genaueste
die betreffende Angabe des Kalenders von Esne, der unter dem 1. Epiphi folgende
Bemerkung enthält:
nb s^t st ntr ms {sii) nut kk pjft „1. Epiphi. Fest des Gottes jfn«m, der Sonne, des
108
Des Osiris -Mysterium von Tentyra (Commentar),
[IV. Heft
Herrn von /SocÄe< (Tempel in Esne). Es vollzieht sich die zweite (d.h. erneuerte)
Geburt des jungen Hika (d.h. des Sohnes des ^rti^m)". Am 13. Epiphi ist ein
Fest der Nit angesetzt, welches sich gleichfalls auf diese Sonnengeburt zur Zeit der
Sonnenwende bezieht, da die Rede ist [ o d I ^ \m q m ma sas rä m ma
ms-f „von dem Geben ihren Sohn Rä (die Sonne) in Erneuerung seiner Geburten".
Unter den gleichen zeitlichen Voraussetzungen fiel die Frühlings -Nachtgleiche auf
den 22. März jul., welcher Tag mit einem 26. Phamenoth alexandr. auf gleicher Linie
steht. In Übereinstimmung damit befindet sich Ptolemäus, welcher die Nachtgleiche
für seine Epoche auf den 26. Phamenoth fallen läfst. In dem Kalender von Esne ist
der 26. Phamenoth als Datum irgend eines Festes überhaupt nicht genannt, dagegen
findet sich sieben Tage nach dem genannten Datum folgende auf den 3. Pharmuthi
(= 29. März alex.) bezügliche Anmerkung astronomischen Inhaltes:
„Procession
-Geht unter
der
^ o UJd
nt hk pjrt
Kit \ (und) des jungen Hik
rä
die Sonne,
http
Ruhe.
^37
hb
Ein Fest
N O
gnt
der Zeit
ansehnliches
T
des
i:
ntrt
Göttin
tuau
Morsrens.
in
dieser.
a
1
„Es wird ausgeführt
„Es wird vollzogen
ntr
die Gottes-
ntr
die Gottes-
ms
geburt
der
VIS
geburt
•*: O
äbt
Monat
des
Hur
I Horus
D
O
pn
o
1
hr
U
pin
\ Tage
1 diesem.
v^ O
■k
K^
äbt-hb
dem 2.
Mondtage
diesem."
Als ich den Text zu meinen „Drei Fest -Kalendern" niederschrieb, war mir der
eigentliche Sinn des zweiten Theiles nicht vollständig klar. Heute bin ich in der Lage,
seine Bedeutung durchaus zu verstehen. Im Hieroglyphischen bezeichnet hr
pn „dieser Tag" ebensowohl als den heutigen Tag, nämlich den 3. Pharmuthi. Zu
ihm steht im Gegensatz der 2. Mondstag dieses Monates, d.h. des Pharmuthi. Der
Zusammenhang ist nämlich folgender: Nach der Vorschrift über die göttliche Geburt
der Sonne oder dem | [|| ^ ^ ö sollte das Fest der Frühlings -Nachtgleiche gefeiert
VFerden nicht an dem Tage, auf welchen es nach der astronomischen Berechnung fiel,
sondern an dem 2. Monde (s. das Verzeichnifs der Tage des Mondmonates in meinen
Materiaux, pl. IV, No. 2), welcher in dem laufenden Monat Pharmuthi des Kalender-
jahres eintraf. Zur Zeit der Abfassung des Kalenders von Esne fand der Eintritt des
2. Mondtages am 3. Pharmuthi statt. Das ist dieser d.h. der heutige oder heurige
Tag, von dem die Inschrift redet. In ihrem Zusammenhange lautet mithin der be-
treffende Theil des Textes, mit Rücksicht auf meine Bemerkungen darüber, folgender-
1881.] von H. Brugsch. 109
mafsen: „Es wird ausgeführt was das Buch von der Gottesgeburt der Sonne vor-
„schreibt an diesem (heurigen) Tage (sc. am 3. Pharmuthi). Es wird (nämlich) das,
„was das Buch von der Gottesgeburt des Horus (oder Gottes) vorschreibt, am 2. Monde
„dieses Monates (Pharmuthi) ausgeführt."
Dafs nämlich der Tag der Feier der Frühlings -Nachtgleiche an kein bestimmtes,
fixes Datum im Monat Pharmuthi (im ersten Kalenderjahre gewöhnlich als Monat
AAAAAA 1^ rnnii-tt d.h. «auf die Göttin a~wa \L Rnn, — oder wie sie auch sonst
heifst: Rnit — bezüglicher" — angeführt*') gebunden war, erhellt aufserdem
aus seiner allgemeinen Anführung in anderen Texten.
In einer Inschrift, welche aus der Zeit des Kaisers Augustus herrührt und in
Philae von Champollion copirt worden ist (s. dessen Notes descriptives I S. 177) wird
von der am 2. Paophi erfolgten Übergabe eines neu gebauten Tempels an die philen-
sische Isis gesprochen und am Schlüsse der Zweck des Gebäudes in folgenden ^Yorten
angedeutet :
ii !l- = f^ T -^
snt'm hn-s m )^ntf m hb
„es ruht | ihre Majestät | in | seinem Innern | an | dem Feste |
A
rnnt kr tu sa-s r ta
„der Ranen | um zu j bringen | ihren Sohn | zur j Welt."
(d. h. im Monat Pharmuthi)
Mit anderen Worten: der Tempel hatte die Bestimmung, „der Isis als Geburts-
stätte an der im Monate Pharmuthi eintretenden Frühlings-Nachtgleiche
zu dienen".
Eine fast gleichlautende Inschrift derselben Herkunft (s. 1. 1. I, 183) erwähnt gleich-
falls der Übergabe des genannten Heiligthumes in derselben Epoche des 2. Paophi aus
der Kegierungszeit des Kaisers Tiberius. Der Schlufs lautet also:
•^ !: ä -« >\\ ?P ±
äq hnt ws rf äu äbs äu
„es tritt 1 die Majestät ] der Isis | hinein in es | seiend ! ihr Herz | erfreut |
r ^ 11 -™ H ^
/;;• äri 7itr ms n sas Hur
„um zu I thun | die Gottesgeburt | von | ihrem Sohne ] Horus."
Das ist klar und deutlich und jede weitere Erklärung so gut wie überflüssig. Die
Gottesgeburt j ||| (vgl. oben | \\\ ^ ^) bezieht sich allein auf die Sonne der Früh-
lings-Nachtgleiche.
In dem kleinen von Dümichen (Bauurkuude von Dendera, Taf. XIV) veröffent-
lichten Verzeichnisse der Hauptfeste des Kalenderjahres, welche für den Tempeldienst
1) Vergl. in Bezug auf die Xamensform Unit, Bmut, der Göttin, die nicht etwa auf Ver-
schreibung beruht, meine Bemerkungen S. 1313 fl. meines Dietionnaire geographique de l'Egypte.
Aus einem pa-rmt oder pa-rmut entstanden die griechisch-koptischen Benennungen des Monats
ipaafjto-^Srl, ipa^uo-^Ti , «^».pMOir-»!, :^a.pAioTTe, HÄ-pAVOTTe.
Zeitschr. f. Aegjpt. Spr. , Jahrg. 18S1. 15
110
Das Osiiis-Mysterium von Tentyra (Commentar),
[IV. Heft
in Tentyra ihre besondere Bedeutung hatten, erscheint unter der Rubrik des Monates
Pharmuthi wiederum dasselbe Fest: als <=> '^^SI? ] ff] , d. i. „Monat Pharmuthi:
I I I ci O IUI.
Fest der Gottesgeburt" d. h. der Frühlings -Nachtgleiche. Aus dieser Angabe
geht zugleich die wichtige Thatsache hervor, dafs im allgemeinen die Form des ten-
tp-itischen Jahres der des alexandrinischen entsprechen mufste, da in beiden die Früh-
lings-Nachtgleiche in den Monat Pharmuthi fallt.
Von ganz besonderem Interesse sind die Angaben des Kalenders von Edfii, da
auch sie den 2. Mond, welcher im Monat Pharmuthi eintrifft, als den Tag des Festes
der Gottesgeburt d. h. der Frühlings -Nachtgleiche ausdrücklich bezeichnen i). Hier
der bezügliche Text (s. meine „Drei Fest-Kalender" Taf. II, 13 — 14):
II I I Q O
äb-IV prt
„(Monat Pharmuthi)
Hur Sa
„des Horus, | Sohnes |
--^c^i. O
äbtu
der 2. Mondtag
O I
ab
Monat
D
diesem
•ii:
ust
der Isis,
O
Sohnes \
usir
des Osiris,
äinf
an ihm.
msut
die Geburt
smnt
Festgesetzt ist
ntrt-mst
„das göttliche Gebären
der
ust-ntr
göttlichen Isis
O
I
kr
Tage
pn
diesem.
nfrt
Schlufs
O
I
lir
Tage
nni
21
21.«
Dafs wir es in dieser Kalender- Angabe nicht mit einem festen Datum des
Sonnenjahres, dem 2. Pharmuthi, zu thun haben, sondern mit einem durch das Er-
scheinen des 2. Mondes im Monat Pharmuthi bedingten, also beweglichen Tage,
beweist der Umstand, dafs in einem andern von Naville (Mythe d'Horus, pl. XXII fl.)
publicirten Texte aus Edfu 2) derselbe Tag der Geburt des Horus als der 28. Phar-
muthi aufgeführt erscheint (col. 12). Nach den einzelnen Angaben dieses Textes ward
Isis am 9. Epiphi s) schwanger ^^ ^ T " .' l'l 'm ^ ^ ^ Ü J O^^^ !J ^ K
col. 110) und am 18. Paophi erscheint sie vor Thot, der ihr einen Talisman zum Schutz
1) Eine sehr merkwürdige Analogie bietet diese am 2. Mondtage im Frühlingsmonat Phar-
muthi angesetzte Feier der Frühlings -Nacbtgleiche mit dem jüdischen PwssaA-Feste am Abend
des 14. Nisan, wann der Frühlings-Vollmond am Himmel erschien.
2) Bei Naville fehlt die bezügliche Darstellung, in welcher ein König Ptolemaios, dessen
erster Namensring, der des officiellen Namens, wiederum leer gelassen ist, vor dem Gotte Horus
und zwei Hathoren erscheint. Dies ist bemerkenswerth der Zeitbestimmung wegen. Hier sei
noch angeführt, dafs der Kai. II von Edfu, woselbst col. 11, unter der Rubrik des Monates
Pharmuthi und nach einer zerstörten Stelle die Worte folgen: ^ 11 (1 1 ' V^ fl '^ %it
J»1
sich auf dasselbe Fest bezieht.
3) Statt des 9. Epiphi nimmt der in meinen „Drei Fest -Kalendern " Taf. IV publicirte
Text (col. 22) abweichend den 4. Epiphi als Tag der Schwangerschaft der Isis und, überein-
stimmend, den 28. Pharmuthi als den Tag der Geburt des Horus an.
1881.] von H. Brngsch. 211
der Leibesfrucht umhängt ("^ ■; n ^^ =J««o /wwa ^ k 3^ H © fi O / ^"^ /v.w^.^ r| "^
{J_j ^^^ „umgehängt ward ein Talisman zum Schutze der Frucht im Leibe der Isis,
ein Schutzmittel ihres Körpers", col. 9 — 10). Plutarch (Über Isis und Osiris, 65,6)
Bennt den 6. Paophi als den Tag, an welchem Isis ein ^Xay.Trfiicv umgehängt habe,
und erwähnt der Feiertage des Kindbettes der Göttin nach der Frühlincs-
Nachtgleiche.
Es bliebe zum Schlufs noch übrig, den Tag der Herbst -Nachtgleiche nach dem
altägyptischen Kalenderjahre näher zu bestimmen. Für die oben angegebene Epoche
wäre dieser der 25. September jul. = 2.3. Thot alexandr., wie ihn auch thatsächlich
Ptolemäus augiebt. Aus den mir zu Gebote stehenden Kalendertexten (der jün^-eren
Epoche angehörend) kenne ich nur eine Angabe, welche mit Sicherheit auf diese
vierte Sonnengeburt hinweist. Es ist die in dem Kalender I von Edfu enthaltene Stelle
(col. 5) :
Im 3. ^ kl^ ^ 1^2
tp sa hr hb Hur-sm-ta nh J^^tt
„Monat Thot; | Tag | des Festes | des Gottes Horsamta \ des Herrn ; von Tentyra |
-^ I ° ' 1 \>
m hbj nfr n ms ätn
„an seinem Feste j dem schönen j der | Geburt 1 der Sonnenscheibe. "
Der Monatstag (ein beweglicher, wie es den Anschein hat) ist nicht genauer an-
gegeben. Da ihm aber ein 21. (oder 22.) vorangeht, an welchem ein ^^317 [1 ^
hb änp „Fest des Anubis" angeführt ist, so kann er nicht vordem 21. Thot (alexandr.
= 18. September) datirt gewesen sein. Möglich auch, dafs in unserem Texte an Stelle
von Ol hr: ~^ hr ärq „ultimo die" zu setzen ist, so dafs die Inschrift zu lesen wäre:
„Thot, letzter Tag, Fest des Horsamta, u. s. w." Es ist darauf hinzuweisen, dafs nach
dem grofsen Kalender von Dendera die auf den Gott Horsamta bezüglichen Feste in
in den Zeitraum vom 10. Thot bis 30. Paophi fallen oder nach alexaudriuischer Rech-
nung in die Epoche vom 7. September bis 26. November.
Nach diesen Bemerkungen wird es jedem, der unbefangen urtheilt, einleuchten
müssen, dafs die vier Hauptpunkte des Sonnenstandes, die Nachtgleichen imd ^Venden,
in den ägyptischen Kalendern (der spätgriechischen und römischen Epoche angehörend)
deutlich angemerkt waren und dafs sie mit aller Nothwendigkeit auf der Grundlage der
alexandrinischen Jahresform beruhen mufsten. Das Fest des Sokar galt, in dieser Zeit
wenigstens, als das der Geburt der kleinen Sonne, als das Fest der Winterwende,
an welchem nach Plutarch (Über Isis uud Osiris 65, b) „Harpocrates (das ist der
memphitische Sokar in seiner bekannten Gestalt eines unförmlichen zwerghaften Kindes,
in der er so häufig auf den Denkmälern uud in plastischen Darstellungen erscheint)
unvollkommen und schwächlich zur Welt komme unter den früh aufgesprossenen
Blumen und Blüthen."
Die zuletzt angeführte Bemerkung Plutarchs ist von Wichtigkeit für imsere grofse
(aus der Kaiser zeit herrührende) Inschrift aus Dendera, in der Gärten, Blumen
und das Säen imd Feldbebauen eine gewisse Holle spielen.
15*
112 Die Aloa -Inschriften, [IV. Heft
Die Aloa -Inschriften,
A. Er man.
Die christlichen Reiche des oberen Nil haben nur sehr dürftige Reste hinterlassen.
Auch wenn man, wie es hier versucht ist, alles heranzieht, was von ihren Inschriften
erhalten ist, kommt man über Möglichkeiten nicht hinaus. Lepsius hat in der Ein-
leitung zur nubischen Grammatik nachgewiesen, dafs es unrichtig ist, in dem Volke
dieser südlichen Gegenden Nubier zu sehen. Wohl hat das grofse nubische Reich des
Mittelalters sich bis hier erstreckt, und einzelne nubische Colonien sind noch heut in
Ortsnamen nachzuweisen, aber die Landschaften vom Berge Barkai an stromaufwärts
haben früher ebenso eine nicht nubische Bevölkerung gehabt, wie sie sie jetzt haben.
Und darum halte ich es auch von vorn herein für ziemlich aussichtslos, in den In-
schriften von Aloa nubische Sprache zu suchen. Diese dürfte eher in einer anderen
Reihe von Inschriften zu finden sein, die innerhalb der heutigen Sitze der Nubier vor-
kommt und sich von den Aloa -Inschriften durch ausschliefsliche Anwendung griechi-
scher Buchstaben scheidet. Es gehören dahin eine grofse Inschrift in Ibrim (L. D.VI, 91),
drei kleine in Semneh (1. 1. 99 gr. 538 — 540) und vielleicht auch die räthselhafte In-
schrift von Silsilis 1. 1. 82 gr. 184.
Den lautlichen Bestand der Aloasprache habe ich unten festzustellen gesucht; man
sieht, dafs die Sprache ebenso wenig mit dem griechischen Alphabet auskam, als das
Koptische. Sonst läfst sich kaum etwas über sie ermitteln. A€ scheint „und" zu
bedeuten, 6N<\ ist vielleicht „es geschehe" zu übertragen und 0^61 könnte wohl „ich"
heifsen. Dies letztere aber etwa zu Nubisch ai zu stellen, ist eine leere Spielerei, so
lange seine Bedeutung nicht besser erwiesen ist. Noch erwähne ich des T^A (grofse
Inschrift, Vorderseite Z. 9. 11. 13; Dümichen's Fragment B, Vorderseite), das Z. 9 (nur
auf dem Original zu sehen) am Anfang eines Abschnittes steht; es mag ein Praefix
sein.
Die Inschriften von Soba.
Die gröfste und wichtigste derselben wurde von Lepsius auf seiner Reise für das
Berliner Museum erworben und ist von ihm Denkm. VI. 12 veröfi'entlicht worden. In
seinen Briefen hat er sie S. 156 und 165 kurz besprochen imd mit gewohntem Scharf-
sinn erkannt, dafs wir in ihr ein Denkmal des christlichen Reiches von Aloa besitzen.
In jüngster Zeit sind noch zwei kleine Bruchstücke ähnlicher Inschriften in die König-
liche Sammlung gelangt, die Professor Dümichen in Soba erhielt. Sie sind leider sehr
schlecht erhalten und die folgende Lesung kann nicht als absolut sicher gelten :
A. Dickes, dreieckiges Fragment, das, wie die Randlinie auf der Vorderseite zeigt,
Anfänge von Zeilen enthält.
1881.] von A. Erman. 113
Vorderseite: .... I O YC ...
. . I M C M 6 K I 1 . . .
AlB€PIOUMtv>..^(M...
n HOK'^ ...
Rückseite: . . • <N H P A -^ K I € . . .
...O NTi KEA...
. . / A <\ 8 8 di K d^ . . .
B. Dünneres Fragment der Schlufszeilen :
Vorderseite: Reste von 3 Zeilen, auf der zweiten ist zu erkennen
... vi/' SI<HT^Ak<\...
Rückseite: . . . • K K. . . KJ . .
... POIA/OI...
...7n<XKi..K...
Ob diese beiden Stücke Bruchstücke e i n e r Inschrift sind, lasseich dahingestellt;
die verschiedene Dicke derselben ist kein Beweis dagegen, denn auch die Platte, auf
der die gröfsere Inschrift steht, hat oben und unten und an den Seiten ganz ver-
schiedene Stärke. Wie dem auch sein mag, jedenfalls gehören Lepsius' Inschrift und
die beiden neuen Steine eng zusammen ; es sind augenscheinlich Denkmäler gleicher
Art, die am selben Orte aufgestellt waren. Die Tafeln bestehen aus demselben grob-
krystallinischen bläulich grauen Marmor ; sie sind in derselben eigenthümhchen Weise
beschrieben, mit zierlich steifen Buchstaben auf der Vorderseite, mit rohen gröfseren
auf der Rückseite. Die Vorderseite zeigt keine Farbenspuren, auf der Rückseite war
bei allen die Schrift schwarz ausgemalt. Linien trennen hier wie da die einzelnen
Zeilen, und auch die Gröfse der Schrift sowie die Lücken, die den Anfang der Ab-
schnitte bezeichnen, haben sie gemeinsam. Wir haben ohne Zweifel in diesen Frag-
menten Repräsentanten einer gröfseren Classe von Denkmälern, und ich glaube be-
stimmt, dafs Nachgrabungen in Soba mehr von diesen werthvollen Inschriften zu Tage
fördern würden. Aus der verschiedenen Behandlung der Vorderseite und Rückseite
möchte ich schliefsen, dafs unsere Steine in der Kirche oder an einem ähnlichen Ort
so aufgestellt gewesen sind, dafs die zierliche Seite dem Raum der Gemeinde zuge-
wendet war, die flüchtigere aber ungesehen blieb.
Die Schrift gleicht im Wesentlichen der späteren griechisch -koptischen, besonders
auf den Vorderseiten, wo auch das für jene charakteristische Einzwängen kleinerer
Zeichen zwischen und über die andern angewendet wird. Von Ligaturen kommt nur
eine vor, die aus Y und dem p besteht.
In einheimischen Worten kommen an Consonanten vor:
r, A, K, A, M, N, P, C, T und X, sodann ^, p, 5", 1^ und 5,
die vielleicht durch Difierenzirung aus griechischen Zeichen gebildet sind.
An Vocalen und Diphthongen finden sich :
Ä, e, H, I, O, Y, OY, (\Y, 61 (auch eV), GY und Ol,
IIA Die Aloa- Inschriften, [IV. Heft
Der Strich über manchen Buchstaben erinnert an das koptische Zeichen des in-
haerirenden Vocals, hat aber hier wohl andere Bedeutung, ß und Cü kommen nur in
<Triechischen Worten vor, doch kann dies ja auch nur Zufall sein.
Den Inhalt von Inschriften in unbekannter Sprache errathen zu wollen, ist eine
mifsliche Sache. Den einzigen Anhaltspunkt, den wir in unserem Falle haben, bilden
einige griechische Wörter.
Die frofse Inschrift bietet uns zunächst, wie schon Lepsius bemerkte, auf Zeile 4
der Vorderseite den Namen rGCÜPPIO; wir werden dabei nicht an den bekannten
Heilio'en zu denken haben, denn gerade dieser Name wird uns auch als der eines
nubischen Königs überliefert (Quatremere, mem. II, p. 88). Auf Zeile 8 steht sodann,
wie ich nach genauer Vergleichung des Originals versichern kann, AI0K^H1"äH0
Diokletian. Offenbar haben wir in dieser Stelle eine Datirung nach der Märtyrer-
Aera; das älteste bekannte Jahr dieser Aera ist meines Wissens 165 = 449 n. Chr.
(L. D. VI. 90 gr. 292), häufig wird ihr Gebrauch jedoch erst in arabischer Zeit und in
diese dürfte auch unsere Inschrift gehören. Die letzte Zeile der Vorderseite bietet
endlich, wie Lepsius gesehen bat, den Namen lö^KCüB. Diesem Jakob geht ÄKA€
vorher; ich glaube nicht zu irren, wenn ich [IC<N]ÄK A€ ergänze. Das erinnert aber
socfleich an die Formel, die die griechischen und die koptischen Grabsteine von Wddl
Gazäl bei Nuri enthalten: „schenke Ruhe seiner Seele ev nokKoii; Aßpaan xai laacM xat
laxa'ß im Schoofse Abrahams und Isaaks und Jakobs" (L. D. VI, 99 gr. 557). Mit dem
Zusatz „der heiligen Väter" ib. 548.
riNGY ÄBPÄEÖ^M MN IC(NÄK MN lö^KOJB „der Gott Abrahams, Isaaks
lind Jakobs« (L. D. VI, 103, 49. 43. 53).
Es liegt nun nahe auf Grund dieser auffallenden Ähnlichkeit, unsere Inschriften
ebenfalls für Grabsteine zu halten; indefs scheint mir ihr gröfserer Umfang dagegen
zu sprechen.
An die Schlufsworte <\MHN eHejOCOriG solcher Inschriften (1. 1. 56) erinnert es,
dafs unsere mit den Worten d^MHN £N<X schliefst.
Aus den Fragmenten Dümichen's ist nicht viel zu entnehmen. Der Name
AlB6PI0[C?] ist bemerkenswerth, noch mehr indefs ist es das övBBÖi auf der Rück-
seite desselben Fragmentes. Man sollte zunächst in Aethiopien die oberägyptische
Form des Wortes övRÖ^ erwarten; wenn statt seiner die griechisch-boheirische Form
steht, so ist dies — wie mir Stern bemerkte — aus dem griechischen Einflufs zu er-
klären, dem die Bewohner des oberen Nils als Melkiten unterworfen waren. Erst im
achten Jahrhundert drang hier die jakobitische Kirche ein (Quatremere, Mem. II p. 39).
Kleinere Inschriften desselben Alphabetes.
Mit den Inschriften von Soba ist jedoch unser Material an Texten der Aloasprache
nicht erschöpft. Es finden sich im Wadi Essofra Inschriften, die dem gleichen Alpha-
bet angehören, die aber bisher übersehen sind; auch eine Inschrift an den Pyramiden
von Meroe gehört hierher. An der ersteren Stelle (Lepsius, Denkm. VI, 11, 57. 70)
finden sich zunächst einzelne griechische Namen (Merkurios, Michael, Moyses) und
ein koptisches Monogramm; einheimische Namen mögen KGüAH IS AHA PECÜIM
sein, während IHCOYEAH ein Gebet sein dürfte, wie es ähnliche koptische Kritzeleien
1881.] von A. Erman. 115
so oft darbieten^). Die längeren Inschriften ebenda (58. 59. 61. 63), sowie die eine von
Meroe (1. 1. 55) bilden zusammen eine Gruppe ; sie beginnen sämmtlich mit dem Worte
ö^ei. Da nun No. 55 auf 0€l (lies A.6I?) der Name CÄÄOMOYN folgt und ebenso
auf der grofsen Inschrift von Soba nach ^£\ Georgios steht, so dürfen wir wohl an-
nehmen, dafs auf ö^€l auch in den anderen Inschriften der Name des Mannes folgt,
der sich hier verewigt hat. Ich glaube, ö^€l bedeutet „ich", und diese äthiopischen
Graffiti entsprechen griechischen wie lyjo Qsxiöcnci Noüßa (L. D. YI, 91, 309), r/cu lac-rj'cj)
(ib. 308. 309). Vergleichen wir nun die zweite Inschrift von No. 58 mit No. 63, so
ergiebt sich folgende Übereinstimmung:
Ä6I nOTJECHOI> ^(XCIAN GökNOT.. NIA
<\€l nOYK BÄCIIAN 0(M.. .0....
Da nun B, wie schon gesagt, nur in griechischen Worten dieser Inschriften nachzu-
weisen ist, so werden wir wohl auch in ^Ö^ClA ein Fremdwort, den Namen Basilius
zu sehen haben, um so mehr, als dieser Name für einen nubischen König überliefert
ist 2). Wie das folgende Wort zu lesen ist, weifs ich nicht, doch ist es jedenfalls in
beiden Inschriften identisch, und ich möchte demnach vorschlagen, zu übersetzen:
„ich Po . . eseor Sohn des Basilius . . . ."
„ich Puk Sohn des Basilius".
Das Alphabet dieser Inschriften entspricht, wie gesagt, genau dem der Sobasteine;
auch hier haben wir die Zeichen UJ^P^. Das G, das sie aufserdem in No. 58 noch
zu bieten scheinen, erweist sich durch No. 63 als wahrscheinlich unrichtig; das (|) in
No. 61 darf man auch nicht mitrechnen, denn das verstümmelte Wort, in dem es vor-
kommt, ist natürlich der Name Stephanos. Neu ist nur das Auftreten des CiJ in dem
anscheinend einheimischen Namen PGCÜIM und KCÜAH.
Ganz vereinzelt stehen die Nummern 57 und 69 mit ihrem ^4*80 u. s. w. —
aber diese Buchstabengruppen sind ja so überhaupt unaussprechlich. Vielleicht sind es
Zahlen, oder es ist eine Geheimschrift mit Vertauschung der Buchstaben. Jedenfalls
gehören sie nicht zu imsern Inschriften.
Inschriften im koptischen Alphabet.
Der schöne Weihrauchkessel aus Soba, den Lepsius in den Denkmälern (VI, 12)
abgebildet und auf S. 195 seiner Briefe besprochen hat, trägt folgende Inschrift:
.... c I ÄP€+AnAM I HF^cgnAp . . | . . .
Sie enthält keins der eigenthümlichen Aloazeichen, hingegen das ig und vielleicht auch
"t, wenn dies kleine Zeichen nicht etwa nur das Kreuz ist, das den Anfang der Inschrift
bezeichnet. Ich leugne nicht, dafs sich mit einigem guten Willen dies nicht auch kop-
tisch erklären liefse — man könnte an (XFIA denken, oder an B. «.aihp für oa.MHp —
aber ein befriedigender Sinn wird so schwerlich zu gewinnen sein. Ich schliefse mich
deshalb Lepsius an, der auch hierin einheimische Sprache sieht. Und ebenso möchte
ich das Monogramm in Wadi Essofra, das etwa die Buchstaben A^^HNVX enthält, für
nicht koptisch halten. Vielleicht ist wieder A^&A und ein einheimischer Name zu lesen.
*) Julius Friedlaender erinnert mich an 'Ivjo-oiJ s^.sijtoi'
^) Quatremere, memoires II, 89.
116
Notes sur quelques poiuts de Grammaire et d'Histoire,
[IV. Heft
Notes siu' quelques points de Grammaire et d'Histoii'e,
par
G. Maspero.
(Suite.)
§ XVII. J'ai recueilli <^k et lä un certain nombre d'inscriptions ou fragments
d'inscriptions qui presentent un interet historique.
a. — Sur un manche de sistre en porcelaine verte, imbrique: d'un cote la legende
I = (°ii] ¥ (EMEl 5 (| 1 :" ''»■"" II (2ll]¥ (El] f ä
"^~^ j\ (]. cn colonne verticale. Proviendrait de Tell-Basta: appartient actuellement ä
M. Ambroise Baudry, arcbitecte au Caire.
b. — Fragment de colonne cylindrique pres de la Grande pyramide: 0 L\l^^
^~~^ V— ^ (^^ Q I O I W " ] A'T'^^- C'est un des rares debris qui restent du regne
de Ramses IV aux environs de Memphis.
c. — Trouves pres de Matarieh, sur le terrain de la ferme aux autruches, trois
enormes fragments de granit rose portant le premier un fragraent
de cai'touche de Ramses II , le second la legende de Seti II :
le troisieme, le reste de deux lignes dont la premiere se terminait
fyjlj^^ et la seconde est ainsi conpue ^ -^ ^&^ J L U U xz^
><AAv^ ^zfP ^ o 'c:^ ^^ ± ' — ulfia i t aaa^ _^ =^^=^ =^<-=^ i
AAAAAA ■" o : c'est le nom d'une des filles d'Amenophis IV. Les
ö d Sil
trois fragments proviennent d'Heliopolis et le dernier a par
l'epoque ä laquelle il appartient une certaine importance histo-
rique. J'ai eu du reste occasion de relever sur un des murs
de la mosquee de Hakem de nombreux fragments d'un edifice
d'Amenophis IV que je publierai des que j'aurai ecarte les
difficultes administratives qui m'empechent d'en preudre l'estampage.
d. — Stele que j'ai rapportee d'Abydos au mois d'Avril 1881, trouvee daus la
Ö[^^,
(-■^)f]'^A:
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necropole de TOuest, non loins de la Chouuet-ez -Zebib: \
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1881.] par G. Maspero. 217
^^5?' ^■''^ ^ J[''^~^V^r ^^ ^^^^^ ^^ distingue par la singularite des formales
et par la date: „L'an VÜ, sous le roi Khoprikeri, vivant ä toujours et ä Jamals: je
„suis ne Fan I du fils de Eä Amenemhait, juste de voix ä toujours. Proscyneme ä
„Anubis sur sa montagne residant en son pylone divin, ä Khontamenti etc. . . . pour
„Khnoumnaklit. II dlt: „Qui aime Khontamenti, maitre d'Aboiidou, qui aime le roi,
„qui aime Apmatonou ce dieu eteniel, qui aime reposer ä Aboudou et laisser la force
„ä ses enfants, soit parmi les pretres, soit parmi les individus qui passent ä la porte
„de cette tombe, qu'il dise: „Millier de paius, millier de liqueurs, milliers de boeufs,
„mUliers d'oies , toutes choses bonnes et agreables au double du bienheureux Khnoum-
„nakht, ne de la dame Nofre."
Sous ce texte, le tableau. A droite, le mort assis, avec sa femme assise, et par-
derriere, en deux lignes horizontales: [l ^ ^ fi ^S J| ' " ''^J) I '^''^ W
äfH^lTfi- ^ S^"*"^^' ^^ *^*'^™* ^''^' fl^'S^^Ö^^- et devant lui la
table d'ofirandes avec la legende de droite k gauche:
^ S S X-
Quatre personnages debout s'avancent vers la table en levaut la main en signe
"^ ö 1) 1=^ l' ^ JL ö ^^ ä • ^® ^°^^ conduits par le fils aine ^ ^ ^ |^ ""^^
0,61 de hauteur et la forme quadraugiüaire. — Musee de Boulaq.
e. — J'ai rapporte de Coptos pendant le meme voyage, une large dalle en marbre
noir de 0,39 de large sur 0,43 de haut avec les debris de deux lignes:
|CGüTH P AHnO MC
§\OricTOTTOTNOMOT
c'est Xoyi'arov Tcv vÖjjlcv. Chacune des lettres a en moyenne 0,35 de haut. — Musee
de Boulaq.
/. — Stele sur craie grise d'environ 0,25 de haut. Dans le cintre, sous un ciel
recourbe, k gauche, la deesse ä tete de lionne, coiÖee ^ , avec "T" et T dans les mains,
ä droite vta roi uraeus au front, lui offrant le ]|j[jJJ- Au-dessous, quatre lignes d'hiero-
glyphes tournees de droite ä gauche: 11^^^ (®I— -°'^1 "^^ ( ol^l T^l ?f ^ I
Les caracteres ne sont pas toujours tres nets et les noms sont d\m type nouveau. —
Ayant appartenii ä M. Fahrmann consul - general des Etats -Unis en Egypte: veudue
depuis et passee je ne sais oü.
g. — Petite stele en Serpentine d'environ 0,16 de haut sur 0,10 de large. Figiires
et legendes tres finement sculptees. Dans le cintre ä gauche ^\ " " 1 1 > ^ ^^^^
Zcitscbr. f. Acgjpl. Spr., Jahrg. ISSl. 16
-I 1 o Notes sur quelques points de Grammaiie et d'Histoire, [IV. Heft
d'epervier coiffe ^ h | et •¥■ dans les mains; derriere lui Ptah -PtM^ matire du
cercueil, dans sou uaos, devant qui se tient deboiit ög^?^ coiffe ^ et teuaut |
ä la main. Dans le registre inferieur, ä droite, im homme agenouille, les deux bras
leves en costume de ceremonie de Tepoque Ramesside et devant lui en cinq colonnes
sonnage ne dise pas de quel roi il a ete le precepteur (sib) et Teducateur (skhopri):
c'etait un roi posterieur ä Ramses II, puisqu'il avait iin titre dans le temple thebaiu
de Ramses II. Le costume est celui de la XX^- dynastie. — Appartenaut ä Rogcrs-
bey au Caire.
/j. — Tronpon de colonne en granit rose, provenant d'un temple de grandes di-
mensions. Dans un premier registre le roi ||^^»J qh, (k^°^ j \j\
regoit la ^ d'im dieu innomme qui lui dit /J\^^^^ J ^ ^ ^^^^-^-rH'
„Je donne que tu tranches les tetes des Libou, que tu repousses leur assaut." Dans
]e tableau voisin le meme roi, devant un autel leve les deux mains pour implorer le
meme dieu. Toutes les legendes sont verticales : toutes les tetes des personuages ont
ete eulevees, ce qui ne permet pas de reconnaitre les dieux.
1 r^ I I
Au-dessous de ees tableaux courait une inscription en ligues horizontales i ^.l
^r^:,i,ffi^Sffi^:iiri issii '^•"■^' '• -»"^ "'z^
„Shomou, on vint dire ä Sa Majeste: „[Le] vil [chef] des Libou a envalii avec (Q )
„les hommes et femmes, les Sliagalash " L'importance de ce fragment est des
plus grandes. Le nom des peuples enumeres nous montre qu'il s'agit de la grande invasion
des peuples de la nier que Minephtah eut ä repousser. L'inscription de Karnak est
mutilee du haut et la date de la guerre y mauque : notre tronpon de colonne nous
apprend que les faits racontes ä Karnak se sont accomplis en Tan V de Minephtah.
Ce tronfon est reste pendant de longues annees dans la cour du Ministere de Tln-
struction publique au Caire : je Tai fait enlever et transporter au Musee de Boulaq, il
ya quelques semaines. On peut se demander sil vient d'Heüopolis ou de Memphis:
je croirais volontiers qu'il vient de Memphis et du temple de Ptah. Ou se rappelle
en effet que Ptah apparut en songe au roi avant la bataille : il serait tout naturel que
le roi reconnaissant eüt consacre dans le temple de Ptah le Souvenir de sa victoire.
§ XVII. On s'est demande ce qu'etait devenu dans TEgyptien moderne la preposition
0 du moyen et du vieil Egyptien. Je Tai retrouvee en demotique sous la forme ^|,
p) , qu'on transcrit d'ordinaire AH, avec, et. ^| est la reproduction fort exacte de la
ligature hieratique "^y pour "—^1 • Des phrases comme li^.Ji'.^l"? 21 "«T ^' — V^
(Revue Egyptologique , T. II, pl. 21, col. 2) doivent se trauscrire ^^ i"n^ A^ R
AAAwv A«wA [1 [j vSi W| '^ . La transcription ^^ du groupe ^z^ me parait pre-
ferable k ceUe de -^^"^^^ que j'en ai donnee dans le Roman de Satni {Zeitschrift,
1878, p. 81, note 40}.
1881.] par G. Maspero. 119
§ XIX. Entre autres papj-rus inedits, le Musee de Boulaq renferme ua feuillet
tres mince recouvert d'une ecriture tres fine. De nombreuses lacunes produites par
Tusure aux plis du rouleau n"empechent nullement le dechifirement exact:
'^sÄiPx^^cii]irT°i^s"i^,^-
s£«Än
_^ ^ I V _S5^ ^ 1 I ^=^ Sc. <=:^ ^i (/^ -M> ^^ 1 Si I ^^UTE _S5^ K.=_ i 21/
„Le gardien Thoutmosou du temple de Menpehtiri" s'adresse ä ua personnage de
meme rang que lui ou ä peu pres et lui envoie une reclamation au sujet d'un äne.
„[Je tavais dit:] Fais amener l'äne ä ferrer de fer que tu as remis aux mains du Do-
„mestique Petiai, car on te la donue pour le ferrer du fer du domaine du temple
„de Menpehtiri qiii est dans le Ouady Pekha aux ordres des chefs du materiel du
„temple de Menpehtiri. Puis fais-nous savoir quand le capitaine Khenna des classes
„brillantes comme le disque solaire dans Tannee des soldats etrangers Tsipor t'aura
„livre l'äne. " Or, il (le capitaine susnomme) t'a dit : „Donne le (räue) ä Thoutmosou,
„et tu ne Tas pas donne, et je tai pris qui demeurais ä Mannouvri avec le chef
„d'atelier Amenmosou, te disant: „Donne le (räne)." Tu m'as dit: „Ne me fais point
„mener au Jury, et voici l'äne; mais certes u'envoie personue pour le prendre ou je ne
„le donne pas!" Ainsi dis-tu et tu me juras par le mattre v. s. f. disant: „Je te le
„ferai amener" et voici tu ne las pas fait amener, et on me retient (requivalent de)
„son travail d'annee en annee, et il est toujours chez toi."
§ XX. Le recit de la campagne contre Mageddo n'aurait pas ete complet si
Thoutmos III n'y avait Joint l'enumeration des villes qu"il avait enlevees de force ou
qui s'etaient soumises volontairement apres la victoire.. II fit donc graver sur deux
pylones de Kamak (X\ et VII) trois longiies listes de noms geographiques i). La
1) Mariette. Kamak, pl. 17. 18. 27.
IG*
120 Notes sur quelques points de Grammaire et d'Histoire, [IV. Heft
fut analysee par M. de Rouge -), peu de temps apres la decouverte. Les deux autres
listes ne sout gueres que des copies legerement modifiees de la prämiere: elles ont ete
publiees in extenso, et commentees par M. Marlette lui-meme dans im ouvrage special^).
Je Tais, en m'aidaut des travaux de mes devanciers, examiner Tun apres Tautre, les
Cent dix neuf noms que nous fournissent les trois listes.
1°- d ■R^ Qodshou, Ti'-p. M. Mariette ne croit pas que nous ayons ici la
Qodshou de l'Oronte, dont la position a ete si beureusement definie par Brugscli*):
il preferait la Kadesh de Nephtali. „Aucune position ne nous parait mieux convenir
„ä la ville qui fut le centre de la confederation des peuples que Tboutmes III eut ä
„combattre. Environnee de murailles comme eile l'etait, eile commandait, mieux que
„Megiddo encore, les defiles qui sont la cle de la route du Libau. Au contraire, la
„Qodshou de TOronte, nous semble trop au uord et en debors de la zone geograpbique
„qu'embrassent les listes de Karnak." Je ne vois pas que Qodsbou de TOronte soit
sensiblement plus en debors de la zone geograpbique en question que Damas et Beyrout
dont M. Mariette admet la presence dans nos listes: Targument de l'eloignement ne me ■
semble donc pas etre de grand poids. Au contraire, le rapprocbement de Qodshou et
de Magiddi s'explique par le fait que le prince de Qodshou et le prince de Magiddi
etaient les chefs de la confederation syrienne et devaient naturellement etre en tete de
la liste. Les listes et le recit de la campague ne sont pas du reste les seuls docu-
ments oü il est question de Qodshou : eile est mentionnee dans les Annales et dans
rinscription dAmouembib. Dans la campague de Tan XXX, Thoutmos apres avoir
pris et pille Qodshou, prend les villes de Simyra et d'Arad^). Si Qodshou etait
reellement Kadesh de Nephtali, on ne comprendrait guere le rapprocbement des trois
villes; si Qodsbou est le Qodshou de lOronte, la marcbe du roi est bien ce qu'elle
doit etre. Qodshou de TOronte est en effet ä peu pres ä la hauteur d'Arad et de
Simyra, et Ton comprend aisement que le roi d'Egypte apres avoir pille la capitale du
prince Syrien se soit porte sur la gauche pour aller mettre ä la raison les rebelies de
la cote phenicienne. Je ne crois donc pas qu'il y ait lieu de distinguer entre la
Qodshou de Thoutmos III et de Ramses II, et je considere le ]S°- 1 de la liste de
Karnak comme etant la Qodshou de l'Oronte.
2°- l\ ^^^löö raa. Masidi.
3°' T Yx ^^\ (1 [1 Khaai. M. de Rouge avait indique, mais pour la repousser,
ridentification avec la ville de "^n, Tai', r] Tai. M. Mariette l'a adoptee et admet la
transcription de 3 par T. Cette transcription est impossible en sei, et l'identification
du nom egyptien avec ">n est d'autant moins excusable que ~f ^^ ^^ [j (] transcrit
litteralement nous donne un mot hebreu r;;~, vicus, par/us. Situation inconnue.
^) Id., pl. 17. ^) Etüde sur divers Monuments du regne de Thoutmes III. 1861,
p. 33 — 61. 5) Les listes geographiques des Pylönes de Karnak comprenant la Palestine,
VEthiopie, le Paijs des So7ndl. Le Caire 1875, Texte in - 4°' et Atlas in - folio. *) Geogr.
Jus., T. II, p. 21. 5) Mariette, L. G., p. 12—13. «) Annales, L. 7.
1881.] par G. XIaspero. 121
*" ^"11^^ Git-Sonnä, ^^l^'^£ Gi-Sonnä, ^^^ ^*"
thoana. M. Bmgsch propose Eäshion, \ r,r *) ; mais je ne Tois pas ponrqnoi les
Cgjptiens qiii araient FarticalatioD ä des Semites, anraient transcrit c dans Kishion par-
IJ. A-goUj 1 souj ou s=s ihmi. M. Mariette propose -j, Grath des Philistins, par
retranchement de la finale -|y de FEgyptien et par transcription de -l 1 'e\ , \ ^
et \, en r. j^Le n hebrea est en effet rendn dans le texte egyptien arec une exacti-
„tnde d'antant plns grande qa'on Toit par les Taiiantes j|l '^ = -^ = 1 *&.,
^'embarras dans leqnel le scribe egyptien s'est trouTe en presence de cette lettre." *)
Lies scribes egyptiens ont en sonvent ä rendre le n et ils n'ont jamais qpronre rembarras
qpi'on lenr snppose: ils ont tonjonrs mis c\ on = * ponr n^ jamais nne combinaison
comme \x.j on la- sifflante X • Lte teste ^yptien, transcrit lettre ä lettre nons donne
soit 7cr-= soit Tcn., et M. de Bonge, tont en rapprochant le mot de c— rj, fmmulus,
ne Tojait rien dans la Bible qni pM Ini etre compare.
Les Tariantes fl* V ^ Git-Sonna, -siz^l 'p, "fc^ Gisonna, et ,, ^ ^
fy Githonna sont &cilies ä expliqner: la combinaison tha est malaisee ä prononcer
et s'afl^iblit natorellement soit en » soit en £&. D'antre part le v_>» lepond plns son-
Tent an i qa'an p on an -;. Je pense donc qne nons aTons ici affiüre ä nn nom propre
compose 7c rs ou ri: ~ analogne ä ~s^ ~i nom d'nne Tille de Sebnlon, ou k j-sn r»
nom d'nne ville leritiqne de Dan et de Manasse. J. ^ "^ Souna on Soana rappelle
immediatement la y»rä Setm, Soen, la Sion d'Isäachar qni etait sitnee an pied du Tbabor.
Je ne sais pas si "ts ra pent etre identiqne ä tsK~s comme frsr rs parait Fetre ä 7E7:
mais la position de SoeKj Seon, SioH, dans Issacliar, au pied du Tbabor repond assez
bien ä ce qne nons pouTons attendre du Toisinage de Magiddi. Pour » = #ä toit les
noms comme Kisouna, A^torton, etc. : nons sonunes dans la region oü la Substitution
de la sifflante ä la chuintante est un &it dialectal d'occnrrence freqnente.
5*- 2d^^5^^ An-Shaoui. M. de Eonge n^prodbe ce mot de 5i=r, vuilcfa.
Je pense qne "^^ doit etre ici le mot ^r? fims et ^5 >^ ^™^ forme apparentee ä
la racine nt'r. xrz, strejntit^ fragorem, edidit, on ä la racme rrrä, chald. k-c, phnm»,
atqtiM* Juit, si bien qne £n-Shaoni signifierait on ä peu pres la /omtame bm^ante
on la, jomfame de la plaine. Situation inconnue.
6*" vr-=^ I* V Dibkhon. Mariette Toit dans TtSp de Jnda une trameriptic»
»uj^santment eraeie du T^itkti <m Tabmih des Ustes emptieime» et n'admet pas qu'on
rapproche cette Tille de la ^^ ^ k^^ voisine de Qodsbon qne cite le Papyrus
.Anaxtasi I. M. de Bouge an contraire recommande ce rapprochement et Toit dans
notre TiDe la tttzs de la Bible, ainsi qae la racine !r=s maetare. Lt'orthograpbe par
<-^=M initial r^poud ä la Tariante chaldeenne r:^~ de 1& racine en qnestion. Situation
inconnue.
-,i_ — g». j^ troiäeme liste donne | ' |j |j oü les deox autres donnent * \ fl
La le^on J (1|| me parait Tenir d'nne transcription &utiTe de Foriginal hieratique
des listes. U est posäble en effet qu'one forme tres cursive (^^fc/ ait ete interpretee
*) La SorÜe des Hehremx d^Egfpte^ p. 44. , ^> Slariette, L. G., p. 13 — 14.
122 Notes sur quelques points de Grammaire et d'Histoire, [IV. Heft
fp 2 j^ • ^^ toute maniere Bamäi ou Qamäti donnent le uieme sens: ] (jO oii
1 ll (1 serait naa pl. rh-c^ locus excelsus, fana etc., et |l 'J ®® rattaclierait ä
la racine =-p surgere. M. de Rouge voudrait voir daus cette localite la YTa;; Kamön
de Gilead. J'en considere la Situation comme etant inconnue.
go- «^ V> I ü ü "^ Toutliina, Toudina, Douthina, Doudiua. SelouM.de
Rouge, transciiption exacte de 'fn; Selon M. Mariette, par addition de i iuitial et par
soustraction de na final nar, 'lErrai' de la tribii de Juda. Le nom rappelle plutot
TC^» T"^ "ie Samarie, aujourd'hui Teil Dotliau.
lO"- ^^^^ ^ Robina, Lobina. Selon de Rouge et Mariette rtiV de
Juda. II y avait au ]Sord de Silo une autre viUe de njisV-
11°- I I ^°^ ^^ Karti-Nit'na. M. de Rouge, qui n'avait ä sa dis-
position qu'une copie fautive i V j ^^^^ avait reconnu dans cette ville soit
r;:o;D-n2"ip soit r!:D-n;;"ip. M. Mariette admet un renversement Neinaou pour T'ennaou
et une transcription impossible de ö par un | s egyptien. „Peut-etre demaudera-
„t-on pour quel motif le scribe egyptien charge de la transcription de ce nom lui a
„fait subir une deformation qui, en definitive, le rend presque meconnaisable. L'esprit
„egyptien, porte aux ingenieuses assimilations, se retrouve lä. Notons en effet que
„Kiriath- Sannah veut dire la Ville des Pahniers; mais notons aussi ({\\& Keret-nei-na-u
„veut dire la Ville des arbres Net', "^ Q, Net' etant d'ailleurs un nom d'arbre inconnu.
„En renversant la syllabe "i— ^ net', le scribe a donc reussi ä faire avoir en egyptien
„au mot qu'il voulait transcrire , ä peu pres le meme sens et le meme son qu'il avait
„en liebreu." i) Le mot ^ ^^ ^^^ est la transcription exacte de ';s3, ßeur. Je
ne sais pas si le pluriel egyptien en i i i indique ici un pluriel semitique , au quel cas
on aurait CDSD-n^nip. Je crois plutot que, si l'original semitique avait cette terminaison
D'', le scribe egyptien l'aurait rendue par ^. ou \\^^, comme il a fait ailleurs. Nous
avons donc ici une "iss-n^"!]? ville de la ßeur, analogue ä ="?!;? !^^"ip ia ville des forets, etc.
pour la forme grammaticale. Situation inconnue.
12°' v^ Vs^ ^ — D , Maroma est le mot =i^a, locus excelsus, editus. C'est
probablement la localite qui est comprise dans l'exjDression ci^a ^a et que Robinson
a retrouve ä deux lieures au nord-ouest de Safed avec son nom antique Meiroum ou
Meroun.
Les onze noms que je viens d'etudier de Magiddi ä Merom forment une Serie dont
l'emplacement a ete cherche sur divers points du territoire palestinien. M. Mariette,
trompe par des identifications erronees, a cru pouvoir placer les N°*- 4 — 11 dans le
Sud du pays: comme ni ll 4- V ^ ' "' ll I ^1 ^ss. ^^ peuvent
etre Gath et Kiriath- Sensenah, je pense qu'on peut des ä present renoncer ä l'idee de
chercher l'equivalent de cette Serie parmi les noms de la tribu de Juda. Les seules
localites dont la position soit connue, Magiddi et Merom, sont en Galilee: il y a donc
chance pour qu'une partie des localites enumerees entre eux soient situees egalement
en Galilee. Cela parait vraisemblable pour Git-Souana. Si Doutina est vraimeut
1) Mariette, L. G., p. 16 — 17.
1881.] par G. Maspero. 123
DotLain, il est permis de supposer qua Lobina est la Lebonali de Samarie, aujourdhui
Loubban. Les autres localites ne me rappellent aucuu nom ancien ou moderne: jene
m'obstinerai donc pas ä leiir chercher des analogues dans la Bible au prix d'interver-
sions ou de modifications dans la valeur des lettres. La Bible n'a janiais eu la pre-
tention de nous donner un tableau geograpbique complet de la Palestine, et les donnees
des monuments egyptiens ne doivent pas necessairement concorder toujours avec les
donnees quelle nous fournit. Teile ville ou tel bourg qui ne figure pas au Livre des
Juo-es peut se rencontrer dans les listes de Karnak; tel bourg trop insignifiant pour
etre compris dans le catalogue des bourgs assignes ä chaque tribu a ete considere assez
bon pour faire nombre dans renumeration des conquetes de Thoutmos III. Des re-
cherclies approfondies nous permettent probablement de retrouver quelques uns des noms
de ces localites obscures encore vivants aujourd'hui: il faudra nous resigner ä ignorer
toujours la Situation veritable du plus grand nombre.
13- ][ll^^ Dimasqou, 14»- ^^](j'^ Adira, 15«- (j^J^ Aoubila
sont bien, comme Ta montre M. de Rouge Damas, -"-K/Adpa, 'Acupa. Edrei, et -zs
lAbyla situee pres d'Edrei.
Iß"- C ^v "^ V Hamatou non pas comme le veut de Kouge Hamath la Grande,
mais THamatli situee sur le Yarmouk, et qui servait de Station thermale ä la grande
ville de Gadara. Le voisinage d'Edrei et d'Abila prouve que Mariette a eu raison de
proposer cette assimilation.
17°- n ^ r\ Akidou, ou avec la valeur ia, iou de [1, Jakidou. Serattache
probablement ä la racine -'_•_ arsit, eu-arsit, qui entre dans le nom de la ville -::~?.z
de Juda.
18°- TtTtT Tx ^-^ Shemänaou: la seconde hste a oublie ^w.^ et donne
TvTtT '' "y^ ^x^ Shemäa. Le nom TtTJ ^ "^^ qui tient le trente-cinquieme rang,
parait etre le meme mot au singulier. M. Mariette propose la 2a,uouX)j de Ptolemee,
voisine de Damas: M. de Rouge (p. 51, no. 34) rapproche la forme egyptienne des
termes -i^r et :":sc la graisse que la Genese applique k la designation generale des
terres productives et de l'arabe ^^Ufw et qUL« qui a servi ä nommer diverses localites,
„entre lesquelles notre choix n'est pas fixe ici par quelque circonstance determinante-.
Id"- ■^^^ (] ^ %> Beerotou ri-Na, pluriel de -n^ ne peut-etre ni le Beeroth
de Benjamin, ni, comme le veut Mariette, la Beryte de Syrie. L'ensemble de la liste
nous obhge ä placer cette viUe dans la region que traverse le Jourdain ä sa sortie du
lac de Tiberiade.
20"- §^ I "^1 Mat'ana, f-^^ selon Mariette, mais je ne connais pas un exemple
certain de | pour t. Tel qu'il est le nom egyptien est une transcription exacte soit
de V'"? cibiis, soit de 17-^, pl. c"."-^, paatus, pinguis de la racine -,-:, alere. Je ne con-
nais aucune localite qui porte ce nom, mais, ä en juger d"apres la positiou du numero
suivant, je pense que Mat'ana devait se trouver dans les environs du lac de Tiberiade.
•21°- 'S "^^^ Sarona. La transcription exacte serait v^B' r"?'^? lorica.
Toutefois la sifflante peut etre ici comme dans Dima«qou, A«tartou, Kasouna etc., ime
particularite dialectale, et alors Sarona serait le •{—a dTsaie (33, 9) dont Eusebe dit
124 Notes sur quelques poitits de Grammaire et d'IIistoire, [IV. Heft
qu'il etait »j «tto roxi opoxig Qaßtup bttl tjjw Ttßspiäda. Xifj-vyiv X'^P"- ^^ trouve encore au-
jourd'hui, dans la region indiquee par Eusebe, un village de Sarouneh (Guerin, Galilee,
T. I, p. 267), qui possede quelques debris antiques et pourrait etre le Sarona des listes.
220- ^^ J üü Tobi. C'est la racine =rj, bonus dont une autre forme ci"^ (| % J
se rencoutre au No. 205 de la liste. Je ne pense pas qu'il s'agisse ici du pays de
Tob, mais de Tune des nombreuses localites de la Galilee qui pouvaient s'appeler la
bonne. II y a justement au Sud et pas bien loin de Sarouneh un viUage de Oumm
et Taybeh (Guerin, Galilee, T. I, p. 126 — 127) que Guerin identitie avec En-hadda:
ce pourrait etre la Tobi des listes.
23°- ^"^^N ö '^- Bit'ana, d'apres Mariette --ja, Barval d'Asher, mais (1 repond
ä S ou ä T, jamais ä a. Le mot bebrai'que le plus voisin est ""ja, cotitentus, de nra,
contempsit, qui entre dans le nom d'une ville de Juda rr^nria. Peut-etre vaudrait-il
mieux rapproclier Bataua de la racine yii, n^ja, coenum, palus. De toute fapon la ville
devait etre dans le massif qui separe la plaine d"Esdraelon de la vallee du Jourdain,
saus qu'il soit facile d"eu determiner la position exacte.
24°- IJ Sn ■^^^ — DtLyJi *^. Amashna. Faut-il decomposer ce nom en deux mots
r::"r-:N ou -jITn-zn, ou bien y voir un seul mot derive d'une racine que je ne puis re-
connaitre? La ville meme etait bieu certainement en Galilee ainsi que la suivante,
no. 34 ^. [pp T Masakh (de Rouge, r:5'!s, amotio, de la racine r:3:, evellit, amovit)
dont la Situation est inconnue, et le No. 36 ^^^ 4 (1 \J^ Q^^i^^u, la l^jij d'Asher
qui est identifiee depuis longtemps.
27"' ^'^v Aälouna, dont la position sera determinee plus tard.
28°- v= — Dl fi ^V -^stirtou avec 0 dialectale pour c, comme de Rouge l'a vu
r'T^^ur, Tell-Asterah ou Ashereh.
29°" H ü V '\ ^S^ Ono-rephaa. M. de Rouge soupfonne „An initial de
„n'etre qu'un accident grammatical (peut-etre une forme de 1 arabe al). Si cette vue
„se confirmait, il nous resterait ici le radical rpa ne-i, qui a fourni le celebre nom des
CNET." Selon M. Mariette le nom de ''Pa(\iuwv, la Raphana de Pliue, se Cache sous
cette forme.
L'hypothese de M. de Rouge est correcte pour la seconde partie du mot. (I "'^,
repond tres exactement ä la transcription net, mais 4 (1 ^^ ne saurait etre l'equi-
Aalent de l'article Ji, al. Le meme element se retrouve dans plusieurs noms,
±flSö;^H' ^-^-S^^' ±fly,T' ±^^'S'1$ etc., etM.de
Saiücy a dejä reconuu dans le premier de ces mots le terme ^ ü >)^ '^•^^5 ^^ la ra-
cine •;'';n, robitr, vis, dont la forme pleine est en hieroglyphes ü y^ i (1 v\ : on a
ici Ono-Rephah, comme ou a Ono-Gas, Ono-Banim (=":a -rrx, i i i egyptien
repondant ä E'- hebra'ique), Ono-...nsou. Le voisinage d'Asthoret-Karnaim me fait
penser que Mariette a eu raison d'identifier la viUe ainsi nommee avec la Raphon, Ra-
phion, Raphana de la Decapole, peut-etre Er-rdßh sur le Ouady Hier, presque ä mi-
chemin entre Derät (Edrei) et es-Sauamein.
1881.] par G. Maspero. 125
30"- IV .d^^^^^^f Makato, n'est ni la Makedah de Juda, comme le veut de
Rouge, ni comme le veut Mariette ■'nssisn, o Max^Sru, qui n'est pas un nom de ville,
mais Tethnique de nss.ia. D'apres l'ensemble du contexte, ce serait plus tot la Maxid
(Vulg. MagetK) du 1" Li vre des Macchabees, une des villes fortes de Gilead oü les
Juifs etaient menaces par Timothee et qui ftirent delivrees par Judas Macchabee
(/. Macch. V, 26, 36). C'est probablement le village de Moukatta, que de Saulcy nous
indique (Dictionnaire topographique abrege de la Terre Sainte, p. 216, s. v. Magetli)^ au
Sud d'Aphek, non loin du Yarmouk.
Les Nos. 31 'V \\ '5' Louisa et 32°- | ^^^ Hout'ar ont ete assimiles
ä t'":, T.'&h et "nsn. Le nom suivant /O^ 8 ^ Pabir, Phahir, Pahil, Phabil
a ete rapproche de iiSE-n'a (Brugsch, Gi'ogr. Inscr., T. II, p. 41), mais je ne connais
aucun exemple certain de X repondant ä s>. Le mot ne saurait se comparer, comme
l'a vu M. de Rouge, qu'au chaldeen nns figulus. La ville, qui avait quelque importance
etait en Galilee entre Hazor et Kinnereth d'apres notre liste, entre *^. t£^ Ako,
(^_-^i-N^ Tamai, dune part, J "^Q^ Beithshar et 1] t] ^^^^ ^_, ^
de l'autre, seien la liste de Ramses II.
34°- ^-^''T" "^ V Kinnarotou, rn:3.
35°- TtTtT SV "t^ Shemana, position inconnue. Cfr. No. 18.
^^° ^ \ ^v. ^v A-dimim: de Rouge et Mariette '»"n. ou "»"in de Nephtali.
Le nom est au pluriel comme dans celui de la c"»")!?. ^h^?^, Trpoo-ßaVi; 'Adajujuiv, descensus
Adummim de Benjamin (Josue, XV, 7; XVIII, 17). Cela n'empecherait pas cependant
l'identification avec la ville de Naphtali dont le site est incounu, mais qui est nomme
ä Kinneret comme dans notre liste.
Les quatre localites suivantes 37°- ^'%\i y "L Qasouua, 38"- J^ "^ ^ ^
Shanamä, 39°- IV JtTtT [1 Mashai, et 40°- 0 8() ff^^ Akseph, sont, de l'aveu
general, l"^", et =:■::; d'Issashar, VnÖ'o et ciissx d'Asher.
41°- "^ ^ J 1 Y^ Gebä-Souän se compose de l'element r^j, collis, et d'un
radical "Sis dont je ne vois pas l'equivalent exact. La plupart des noms des villes oii
entre »i3, h-iw rsss, nniaa rrsj etc., perdent d'ordinaire la secoude partie pour ne garder
que le terme commvin. Je crois donc que la Gaba-Soiiän de nos listes peiit re-
pondre ä l'une des "zJ de Galilee, ä la. Jehäta situee ä l'Est de Nazareth dans la plaine
d'Esdraelon, ou plutot ä la Faßa tioXlc, [nTiiiuv (Josephe, Bell. Jud. 2,\^^\; 3,3,1),
aujourd'hui She'ikh Äbreik (Guerin, Galilee., T. II, p. 395 — 397).
42°- '^m. '^^::z^ Taänak et 43°- 00) ' '«^ lebleäm repondent fort exacte-
ment ä Ty^r^ Ta'annouk et =2^=:, aujourd'hui probablement DJelamch, au nord de Djenin.
Le numero 44°' se presente sous deux formes distinctes «w^ V^ ^ 1^ ®^ ^ ^
11 "R . La premiere se transcrit litteralement nsON-nin , les jardms d^Asnah, "jCn etant
un nom d'homme (Esdras, II, 50). D'apres M. Mariette, la seconde „serait une erreur
du lapicide, si Ton ne veut pas admettre la chüte volontaire de l'w." Je ne puis
m'empecher de remarquer que cette forme soi-disant erronee, transcrite en caracteres
hebraiques, donne un nom correet njSN-^;, la vallee d^Asnah. Peut-etre les deux noms
Zcitschr. f. Aegypt. Spr., Jahrg. 1881. 17
226 Notes sur quelques points de Gramniairo et d'Histoire, [IV. Heft
servaient-ils ä designer la meme localite; peut-etre l'inconnu Asnah avait-il donne son
nom ä deux boui'gs voisins Tun de l'autre. La premiere forme Ganot-Asnah pourrait
bien n'etre qu'une Variante nouvelle du nom de localite qui s'appelle tantöt En-gannim,
tantot Beth-hag-gan et dans Josephe Tivaia, axijourd'luii Djenin.
ib"- ' ' ' M Loutiou-Araka, est forme de deux mots, ai;, ün?, ab-
scondere, aiV, operimentum, velum etc. et ^^.c, caverne. Les localites dans le nom des-
quelles entre ce dernier element ne manquent pas en Palestine. D'apres le contexte,
on pourrait placer Loutiou-Araka ä Lijt!5, El-'Araka, sur le versant septentrional du
Carmel entre Ta'anak et Engannim (Guerin, Saniarie, T. II, p. 224).
Le nom de 'J y ^ (No. 46), Aina ''S est trop commun pour preter ä un
rapprochement certain en l'absence de tonte indication precise. J'avais propose le village
de el Aui, h quelque distance ä l'Ouest de Nazareth {Zeitschrift 1879, p. 54): peut-
etre faut-il rapproclier encore davantage le site en question de celui de '^ ^:3^
(No. 47) Aqo. J'ai montre dejä {Zeitschrift^ 1879, p. 54 — 55) que les noms suivants
SIS Ros-Qodshou, ^qi]^^ Kalimona, et J ^ ^"f Bir
repondaient tres certainenient ä Haifa, Kalamou et Bir el-Keniseb. M. de Kouge pen-
sait que ce dernier nom n'etait pas coi-rect: „le graveur egyptien avait eu en main
„une liste oü les mots Bar-shemesh, Atouma, etaient ecrits ä la suite l'un de l'autre et
il aura mal fait sa coupure". M. de Rouge proposait donc de lire i*^^ 25X21
Bir-sbemesh, (1 IIyN Atouma. La grande mscription d'Amenopbis II {Zeit-
schrift, 1879, p. 56), oü parait le meme nom de lieu ue nie permet d'accepter cette
conjecture: le compose J^ 111 0 (j v Shemsb-Edoma y est donne comme
etaut le nom d'une loöalite. Les deux mots transcrits litteralement forment d'ailleurs
un nom convenable STiN-ciau.
Les trois villes suivantes, 52° U S/\ v)- ^ v^ Anoukberotou, 53°-
.- I Ophra, 54°- ^ Opbra, sont citees toutes trois dans le texte biblique.
^^ \ D ^S^ ... , „
La premiere est p"i~:n d Issasbar, qui s elevait peut-etre sur 1 emplacement dEn-na-
hovu-ab, sur les pentes occidentales du Djebel Daby. La seconde et la troisieme sont
Opbrah M"it2 de Manasse, pres de Sichern, et Opln-ab de Benjamin, probablement et-
Taiybeb ä cinq milles ä l'Est de Betbel.
A partir de cet endroit, il semble bien que le redacteur des listes quitte la Pa-
lestine septeutrionale pour entrer dans la partie meridionale du pays. Les quatre villes
de J'MJ^ (55) Khasbbou, lll^^'V']^] (56) Tisouroti, "^ J ^ (57)
Negebou, _1 \\ ® (58) Ashou-sbekboun ne se presentent pas ä nous dans
des conditions tres favorables ä l'identification. La premiere serait selon M. de Rouge,
appuye par M. Mariette, la ville de "liaiur; Hesbdn, au delä du Jourdain, la capitale de
Sihon, roi des Amorrbeens: le scribe egyptien aurait laisse tomber la finale "^
repondant ä l du nom hebreu. J'ai cite un exemple d'une abrevation de ce genre dans
I pour ^K [J^ nom antique de Byblos pbenicienne {Recucil de Travaux,
T. II) : ridentitication de Khashbou avec Kheshbön est donc possible. Si on l'admet, il
favit conclure qu'une au moins ou deux des villes qui suivent l'avoisinaient et doivent
etre cbercbees dans le pays de Moab ou d'Ammon. liOl y)' (1 ü n'est certaine-
ment pas !^"™r, car il ne renferme point le S et le a du nom bebreu et renferme en
1881.] par G. Maspero. 127
echange un \ü ti, di initial et un , . v\ sou que r~ur ne renferme point. Si le J.
pouvait etre pris pour une Variante dialectale, comme dans les noms geographiques du
]^ord. Aül V n^ serait l'equivalent esact de r-— ~r pluriel de ~1'-~, munus,
donum: sinon il faut j chercher un pluriel feminin dun nom en r initial derive d'une
racine teile que rrz, r.zz, etc. Je ne vois du reste dans Tononiatologie presente du
pays que le bourg de Teyasir. sur la rive droite du Jourdain. encore ce nom est-il
ecrit ailleurs Teil 'Asir. Q J| V ^- ^^^^ pas assez significatif pour que je me hasarde
ä en rechercher la position. H \\ ® Ashoxi-Shekhoun. est une faute de scribe
pour Ashoukhen, au jugement de M. de Rouge; M. Mariette admet l'hypothese de
M. de Rouge et pense qu' .avec le retranchement de Ta initial, on retrouve dans ce
^nom Schihon, le Gebet Schihän des cartes, viUe situee dans la Peree et ä TOrient de
^la Mer Morte-. Je crois que la lefon des listes est correcte et que nous devons
reconnaitre dans S v ® ^° compose de -n, cum siiß. ri's ignis et de la racine
■;-r, incaluit, doü """^ pustula ardens, ulcus, lepra, soit irr—rts. Le nom de Shikhän,
Shihan, se rencontre plusieurs fois dans l'onomatologie de la region transjordanienne:
outre Djebel-Shihdn de iloab, on a Tell-Shihdn dans le Ledjah, et Shihdn dans le pays
de Belkä, au nord d"Es-salt. Si le rapprochement dAshou-shekhoun avec un
Shihdn quelconque est admissible , la position presumee de Tisouröti s'accorderait
mieux avec celle de Shihän au nord d"es-Salt qu'avec celle des deux antres. Toute-
fois la position du groupe entier est teUement douteuse que chacune des identifications
proposees doit netre repue qu'avec reserve.
Le no. 59 "tx. Ronama,Lonama, semble renfermer un pluriel dun
substantif tel que =""- de y'-, mais je ne saurais decider sil convient de le rattacher
au groupe precedent ou de le placer dans le voisinage de U Ij l ^ (60) lerza
dont il. de Rouge a reconnu Tidentite avec 5-,.j Jerza, petit village de la plaine de
Gaza. Le nom de Jerza nous transporte sur la cöte meridionale du pays, et ce sera
desormais dans la Judee ou dans la plaine philistine que nous devrons chercher les
equivalents modernes de nos noms geographiques. Des maintenant, les identifications
deviendront moins frequentes et moins sures qu'eUes ne Tetaient dans la premiere partie
de la liste. Au temps de Thoutmos m, comme plus tard au temps de Sheshonq, il
semble que les armees egvptiennes aient laisse de cöte le massif de Juda et se soieni
bomees ä razzier les villages situes au Sud sur la frontiere du desert, ä TOuest sur les
confins de la Shephela, au Nord dans les collines dEphraim. Cest du moins ce que
permettent de sonpfonner les quelques noms anciens que nous pouvons retrouver en-
core sur la carte du pays.
61°- l^^llT'S' Mäikhsa, n'est ni la y-'2 de Dan, comme le veut Mariette, —
le nom egyptien ne renferme ni p ni s, — ni le village de ^-Ä* Makes et le Ouadj-
Makes, le T egyptien ne repondant jamais au ^ arabe ; c'est la transcription exacte de
ITiebreu rrcr.-:, refugium, peut-etre aujourd'hui le ^^-jm^ Mouhhastn ou ^y^ rP "Hr^
Khirbet Deir Makhsen (Guerin, Judee, T. IL p. 32 — 33) de la plaine Philistine.
62'- Ü ü □ ^ Jopou est Joppe et 63"- ^^ Ganöth, les jardins qui en-
vironnent Joppe et devaient avoir laisse leur nom ä un village de la banlieue 64''-
17*
]^28 Notes sur quelques points de Grammaire et d'Histoire, [IV. Heft
■ftv Loiidn et 65°- ü^ i iJyJ^O'iOi oßt ete identifies ä raison avec Lydda
et Ono; 66°- 0Q()D v* Aphoukn serait VAphikch de Juda; dont on ne connait
pas la Position, et 67°- Iq] ^^, Saka, la rsiv ou i:ra de la Bible.
Le numero 68 U ü 8 55s- Jouhma est nomme dans le recit de la campagne et
M. de Saulcy a donne de fort bonnes raisons pour l'identifier avec el-Keuneh. Les
deux noms suivants 69°- I^^i'^. Kliabit'a ou I^^ 4 "^ Khabit'na et 70°-
"^^X^ Ganoth etaient bien certainemeut compris dans les limites de la plaine phi-
listine, places qu'ils sout entre Jouhma et 71° ^V ^ K '1^'= Migdol, le
Migdol-Gad de l'Ecriture, aujourd'hui el-MedJel, mais la position ne m'en est
pas connue. Le nom moderne d^ el - Batatiuh (Guerin, Judee) repond assez bien
ä la forme antique de 72°- 0 yA ^^ Ap outen, cfr. chald. ■"!?!<, palatium. Tout
ce que je puis dire du ^2^ 1 c^ "^ (73) Shabtouna qui vieut apres, c'est qu'il
n'a rien de commun avec le Shabtouna nomme dans le poeme de Pentaour; M. de
Rouge voit dans ce nom assez commun l'equivalent de l"raü sabbathum magtmm et so-
lemne. Le No. 74 lOüöAW Diai ne me rapelle ni racine semitique, ni designation
geographique connues. La transcription exacte de 75°' •r ^^-mssr Naoiin donne le
nom d'homme "■:; si, comme la chose est possible, le syllabique ^^ oun peut parfois
renfermer un .^^—a c, le village moderne de jjjü Na'aneh repond assez bien comme site
ä la position indiquee pour Naoün dans le voisinage de (No. 76) \\\ T"irt
'Adtöö, 'A^aS-a, el-Hdiüh ä l'Est de Lydda et de Migdol.
Tous ceux de ces noms dont nous trouvons l'analogue sur le terrain sont concen-
tres entre Gazza et Joppe d'une part, la mer et le massif de Juda de l'autre. Ceux
que je reconnais dans le groupe suivant (77 — 103) sont de preference dans la partie
sud de Juda et dans Simeon: No. 80 ^^ "^^ Gerara Tiä, Oumm el Gerar dans
le pays des Philistius, 86°- Aini "i^^ de Simeon, 82°- ll'^^ 'J ^V
Robba, la nan R ab bah de Juda dont la Situation est yiconnue, 87°- ö JlV
Rohobou, une ---i qui pourrait etre la Rouhaibeh du Wady-Rouhaibeh , au sud de Bir
es-sebä. Des autres je ne puis donner l'equivalent hebreux sans aucun renseignement
sur la position geographique.
77°- fD ^^ . Har, ^n, mons, tractus montanus: -nrt etait le nom d'un district
montagneux de Juda.
78"' (I (I MiL [I J'^shouph-el, Vn-sto', de la racine rira, insidiari, invadere.
Site inconnu.
79°- j\ *^, \ ^^, Rogat'a, T^i, cornmotio, de la racine "^^, contremuit, trepi-
davit. Site inconuu, mais n'est certainement pas ^5p'■s, comme le voudrait Mariette : le ä
final manque et l'ordre des lettres serait completement j)erverte.
80°' <::=> [I Har-el, ^N-^n, site inconnu. L'identification avec ^sns proposee
par Mariette est inadmissible: S ne repond ni ä nn ni ä [j.
83°- r'^^ — % (i "^ Noumaina peut -etre la forme duelle d'un mot derive de la
racine z-.z. Site niconnu.
A D
1881.] par G. Maspero. 229
84°- A n ^ Neämana, '-csi, juainditas, amoenitas, de rs:: ime ville de la
tribu de Juda portait un nom presque identique üass. Site inconnu.
85°- ^=0 ^^^ Märomäm, est lettre ä lettre, un pluriel s-ara de la racine
cn, ne saurait etre la ville de N-iaa. Site inconnu.
88''- Ogl^z]^^ Agal ou Agar, de ^JN C07ifluxit o\\ A^ ^^a., collegit, cotigessit.
89°- ra (1 [1 ^5 (1 (1 '^^ Higarim, c■'"^^n fugitivi. Site inconnu.
90°- (j^^*^ Aoubil, 92°- fl^«^^ et 99° (] ^ J <^ sont trois
Abyla de site inconnu.
Sl"' (j ^ Atourä, d'apres Mariette r^^i"« de Juda. Le mot peut etre
soit decompose de deux mots Atour et l'epithete egyptienne ^3, Atour la Grande,
seit rattache ä une racine en s final, teile que s»-;'i, iniN brachium. Site inconnu.
93°- Aww\ [I v^v Un Ganoth de plus. Site inconnu.
94°- D p Magrapout, n:^■^.^a pluriel de ^;t■^.^a gleba, de la racine -■i.i,
ne saurait etre le M'snan-n-a de Juda, l'egyptien ayaut la transcription exacte §^
"^ J ^ ^ "^ ^ '^^ "- — • ^'*^ inconnu.
95°- (1 (I Tk A'ina est remplacee dans deux des listes par 96°' '-'
Karman ou Kaiman: les deux localites sont aussi inconnues Tune que l'autre. Jene
suis pas convaincu que Ton puisse substituer un awaaa egyptien ä un V semitique et voir
dans le second une Variante du nom de Carmcl ville de Juda; Karman me semble
dependant venir de la racine :13, ager ctiltus, vinea, olivetum. Quant ä Aina c'est un
"it? de plus ä joindre ä ceux que les listes egyptiennes nous fönt connaitre dans la
Palestine.
97°' J i*^: ll 0 ü ^v Bit-ia. Faut-il lire "^T^a maison de Jaliout (1(1 V\ est
un equivalent possible du nom divin n;- final. Site inconnu.
98''' , 1^ V Dipounou: peut-etre '\&'^~ de Juda, bien que la transcription
2 = □ ne me paraisse pas prouvee.
100°' \\\\ "^ ^^ Jerotou ou Je roden li'' descensus. Site inconnu.
101°" 'aLt Hour-kour est evidemment compose de deux mots. De
Rouge propose nj? "nn la caverne du froid: d'autres racines que mp pretent au rapproche-
ment i-p fodere, nni? etc. Je ne sais pas si Ton est autorise ä rapprocher ^]y ""^""^
de ^^ ^ Di^H], ville de Rotennou mentionne dans le recit de la campagne: les deux
noms ne diöerent que par l'intercalation de /www n. "li-in est un doublet de nin et peut
former Variante avec ce dernier dans un nom de ville. Site inconnu.
102°- (1(1 J (J *^^ Jaqoub-el est transcrit fort exactement par ^N-ips".;,
Site inconnu.
103°- A ^^1^ y^ Gapout ou Kapout, semble repondre ä un pluriel n^Ehj,
de la racine e)-i.^ cavus ftiit, clausit. Site inconnu. Toutes ces villes devaient se trouver
sur la lisiere nord-Ouest du massif de Juda, car le uo. 154, A ^, ^°| Gazir
est la ~^y des Philistins, aujourd'hui Tell-Djezer.
105°- J'^'=^% Rabbitou et 106°- 1^ <~> ^'^ Maklotou, a^pa, asile, et
107°- ^v,^ V Ameqou pa? occuppaient un site inconnu; lOS"- "S^ \\\ Sarti
130 Notes sur quelques points de Grammaiie et d'Histoire, [IV. Heft
(cfr. n-iT^a de "vo olla) peut repondre au village moderne de L).*» (Guerin, Samarie^ T. II,
p. 146) Sarta et 109°- A i^^ [] ^ V' ßi^rotou est assez probablement la Beeroth
de Benjamin, el-Btreh.
HO"- JM^: (i 25 ü Bit-Sha'ir, Bit-Shaiil, a ete identifie avec •issi-n-'a
Scythopolis d'une part, avec n^Va d'Epliraim de l'autre: aucuue de ces identifications
n'est satisfaisaute. De Rouge transcrit Vix\ü-n"a et la transcription est en effet fort
exacte, si l'on accepte ici la valeur V = <:z=>. Au cas oü l'on prefererait la valeur "i,
on pourrait avoir lia hos, grex houvi, ou "i^ttJ murus, "iiiä-n-a. La ville etait certainement
importaute car on la trouve mentionnee dans plusieurs textes d'ejjoque differente. Le
voisinage de Beeroth indique le pays d'Ephraim ou le nord de Juda: Beit-Sirä i_ww ovrf
(Guerin, Jiidee, T. I, p. 338) repondrait assez bien au nom et a la position du bourg
antique.
111°- J M^^ )i 0 i /] Bit-Anati est une n:?-n-a: Tidentification de ^10 ^^^^
P2S est assuree , malgre la Substitution de (1 ä s, par de nombreux exemples du nom
de la deesse Anata. La position en est inconnue ä moins qu'on ne reconnaisse dans
1 ""^^ \ T ll ^ '® '^°™ primitif de la ville fin:» de Benjamin: le voisinage des deux
numeros suivants peut douner un semblant de vraisemblance ä cette Hypothese.
112°' T y Khalkotou est Thebreu Tn-^'^vn^ loca lubrica qui sert de nom ä une
ville levitique de la tribu d'Asher. Cette localite est trop eloignee pour que l'on puisse
songer ä eile. II y avait au contraire pres de Gibea un endroit nomme ü'"i3n T\'^':>ri.t
fj-Bpig ruiv BmßovXwv, oii les gens de Joab et d'Abner en vinrent aux mains. Le voisi-
nage de Gibea me poste ä rapprocher cette indication topographique du nom Khal-
kotou.
114°- A \\ V Gabaou was ou i':s (Juges, XX, 10) de Benjamin.
113°- «AAAA AAAAAA A^AAA^ Ain-Gan-ämou a ete transcrit par Mariette c'is "S, mais
cette transcription ne tient pas compte de *«=> s> medial. Les signes hieroglyphiques
douuent lettre pour lettre as-iJ-fi:. Je ne connais pas de bourg ainsi nomme: c'etait
probablement une localite situee aux euvirous de Gibeah.
155°- & Teror probablement la rrins des Juges (VII, 22) nommee dans
l'histoire de Gedeon. Site inconnu.
116°- i M, J ^^v T'avot'a, peut se rapporter soit h Ejis efßuere, ou riES prospectavit.
Le nom de S)''T, propose par Mariette, ne rend compte que des deux premieres lettres
du mot. Site inconnu.
117°- 1 ^^\ Bir-gina ny_ "ixa. II y a deux villages de nom analogue:
Tun Bourkin, k quelques lieues au Sud-Ouest de Djenin, et au nord de Tell-Döthän,
l'autre Broukin au nord de Tibneh dans le massif d'Ephraim. La place du nom
egyptien dans le voisinage de Gibeah me porte h croire que c'est du second qu'il
s'agit.
118°' rD^«,j^^ Houm . . . Nom mutile.
119°' 0 Sa jti fl Akmos, n'est certainement par Mikmash, vient peut-etre de la
racine Das recondidit, abscondidit. Site inconnu.
Ou voit que je suis arrive pour la liste de Thoutmos III ä des resultats analogues
ä ceux que m'a donnes l'exameu de la liste de Sheshonq. Une bonne moitie des noms
1881.] par G. Maspero. 13J
n'a pas ete identifiee et la plupart des identifications les plus importautes proposees
par M. Brugsch et M. Mariette ont disparu. Cela tient h la methode quo j'ai cru de-
voir sulvre. M. Brugsch et M. Mariette ont admis que le scribe egyptien u'avait pas
toujours saisi exactement le son des noms etrangers, qu'il avait interverte des lettres
ou de syllabes entieres, supprimc des finales, ajoute des lettres superflues, echano-e
certaines articulations pour d'autres plus voisiues. Cette maniere de proceder me pa-
rait etre dangereuse; avant de conclure ä l'erreur, il m'a paru necessaire de prendre
toutes les precautions necessaires pour reconnaitre si la forme de chaque nom est bien
ce que nous devons attendre d'un mot appartenant ii l'hebreu ou k une autre lano-ue
semitique. J'ai donc transcrit les noms lettre h lettre m'astreignaut ä mettre au lieu
et place de cbaque lettre egyptienne la lettre semitique qui lui correspond exactement.
Le ra a toujours ete pour moi s ou rt jamais n, .i ou s; le .= ü ou <~=> s; le H o
ou b sauf dans les cas oii une prononciation dialectale bien certaine nous montre la
Substitution de S ou a a c, etc. Je ne me suis jamais permis aucune interversion de
lettres, ni aucune suppression. Enfin toutes les fois que le mot egyptien transcrit de
la Sorte en caracteres hebreux m'a fourni une forme semitique correete, j'ai admis que
la forme egyptienne etait la reproduction exacte de la forme semitique entendue par les
scribes de Thoutmos III, et j'ai tenu le nom pour legitime. En examinant la liste on
verra que presque toujours le nom geographique correspond k une expression hebraique
connue, sinon k un nom geographique, et l'exactitude presque absolue de l'orthographe
egyptienne m'a porte k croire que les listes n'avaient pas ete redigees k l'oreille, comme
ou le suppose generalement, mais que les scribes qui les ont dressees avaient eu ä leur
disposition des originaux rediges en une ecriture semitique qu'ils ont transcrite lettre
pour lettre en caracteres egyjDtieus. L'idee surprendra bien des gens : mais eile sera
facilement admise par ceux des egyptologues qui n'ont pas oublie qu'au dire les mo-
numents egyptiens, certains peuples de la Syrie avaient des scribes, partaut un Systeme
d'ecriture, et qu'en Egypte meme il y avait soit par le fait de la dominatlon des Hyksos,
soit par suite des guerres de conquete, nombre de scribes d'origine semite et verses
egalement dans les langues de la Syrie et de l'Egypte. On conpoit qu'avec de pareilles
facilites, les Pharaons aient trouve le moyen de dresser des listes de noms geogra-
phiques corrects.
Boulaq, le 6 X''^'^ 1881. G. Maspero.
J32 Erschienene Schriften.
Erschienene Schriften.
H. Brugsch Bey, Dictionnaire Geographique de l'aneienne Egypte. Supplement. Leipzig, Hinrichs. 1880.
fol. p. I — XVI und 1053—1420.
Derselbe: Hieroglyphisch -Demotisches Wörterbuch. Band VI, 2. Hälfte. Leipzig, Hinrichs. 1881. fol.
pp. 721 — 976.
Derselbe: Die neue Weltordnung nach Vernichtung des sündigen Menschengeschlechts. Nach einer alt-
ägyptischen Überlieferung. Mit einer Tafel. Berlin, Calvary. 1881. 8">- 41 pp.
Derselbe: Die Weisheit der alten Aegypter. (Deutsche Revue von Rieh. Fleischer. 7. Jahrg. Heft I. Jan.
1882. Berlin. S°- p. 59—75.)
Emil Brugsch, La trouvaille de Deir el bahari, Vingt photographies. Texte par G. Maspero. Le Caire.
ISSl. 4<>- 36 pp., 20 photogr.
Aug. Mariette, Les mastaba de l'ancien empire, fragment du dernier ouvrage de A. M., publie d' apres les
manuscrits de l'auteur par G. Maspero. Livr. I. Paris, Vieweg. 1882. p. 1 — 80.
G. Maspero, Les contes populaires de l'Egypte ancienne. (Tome IV des ,Litteratures populaires de toutes
les nations".) Paris, Maisonneuve. 1882. 8°- 222 pp.
Giacomo Lumbroso, L'Egitto al tempo dei Greci e dei Romani. Ruma. 1882. 8°- 204 pp.
W. Pleyte, Chapitres supplementaires au Livre des Morts. Traduction et commentaire eh. 163 — 174. (auto-
graphie par J. Bytel). Leyde, Brill. 1881. gr. 8<>- 202 pp.
Ern. Schiaparelli, II libro dei Funerali Egiziani, tradotto e commentato. vol. I. Torino. 1882. ful. 166 pp.
Dr. Jacob Krall, Studien zur Geschichte des Alten Aegypten. I. Wien. 1881. 8"- 80 pp.
Dr. A. Thaer, Die altägyptische Landwirthschaft, mit 6 Tafeln. (Landwirthschaftliehe Jahrbücher 1881). 8»-
Berlin. 36 pp.
Eecueil de travaux relatifs ä la philologie et ä rarcheologie egyptiennes et assyriennes_
vol. in, liv. 1 & 2. Paris, Vieweg. 1881. 8°- Contenu: 1. Notice sur un texte hierogl. de Stabel Antar
par W. Golenischeff. — 2. Notice sur nn ostracon hieratique du Musee de Florence, par W. Goleni-
scheff. — 3. Essay sur le Systeme metrique, par M. Aures. — 4. Deux inscriptions de Mendes, par
Karl Piehl. — 5. Dialectes egyptiens, par Aug. Baillet. — 6. Les fetes d'Osiris au mois de Choiak,
par V. Loret. — 7. Sur un papyrus inedit du British Museum, par W. Pleyte. — 8. Petites notes de
critique et de philologie, par Karl Piehl. — 9. Le temple d'Apet, par M. de Rochemonteis. —
10. Observations sur une date astronomique du haut empire egyptien, par F. Robiou. — 11. Rapport
sur une mission en Italie (suite), par 6. Maspero.
Karl Piehl, Dialectes Egyptiens, retrouves au papyrus Harris no. 1. Stockholm. 1882. 8"- 15 pp.
Eidolfe V. Lanzone, Dizionario di Mitologia Egizia. Prima dispensa con 47 tavole. Torino. 1881. &"•
p. 1 — 96.
P. Agostino Ciasca Agostiniano, I papiri Copti dei Museo Borgiano della S. C. de Propaganda fide,
tradotti e commentati. Roma. 1881. 27 pp.
Jos. Lauth, Pyramidentexte (Sitzungsberichte der philosophischen Klasse der Königl. Bayerischen Ak. d. W.
zu München). 1881. Bd. 2. Heft HI. 8<'- 58 pp.
Leon Rodet, Les pretendus problemes d'Algebre du manuel du calculateur egyptien (pap. Rhind) (extr. da
Journal Asiatique, 7"^ Serie, tome XVIII. No. 2. Aoüt-sept. 1881. p. 184 — 232, 1" article).
S. Birch, The mumies of the Deir el bahari (Time, a monthly Magazine. London. 8°- No. 33. Dec. 1881.
p. 341— 349, mit 2 Taf.)
Leipzig, J. C. Hinrichssche Buchhandlung. - Verantwortl. Redacteur Dr. R. Lepsius. Berlin. Bendlerstr. 17. (W.)
Buchdruckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin (G. YogtJ.
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